Laos: Zwei Pro­zent Steu­er auf Elfen­bein und Tigerteile

Die Regierung war direkt am illegalen Wildtierhandel beteiligt © Jamie Cotten / WWF

Jeden Tag beschäf­ti­ge ich mich mit Wil­de­rei. Da bekommt man eine gan­ze Men­ge mit. Aber immer wie­der sind Nach­rich­ten dabei, die einen von Neu­em fas­sungs­los machen. Ges­tern war so ein Tag.

Schmugg­ler­netz­werk mit Regie­rungs­be­tei­li­gung in Laos aufgedeckt

Die bri­ti­sche Zei­tung The Guar­di­an brach­te in die­ser Woche den letz­ten Teil sei­ner drei­tei­li­gen Rei­he über ein asia­ti­sches Schmugg­ler­netz­werk, das Thai­land, Laos und Viet­nam umspannt, her­aus. Die jah­re­lang recher­chier­te Geschich­te han­delt von zwei Brü­dern – den Bach Brü­dern – die in die­ser Regi­on eine der Haupt­han­dels­rou­ten für ille­ga­le Wild­tier­pro­duk­te kontrollieren.

Was mich dabei sprach­los gemacht hat, ist die berich­te­te Ver­stri­ckung der lao­ti­schen Regie­rung in den Han­del. Laut dem Guar­di­an hat die Regie­rung Unter­neh­men, die mit den bei­den Brü­der zusam­men­ar­bei­ten, Geneh­mi­gun­gen erteilt, mit Wild­tie­ren und deren Pro­duk­te zu han­deln – dar­un­ter auch mit Elfen­bein, Nas­horn-Horn und Tigerteilen.

Tiger­tei­le enden häu­fig in frag­wür­di­ger “Medi­zin”… © Wil Lui / WWF

Ille­ga­ler Arten­han­del mit offi­zi­el­ler Besteuerung

Ent­spre­chend des Washing­to­ner Arten­schutz­über­ein­kom­mens CITES und auch natio­na­len Geset­zen in Laos ist der Han­del mit die­sen Tier­ar­ten ver­bo­ten. Den­noch hat die Regie­rung allein 2014 Han­dels­ge­neh­mi­gun­gen für meh­re­re Ton­nen die­ser Pro­duk­te aus­ge­stellt – und die­se im Gegen­zug offi­zi­ell mit zwei Pro­zent besteu­ert. Ein guter Deal, soll allein das Geschäft für 2014 doch einen Wert von etwa 40 Mil­lio­nen Euro gehabt haben.

Die ver­ein­bar­ten Men­gen bedeu­ten den Tod und die Ver­stüm­me­lung von rund 165 Tigern, mehr als 650 Nas­hör­nern und über 16.000 Ele­fan­ten, berech­net der Guardian.

…oder als noch frag­wür­di­ge­res Sta­tus­sym­bol © Adam Oswell / WWF

Im Früh­jahr 2016 hat die Regie­rung von Laos gewech­selt. Ob das auch einen Wan­del in der Hal­tung der Regie­rung hin­sicht­lich des ille­ga­len Han­dels und der Wil­de­rei bedeu­tet bleibt abzuwarten.

Was jetzt pas­sie­ren muss

Kor­rup­ti­on ist einer, wenn nicht der wich­tigs­te Fak­tor, der den welt­wei­ten ille­ga­len Han­del mit gewil­der­ten Arten mög­lich macht. Des­we­gen hat die inter­na­tio­na­le Staa­ten­ge­mein­schaft auf der der­zeit in Johan­nes­burg statt­fin­den­den CITES-Kon­fe­renz den Kampf gegen die Kor­rup­ti­on als wich­ti­gen Teil der Anti-Wil­de­rei­ar­beit in einer Reso­lu­ti­on ver­ab­schie­det. Es muss aus­rei­chend Kon­trol­len und Druck geben, dass bestehen­de Gesetz­te und ver­ein­bar­te Kon­ven­tio­nen zum Arten­schutz auch ein­ge­hal­ten und umge­setzt werden.

Dane­ben muss aber auch wei­ter­hin mit Hoch­druck die Wil­de­rei auf bedroh­te Tier­ar­ten in den Her­kunfts­län­dern bekämpft — und vor allem die Reduk­ti­on der Nach­fra­ge in den Abneh­mer­län­dern erreicht werden.

Was ihr tun könnt

Passt auf Rei­sen gut auf, wel­che Sou­ve­nirs ihr euch nach Hau­se mit­bringt! Schnit­ze­rei­en aus Elfen­bein oder Schmuck aus Schild­platt sind tabu (und übri­gens auch ver­bo­ten). Der WWF hat einen Sou­ven­ir­rat­ge­ber ver­öf­fent­licht, der euch hier­bei eine gute Ori­en­tie­rung gibt.

So etwas mit­zu­brin­gen ist ein sehr schlech­te Idee © Mat­thi­as Adler / WWF

Fotos gegen Bezah­lung mit ver­meint­lich zah­men Wild­tie­ren, wie Affen, Tigern oder Bären, soll­tet ihr auf kei­nen Fall machen! Die Tie­re könn­ten wild gefan­gen wor­den sein. Oder in einem ande­ren Bezug zu Wild­tier­schmugg­lern ste­hen. Wenn ihr in Asi­en den Han­del mit Wild­tie­ren bemerkt, könnt ihr die­sen z.B. über die App Wild­Scan mel­den. Die gan­ze „Revealed“-Geschichte über das asia­ti­sche Schmugg­ler­netz­werk könnt ihr in drei Tei­len über die Web­sei­te des Guar­di­an nachlesen.

Ihr wollt auch etwas gegen die Wil­de­rei tun? Hier ent­lang! #Stopp­Wil­de­rei weltweit
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Als Tierökologin und Programm-Managerin für illegalen Artenhandel beim WWF Deutschland habe ich für das Thema Wilderei und Reduktion der Nachfrage nach illegalen Wildtierprodukten eine ganz besondere Passion – aber auch für viele Schnittpunkte dazu: die Reduktion von Mensch-Wildtier-Konflikten, ländliche Entwicklung und alternative Einkommensgenerierung oder Umwelt- und Bewusstseinsbildung. Einfach alles, was Arten schützt, die Wildnis wild sein lässt und zu einer friedlichen Koexistenz beiträgt.
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