Ich bin nicht nur freie Journalistin und schreibe Artikel für den WWF. Ich bin auch Pädagogin, genauer Medienpädagogin. Umso mehr gefällt mir, dass der WWF im Internet viele Arbeitsmaterialien zum Thema Umwelt bereitstellt. Und nicht nur im Internet: Gemeinsam mit Wildnis-Pädagoge Bastian Barucker hat der WWF das Handbuch „Natur verbindet!“ herausgegeben — mit tollen Tipps zum Erleben und Lernen mit Kindern in und mit der Natur. Einige der Ideen stelle ich euch hier vor.
Fünf Ideen, um mit Kindern den Wald zu erkunden
1.) Schatzsuche im Wald
Am besten spielt man die Schatzsuche in Gruppen, ihr könnt aber auch mit einem oder mehreren Kindern gemeinsam losziehen – und Gegenstände im Wald suchen, die auf einer „Schatzliste“ stehen. Beratschlagt euch am besten vorher. Denn während der Suche dürft ihr euch nur mittels Zeichensprache verständigen. Spielt ihr in Gruppen, dann präsentiert hinterher gegenseitig eure Fundstücke und erzählt darüber.
Ein Beispiel für eine Schatzliste
- etwas, das ein Geräusch macht
- etwas, das ganz gerade ist
- einen guten Wärmespeicher
- eine essbare Pflanze
- eine Feder
- einen Knochen
- etwas Rundes
- etwas, das dir gefällt
- eine Spur von einem Tier
- einen Stein
- etwas, das menschengemacht ist
2.) Begegnung mit einem Baum
Ihr braucht eine Fläche mit möglichst vielen verschiedenen Bäumen. Ein Partner verbindet dem anderen die Augen und führt ihn über Umwege zu einem Baum. Dort kann der Spieler mit Augenbinde den Baum betasten, ihn umfassen, daran riechen und was ihm sonst noch einfällt. Schließlich wird er wieder über Umwege vom Baum weggeführt. Nach dem Entfernen der Augenbinde soll der Spieler „seinen“ Baum finden.
3.) Häuptling „Schleichender Wolf“
Bildet einen Kreis, in der Mitte sitzt Häuptling „Schleichender Wolf“. Er hat verbundene Augen und zwei Stöcke vor sich. Ziel ist, sich an den „blinden“ Häuptling anzuschleichen und die Stöcke, die vor ihm liegen, aufeinander zu schlagen. Ein Schleicher macht sich auf den Weg. Der Häuptling darf mit dem Finger in die Richtung zeigen, wo er etwas wahrgenommen hat. Wenn er richtig liegt, muss der Anschleicher auf seinen Platz zurück. Dann ist der Nächste dran. Ist der Fingerzeig des Häuptlings falsch, darf der Schleicher weiterschleichen. Derjenige, dem es gelingt, die Stöcke aufeinanderzuschlagen, löst den großen Häuptling ab.
4.) Pflanzenmemory
Sammelt verschiedene Pflanzenteile (Blätter, Früchte, Samen) und legt daraus ein Bild auf einem Tuch. Die Kinder dürfen sich das Bild 30 Sekunden einprägen, dann wird es zugedeckt. Nun sollen die Kinder die gleichen Pflanzenteile sammeln. Sind sie zurück, dürfen sie noch einmal fünf Sekunden unter das Tuch gucken und sollen dann eine exakte Kopie des Bildes legen. Das Pflanzenmemory kann man in Gruppen spielen. Zum Schluss wird gemeinsam ausgewertet und über Erlebnisse und Erfahrungen berichtet.
5.) Triff eine Pflanze
Spielt das Spiel einzeln – mit verschiedenen Pflanzen — oder gemeinsam, je nach Alter der Kinder: Findet eine Pflanze, die euch gefällt und neugierig macht. Das kann eine ganz kleine und erdnahe Pflanze sein, genauso wie ein Strauch oder ein Baum. Wo steht die Pflanze und wer sind ihre Nachbarn? Wer kommt zu Besuch? Sind es Käfer, Vögel oder Insekten? Vielleicht wohnt ja jemand in eurer Pflanze. Bekommt sie dort viel Sonne ab, wo sie steht? Setzt euch in ein paar Metern Abstand zu eurer Pflanze und beobachtet sie in aller Stille. Hört, riecht, lauscht und schmeckt, was es hier alles zu entdecken gibt. Aber bleibt ruhig sitzen, als ob ihr euch verstecken wollt. Nur dann bleibt ihr von Vögeln und anderen Tieren unbemerkt. Erzählt euch hinterher über eure Erlebnisse.
Wie wäre es außerdem mit Tierspuren-Suchen oder einer Laubhütte?
Nachlesen:
Mein Kollege Oliver Samson erzählt hier im Blog mehr über das Handbuch und Bastian Barucker.
Ich finde es ziemlich gewagt, ausgerechnet Giftpflanzen (Robinie) und invasive Neophyten (kan.Goldrute) hier als Beispiele für ein Pflanzen-Memory anzuzeigen (mal davon abgesehen, daß das Abreißen von irgendwelchen Blättern und Pflanzen ganz sicher nicht zum Natur-Lernen gehört).
Mindestens eine Warnung für ggf Nachahmer bzw Erläuterung sollte dabeistehen!
Liebe Brigitta, vielen Dank für die Hinweise!
Die Tipps sind aus den Handbuch „Natur verbindet!“ entnommen und stark verkürzt. Die vollständige Anleitung zum Pflanzenmemory findest du im Handbuch auf den Seiten 34 und 35. Sie enthält sowohl den Hinweis, dass der Anleitende die Pflanzen gewissenhaft auswählt und was zu beachten ist, damit kein Schaden für die Natur entsteht. Das Foto wurde nicht extra für das Handbuch aufgenommen, sondern ist nur ein Beispiel. Das Handbuch kannst du kostenlos bestellen: http://www.wwf.de/natur-verbindet.
Viele Grüße!
In einem Wald Zweige abzubrechen, wirkt sich weder negativ auf das Verständnis der Kinder zum Wald aus, noch wird das ökologische Gleichgewicht beeinflusst, denn die Wildtiere nehmen ja auch keine Heckenschere als Besteck:)
Man kann die Kirche ruhig im Dorf lassen.
[…] Basis gelehrt wird. Und mehr noch: Indem man solche Aufenthalte in der Natur nutzt, um sie durch kleine Spiele weiter zu vertiefen, wird daraus ein ganzheitlicher Lernerfolg, der vielleicht sogar den Keim einer lebenslangen […]
Umwelt, Natur und Tiere.
Was Kinder im Wald — in der Landschaft — ruhig lernen dürfen, ist, das Pflanzen auch Lebewesen sind. Also sich überlegen, wie viel Pflanzenteile ab- oder sogar ausgerupft werden müssen/sollten bei Spielen, gehört in der Naturpäd. selbstverständlich dazu. Und für Eltern/Erwachsene, die mit Kindern den Wald erkunden wollen, sollte klar sein, welche Pflanzen giftig sind und welche nicht. Für so ein wahllos vorgestelltes Memory wären Tipps für entsprechende Bestimmungsbücher hilfreich. Besser als eine App, weil man immer mal wieder — auch im Kindern zusammen — nachschlagen kann.