Man kann es drehen und wenden wie man will: Umweltfreundliches Skifahren gibt es nicht! Es ist schon sehr ironisch: Der Skitourismus jammert gern über den Klimawandel und ausbleibenden Schnee, hinterlässt aber einen riesigen Klima-Fußabdruck in den Bergen. Alleine durch die riesige Blechlawine bei der An- und Abreise: 50 Millionen Touristen fahren jedes Jahr in die Alpen. Gerade einmal fünf Prozent kommen mit der Bahn. Weitere Klimasünder des Wintersports sind die Skilifte, die Hotels und natürlich ganz weit vorne: die Schneekanonen.
Absurd: Schneekanonen zum Skifahren
Schneekanonen sind absurd. Trotzdem werden sie immer häufiger eingesetzt, um nicht vorhandenen natürlichen Schnee künstlich zu ersetzen. Sie hätten jeden Unnachhaltigkeitspreis verdient. Schneekanonen verbrauchen Unmengen an Energie und außerdem für die Beschneiung eines Hektars etwa eine Million Liter Wasser pro Jahr. In den Alpen führen einige Flüsse schon bis zu 70 Prozent weniger Wasser als vor Einführung der Schneekanonen, neue Stauseen werden nötig. Kunstschnee ist dazu noch dichter als natürlicher. So gelangt weniger Sauerstoff an die Erde – ein Problem für die gesamte Vegetation. Außerdem machen die Schneekanonen richtig viel Krach. Und das abends und nachts, wenn die Touristen weg sind, die Wildtiere aber Ruhe bräuchten.
Die Tiere und der Tod: Auf der Piste bleiben!
Tiefschneefahren bedeutet den Tod für viele Tiere, die im Wald leben. Abseits der Pisten und Wege schrecken Skifahrer Tiere auf, die verängstigt fliehen und dabei von ihren im Winter eh schon raren Energiereserven zehren müssen. Das kann bei vielen Tieren zum Erschöpfungstod führen. Besonders betroffen sind Gämse, Steinböcke, Rehe, Rotwild, Schneehasen und viele Vogelarten.
Der Bau neuer Skipisten oder Rodelbahnen belastet die Natur immens: Wälder werden gerodet, Bäume samt Wurzeln aus dem Boden gerissen. Der planierte Boden kann weniger Wasser aufnehmen. Erosion, Schlamm- und Gerölllawinen und Überschwemmungen werden davon begünstigt.
Trotzdem Skifahren
Immer noch Lust auf Skifahren? Dann solltest du zumindest einige Regeln beachten, um die Umweltzerstörungen durch den Wintersport wenigstens in Grenzen zu halten:
- Umweltfreundlich anreisen
Bahn fahren ist ökologischer – und eine ganze Woche Skiferien am Stück ist besser als mehrmals für ein paar Tage. - Zertifizierte Unterkünfte und Veranstalter wählen
Auch in Skigebieten gibt es Anbieter, die sich zu Energie- und Wassereinsparungen und Abfallvermeidung verpflichten. Die Unterkünfte lassen sich von unabhängigen Institutionen überprüfen und erhalten ein Siegel – zum Beispiel das Deutsche Zertifikat Viabono, TourCert oder das Österreichische Umweltzeichen , das Schweizer Label “ibex fairstay” oder die Blaue Schwalbe. - Bleib auf der Piste!
Keine Touren abseits von Pisten, Loipen und Wegen – den Tiere zuliebe! - Künstlich beschneite Gebiete meiden
Schneekanonen rechts und links der Pisten sind ja nicht zu übersehen. - Nachhaltige Skigebiete wählen
Es gibt Skigebiete, die auf künstlich präparierte Pisten verzichten, eine gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel haben, regenerative Energien nutzen und nur eine bestimmte Menge an Skifahrern auf den Berg lassen. In den Alpen haben sich Ferienorte zu den Alpine Pearls zusammengeschlossen.
Kommentare (20)
Hallo Oliver, deine Vorschläge klingen ja sehr gut. In der Praxis scheitert "das künstlich-beschneite-Gebiete-Meiden" jedoch daran, dass es andere Skigebiete kaum existieren. Wo gibt es denn für Skifahrer, die ohne allzu viel schlechtes Gewissen auf die Piste wollen, die Möglichkeit, einen Skitag zu verbringen? Habt ihr dazu beim WWF zufällig ganz konkrete Infos? Traumhaft wäre ja eine Website, auf der man unter dem Stichwort #Naturschnee genau diese kleinen Skigebiete oder einzelne Lifte ohne künstliche Beschneiung finden würde. Vielleicht wäre das ja eine Projekt-Idee für den WWF? ;-)
Viele Grüße, Nadine
Hallo, ja ist alles richtig. Aber es gibt umweltfreundliches Skifahren...nämlich Langlauf. Nur die heutige Mentalität, mit wenig Anstrengung den größtmöglicken Kick zu kriegen, zerstört die Umwelt.
Hallo Oliver,
ein wirklich toller Artikel, vielen Dank! Ich wusste gar nicht, dass diese Schneekanonen so schlimm sind! Vielen Dank für die Aufklärung und die weiteren Tipps zum umweltfreundlichen Skifahren.
Viele Grüße! Paula
Danke für den informativen Beitrag! Man sollte sich echt öfter mal Gedanken machen. Werde die Infos auf jeden Fall jetzt beim Urlaub in Klausen Südtirol im Kopf haben! LG
Ohne Schneekanonen geht's z.B. hier: https://www.glungezerbahn.at/de/winter
Ein wirklich sehr schöner und informativer Beitrag!
LG
Gut zu wissen, dass Schneekanonen nicht besonders nachhaltig sind. Ich werde mit Ihren Tipps meinen nächsten Urlaub deutlich nachhaltiger gestalten können. Dieses mal gibt es einen Langlauf Urlaub.
Wir haben nun auch einen Winterurlaub mit Skipauschale gebucht. Ich denke, dass auch umweltfreundliches Skifahren möglich ist. Dabei sollte meiner Meinung nach vor allem darauf geachtet werden, auf den Pisten zu bleiben. Vielen Dank für den Beitrag.
Ich wusste noch gar nicht, dass das Fahren im tiefen Schnee einen schlechten Einfluss auf Tiere haben kann. Ich denke ich werde ab jetzt dann immer auf der Piste bleiben. Ich bin froh, dass ich das nun gelernt habe und in einem Monat meinen Skiurlaub samt Apartment genießen kann.
Vielen Dank für die Tipps um nachhaltigeren Urlaub zu machen. Ich werde darauf achten nicht von der Piste weg zu fahren und die Tiere dort zu schützen. Ich habe schon mein Doppelzimmer im Skigebiet gebucht und freue mich sehr.