Deutsch­land, Land der Luchse

Nachtjäger Luchs © Julius Kramer / fokusnatur.de

Sie jagen auf lei­sen Pfo­ten. Ihre Augen sind sechs­mal licht­emp­find­li­cher als unse­re. Ihre Ohren sind sprich­wört­lich fein, sie hören das feins­te Rascheln, wenn sie nachts durch den Wald strei­fen. Sie in frei­er Wild­bahn zu sehen? Fast unmög­lich. Denn sie pas­sen natür­lich auf wie ein Luchs.

Luch­se sind sehr scheue Jäger. Viel­leicht des­halb schlägt die Rück­kehr des Luch­ses nach Deutsch­land viel weni­ger Wel­len als beim Wolf. Außer, wenn mal wie­der ein Luchs über­fah­ren wur­de. Oder erschos­sen. Wenn ein ver­lieb­ter Luchs in ein Luchs­ge­he­ge EIN­bricht. Oder wie­der Luch­se aus­ge­wil­dert werden.

50 Pro­zent mehr Luch­se als im Vorjahr!

Die Rück­kehr der Luch­se ist frag­los eine Erfolgs­ge­schich­te des Natur­schutz. In den letz­ten Jah­ren gab es vie­le Licht­bli­cke: Im ver­gan­ge­nen Moni­to­ring­jahr von Mai 2019 bis April 2020 wur­den deutsch­land­weit rund 130 selbst­stän­di­ge Luch­se gezählt, 50 Pro­zent mehr als im Vor­jahr. Die Schutz­maß­nah­men – an denen auch der WWF betei­ligt ist – tra­gen Früch­te. Auch beim Nach­wuchs zeigt der Pfeil nach oben: 59 Jung­luch­se wur­den gezählt, zehn mehr als zwölf Mona­te zuvor.

Es gibt Licht­bli­cke © Juli­us Kra­mer / fokusnatur.de

Die­se Zah­len machen uns gro­ße Hoff­nung, dass die Wie­der­ein­bür­ge­rung der Luch­se auf lan­ge Sicht gelingt. Deutsch­land wird wie­der Luchs­land, kei­ne Fra­ge. Doch noch ist der leich­te Bestands­zu­wachs kein lang­fris­ti­ger Trend. Wir brau­chen mehr Luchse.

Es sind immer noch zu weni­ge Luchse

Aktu­ell bleibt die Situa­ti­on für Luch­se ange­spannt. Es bleibt nach wie vor viel zu tun. Noch immer sind die drei eta­blier­ten Vor­kom­men der Pin­sel­oh­ren im Pfäl­zer­wald, Harz und in Süd­ost­bay­ern ver­gleichs­wei­se klein und iso­liert. Das bedeu­tet: Es gibt nach wie vor nur weni­ge, zu weni­ge Tie­re, die sich fort­pflan­zen. Hin­zu kommt die zuneh­men­de Zer­schnei­dung von Lebens­räu­men durch Stra­ßen, Schie­nen, Sied­lun­gen. Regel­mä­ßig wer­den Luch­se auf ihren Wan­de­run­gen über­fah­ren. Auch die ille­ga­le Tötung der Tie­re ist eine ernst­haf­te Gefahr, ins­be­son­de­re in Bayern.

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Des­halb dür­fen wir uns nicht auf unse­ren Erfol­gen aus­ru­hen, son­dern müs­sen dran­blei­ben, bis der Luchs­be­stand eine sta­bi­le Grö­ße erreicht hat.

Neu­er Part­ner für die Luchse

Es freut mich, dass wir dafür einen neu­nen Part­ner gefun­den haben. Seit Anfang 2021 unter­stützt uns SANTE Natur­kos­me­tik unse­re Luchs­ar­beit, wor­über ich mich sehr freue. Dank der mehr­jäh­ri­gen Unter­stüt­zung der Natur­kos­me­tik­mar­ke kön­nen wir unser Enga­ge­ment nun sogar über Deutsch­land hin­aus wei­ter aus­bau­en. So kön­nen wir jetzt auch das wich­ti­ge Pro­jekt LIFE Lynx unter­stüt­zen, in dem Luch­se aus Rumä­ni­en und der Slo­wa­kei in die Süd­ost­al­pen und die Dina­ri­den gebracht wer­den. Gera­de in die­sen Wochen wer­den fünf Luch­se im Umkreis des slo­we­ni­schen Tri­g­lav-Gebir­ges aus­ge­wil­dert! Die­se Luch­se wer­den in ein paar Jah­ren – so die Hoff­nung – auch den Luch­sen in Deutsch­land zu Gute kom­men, denn sie bil­den eine  Brü­cke zwi­schen den Luchs­vor­kom­men in der Schweiz und in Süd­ost­eu­ro­pa. Und genau die­se Brü­cken brau­chen wir

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Wir hof­fen, dass eines Tages die meis­ten Vor­kom­men von Luch­sen in Euro­pa mit­ein­an­der ver­netzt sind. Das ist enorm wich­tig, um den Gen­pool der Luch­se auf­zu­fri­schen und dafür zu sor­gen, dass die Art lang­fris­tig über­le­bens­fä­hig ist. Wie gesagt: Es gibt viel zu tun. Aber wir kom­men vor­an. Dank der Koope­ra­ti­on mit SANTE kön­nen wir wei­ter für den Luchs im Baye­ri­schen Wald arbei­ten. Und wir wer­den außer­dem ein Gehe­ge für Wai­sen­luch­se im Pfäl­zer­wald bauen.

In den ver­gan­ge­nen Jahr­hun­der­ten wur­de der Luchs gna­den­los bejagt. Bis zum Beginn des 20. Jahr­hun­derts war er aus wei­ten Tei­len Mit­tel- und Süd­eu­ro­pas ver­schwun­den. Lasst uns dafür sor­gen, dass der Luchs im 21. Jahr­hun­dert wie­der ganz natür­lich leben kann. In Euro­pa, in sei­nem Luchs­land Deutsch­land. Dafür kön­nen wir immer noch jede Hil­fe brauchen.

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Ich bin Programmleiter Wildtiere Deutschland und Europa beim WWF und beschäftige ich mich vor allem mit den großen heimischen Säugetieren, die bei uns einstmals ausgerottet waren, jetzt aber wieder zurückkehren! Der WWF möchte dazu beitragen, dass Wolf, Luchs & Co. hier wieder eine Heimat finden. Auch persönlich bin ich oft im Wald unterwegs, mache mich auf Spurensuche und erfreue mich an naturnahen Wäldern, wo der Mensch die Natur Natur sein lässt.--- Moritz hat den WWF inzwischen verlassen ---

Kommentare (1)

  • Die Anzahl der Luchse in der BRD gleicht immer noch einer Lachplatte im Vergleich zur ehemaligen Ausbreitung in unseren Gefilden , Punkt1!
    Punkt 2 , wie z.B. für den Schwarzwald Auswilderungsprojekte vornehmen!!!

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