Fünf Tipps: Mit Kin­dern die Natur erleben

Natur verbindet Alexander Shustov CC0 1.0 https://unsplash.com/photos/2FrX56QL7P8/

Ich bin nicht nur freie Jour­na­lis­tin und schrei­be Arti­kel für den WWF. Ich bin auch Päd­ago­gin, genau­er Medi­en­päd­ago­gin. Umso mehr gefällt mir, dass der WWF im Inter­net vie­le Arbeits­ma­te­ria­li­en zum The­ma Umwelt bereit­stellt. Und nicht nur im Inter­net: Gemein­sam mit Wild­nis-Päd­ago­ge Bas­ti­an Baru­cker hat der WWF das Hand­buch „Natur ver­bin­det!“ her­aus­ge­ge­ben — mit tol­len Tipps zum Erle­ben und Ler­nen mit Kin­dern in und mit der Natur. Eini­ge der Ideen stel­le ich euch hier vor.

Fünf Ideen, um mit Kin­dern den Wald zu erkunden

1.) Schatz­su­che im Wald

Am bes­ten spielt man die Schatz­su­che in Grup­pen, ihr könnt aber auch mit einem oder meh­re­ren Kin­dern gemein­sam los­zie­hen – und Gegen­stän­de im Wald suchen, die auf einer „Schatz­lis­te“ ste­hen. Berat­schlagt euch am bes­ten vor­her. Denn wäh­rend der Suche dürft ihr euch nur mit­tels Zei­chen­spra­che ver­stän­di­gen. Spielt ihr in Grup­pen, dann prä­sen­tiert hin­ter­her gegen­sei­tig eure Fund­stü­cke und erzählt darüber.

Ein Bei­spiel für eine Schatzliste

Schatz im Wald © Hagen Stenzel
  • etwas, das ein Geräusch macht
  • etwas, das ganz gera­de ist
  • einen guten Wärmespeicher
  • eine ess­ba­re Pflanze
  • eine Feder
  • einen Kno­chen
  • etwas Run­des
  • etwas, das dir gefällt
  • eine Spur von einem Tier
  • einen Stein
  • etwas, das men­schen­ge­macht ist

Blind Bäu­me erkun­den © Hagen Stenzel

2.) Begeg­nung mit einem Baum

Ihr braucht eine Flä­che mit mög­lichst vie­len ver­schie­de­nen Bäu­men. Ein Part­ner ver­bin­det dem ande­ren die Augen und führt ihn über Umwe­ge zu einem Baum. Dort kann der Spie­ler mit Augen­bin­de den Baum betas­ten, ihn umfas­sen, dar­an rie­chen und was ihm sonst noch ein­fällt. Schließ­lich wird er wie­der über Umwe­ge vom Baum weg­ge­führt. Nach dem Ent­fer­nen der Augen­bin­de soll der Spie­ler „sei­nen“ Baum finden.

 

3.) Häupt­ling „Schlei­chen­der Wolf“

Bil­det einen Kreis, in der Mit­te sitzt Häupt­ling „Schlei­chen­der Wolf“. Er hat ver­bun­de­ne Augen und zwei Stö­cke vor sich. Ziel ist, sich an den „blin­den“ Häupt­ling anzu­schlei­chen und die Stö­cke, die vor ihm lie­gen, auf­ein­an­der zu schla­gen. Ein Schlei­cher macht sich auf den Weg. Der Häupt­ling darf mit dem Fin­ger in die Rich­tung zei­gen, wo er etwas wahr­ge­nom­men hat. Wenn er rich­tig liegt, muss der Anschlei­cher auf sei­nen Platz zurück. Dann ist der Nächs­te dran. Ist der Fin­ger­zeig des Häupt­lings falsch, darf der Schlei­cher wei­ter­schlei­chen. Der­je­ni­ge, dem es gelingt, die Stö­cke auf­ein­an­der­zu­schla­gen, löst den gro­ßen Häupt­ling ab.

Pflan­zen­me­mo­ry © Hagen Stenzel

4.) Pflan­zen­me­mo­ry

Sam­melt ver­schie­de­ne Pflan­zen­tei­le (Blät­ter, Früch­te, Samen) und legt dar­aus ein Bild auf einem Tuch. Die Kin­der dür­fen sich das Bild 30 Sekun­den ein­prä­gen, dann wird es zuge­deckt. Nun sol­len die Kin­der die glei­chen Pflan­zen­tei­le sam­meln. Sind sie zurück, dür­fen sie noch ein­mal fünf Sekun­den unter das Tuch gucken und sol­len dann eine exak­te Kopie des Bil­des legen. Das Pflan­zen­me­mo­ry kann man in Grup­pen spie­len. Zum Schluss wird gemein­sam aus­ge­wer­tet und über Erleb­nis­se und Erfah­run­gen berichtet.

5.) Triff eine Pflanze

Spielt das Spiel ein­zeln – mit ver­schie­de­nen Pflan­zen — oder gemein­sam, je nach Alter der Kin­der: Fin­det eine Pflan­ze, die euch gefällt und neu­gie­rig macht. Das kann eine ganz klei­ne und erd­na­he Pflan­ze sein, genau­so wie ein Strauch oder ein Baum. Wo steht die Pflan­ze und wer sind ihre Nach­barn? Wer kommt zu Besuch? Sind es Käfer, Vögel oder Insek­ten? Viel­leicht wohnt ja jemand in eurer Pflan­ze. Bekommt sie dort viel Son­ne ab, wo sie steht? Setzt euch in ein paar Metern Abstand zu eurer Pflan­ze und beob­ach­tet sie in aller Stil­le. Hört, riecht, lauscht und schmeckt, was es hier alles zu ent­de­cken gibt. Aber bleibt ruhig sit­zen, als ob ihr euch ver­ste­cken wollt. Nur dann bleibt ihr von Vögeln und ande­ren Tie­ren unbe­merkt. Erzählt euch hin­ter­her über eure Erlebnisse.

Wie wäre es außer­dem mit Tier­spu­ren-Suchen oder einer Laubhütte?

Hand­buch kos­ten­los bestel­len: www.wwf.de/natur-verbindet

Nach­le­sen:

Mein Kol­le­ge Oli­ver Sam­son erzählt hier im Blog mehr über das Hand­buch und Bas­ti­an Barucker.

Journalistin und Redakteurin für Video, Audio und Text. Freie Autorin für den WWF, weil ich an den Umweltschutz glaube und dafür trommeln möchte. Und weil das alles so wahnsinnig spannend ist!

Kommentare (5)

  • Ich finde es ziemlich gewagt, ausgerechnet Giftpflanzen (Robinie) und invasive Neophyten (kan.Goldrute) hier als Beispiele für ein Pflanzen-Memory anzuzeigen (mal davon abgesehen, daß das Abreißen von irgendwelchen Blättern und Pflanzen ganz sicher nicht zum Natur-Lernen gehört).

    Mindestens eine Warnung für ggf Nachahmer bzw Erläuterung sollte dabeistehen!

    • Liebe Brigitta, vielen Dank für die Hinweise!
      Die Tipps sind aus den Handbuch „Natur verbindet!“ entnommen und stark verkürzt. Die vollständige Anleitung zum Pflanzenmemory findest du im Handbuch auf den Seiten 34 und 35. Sie enthält sowohl den Hinweis, dass der Anleitende die Pflanzen gewissenhaft auswählt und was zu beachten ist, damit kein Schaden für die Natur entsteht. Das Foto wurde nicht extra für das Handbuch aufgenommen, sondern ist nur ein Beispiel. Das Handbuch kannst du kostenlos bestellen: http://www.wwf.de/natur-verbindet.
      Viele Grüße!

  • In einem Wald Zweige abzubrechen, wirkt sich weder negativ auf das Verständnis der Kinder zum Wald aus, noch wird das ökologische Gleichgewicht beeinflusst, denn die Wildtiere nehmen ja auch keine Heckenschere als Besteck:)
    Man kann die Kirche ruhig im Dorf lassen.

  • Was Kinder im Wald - in der Landschaft - ruhig lernen dürfen, ist, das Pflanzen auch Lebewesen sind. Also sich überlegen, wie viel Pflanzenteile ab- oder sogar ausgerupft werden müssen/sollten bei Spielen, gehört in der Naturpäd. selbstverständlich dazu. Und für Eltern/Erwachsene, die mit Kindern den Wald erkunden wollen, sollte klar sein, welche Pflanzen giftig sind und welche nicht. Für so ein wahllos vorgestelltes Memory wären Tipps für entsprechende Bestimmungsbücher hilfreich. Besser als eine App, weil man immer mal wieder - auch im Kindern zusammen - nachschlagen kann.

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