Halb­zeit der COP: Halb voll, halb leer?

Klimawandel: Er passiert jetzt © WWF

Heu­te beginnt mit dem so genann­ten Minis­ter­seg­ment die hei­ße Pha­se in Paris. Die gute Nach­richt ist zu gleich die schlech­te: Alle Kon­flikt­punk­te sind im neu­es­ten Ver­trags­text noch in meh­re­ren Vari­an­ten ent­hal­ten. Damit liegt ein Ent­wurf vor, der alles mög­lich machen kann: Das Glas ist halb voll oder halb leer. Ansichtssache.

COP mit star­kem Start

Nach dem star­ken Auf­takt der COP mit Reden von mehr als 140 Staats­chefs, Ankün­di­gun­gen einer Solar­al­li­anz von 121 Staa­ten durch Indi­en und einer afri­ka­ni­schen Initia­ti­ve für erneu­er­ba­re Ener­gien nahm das Ver­hand­lungs­tem­po zur Mit­te der Woche deut­lich ab. Eini­ge Beob­ach­ter began­nen bereits ner­vös zu wer­den. Gedan­ken an den Miss­erfolg im Jahr 2009 in Kopen­ha­gen kamen auf, als schon ein­mal der Ver­such unter­nom­men wor­den war ein Nach­fol­ge­ab­kom­men für das Kyo­to-Pro­to­koll zu verhandeln.

Bes­ser nur 1,5 Grad © WWF

Doch der COP-Prä­si­dent Lau­rent Fabi­us reagier­te. Er setz­te Son­der­ver­mitt­ler ein, rede­te schein­bar mit allen — und leg­te in kur­zen Abstän­den neue Text­ent­wür­fe vor. Damit konn­te er Ver­trau­en auf­bau­en und das Schiff wie­der auf Kurs brin­gen. In der Geschich­te der UN-Kon­fe­ren­zen gelang es ihm ver­mut­lich zum ers­ten Mal, die Vor­ver­hand­lun­gen plan­mä­ßig abzu­schlie­ßen und den Ent­wurfstext für das Kli­ma­schutz­ab­kom­men an die Minis­ter zu über­stel­len. So weit, so gut.

Wir vom WWF Team haben uns am Sonn­tag zu einem Stra­te­gie­mee­ting zurück­ge­zo­gen. Neu ankom­men­de Kol­le­gen wer­den auf den aktu­ells­ten Stand gebracht, The­men, die uns beson­ders wich­tig sind, wer­den dis­ku­tiert und Mög­lich­kei­ten gesucht, unse­re Posi­ti­on den Dele­gier­ten gegen­über noch ein­mal zu ver­deut­li­chen. Die Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kol­le­gen berei­ten den für Mon­tag vor­ge­se­he­nen Schwer­punkt Erneu­er­ba­re Ener­gien der COP vor.

Die Mam­mut­auf­ga­be von Paris

Beim aktu­el­len Stand besteht die größ­te Her­aus­for­de­rung dar­in, Kom­pro­mis­se auf hohem Niveau zu machen. Ein The­men­kom­plex kann nicht ohne die ande­ren ent­schie­den wer­den, da es am Schluss der COP um ein fein aus­ta­rier­tes Gesamt­pa­ket geht. Bei 195 Ver­hand­lungs­part­nern und einer kom­ple­xen Mate­rie, die seit 20 Jah­ren ver­han­delt wird, ist das eine Mammutaufgabe.

Dar­auf kommt es an © WWF

Daher wird auch am Sonn­tag in Paris kräf­tig wei­ter­ge­ar­bei­tet. Die Dele­gier­ten wol­len klä­ren, wel­che Spiel­räu­me noch bestehen, wo rote Lini­en sind und wel­che The­men sich viel­leicht doch noch unter­brin­gen lassen.

Was gebraucht wird

Das Ziel hat sich dabei nie ver­än­dert: Die COP muss den Pfad zu einer Begren­zung der glo­ba­len Erwär­mung auf weit unter 2 Grad, bes­ser noch 1,5 Grad lie­fern.

Kon­kret braucht es noch das Lang­frist­ziel, das Kli­ma­fi­nanz­pa­ket, die not­wen­di­ge Über­prü­fung und Ver­schär­fung der Kli­ma­schutz­bei­trä­ge aller Staa­ten sowie Trans­pa­renz und Ver­gleich­bar­keit der Klimaschutzziele.

Viel zu tun. Und es geht um alles.

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Natürlich würde auch ich gerne meinen Beitrag dazu leisten, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Um angesichts dieser Herausforderung nicht zu verzagen, konzentriere ich mich als Pressesprecherin meist auf Klimaschutz und Energiethemen. Früher bei einem Solarunternehmen, seit 2012 beim WWF. Neben den Klimathemen habe ich aber auch ein großes Herz für Nashörner und Elefanten.
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