Kuh der Woche: Der letz­te Burger

Kuh der Woche

Die spät­win­ter­li­che-flo­ckig-wei­ße Pres­se­schau zur sechs­ten Kalen­der­wo­che star­tet mit einem Blick aufs Wet­ter: Der Früh­ling ist im Anmarsch! Woher ich das weiß? Von einem Mur­mel­tier natür­lich! Die klei­nen Nager wer­den in den USA Anfang Febru­ar um eine Wet­ter­pro­gno­se gebe­ten. Das Tier im Städt­chen Sun Prai­rie war über die Unter­bre­chung sei­nes Win­ter­schlafs „not amu­sed“ und hat den ört­li­chen Bür­ger­meis­ter ins Ohr gebis­sen.

Klei­ne, süße Früchtchen

Im Super­markt­re­gal hat der Früh­ling in Form von Erd­bee­ren bereits Ein­zug gehal­ten. Das Pro­blem: Die klei­nen, süßen Frücht­chen aus Süd­spa­ni­en sind extrem durs­tig und die Bau­ern haben ille­ga­le Brun­nen ange­legt, um ihre Fel­der zu bewäs­sern. Das wie­der­um gefähr­det das Feucht­ge­biet Coto de Doña­na. ZDF-Jour­na­list Axel Gomil­le hat für 3SAT mei­ne WWF-Kol­le­gin Eva Her­nan­dez in Madrid getrof­fen. Der Film­be­richt zeigt, dass es in Regio­nen wie Süd­spa­ni­en ein gutes Was­ser­ma­nage­ment braucht.

Nan­du und Wasch­bär unter­wan­dern Abendland

Wäh­rend ver­gan­ge­ne Woche in Poli­tik und Medi­en gestrit­ten wur­de, ob der Islam zu Deutsch­land gehört, gibt es inzwi­schen eine neue Ein­wan­de­rungs­de­bat­te: Gehört der Nan­du zu Deutsch­land? Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG berich­tet in ihrer Print-Aus­ga­be vom 3. Febru­ar aus­führ­lich über die süd­ame­ri­ka­ni­schen Ein­wan­de­rer, die sich ins meck­len­bur­gi­sche Öko­sys­tem inte­griert haben. Einst flo­hen die gro­ßen Lauf­vö­gel aus einem Gehe­ge, heu­te dür­fen sie sich frei ver­meh­ren. Doch wie lan­ge noch? In Sachen Null-Tole­ranz-Poli­tik bleibt sich die ört­li­che CDU treu. Die Par­tei will die Nan­dus ins Jagd­recht auf­neh­men, soll­ten sie sich als Schäd­lin­ge erwei­sen. Es ist nur eine Fra­ge der Zeit, bis die Vögel zu einem Sprach­test auf­ge­for­dert wer­den. Mit poten­ti­ell kri­mi­nel­ler Ener­gie macht der­weil ein ande­rer Ein­wan­de­rer Schlag­zei­len: Der Wasch­bär soll zum ech­ten Hun­de­kil­ler mutiert sein. Abschie­ben wird man die Art nicht mehr kön­nen. Dem Wasch­bär ist die Unter­wan­de­rung des Abend­lands längst geglückt. Das tie­ri­sche und pflanz­li­che Inva­so­ren ein Pro­blem sein kön­nen, hat bereits vor eini­gen Jah­ren die WWF-Stu­die „Silent Inva­si­on“ fest­ge­stellt. Die gefähr­lichs­ten Ein­dring­lin­ge sind oft jene, die auf den ers­ten Blick nicht sicht­ba­ren sind, wie etwa die Grün­al­gen­art Cau­ler­pa taxi­fo­lia.

CO2-Pro­pa­gan­da

Eine ech­te Per­le des inves­ti­ga­ti­ven Jour­na­lis­mus lie­fer­te die­se Woche Gün­ter Ede­rer für DIE WELT ab. In sei­nem Kom­men­tar ent­tarnt er die co2-Theo­rie als genia­len Pro­pa­gan­da­trick. Die kru­de Idee des men­schen­ge­mach­ten Kli­ma­wan­dels sei nur in die Welt gesetzt wor­den, damit die Poli­tik eine preis­trei­ben­de Ener­gie­po­li­tik recht­fer­ti­gen kann. Dabei sei­en die Treib­haus-The­sen sowie­so längst wider­legt. Wow! Das is’ ja mal eine Ent­hül­lung. Skan­dal! Skan­dal! — Hört sich nach Sati­re und Glos­se an? Weit gefehlt! Der Mann meint das tat­säch­lich ernst.

Die Dinos kommen

Weil wir gera­de bei bil­li­ger Pro­pa­gan­da sind: In der ver­gan­ge­nen Woche habe ich bereits über Exxon Mobil Deutsch­land und die Namens­su­che für den Nega­tiv-Preis „Dino des Jah­res“ berich­tet. Mein ein­ge­reich­ter Vor­schlag Tyran­no Exxo­nus Rex hat es lei­der nicht unter die Top5 geschafft. Statt­des­sen konn­ten man nun abstim­men ob der Dino Frex­xi, Nabu­li­no, Nim­by­sau­rus, Fra­cky der Frack­osau­rus oder Fra­ckus Futurs hei­ßen soll. Es winkt ein tol­ler Preis: Der Gewin­ner erhält ein Frack­ing-Pro­jekt vor der eige­nen Haus­tür und ein lebens­lan­ges Dau­er-Abo für ver­schmutz­tes Trink­was­ser. Apro­pos Dino­sau­ri­er: Im Som­mer fin­det mit „Juras­sic World“ der Film­klas­si­ker „Juras­sic Park“ eine Fort­set­zung. Laut aktu­el­lem Super­Bowl-Trai­ler ist der Dino-Zoo end­lich Rea­li­tät gewor­den. Nett gemacht und täu­schend echt ist die Sei­te zum Film, die im Look and Feel einer Home­page zu einem real exis­tie­ren­den Zoo daher­kommt. Auf dem inter­ak­ti­ven Lage­plan des fik­ti­ven Dino-Parks sind sogar Toi­let­ten­häus­chen eingezeichnet.

Ers­te Bewoh­ner zie­hen nach Newtopia

Auf Com­pu­ter­tricks und Dino-Pup­pen kann das TV-Expe­ri­ment New­to­pia ver­zich­ten. Das sat1-For­mat scheint eine Mischung aus NewA­ge-Doku, Land­lust-TV und Hipps­ter-Big Brot­her zu wer­den. In der Pres­se­mit­tei­lung heißt es: „Fünf­zehn Men­schen erhal­ten die Chan­ce auf ein selbst bestimm­tes (sic!) bes­se­res Leben in einer Gesell­schaft, die sie gestal­ten. (…) Ein Jahr leben sie auf zwei Hekt­ar Land in New­to­pia.“ Drei Wochen vor Start sind die ers­ten Bewoh­ner ein­ge­zo­gen: 25 Hüh­ner und zwei Jer­sey-Rin­der. Man kann für die Vie­cher nur hof­fen, dass sie nicht als Fri­ka­ssee oder Bur­ger enden.

Kuh der Woche: Der letz­te Burger

Ekli­ge Berühmt­heit erlangt gera­de der letz­te McDo­nalds Bur­ger Irlands. Das Ding gam­melt seit 2009 vor sich hin und sieht dafür noch erstaun­lich frisch aus. Per Web­cam kann sich jeder selbst ein Bild machen. Der Link wird sogar zum Klick-König des turi2-News­let­ters. A new Online-Star is born! Wen wun­dert es da, dass der unzer­stör­ba­re Bur­ger von der grü­nen Insel der Kuh der Woche wird. Einen Klick wert ist übri­gens auch das Inter­view aus dem ZEIT-Maga­zin mit Ernäh­rungs­exper­te David Katz. Dar­in räumt er mit dem gan­zen Diät- und Ernäh­rungs­wahn auf und beschreibt ganz simp­le, gol­de­ne Regel für gesun­des Essen (das noch dazu öko­lo­gisch nach­hal­ti­ger wäre). Na dann: Guten Appetit!

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Roland Gramling ist Exil-Franke, Frankfurt-Fan und Berlin(West)-Bewohner. Nach dem Online-Journalismus-Studium in Darmstadt wechselte er auf die dunkle Seite der Macht und verkaufte seine Seele an die PR und Pressearbeit.Seit 2008 ist er Pressesprecher beim WWF Deutschland und seitdem auf der Suche nach dem Kuh des Lebens (oder zumindest der Woche). Er findet Pandas süß und Wölfe cool und hält Lady Gaga für die größte Poetin seit Oscar Wilde. Sonntags ist er stets am Tatort und damit grundsätzlich verdächtig.Kurzweilige Desorientierung ist mitunter beabsichtigt aber nie gewollt. Er kann nicht über sich selbst lachen und hält das auch noch für witzig. Fleisch kommt ihm nicht auf den Teller aber gerne mal unters Messer. Für ihn ist das Internet noch total Neuland-mäßig, aber die gedruckte Zeitung schon längst tot. In diesem Sinne: Muuuh!
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