Ver­such auf Suma­tra: Wie Palm­öl nach­hal­ti­ger wer­den kann

Frucht der Ölpalme © Markus Wolter / WWF

Palm­öl hat einen ver­hee­ren­den Ruf als Regen­wald­ver­nich­ter. Ein Grund, war­um die indo­ne­si­sche Regie­rung mich zu einem orga­ni­sier­ten Besuchs im Kern­land der Ölm­palm­pro­duk­ti­on ein­ge­la­den hat — auf Suma­tra in die Regi­on Jambi.

Segen und Fluch Palmöl

Palm­öl­pro­duk­ti­on steht mit gutem Grund im Ram­pen­licht als eine der öko­lo­gisch pro­ble­ma­tischs­ten Kul­tu­ren der Welt. Die Ölpal­me hat dabei im Ver­gleich beim Flä­chen­ver­brauch die güns­tigs­te Bilanz. Und wirt­schaft­lich ist Palm­öl auch für Klein­bau­ern hoch  attrak­tiv. Doch wird der groß­flä­chi­ge Anbau zurecht für den Ver­lust von Mil­lio­nen Hekt­ar Regen­wald ver­ant­wort­lich gemacht.

Palm­öl so weit das Auge reicht © Mar­kus Wol­ter / WWF

Auf Suma­tra wird schnell klar was das bedeu­tet. Rechts und links des Weges oft hun­der­te Kilo­me­ter nur Ölpal­men, sel­ten durch­bro­chen von Kau­tschuk­plan­ta­gen. Von einem 20 Meter hohen Kli­ma­be­ob­ach­tungs­turm sieht das dann so aus – Ölpal­men so weit das Auge reicht. Hier war mal Regen­wald, aber hier lebt nicht mehr viel. Das sieht zwar grün aus, ist aber eine Monokultur.

Sind weni­ger Pal­men pro Hekt­ar und mehr Viel­falt die Lösung?

Hoch­in­ter­es­sant fand ich hier aber eine Ver­suchs­plan­ta­ge der Uni­ver­si­tät Göt­tin­gen. Hier wur­de die Mono­kul­tur auf­ge­lo­ckert, um zu unter­su­chen, wel­che Aus­wir­kun­gen weni­ger Pal­men auf Ertrag und Bio­di­ver­si­tät haben.

Die Ölpal­men wur­den dafür deut­lich aus­ge­dünnt – wo nor­ma­ler­wei­se pro Hekt­ar ca. 150 Ölpal­men ste­hen sind es hier nur ca. 100. In den dazwi­schen ent­stan­de­nen Räu­men wur­den sechs ver­schie­de­ne ande­re Baum­ar­ten gepflanzt: drei Obst­baum­ar­ten und drei Nutzholzarten.

Weni­ger Pal­men, glei­cher Ertrag, deut­lich mehr Bio­di­ver­si­tät (und ein WWF Mit­ar­bei­ter) © Mar­kus Wol­ter / WWF

Mehr Erträ­ge, mehr Biodiversität

Die gute Nach­richt: Die Erträ­ge pro Hekt­ar sind trotz der gerin­ge­ren Zahl an Pal­men nicht gesun­ken! Gleich­zei­tig pro­fi­tie­ren die Bau­ern, weil sie auch noch ande­re Pro­duk­te erwirt­schaf­ten kön­nen. Dazu wur­de eine deut­li­che erhöh­te Arten­viel­falt auf der Ver­suchs­flä­che fest­ge­stellt. Ein tol­ler Erfolg und ein wich­ti­ger Schritt in Rich­tung mehr Nachhaltigkeit!

Die Ergeb­nis­se waren so über­zeu­gend, dass der Ver­such des Misch­sys­tems nun auf einer Plan­ta­ge mit einer grö­ße­ren Flä­che von 1000 Hekt­ar durch­ge­führt wird. Ein Hoff­nungs­schim­mer auf dem Weg zu nach­hal­ti­ge­rem Palm­öl. Nicht mehr, auf kei­nen Fall weniger.

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Referent für Agrarrohstoffe und Tierhaltung beim WWF Deutschland. Landwirtschaft prägt mein Leben. Mich fasziniert dabei, dass es die weltweit einzige Wirtschaftsweise ist, die dank der Photosynthese in der Lage ist mehr zu erzeugen, als sie verbraucht. Und das mit der Natur und nicht gegen sie - das ist wahre Nachhaltigkeit! Ich bin Landwirt, Entwicklungshelfer, landwirtschaftlicher Berater, Einkäufer für Bio-Ölsaaten gewesen und jetzt Projektleiter für nachhaltigere Nutztierfütterung.-Markus hat den WWF inzwischen verlassen-

Kommentare (1)

  • Das Problem an sich sind nicht nur die Ölpalmen. Denn würde man andere Pflanzen zur Ölgewinnung anbauen, würden sie genauso in Massen angepflanzt werden. Das Problem ist generell dir Massenproduktion. Wozu muss man alles auf der Welt in großen Mengen herstellen, damit man es nachher wenig oder ungenutzt in die Tonne schmeißt? Daran sollten die Menschen arbeiten! Einfach weniger konsumieren und sich vorher überlegen, ob man wirklich alles benötigt! Klasse statt Masse, ist meine Devise.

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