Es ist ein großer Tag für die Natur. Die Wiederherstellung von Natur ist in der EU jetzt Gesetz. Was nun passieren muss, damit das sogenannte NRL kein Papiertiger wird.
Ich, wir alle sind erleichtert. Nach jahrelangen Verhandlungskrimi hat der EU-Umweltrat das Gesetz zur Wiederherstellung der Natur (Nature Restoration Law — NRL) angenommen. Diese überfällige Entscheidung ist gar nicht groß genug einzuschätzen.
Jetzt haben wir endlich das weltweit erste Gesetz zur Wiederherstellung von Natur. Der Kerngedanke des neuen Gesetzes ist, dass es nicht ausreicht, Natur zu schützen, sondern vielmehr beschädigte oder zerstörte Ökosysteme wieder neu aufzubauen.
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Es ist ein großer Sieg für den Naturschutz, für die Biodiversität und die Widerstandsfähigkeit Europas gegen die Folgen der Klimakrise. Der Umweltrat hat die Handlungsfähigkeit Europas bewiesen, die nach der gescheiterten Abstimmung im März in Frage stand. Die EU ist jetzt Vorreiterin und muss nicht mit leeren Händen zur Biodiversitätskonferenz 2024 im Oktober in Kolumbien fahren.
Das Ergebnis ist auch ein deutliches Signal an das neue EU-Parlament und die Kommission, dass Biodiversität ganz weit vorne auf die Tagesordnung gehört. Jetzt müssen alle anpacken.
Was jetzt in Europa passieren muss:
- Die EU-Mitgliedstaaten müssen das neue Gesetz in enger Zusammenarbeit mit allen beteiligten Akteuren unverzüglich und buchstabengetreu umsetzen.
- Die Mitglieder müssen innerhalb zweier Jahre Wiederherstellungspläne entwickeln. Und dann müssen die erforderlichen Maßnahmen auch umgesetzt werden. Bis 2030 sollen auf mindestens 20 Prozent der Flächen auch wirklich Renaturierungsmaßnahmen starten, bis 2050 in allen geschädigten Ökosystemen.
- Die EU muss die Länder dabei bestmöglich unterstützen, auch durch angemessen viel Geld.
Wir werden dabei genau hinschauen – und helfen. Der Sieg für die Natur ist letztlich auch ein Sieg für die EU-Bürger: Das neue Gesetz kann auf eine breite, gesellschaftliche Zustimmung bauen. Über eine Million BürgerInnen haben das Vorhaben in Petitionen unterstützt. Hinzu kamen Aufrufe von mehr als 6000 Wissenschaftlern, über 100 Unternehmen und natürlich von Naturschutzverbänden, natürlich auch uns. Ich möchte mich ganz, ganz herzlich für die Hilfe von jedem bedanken. Dieser Sieg für die Natur gehört uns allen.
Europas Natur geht es schlecht
Und es ist tatsächlich aller höchste Zeit endlich anzupacken. In Europa sind mehr als Dreiviertel der Lebensräume in schlechtem Zustand. Ein Fünftel der Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Es geht aber nicht um die Natur, es geht auch um uns selbst und unsere Zukunft. Wir stehen nicht außerhalb, sondern sind Bestandteil der Natur, die uns mit Luft zum atmen, Essen, erträglichen Temperaturen und vielem mehr versorgt.
Wir bleiben am Ball, das kann ich versprechen. Gemeinsam können wir viel bewegen. Für die Zukunft, für uns alle. Renaturierungsmaßnahmen wie die Wiedervernässung von Mooren, die Renaturierung von Flüssen oder der Waldumbau werden die Widerstandskraft gegen die Folgen der Klimakrise wie Hochwasser, Waldbrände und Dürren deutlich stärken.
Kommentare (1)
Bezüglich Europa und Bulgarien habe ich einen Beitrag gesehen, der bezüglich Information der Menschen in Bulgarien sehr zu wünschen übrig lässt. Die Politiker haben die Bevölkerung nicht über die Schritte zum Klimawandel informiert, sodass dort nun Zukunftsängste und Wut auf das europäische Parlament bestehen. Auch ist damit der Wille Veränderung zuzulassen verbunden mit Zukunftsängsten nicht dem Ziel förderlich.
Was kann der wwf hier tun ?