Kuh der Woche: Häkelt Nemo

Kuh der Woche: Häkelt Nemo

.…und nun zum Wet­ter. Die 26. Kalen­der­wo­che beginnt mit einer Guten-Lau­ne-Mel­dung: Nach­dem zum kalen­da­ri­schen Som­mer­an­fang der Herbst schon mal in Ber­lin vor­bei­ge­schaut hat, star­tet pünkt­lich zum Sie­ben­schlä­fer­tag der Som­mer 2015 durch. Es wird Som­mer! Jetzt wirklich!

Rote Lis­te 2015

Weni­ger gute Nach­rich­ten erreich­ten uns aus der Schweiz. Dort hat ver­gan­ge­nen Diens­tag die Welt­na­tur­schutz­uni­on IUCN die aktu­el­le Rote Lis­te der bedroh­ten Tie­re und Pflan­zen ver­öf­fent­licht. Es wur­de wie­der neu­er, trau­ri­ger Rekord auf­ge­stellt: 22.800 Arten sind akut bedroht. Trotz die­ser bei­na­he schon ritua­li­sier­ten Schre­ckens­mel­dung, gibt es auch gute Nach­rich­ten. So bewer­tet die IUCN etwa den Ibe­ri­schen Luchs nur noch als „stark bedroht“ (Zuvor: „Vom Aus­ster­ben bedroht“). Die Popu­la­ti­on hat sich seit 2002 auf 156 Tie­re ver­drei­facht. Auch der WWF ist an der „Recon­quis­ta“ von Spa­ni­en und Por­tu­gal betei­ligt. Sol­che Erfol­ge wer­den nach IUCN-Ein­schät­zung durch ein ganz­heit­li­ches Her­an­ge­hen erreicht: Lebens­raum­schutz, Nach­zucht und Aus­wil­de­rung, Auf­klä­rungs­ar­beit und Wil­de­rei­be­kämp­fung müs­sen Hand in Hand gehen. Dem­entspre­chend for­der­te WWF-Vor­stand Bran­des in sei­ner Stel­lung­nah­me, den Schutz der bio­lo­gi­schen Viel­falt end­lich als gesamt­ge­sell­schaft­li­che Auf­ga­be zu begreifen.

Stur­kopf“ ist wie­der frei

Auch einer zwei­ten, wil­den Kat­ze geht es dank enga­gier­ter Arten­schutz­ar­beit wie­der etwas bes­ser: Nach den ermu­ti­gen­den Bestands­zah­len 2015 zum Amur-Tiger in Russ­land, erreich­te uns die­se Woche beein­dru­cken­des Film- und Foto­ma­te­ri­al aus der Regi­on. Für das halb­wüch­si­ge Tiger-Männ­chen „Upor­ny“ („Stur­kopf“) ging ein mehr­mo­na­ti­ger Auf­ent­halt in einer Auf­fang­sta­ti­on zu Ende. Es wur­de im Anyuis­ky-Natio­nal­park wie­der in die Frei­heit ent­las­sen. Der WWF war mit einer Kame­ra dabei. In 2014 war der abge­ma­ger­te Tee­nie-Tiger ein­ge­fan­gen wor­den, um Zwi­schen­fäl­le zu ver­mei­den. Er hat­te in der Nähe einer Sied­lung meh­re­re Hun­de geris­sen. Sei­nen Namen erhielt er auf­grund des wider­spens­ti­gen Cha­rak­ters. Die anrüh­ren­de Geschich­te war Julia Mer­lot von SPON einen Arti­kel wert.

Kuh der Woche: Häkelt Nemo

Den Kuh der Woche schaf­fen dies­mal zahl­rei­che WWF-Unter­stüt­zer in gemein­sa­mer Hand­ar­beit. Fast täg­lich errei­chen uns gera­de Fische, Qual­len, Mee­res­schild­krö­ten, Rochen und Del­fi­ne per Post. Wir hat­ten Mee­res­freun­de und Hand­ar­beits­fans dazu auf­ge­ru­fen, selbst­ge­hä­kel­te kun­ter­bun­te Mee­res­be­woh­ner aus Wol­le an uns zu sen­den. Die Reso­nanz hat kühns­te Erwar­tun­gen über­trof­fen. Der erns­te Hin­ter­grund: Das Gre­at Bar­ri­er Reef ist das größ­te Koral­len­riff der Erde. Aber das Welt­na­tur­er­be läuft Gefahr, als Indus­trie­ge­biet und Schiffs-Auto­bahn miss­braucht zu wer­den. Ab die­sem Wochen­en­de wird sich die UNESCO auf einer Kon­fe­renz in Bonn bera­ten und offi­zi­ell ent­schei­den, ob das bedroh­te Riff zukünf­tig bes­ser geschützt wird. Genau dafür demons­triert der WWF mit sei­nem rie­si­gen gehä­kel­ten Koral­len­riff vor Ort. Bil­der von der Akti­on und Infos zur Ent­schei­dung bald hier im Blog.

#Essens­ret­ter­brunch gegen #lebens­mit­tel­ver­schwen­dung

Apro­pos nächs­te Woche: Ein wei­te­rer Gro­ße­vent wirft sei­ne Schat­ten vor­aus. In Ber­lin laden der WWF und die Welt­hun­ger­hil­fe im Namen der Initia­ti­ve „Genießt uns!“ zum gro­ßen #Essens­ret­ter­brunch. Zum größ­ten Brunch Deutsch­lands wer­den 5000 Men­schen erwar­tet. Mit der Ver­an­stal­tung wol­len wir zei­gen, wie sich #Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung ver­mei­den lässt und ein Zei­chen für eine nach­hal­ti­ge­re Poli­tik in dem Bereich set­zen. Gemein­sam sol­len an dem Tag 1,5 Ton­nen aus­sor­tier­ter Lebens­mit­tel geret­tet wer­den. Wie dring­lich das Pro­blem ist, zeigt auch die aktu­el­le WWF-Stu­die „Das gro­ße Weg­schmei­ßen“.

Roland Gramling ist Exil-Franke, Frankfurt-Fan und Berlin(West)-Bewohner. Nach dem Online-Journalismus-Studium in Darmstadt wechselte er auf die dunkle Seite der Macht und verkaufte seine Seele an die PR und Pressearbeit. Seit 2008 ist er Pressesprecher beim WWF Deutschland und seitdem auf der Suche nach dem Kuh des Lebens (oder zumindest der Woche). Er findet Pandas süß und Wölfe cool und hält Lady Gaga für die größte Poetin seit Oscar Wilde. Sonntags ist er stets am Tatort und damit grundsätzlich verdächtig. Kurzweilige Desorientierung ist mitunter beabsichtigt aber nie gewollt. Er kann nicht über sich selbst lachen und hält das auch noch für witzig. Fleisch kommt ihm nicht auf den Teller aber gerne mal unters Messer. Für ihn ist das Internet noch total Neuland-mäßig, aber die gedruckte Zeitung schon längst tot. In diesem Sinne: Muuuh!
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