Es sind meistens Männer, die Tiger zählen, Blauwale besendern und Kamerafallen für Pandas aufstellen. Daher hat mir diese Nachricht anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März besonders gefallen: In Südafrika setzt man auf eine neue Strategie im Kampf gegen die Nashornwilderei. Ein rein weibliches Rangerteam, das erste überhaupt, geht auf Patrouille durch den Krüger Nationalpark. Jede sieben Stunden wird in Südafrika ein Nashorn gewildert, 1215 waren es im vergangenen Jahr. Der Krüger-Nationalpark ist besonders stark betroffen.
Wilderei als Job
Der berühmte Park gilt als profitabler Touristenmagnet. Doch gleichzeitig bietet er nur wenigen der oftmals gering ausgebildeten Dorfbevölkerung Arbeit, die Armut ist groß. Wilderei ist für viele daher eine Möglichkeit, am Reichtum des Parks kurzfristig mitzuverdienen. Für das Horn der Dickhäuter wird auf dem Schwarzmarkt mehr gezahlt als für Kokain. Doch auch Löwen, Giraffen und andere Tiere werden zur Zielscheibe der Wilderer.
Da ist was im Busch
Die jungen Ranger-Frauen nennen sich die „schwarzen Mambas“ und stammen aus den Dörfern der Region. Es ist der Versuch, die beiden Welten miteinander zu verbinden, um so der Wilderei mit einer neuen Strategie entgegen zu treten. Dazu wurde 26 arbeitslose Schulabgängerinnen, eine Ausbildung in Spurenlesen und Kampftraining gegeben. Sie patrouillieren nun unbewaffnet durch den Park und sollen durch ihre schiere Präsenz Wilderer von ihrem blutigen Treiben abhalten. Brauchen sie Unterstützung, stehen ihnen bewaffnete Kollegen und ein Ermittlerteam zur Seite, die sie rufen, wenn sie etwas Verdächtiges hören oder sehen.
Die Strategie scheint zu funktionieren, denn in letzten zehn Monaten ist in dem Reservat im Krüger Nationalpark, wo die Frauen unterwegs sind, kein Nashorn getötet worden, während im Nachbar-Reservat 23 Tiere gewildert worden. Die illegale Jagd mit Schlingen ging ebenfalls um 90 Prozent zurück. Die Frauen werden in ihren Dörfern von anderen Frauen als Heldinnen gefeiert, viele möchten sich den „schwarzen Mambas“ anschließen.
Gute WWF-Erfahrung im Kongo
Auch im WWF Projektgebiet Dzanga Sangha gibt es positive Erfahrungen mit weiblichen Rangern. Zwar gibt es nur ein gemischtes Team, weil es derzeit nur einen weiblichen Ranger gibt, doch die weibliche Präsenz wirkt deeskalierend. Zudem, so berichtet mir ein Kollege, der die Lage vor Ort gut kennt, kenne sie viele Familien der illegalen Kleintierjäger persönlich und somit seien Jagdverbote in einem Gespräch leichter vermittelbar und hätten eher den gewünschten Erfolg.
Hoffen wir, dass das Modell der “schwarzen Mambas” in vielen Naturschutzparks durchsetzen möge!
Kommentare (4)
Liebe Frau Ratzlaff, lieber WWF!
Ganz herzlichen Dank für die wertschätzende Berichterstattung über "unser" Herzensprojekt - die "Black Mambas", entstanden aus dem Engagement vieler Einzelner, besonders jedoch durch Perdita Lübbe-Scheuermann, Ralf Scheuermann, TASSO e.V. und Craig Spencer und durch langjährige Unterstützung durch die Intiative "Rettet das Nashorn" haben es bis in die Nachrichten des WWF geschafft - das erfüllt mich mit großer Freude und der Hoffnung, dass das Engagement dieser ganz besonderen Menschen vor Ort in ihrem Einsatz für den Schutz der bedrohten Tierarten, insbesondere gegen das Abschlachten von Nashörnern und Elefanten, in diesem Rahmen gewürdigt und möglicherweise auch verstärkt unterstützt wird! Diese Menschen setzen ihr eigenes Leben aufs Spiel, verzichten häufig auf ihre eigenen Bedürfnisse und haben sich dem Schutz der Tiere verschrieben.
Bei mehr als 1.200 gewilderten Nashörnern im vergangenen Jahr ist es leider absehbar, dass Nashörner in freier Wildbahn vollständig aussterben werden, wenn der Wilderei nicht umgehend Einhalt geboten wird!
Gibt es eine englische Ausgabe dieses Berichtes? Ich würde sie unseren Leuten vor Ort in Balule gern zukommen lassen!
Mit herzlichem Dank,
Inge Wanken
Nashornbeauftragte der Initative "Rettet das Nashorn"
Lieber WWF,
das hört sich nach einem sehr vielversprechenden Projekt an. Ich könnte mir vorstellen, dass Frauen noch eine andere Herangehensweise als männliche Ranger haben. Es wäre toll, wenn die Damen etwas bewegen. Leider sieht es ja offenbar in 2015 noch dramatischer für die Nashörner aus, als in den Vorjahren. Kann ich direkt für dies Projekt spenden? Wie? Viele Grüße Heike Altenstein
Ich habe gerade einen Beitrag über die Black Mambas im ZDF gesehen, es ist erschreckend was da passiert.
Gerne würde ich diese Heldenhaften Damen unterstützte n.
Gibt es ein Spenden Konto?
Mit freundlichen Grüßen
Rainer König-Hawes
Lieber Herr König-Hawes,
meines Wissens gibt es zwei Möglichkeiten zu helfen:
a) Frau Inge Wanken sammelt von Deutschland aus, um die Arbeit der Black Mambas zu unterstützen. Den Kontakt gebe ich Ihnen gerne per Email weiter.
b) Alternativ hier ein Direktlink zur Organisation: http://www.blackmambas.org/
https://www.facebook.com/blackmambasapu
Herzliche Grüße
Sylvia Ratzlaff