7 Din­ge, mit denen Du Bie­nen hel­fen kannst

Den Bienen geht es schlecht. Und wir können helfen CC0 Boris Smokrovic https://unsplash.com/photos/gr7ZkoZnHXU

Unge­fähr 80 Pro­zent aller Nutz- und Wild­pflan­zen wer­den von Insek­ten wie Honig­bie­ne, Wild-Bie­nen, Schmet­ter­lin­gen und Schweb­flie­gen bestäubt. So ist die Bie­ne nach Rind und Schwein das dritt­wich­tigs­te Nutz­tier. Sie ist ver­ant­wort­lich für gute Ern­ten. Bie­nen tra­gen aber auch wesent­lich zum Erhalt der Arten­viel­falt bei. Sie sor­gen für die Ver­meh­rung hun­dert­tau­sen­der Pflan­zen, auf die wie­der­um unzäh­li­ge Tier­ar­ten als Nah­rungs­grund­la­ge ange­wie­sen sind. Es ist wahr­lich kein Wun­der, dass die Bie­ne zum Sym­bol­tier aller gewor­den ist, die sich um den Zustand unse­rer Natur sor­gen. Und dass so vie­le den Bie­nen hel­fen wol­len. Das ist auch wich­tig, denn die Bie­nen brau­chen unse­re Hilfe.

Wor­an ster­ben die Bienen?

Seit Jah­ren stirbt welt­weit ein Groß­teil der Bie­nen. In Euro­pa gibt etwa zehn Pro­zent weni­ger als noch vor eini­gen Jah­ren. In den USA ist ein Rück­gang von fast einem Drit­tel zu ver­zeich­nen. Im Nahen Osten sind es sogar 85 Pro­zent. Aber auch wil­de Insek­ten gehen dra­ma­tisch zurück. Nach Unter­su­chun­gen in Nord­rhein-West­fa­len hat sich die Bio­mas­se der Flug­in­sek­ten seit 1989 man­cher­orts um bis zu 80 Pro­zent redu­ziert. Der Haupt­grund dafür ist wahr­schein­lich der Mensch. Wie­so genau die Bie­nen­po­pu­la­tio­nen ster­ben, lässt sich nicht so ein­fach beant­wor­ten. Wahr­schein­lich müs­sen meh­re­re Fak­to­ren zusam­men­wir­ken. Krank­heits­er­re­ger, die indus­tri­el­le Land­wirt­schaft mit ihren Pes­ti­zid­ein­sät­zen und Mono­kul­tu­ren. Dazu das Weg­bre­chen von Lebens­räu­men, Luft­ver­schmut­zung und Kli­ma­wan­del – alle dürf­ten hier eine Rol­le spielen.

Grund Mono­kul­tur: Hier fin­den Bie­nen nichts zu fres­sen CC0 https://unsplash.com/photos/tylohxbj5tg
Ras­mus Landgreen

Auch wenn es für das Insek­ten­ster­ben meh­re­re Grün­de gibt, steht eines fest: Die ste­tig inten­si­vier­te indus­tri­el­le Land­wirt­schaft ist einer der Haupt­ur­sa­chen. Wir müs­sen des­halb den Ein­satz von Pes­ti­zi­den dras­tisch verringern.

Eine wei­te­re ent­schei­den­de Rol­le spielt die Aus­rich­tung der EU-Agrar­po­li­tik. Öffent­li­che Gel­der soll­ten Land­wir­te nur dann bekom­men, wenn sie dafür auch öffent­li­che Leis­tun­gen erbrin­gen. Kon­kre­te öko­lo­gi­sche Leis­tun­gen der Land­wirt­schaft soll­ten aus­rei­chend hono­riert und zugleich umwelt­schäd­li­che Anrei­ze und Sub­ven­tio­nen been­det wer­den. Eben­so wich­tig ist es, den öko­lo­gi­schen Land­bau wei­ter aus­zu­bau­en, da auf die­sen Flä­chen viel weni­ger Pes­ti­zi­de ein­ge­setzt wer­den dür­fen. Des Wei­te­ren soll­te der Ein­satz von Pes­ti­zi­den in und um Schutz­ge­bie­te grund­sätz­lich unter­sagt werden.

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Kauf Bio!

Als Ver­brau­cher soll­test Du vor allem Bio-Lebens­mit­tel kau­fen, denn da wird auf Pes­ti­zi­de ver­zich­tet. Vor allem allem klei­ne­re Bio-Höfe schaf­fen zudem durch Frucht­wech­sel, Brach­flä­chen Hecken, Mager­wie­sen und ande­re Struk­tu­ren einen viel­fäl­ti­ge­ren Lebens­raum für Insekten.

Gar­ten bit­te unordentlich!

Insek­ten brau­chen Viel­falt: Wild­blu­men­wie­sen, Stau­den, Sträu­cher und Hecken. Gär­ten mit sau­ber gemäh­tem Rasen, akku­rat gestutz­ten Buchs­he­cken und Gera­ni­en in Kübeln bie­ten Insek­ten und Vögeln kaum etwas. Sol­che Gär­ten tra­gen zum Insek­ten­ster­ben bei. Am bes­ten ist der Gar­ten wild und unor­dent­lich. Wild­blu­men­mi­schun­gen mit hei­mi­schen Arten sehen auch ganz wun­der­bar auf dem Bal­kon aus. Alle bun­ten, ein­hei­mi­schen Pflan­zen sind toll für Bie­nen und ande­re Bestäuber.

Wild­blu­men bevorzugt!

Gezüch­te­ten Sor­ten fehlt es häu­fig an Pol­len oder Nek­tar. Gefüll­te Blu­men­sor­ten wie zum Bei­spiel Gar­ten-Chry­san­the­men brin­gen den Bie­nen kaum oder gar kei­ne Nah­rung. Alle bun­ten, ein­hei­mi­schen Pflan­zen sind toll für Bie­nen und ande­re Bestäu­ber. Mehr Tipps zum bie­nen­freund­li­chen Bal­kon hat­ten wir schon mal hier aufgeschrieben.

Hei­mi­sche Pflan­zen nutzen!

Durch die gemein­sa­me Evo­lu­ti­on besteht ein kom­ple­xes Bezie­hungs­ge­flecht zwi­schen den Bie­nen und Pflan­zen einer Regi­on. Die Pflan­zen­aus­wahl soll­te daher so getrof­fen wer­den, dass den Bedürf­nis­sen mög­lichst vie­ler Bie­nen­ar­ten aus der jewei­li­gen Gegend ent­spro­chen wird. Nur dann kann aus einem Gar­ten ein ech­tes Bie­nen­pa­ra­dies werden.

Bie­nen­trän­ke anlegen!

Ja, auch Bie­nen haben Durst. Beson­ders im Früh­jahr und bei gro­ßer Hit­ze reicht der Nek­tar als Was­ser­quel­le nicht aus. Bie­nen sam­meln Was­ser an Ufern von Tei­chen, am Rand von Pfüt­zen oder in Form von Mor­gen­tau auf Pflan­zen. Wenn kei­ne natür­li­che Was­ser­quel­le in der Nähe ist, kann man den Bie­nen auch ganz ein­fach eine Was­ser­stel­le, die soge­nann­te Bie­nen­trän­ke, sel­ber bau­en. Wich­tig ist ein fla­cher Zugang oder Stein­chen, Moos ec., damit die Bie­nen nicht ertrin­ken und wie­der her­aus­krab­beln kön­nen. Am bes­ten stellt man die Trän­ke an war­men, wind­stil­len Orten auf. Wich­tig ist auch, das Was­ser regel­mä­ßig zu erneuern.

Hei­mi­schen Honig kaufen!

Wenn man den nicht kriegt, ist auch einer aus fai­rem Han­del eine gute Wahl.

Honig­glä­ser nicht unge­spült ins Altglas

Hung­ri­ge Bie­nen gehen auch schon mal in den Glas­con­tai­ner. Fin­den sie dort Honig­res­te, ist das zwar lecker, aber gefähr­lich. Von dem frem­den Honig kön­nen sie gefähr­li­che Kei­me in ihren Stock schlep­pen. Also Glä­ser spü­len. Und ganz, ganz idea­ler­wei­se zum Imker brin­gen. Die freu­en sich über Gläser!

Journalist und jetzt Redakteur beim Panda - weil unverändert überzeugt, dass wir Menschen es besser hinkriegen können. Noch immer optimistisch mit guten Vorsätzen.

Kommentare (7)

  • Guter Artikel. Leider sieht man immer mehr Gärten die einer Steinwüste gleichen. Unsere Nachbarn haben fast alle Pflanzen rausgerissen und alles mit Steinen zugeschüttet. Da bleibt kein Raum mehr für Insekten.

    Wir haben in unserem Garten ein Insektenhotel aufgestellt. Das kann jeder super einfach und schnell machen. Kann man auch schon fertig kaufen. Bienen und unsere Natur werden zwar nicht durch ein einzelnes Insektenhotel gerettet, aber wenn es vielleicht 10.000 Leute machen sieht es gleich anders aus ;)

  • Auch ich finde, es ist ein hervorragender Artikel, den ich gerne auch ergänzen möchte. Nicht jeder hat einen Garten, beispielsweise viele Innenstadtbewohner. Doch auch auf noch so kleinen Balkonen lassen sich ebenfalls bienenfreundliche Blumen pflanzen. Diese sehen erstens hübsch aus und bieten Bienen Nahrung. Dazu zählen übrigens auch Küchenkräuter, wie Thymian, Minze, Basilikum, Koriander, Borretsch Salbei, Schnittlauch und Zitronenmelisse. Bienen und Wildbienen wie die Hummeln mögen Kräuter sehr gerne, man muss sie einfach nur blühen lassen.
    Dann sollte immer darauf geachtet werden, dass es nicht nur zur Sommerzeit grünt und sprießt, sondern das ganze Bienenjahr über. Hier kann man auf Frühblüher und Spätblüher setzen. Frühblüher wären etwa Winterlinge, Schneeglöckchen oder Blausterne, Spätblüher sind Ringelblume, Sonnenblume, Herbst-Astern, Taubnesseln, Römische Kamille, Margerite oder Gelber Sonnenhut. Das sorgt ja dann auch für ein dreiviertel Jahr "Grün" auf dem Balkon ;) Weiterer Vorteil: Der Pflegeaufwand ist minimal.

    Wichtig für den Bienenschutz wäre übrigens auch, Imker zu unterstützen. Das lässt sich auf zwei Wegen leicht realisieren: Entweder durch eine Bienenpatenschaft oder durch den Kauf hochwertiger Bienenprodukte. Bienen "liefern" deutlich mehr als nur Honig. Propolis oder Bienenwachs sind nur zwei Beispiele. Gäbe es eine höhere Nachfrage, gäbe es auch mehr Imker.

    Und wer einmal seine aus Bienenwachs selbst gegossene Kerze anzündet, wird sofort den Unterschied zu Kerzen aus Paraffin oder Stearin bemerken. Und: Kerzen selber machen macht echt Spaß. Eine erhöhte Nachfrage nach Bienenwachs & Co. sorgt auch für ein erhöhtes Aufkommen an Imker - Ergebnis: Mehr Bienen.

    Liebe Grüße

    Martina

  • Es stellt sich heraus, dass es doch Hoffnung gibt. Jeder von uns kann den Bienen auf zwei sehr direkten und einfachen Arten helfen.
    Wir können Blumen pflanzen, die für die Bienen gastfreundlich sind und keine Pestizid-Kontamination erhalten, da sie für die Nahrung der Bienen dienen. Außerdem können wir versuchen herauszufinden, welche Blumen in unserer Gegend natürlich wachsen und diese Arten pflanzen.

    Zum Beispiel kann man einen Blumentopf auf der Fensterbank hinstellen, oder im Vorgarten, oder auf den Boulevards. Wir brauchen eine schöne Vielfalt an Blumen, die während der gesamten aktiven Jahreszeit, vom Frühling bis zum Herbst, blühen. Wir brauchen Blumen für die Bienen, aber auch für wandernde Schmetterlinge, Vögel und andere Wildtiere. Lasst uns blühende Bordsteine und Hecken pflanzen, die landwirtschaftliche Wüste beseitigen und mit der Reparatur der dysfunktionalen Nahrungskette beginnen.

    Bienen und Blumen

    Das könnte wie eine kleine Maßnahme gegen ein großes Problem erscheinen - einfach Blumen pflanzen - aber wenn Bienen Zugang zu guter Nahrung haben, bekommen wir durch ihre Bestäubungsaktivitäten auch gute Nahrung.Sobald die Bienen Zugang zu guter Nahrung haben, können sie ihre eigenen Abwehrkräfte und ein Gesundheitssystem besser integrieren, auf das sie sich seit Millionen von Jahren verlassen.

    Für mich ist es wichtig, dass jeder von uns eher als Teil einer Bienengesellschaft denken soll, in der unsere individuellen Handlungen zu einer allgemeinen Lösung des Problems beitragen können. Lasst die kleine Handlung, Blumen zu pflanzen und sie frei von Pestiziden zu schützen, der Motor einer allumfassenden Veränderung sein.

  • Danke für die guten Tipps! Das mit den Glascontainern und mit der Bienentränke wusste ich nicht. Ich werde so eine direkt einmal selbst bauen und aufstellen.
    Ich verwende aktuell nur heimische Pflanzen in meinem Garten und versuche aktuell Überzeugungsarbeit in meiner Straße zu arbeiten.
    Danke und liebe Grüße,
    Sabine

  • Ich muss schon sagen, dass es an Heuchelei nicht zu überbieten ist, wenn hier von Bio-Honig oder hochwertigen Bienenprodukten gesprochen wird. Wenn euch etwas an den Bienen liegt, dann kauft ihr keinerlei Produkte, die durch Ausbeutung eben dieser entstehen! Es gibt genügend alternativen, keiner muss Bienen ausbeuten! Lasst sie in Ruhe und bietet ihnen eine angemessene Umgebung. Die Bienen und die Umwelt werden euch danken.

  • Nachhaltige, extensive Imkerei hat nichts mit Ausbeutung zu tun. Im Gegenteil, wenn sich die Imker gleichzeitig für eine intakte und abwechslungsreiche Umwelt (angefangen im eigenen Garten!) einsetzen ist doch auch für die Wildbienen schon einiges erreicht.

  • Wir verfolgen mit Spannung euren Bienenblog der uns sehr gefällt und sind nun am überlegen ob wir auf unserer Trüffelplantage (6000m2) mit Hasel, Hainbuchen und Stieleichen auch einen Bienenstock aufstellen sollen. Wie würde dieser Honig wohl schmecken?

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