Aus­we­ge aus der Plastikflut

Ottawa: Nächste Runde im Kampf für ein Plastikabkommen. © Markus Winkler/WWF

Alle drei Sekun­den lan­det mehr als eine Ton­ne Plas­tik in unse­ren Ozea­nen. 1000 Kilo! Unse­re Mee­re und unse­re Umwelt sind voll mit Müll. Die Plas­tik­flut hat desas­trö­se Fol­gen für unse­re Gesund­heit, die Arten­viel­falt und unse­re Umwelt. Zeit, die­se glo­ba­le Umwelt­kri­se zu been­den. Die Ver­ein­ten Natio­nen dis­ku­tie­ren seit Jah­ren, wie sich das Pro­blem bekämp­fen lässt. Jetzt gehen die inter­na­tio­na­len Ver­hand­lun­gen in die ent­schei­den­de Phase.

Plas­tik wird zur Todes­fal­le für tau­sen­de Mee­res­be­woh­ner. © Ian Dyball /WWF Peru

Im kana­di­schen Otta­wa ende­te die vier­te und vor­aus­sicht­lich vor­letz­te Ver­hand­lungs­run­de über ein glo­ba­les Abkom­men gegen die welt­wei­te Plas­tik­flut. Die Zeit drängt. Obwohl die UN-Mit­glied­staa­ten schon im März 2022 den his­to­ri­schen Beschluss gefasst hat­ten, ein Abkom­men zur Been­di­gung der glo­ba­len Plas­tik­ver­schmut­zung bis Ende 2024 auf den Weg zu brin­gen, ver­lie­fen die Ver­hand­lun­gen lan­ge schlep­pend. Auf­grund der Pro­fit­in­ter­es­sen von Öl-Staa­ten kam man nicht wirk­lich vor­an. In Kana­da ist nun zumin­dest Bewe­gung in die Debat­te gekommen.

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Um uns für einen wirk­sa­men Plas­tik-Ver­trag ein­zu­set­zen, war ich gemein­sam mit Kolleg:innen aus dem welt­wei­ten WWF-Netz­werk bei den Ver­hand­lun­gen in Kana­da vor Ort. Um die Plas­tik­flut zu been­den, braucht es ein Abkom­men, das den gesam­ten Lebens­zy­klus von Kunst­stof­fen betrach­tet. Zum Maß­nah­men­ka­ta­log gehö­ren Ver­bo­te genau­so wie Regeln zur Pro­dukt­ge­stal­tung und Wie­der­ver­wen­dung bis hin zur glo­ba­len Pro­du­zen­ten­ver­ant­wor­tung. Ziel ist es, end­lich eine Kreis­lauf­wirt­schaft für Kunst­stof­fe zu kre­ieren, die den Namen ver­dient und sicher­stellt, dass nichts mehr im Meer lan­det. Ganz wich­tig für das Abkom­men: Es darf nicht bei war­men Wor­ten blei­ben, son­dern ein rechts­ver­bind­li­cher Rah­men muss her.

Was in Otta­wa gut gelau­fen ist

Die Dele­ga­tio­nen aus der gan­zen Welt haben in Otta­wa eine Woche hart am Ver­hand­lungs­text gear­bei­tet. Sie haben zum ers­ten Mal kon­kre­te Inhal­te für das Abkom­men ent­wi­ckelt und man­che Län­der sogar ihre Ambi­tio­nen erhöht. Strit­ti­ge The­men wie welt­wei­te Ver­bo­te der schäd­lichs­ten Plas­tik­pro­duk­te und Che­mi­ka­li­en wur­den im Detail dis­ku­tiert. Außer­dem beschlos­sen die Dele­gier­ten bis zur fina­len Ver­hand­lungs­run­de im Novem­ber 2024 in Süd­ko­rea in zwei Arbeits­grup­pen wei­ter an zen­tra­len Punk­ten des Ver­tra­ges zu arbeiten.

Es gibt noch viel zu tun

Die­se Arbeits­grup­pen sind zwin­gend not­wen­dig. Denn die zen­tra­le Fra­ge, ob es ver­bind­li­che oder frei­wil­li­ge Regeln geben soll, ist wei­ter­hin offen. Es gibt noch vie­le umstrit­te­ne und teils hoch­po­li­ti­sche Schlüs­sel­the­men, bei denen die Staa­ten sich drin­gend wei­ter annä­hern müs­sen. Hier kön­nen zusätz­li­che offi­zi­el­le Arbeits­sit­zun­gen Gold wert sein, um bei kon­tro­ver­sen The­men Fort­schrit­te zu erzie­len, bevor die letz­te Ver­hand­lungs­run­de im Novem­ber startet.

Plas­tik den Hahn abdre­hen! Skulp­tur vor dem Tagungs­zen­trum in Otta­wa. © Mar­kus Wink­ler / WWF
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Für die Wirk­sam­keit des Ver­tra­ges brau­chen wir welt­weit ver­bind­lich gel­ten­de Regeln, die nicht nur auf Ent­sor­gungs­fra­gen abzie­len, son­dern auch die Her­stel­lung- und Nut­zungs­pha­sen von Kunst­stoff­pro­duk­ten umfas­sen. Wir brau­chen glo­ba­le Ver­bo­te für beson­ders pro­ble­ma­ti­sche Plas­tik­pro­duk­te mit hohem Risi­ko, die Umwelt zu ver­schmut­zen, mehr Mehr­weg, bes­se­res Recy­cling und funk­tio­nie­ren­de Abfall­ma­nage­ment­sys­te­me in allen Län­dern die­ser Welt.

Sehr dank­bar sind wir für das Signal unse­rer Bun­des­um­welt­mi­nis­te­rin Stef­fi Lem­ke, die in Otta­wa ver­kün­de­te, dass Deutsch­land gemein­sam mit Gha­na, Ecua­dor und Kana­da zusätz­lich eine Minis­ter­kon­fe­renz zu Plas­tik initi­ie­ren will, um den Ver­hand­lun­gen wei­te­ren poli­ti­schen Schub zu geben.

Vor den Ver­han­deln­den liegt noch viel Arbeit und wenig Zeit. Wir vom WWF wer­den wei­ter auf ein Abkom­men hin­ar­bei­ten, das der Plas­tik­flut ein für alle Mal ein Ende set­zen kann!

Nach den Ver­hand­lun­gen ist vor den Ver­hand­lun­gen. In Süd­ko­rea geht es im Novem­ber wei­ter. ©Mar­kus Wink­ler / WWF

Wir brau­chen dei­ne Hilfe

Dafür brau­chen wir dei­ne Unter­stüt­zung. Trei­be jetzt gemein­sam mit uns die Plas­tik-Ver­hand­lun­gen vor­an. Unter­schrei­be unse­ren Glo­bal Vote. Welt­weit haben schon über 260.000 Men­schen mit­ge­macht, um den Regie­run­gen zu zei­gen, dass wir alle hin­ter einem rechts­ver­bind­li­chen Abkom­men stehen!

Gib dei­ne Stim­me für ein wirk­sa­mes, bin­den­des und gerech­tes Abkom­men, das glo­ba­le Ver­bo­te der schäd­lichs­ten Ein­weg­plas­tik­pro­duk­te ent­hält. Das die finan­zi­el­le Unter­stüt­zung von Län­dern im glo­ba­len Süden absi­chert. Und sich Pro­dukt­de­signs so ändern müs­sen, dass Pro­duk­te und Ver­pa­ckun­gen im Kreis­lauf geführt wer­den kön­nen – also nicht direkt als pro­ble­ma­ti­scher Müll von mor­gen her­ge­stellt werden.

Jetzt unter­schrei­ben: Glo­bal Vote für ein ehr­gei­zi­ges und gerech­tes UN Plas­tik-Abkom­men | WWF

Du hast schon unter­schrie­ben? Wir dan­ken dir sehr für dei­ne Unterstützung!

Tei­le den Glo­bal Vote über Whats­App mit dei­ner Fami­lie und dei­nen Freund:innen.

Jedes Jahr gelan­gen bis zu 12 Mil­lio­nen Ton­nen Plas­tik­müll in unse­re Mee­re. Wir müs­sen also sofort han­deln. Die Plas­tik­kri­se ist men­schen­ge­macht, also kön­nen auch nur wir sie beenden!

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Ich bin Senior Policy Advisor International Biodiversity Policy beim WWF und setzte mich derzeit für ein wirksames UN-Abkommen ein, um die Plastikkrise zu beenden.

Kommentare (2)

  • Die Umwelt muss gegen Plastikmüll geschützt werden … es ist nicht zu ertragen, wie auch die Tierwelt darunter leidet … wir müssen aufhören den Planeten zu zerstören … Stop Müll und Plastik in der Natur …

  • Das Plastikproblem wird nicht einmal halbherzig angepackt. Ausserdem wird das Problem nur verlagert. Edeka beispielsweise, hat die dünnen Plastiktüten für Obst und Gemüse durch Papiertüten ausgetauscht. Nicht nur, dass die Papiertüten nicht wiederverwendbar sind, im Gegensatz zu den Plastiktüten. Diese sind, wenn man sie sorgfältig behandelt, mehrfach wiederverwendbar. Desweiteren wird durch die Verlagerung auf Papier der Druck auf unsere eh schon massiv gebeutelten Wälder noch grösser. Wenn man durch den Edeka-Supermarkt läuft, fällt einem auf, dass zahlreiche Produkte, wie z. B. Feuerzeuge, Schokoriegel, kleingeschnittenes Obst, usw. teils mehrfach in viel dickeres Plastik verpackt ist, und somit viel mehr Ressourcen verbraucht, als die dünnen Obsttüten. Ein weiterer Kandidat ist Capri-Sonne. Die haben, so wie ich mitbekommen habe, aus dem Plastikstrohhalm einen Papierstrohhalm gemacht. Die viel grössere nicht recycelbare Verpackung aus Kunststoff und Aluminium wurde nicht verändert. Was hier passiert ist nicht nur massives Greenwashing, sondern grossflächige Volksverdummung. Anscheinend ist man nicht gewillt, ernsthaft etwas zu ändern, sondern, wie so oft, der Lobby aufzuwischen. Falls doch haben wir noch einen weiten Weg vor uns, allerdings nicht mehr allzu viel Zeit.

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