Schon gewusst? Die Eier auf unserem Tisch stammen von Hennen, deren Brüder getötet worden sind. Das muss nicht sein, zeigt die Initiative Bruderhahn.
In der modernen Landwirtschaft werden entweder hochgezüchtete Masthähnchen oder Legehennen gehalten. In der Eierwirtschaft werden männliche Küken – die naturgemäß keine Eier legen können – nach dem Schlüpfen vergast oder geschreddert. Das Sexing, also das Erkennen des Geschlechts im Ei, funktioniert bislang noch nicht. Es würde das Problem auch nur zeitlich nach vorne verlegen: Diese Eier würden ebenfalls vernichtet.
Die Möglichkeit dem ethischen Dilemma zu entkommen
Biobetriebe nutzen die männlichen Küken in der Regel auch nicht, weil sie nicht sie nicht schnell genug Muskelfleisch ansetzen. Einige Bauern versuchen darum, aus diesem ethischen Dilemma herauszukommen. Eine Möglichkeit ist, die Bruderhähne zu mästen. Dafür hat sich die Bruderhahn-Initiative Deutschland (BID) gegründet. Bundesweit werden derzeit 25–26.000 Bruderhähne gemästet.
Christian Jessen auf seinem Bio-Hof Ankersolt in Norddeutschland macht bei der Initiative mit. Sein nach den strengen demeter-Richtlinien zertifizierter Betrieb hat 122 Hektar Nutzfläche. Er hat Stallplätze für 5600 Legehennen und mästet 250 Bruderhähne. Es geht ihm dabei nicht ums Geld, weil Ethik keine Marge hat, wie er mir sagt. Das Töten der Küken passt für ihn einfach nicht in den Gesamt-Kontext nachhaltiger Landwirtschaft.
Warum Bruderhähne mehr kosten
Bruderhähne haben mehr Knochen und weniger Fleisch, vor allem weniger Brustfleisch und mehr Schenkelfleisch – die Wertigkeit der Stücke ist geringer als bei einem klassischen Masthähnchen. Konventionell werden Masthähnchen nur 32 bis 40 Tage alt. Bio Masthähnchen benötigen 80 Tage, bevor sie geschlachtet werden dürfen. Der Bruderhahn wird 140 Tage, bevor er sein Schlachtgewicht erreicht hat. Das bedeutet: Mehr Futter, längere Stallzeit, mehr Arbeitsaufwand. Das kostet.
Es geht um Eier und Ethik, nicht um Cents
„Ich sammle Kunden, die Eier und Hähnchen kaufen“, erzählt mir Jessen. Kunden, die bereit sind mehr dafür zu zahlen. Denen es auch um Ethik geht, mehr als um Cents. Noch hat der Bauer aber nicht so viele Kunden für seine Eier und Bruderhähne gefunden, dass er das ganze Jahr hindurch etwas anbieten kann.
Auch wenn es noch keine abschließenden Lösungen für das Problem gibt – es gilt weiter dran zu bleiben. Und Leute zu unterstützen, die sich kümmern. Leute wie Christian Jessen.
Überzeugt? Hier zu den Eiern:
Darüber, welche Eier die besten sind und was der genaue Unterschied zwischen Bio-Eiern und solchen aus Freilandhaltung ist, spreche ich außerdem in diesem Video:
Kommentare (5)
Das Thema Eier ist für uns ganz schwierig, wir sind schon so weit, dass wir über eigene Hühnerhaltung nachgedacht haben, nicht so ganz einfach in der Stadt... Wie komme ich an diese Art von Eiern - abgesehen von bio -, wenn ich in Köln wohne?? Die Betriebe liegen ja leider nicht in der Nähe...
Hallo Gerti,
für Köln kann ich Dir da leider nicht weiterhelfen. Am besten Du fragst bei Deinem Bio-Laden mal nach und schaffst dadurch Nachfrage, so dass sich der Laden um dieses Thema kümmert.
Das ist ja wohl die irreführends Überschrift die ich mit gelesen habe. Denke nicht das die meisten das mit guten Eier assoziieren.
Bischen merh seriösität bitte.
Sorry, Leute, aber die wissenschaftlich belegte Wahrheit besagt, dass jede Form der Produktion tierlicher Nahrungsmittel extrem klimaschädlich ist; dass liegt vor allem daran, dass das für z.B. ein kg Hähnchenfleisch mehrere kg pflanzlicher Nahrung verbraucht werden: Verschwendung von Energie, Wasser und Naturzerstörung werden damit gefördert. Gesundheitlich ist tierliches Eiweiß für den Menschen ohnehin bedenklich und die Haltung von mehreren tausend Hennen in einem Stall ist ganz sicher nicht nicht artgerecht.
Würden den Hennen nicht ständig die Eier weggenommen, würden sie viel weniger Eier legen und länger leben. Und sowohl Hennen als auch Hähnchen werden vor Ablauf ihrer natürlichen Lebensdauer getötet und dabei auch nicht gerade zu Tode gestreichelt. Ohne konsequente Umstellung auf rein pflanzliche Nahrung funktioniert weder Tier- noch Umweltschutz. Frohe Ostern! Ohne Osterlamm auf dem Teller!
Vielen Dank für diesen Beitrag zum Thema Eier. Gut zu wissen, dass man besonders auf die Regionalität der Eier achten sollte. Ich kaufe aktuell nur noch regionale Eier.