Mon­go­lei: Der wei­te Weg zum Schneeleoparden

Expedition in die Mongolei: Unser Ger-Camp. © Oliver Samson, WWF

Es ist ein lan­ger Weg ins Jar­ga­lant-Gebir­ge im Wes­ten der Mon­go­lei: Von der Haupt­stadt Ulan Bator geht mit einem bedenk­lich alten Flug­zeug wei­ter drei Stun­den in die Stadt Khovd. Der Blick aus dem Fens­ter lohnt sich: Step­pe, Ber­ge, wüs­ten­ar­ti­ge Gebie­te, aber ich sehe nur eine ein­zi­ge Siedlung.
Kein Staat ist so dünn­be­sie­delt wie die Mon­go­lei, etwas weni­ger als zwei Bewoh­ner leben hier pro Qua­drat­ki­lo­me­ter. Die Mon­go­lei ist unge­fähr so groß wie Frank­reich und Deutsch­land zusam­men. Viel Platz für drei Mil­lio­nen Men­schen, von denen die Hälf­te ohne­hin in der Haupt­stadt wohnt.

Khovd, Noma­den­zel­te und betag­te Jeeps

In Khovd herrscht so dich­ter Smog, dass einem die Augen trä­nen. Die Pro­vinz­haupt­stadt mit ihren 20.000 Ein­woh­nern besteht je zur Hälf­te aus sozia­lis­ti­schen Wohn­blocks und Gers, den kreis­run­den mon­go­li­schen Noma­den­zel­ten. Die einen heizt ein his­to­ri­sches Koh­le­kraft­werk und in jeder Ger steht in der Mit­te ein Ofen, der alles ver­feu­ert, was brennt. Nur Holz nicht – das ist in der wald­lo­sen West­mon­go­lei eine Rarität.

Rei­fen­pan­ne © Oli­ver Sam­son, WWF

Wei­ter geht es für uns mit den betag­ten Jeeps des WWF Mon­go­lei. Auf den Dächern säcke­wei­se getrock­ne­ter Dung, auch unser Ger in den Ber­gen will geheizt sein.

Aus der Stra­ße wird bald eine Buckel­pis­te durch eine staub­tro­cke­ne Ebe­ne, auf bei­den Sei­ten gesäumt von den Schnee­gip­feln des Altaj-Sajan, bis über 4000 Meter hoch. Schon kurz hin­ter der Stadt wird die Luft unend­lich klar, Ent­fer­nun­gen las­sen sich für uns gar nicht mehr ein­schät­zen. Die Welt besteht aus Wei­te, Him­mel und tau­sen­den Brauntönen.

Irgend­wo wei­den immer wie­der mal Kame­le, Pfer­de, Scha­fe und Zie­gen an der spär­li­chen, längst brau­nen Vege­ta­ti­on. Es sieht aus, als wür­den sie Stei­ne fres­sen. Sel­ten, ganz sel­ten ein wei­ßer Punkt mit einer Rauch­fah­ne. Dort haben Hir­ten ihr Ger aufgestellt.

Kame­le und unend­li­che Wei­te. © Oli­ver Sam­son, WWF

In die Ber­ge der west­li­chen Mongolei

Aus der Buckel­pis­te wird ein aus­ge­trock­ne­ter Fluss­lauf. Gewal­ti­ge Was­ser­mas­sen müs­sen sich bei Schnee­schmel­ze in die Ebe­ne stür­zen. Schließ­lich das Camp des WWF Mon­go­lei, für uns kaum zu unter­schei­den von einer noma­di­schen Ger-Sied­lung, die es ja auch irgend­wie ist. Noch ein paar Tage, dann wird hier wie­der alles zusammengepackt.

Altan vom WWF Mon­go­lei. © Oli­ver Sam­son, WWF

In unse­rem Ger schla­fen wir nur zu zweit, das ist ein Pri­vi­leg für uns Gäs­te aus Deutsch­land. In den ande­ren sind es bis zu sie­ben. Fah­rer, Trä­ger, die mon­go­li­schen Bio­lo­gen, Natio­nal­park­ran­ger und Hir­ten, die hel­fen, die Fal­len zu kontrollieren.
Dazu kom­men zwei Köchin­nen und Altan, die im Büro Khovd des WWF die Kom­mu­ni­ka­ti­on über­nimmt. Das macht sie auch hier: Sie spricht Eng­lisch, unser Mon­go­lisch beschränkt sich bis­her auf “Bajar­laa!” - und Dan­ke wer­den wir hier noch oft sagen müs­sen. Die mon­go­li­sche Gast­freund­schaft ist legen­där. Jetzt gibt es ab und an sogar einen dün­nen Faden Inter­net, wer weiß woher, hier auf dem Berg.

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Journalist und jetzt Redakteur beim Panda - weil unverändert überzeugt, dass wir Menschen es besser hinkriegen können. Noch immer optimistisch mit guten Vorsätzen.

Kommentare (2)

  • Im Schneeleoparden Video sieht man ein Tier mit Pfote in der Falle. Konnte das Tier gefunden und ihm geholfen werden?

    • Hallo Britta, wenn die Kollegen des WWF Mongolei den Schneeleoparden so gesehen hätten, hätten sie natürlich sofort versucht zu helfen. Hier handelt es sich allerdings um Kamerafallenvideos. Die Kameras im schwer zugänglichen Hochgebirge werden häufig erst Tage oder sogar Wochen nach einem solchen Vorfall ausgewertet – das Tier könnte quasi überall sein.
      Lieben Gruß – und sorry für die späte Antwort.

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