Umwelt­welt­freund­li­ches Ski­fah­ren — geht das?

Umweltfreundliches Skifahren gibt es nicht CC0 Vidar Nordli Mathisen https://unsplash.com/photos/LbFbdR2WOCo

Man kann es dre­hen und wen­den wie man will: Umwelt­freund­li­ches Ski­fah­ren gibt es nicht! Es ist schon sehr iro­nisch: Der Ski­tou­ris­mus jam­mert gern über den Kli­ma­wan­del und aus­blei­ben­den Schnee, hin­ter­lässt aber einen rie­si­gen Kli­ma-Fuß­ab­druck in den Ber­gen. Allei­ne durch die rie­si­ge Blech­la­wi­ne bei der An- und Abrei­se: 50 Mil­lio­nen Tou­ris­ten fah­ren jedes Jahr in die Alpen. Gera­de ein­mal fünf Pro­zent kom­men mit der Bahn. Wei­te­re Kli­ma­sün­der des Win­ter­sports sind die Ski­lif­te, die Hotels und natür­lich ganz weit vor­ne: die Schneekanonen.

Absurd: Schnee­ka­no­nen zum Skifahren

Schnee­ka­no­nen sind absurd. Trotz­dem wer­den sie immer häu­fi­ger ein­ge­setzt, um nicht vor­han­de­nen natür­li­chen Schnee künst­lich zu erset­zen. Sie hät­ten jeden Unnach­hal­tig­keits­preis ver­dient. Schnee­ka­no­nen ver­brau­chen Unmen­gen an Ener­gie und außer­dem für die Beschnei­ung eines Hekt­ars etwa eine Mil­li­on Liter Was­ser pro Jahr. In den Alpen füh­ren eini­ge Flüs­se schon bis zu 70 Pro­zent weni­ger Was­ser als vor Ein­füh­rung der Schnee­ka­no­nen, neue Stau­seen wer­den nötig. Kunst­schnee ist dazu noch dich­ter als natür­li­cher. So gelangt weni­ger Sau­er­stoff an die Erde – ein Pro­blem für die gesam­te Vege­ta­ti­on. Außer­dem machen die Schnee­ka­no­nen rich­tig viel Krach. Und das abends und nachts, wenn die Tou­ris­ten weg sind, die Wild­tie­re aber Ruhe bräuchten.

Die Tie­re und der Tod: Auf der Pis­te bleiben!

Tief­schnee­fah­ren bedeu­tet den Tod für vie­le Tie­re, die im Wald leben. Abseits der Pis­ten und Wege schre­cken Ski­fah­rer Tie­re auf, die ver­ängs­tigt flie­hen und dabei von ihren im Win­ter eh schon raren Ener­gie­re­ser­ven zeh­ren müs­sen. Das kann bei vie­len Tie­ren zum Erschöp­fungs­tod füh­ren. Beson­ders betrof­fen sind Gäm­se, Stein­bö­cke, Rehe, Rot­wild, Schnee­ha­sen und vie­le Vogelarten.

Der Bau neu­er Ski­pis­ten oder Rodel­bah­nen belas­tet die Natur immens: Wäl­der wer­den gero­det, Bäu­me samt Wur­zeln aus dem Boden geris­sen. Der pla­nier­te Boden kann weni­ger Was­ser auf­neh­men. Ero­si­on, Schlamm- und Geröll­la­wi­nen und Über­schwem­mun­gen wer­den davon begünstigt.

Trotz­dem Skifahren

Immer noch Lust auf Ski­fah­ren? Dann soll­test du zumin­dest eini­ge Regeln beach­ten, um die Umwelt­zer­stö­run­gen durch den Win­ter­sport wenigs­tens in Gren­zen zu halten:

  • Umwelt­freund­lich anreisen
    Bahn fah­ren ist öko­lo­gi­scher – und eine gan­ze Woche Ski­fe­ri­en am Stück ist bes­ser als mehr­mals für ein paar Tage.
  • Zer­ti­fi­zier­te Unter­künf­te und Ver­an­stal­ter wählen
    Auch in Ski­ge­bie­ten gibt es Anbie­ter, die sich zu Ener­gie- und Was­ser­ein­spa­run­gen und Abfall­ver­mei­dung ver­pflich­ten. Die Unter­künf­te las­sen sich von unab­hän­gi­gen Insti­tu­tio­nen über­prü­fen und erhal­ten ein Sie­gel – zum Bei­spiel das Deut­sche Zer­ti­fi­kat Viabo­no, Tour­Cert oder das Öster­rei­chi­sche Umwelt­zei­chen , das Schwei­zer Label “ibex fairstay” oder die Blaue Schwalbe.
  • Bleib auf der Piste!
    Kei­ne Tou­ren abseits von Pis­ten, Loi­pen und Wegen – den Tie­re zuliebe!
  • Künst­lich beschnei­te Gebie­te meiden
    Schnee­ka­no­nen rechts und links der Pis­ten sind ja nicht zu übersehen.
  • Nach­hal­ti­ge Ski­ge­bie­te wählen
    Es gibt Ski­ge­bie­te, die auf künst­lich prä­pa­rier­te Pis­ten ver­zich­ten, eine gute Anbin­dung an öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel haben, rege­ne­ra­ti­ve Ener­gien nut­zen und nur eine bestimm­te Men­ge an Ski­fah­rern auf den Berg las­sen. In den Alpen haben sich Feri­en­or­te zu den Alpi­ne Pearls zusammengeschlossen.
Journalist und jetzt Redakteur beim Panda - weil unverändert überzeugt, dass wir Menschen es besser hinkriegen können. Noch immer optimistisch mit guten Vorsätzen.

Kommentare (20)

  • Hallo Oliver, deine Vorschläge klingen ja sehr gut. In der Praxis scheitert "das künstlich-beschneite-Gebiete-Meiden" jedoch daran, dass es andere Skigebiete kaum existieren. Wo gibt es denn für Skifahrer, die ohne allzu viel schlechtes Gewissen auf die Piste wollen, die Möglichkeit, einen Skitag zu verbringen? Habt ihr dazu beim WWF zufällig ganz konkrete Infos? Traumhaft wäre ja eine Website, auf der man unter dem Stichwort #Naturschnee genau diese kleinen Skigebiete oder einzelne Lifte ohne künstliche Beschneiung finden würde. Vielleicht wäre das ja eine Projekt-Idee für den WWF? ;-)
    Viele Grüße, Nadine

  • Hallo, ja ist alles richtig. Aber es gibt umweltfreundliches Skifahren...nämlich Langlauf. Nur die heutige Mentalität, mit wenig Anstrengung den größtmöglicken Kick zu kriegen, zerstört die Umwelt.

  • Hallo Oliver,

    ein wirklich toller Artikel, vielen Dank! Ich wusste gar nicht, dass diese Schneekanonen so schlimm sind! Vielen Dank für die Aufklärung und die weiteren Tipps zum umweltfreundlichen Skifahren.

    Viele Grüße! Paula

  • Danke für den informativen Beitrag! Man sollte sich echt öfter mal Gedanken machen. Werde die Infos auf jeden Fall jetzt beim Urlaub in Klausen Südtirol im Kopf haben! LG

  • Gut zu wissen, dass Schneekanonen nicht besonders nachhaltig sind. Ich werde mit Ihren Tipps meinen nächsten Urlaub deutlich nachhaltiger gestalten können. Dieses mal gibt es einen Langlauf Urlaub.

  • Wir haben nun auch einen Winterurlaub mit Skipauschale gebucht. Ich denke, dass auch umweltfreundliches Skifahren möglich ist. Dabei sollte meiner Meinung nach vor allem darauf geachtet werden, auf den Pisten zu bleiben. Vielen Dank für den Beitrag.

  • Ich wusste noch gar nicht, dass das Fahren im tiefen Schnee einen schlechten Einfluss auf Tiere haben kann. Ich denke ich werde ab jetzt dann immer auf der Piste bleiben. Ich bin froh, dass ich das nun gelernt habe und in einem Monat meinen Skiurlaub samt Apartment genießen kann.

  • Vielen Dank für die Tipps um nachhaltigeren Urlaub zu machen. Ich werde darauf achten nicht von der Piste weg zu fahren und die Tiere dort zu schützen. Ich habe schon mein Doppelzimmer im Skigebiet gebucht und freue mich sehr.

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