War­um Wöl­fe abschies­sen kei­ne Lösung ist

Wolf im Wald © Ola Jennersten_WWF-Schweden

Wöl­fe abschies­sen soll leich­ter wer­den, so will es die Bun­dest­re­gie­rung. Umwelt­mi­nis­te­rin Sven­ja Schul­ze (SPD) und Land­wirt­schafts­mi­nis­te­rin Julia Klöck­ner (CDU) haben sich auf einen ent­spre­chen­den Ent­wurf geei­nigt. Zukünf­tig rei­chen “erns­te Schä­den” für Nutz­tier­hal­ter als Grund­la­ge für eine Abschuss­ge­neh­mi­gung. Bis­her muss­te Tier­hal­ter nach­wei­sen durch Wöl­fe in ihrer Exis­tenz bedroht zu sein.

Auch das Abschies­sen gan­zer Rudel soll mög­lich werden

Bei wie­der­keh­ren­den Schä­den “im engen zeit­li­chen und räum­li­chen Zusam­men­hang” soll nun sogar das Abschies­sen eines Rudels mög­lich sein. Zum Bei­spiel wenn sich Wöl­fe mehr­fach in der Nähe von Wohn­ge­bie­ten auf­hal­ten soll­ten. Eben­falls geschos­sen wer­den sol­len Hybri­de, also Misch­lin­ge aus Wolf und Hund.

Fol­ge uns in Social Media

Immer­hin wur­den die noch deut­lich schär­fe­ren For­de­run­gen nach wolfs­frei­en Zonen sowie nach anlass­lo­sen, vor­beu­gen­dem Abschies­sen von Wöl­fen mit dem vor­lie­gen­den Gesetz­ent­wurf nicht durchgewunken.

Ehr­lich gesagt bin ich aber auch nach die­sem Beschluss der Bun­des­re­gie­rung ein wenig rat­los. Was näm­lich fehlt ist der Schlüs­sel zum Erfolg. Die aktu­el­le Poli­tik des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für Ernäh­rung und Land­wirt­schaft geht am eigent­li­chen Pro­blem vor­bei. Statt eines Lex Wolf brau­chen wir ein bun­des­wei­tes Gesetz zur För­de­rung der exten­si­ven Wei­de­tier­hal­tung, dass den Betrof­fe­nen wirk­lich hilft. Nur wenn wir die Wei­de­tier­hal­ter zum Bei­spiel bei der Siche­rung ihrer Tie­re durch geeig­ne­te Zäu­ne finan­zi­ell ein­heit­lich und mög­lichst unbü­ro­kra­tisch unter­stüt­zen, wer­den die eigent­li­chen Pro­ble­me angegangen.

Wie wir mit den Wöl­fen klar­kom­men können

Wie die Koexis­tenz von Wolf, Luchs und ande­ren gro­ßen Beu­te­grei­fern mit der Wei­de­tier­hal­tung funk­tio­nie­ren kann haben wir zuletzt in unse­rem Bericht „Euro­pean Per­spec­ti­ves on Coexis­tence with Lar­ge Car­ni­vo­res“ gezeigt. Ent­schei­dend für die Ent­schär­fung von Mensch-Wild­tier-Kon­flik­ten ist nach allen Erfah­run­gen eine bes­se­re Zusam­men­ar­beit zwi­schen den unter­schied­li­chen Inter­es­sen­grup­pen über ideo­lo­gi­sche und natio­na­le Gren­zen hinaus.

Nein, das ver­ein­fach­te Abschies­sen von Wöl­fen ist kein akzep­ta­bler Ersatz von Her­den­schutz­maß­nah­men. Mit einer „Regu­lie­rung“ des Wolfs­be­stan­des durch die Geweh­re der Jäger ist kei­nem ein­zi­gen Schä­fer geholfen.

Fol­ge uns in Social Media:
Mein Anliegen ist es, Umwelt und Natur für eine lebenswerte Welt für und mit uns Menschen zu erhalten. Wir brauchen die Umwelt und die Umwelt braucht unseren vollen Einsatz. Als Direktorin für Biodiversitätspolitik baue ich auf ungewöhnliche Allianzen, suche gemeinsame Lösungen mit unterschiedlichen Interessensgruppen und motiviere meine Organisation und meine Mitarbeiter:innen mutig voranzuschreiten.++++Diana hat den WWF inzwischen verlassen++++

Kommentare (10)

  • Hallo Frau Diana Pretzell,
    das Thema Wolf ist in Deutschland in der letzten Jahren immer mit "Politisiert" worden durch die Parteien, wie CDU, CSU und SPD und selbst auch von den Grünen.
    Der Umbau der Landwirtschaft von konventionell auf ökologisch ist das dringendste Thema der Zeit, so lange immer noch Biogasanlagen subventioniert werden und der Maisanbau sich weiter ausbreitet nur um die Biogasanlage zu füttern, werden die Bauern weiterhin, die Rinderhaltung nicht umstellen auf ökologisch, ganzjährige, sinnvoller Weidetierhaltung.

    Die EU muss endlich die Flächenförderung abschaffen und eine Förderung nach ökologischen Gesichtspunkten umsetzen und nicht weiterhin der Sklave der Konzerne von BASF; BAYER und BAYWA sein.

    Das jetzt verabschiedete Gesetz, Wölfe zu schiessen, geht eigentlich nach hinten los.... Selbst wenn ganze Wolfsrudel abgeschossen werden. Dann werden sofort wieder neue Wolfsrudel entstehen, weil ja das Territorium frei geworden ist.

    Ich hatte ja einmal das Vergnügen in Kanada bei einem Wolfsprojekt im Yukon-Territorium am Kluane NP mitzuarbeiten und die Grauwölfe dort werden auch ausserhalb der NP bejagt und dennoch wächst der Wolfsbestand weiter an.

    So lange es Wölfe sogar schaffen in den Vorstädten von Rom sich zu recht zu finden, wir der Wolf in Europa auch eine Überlebenschance haben.

    Das jetzt verabschiedete Gesetz durch die Bundesregierung soll doch nur die politische Klientel beruhigen.

    In einigen Jahren werden die ersten Wanderwölfe, die hier in Hessen noch überfahren wurden aus Italien, sich genetisch austauschen mit der Polnisch-Deutschen Wolfspopulation und das ist ja das eigentliche Ziel, was die Wolfsforschung in Europa erreichen will.

    So lange es Truppenübungsplätze in Deutschland gibt, wird es weiterhin Ausbreitungszentren für den Wolf geben.

    Selbst kenne ich ja Dr. Urs Breitenmooser von der KORA in der Schweiz und dort gibt es ja den Wolf bisher nur in einzelnen kleinen Wolfsrudel, da sind wir hier in Deutschland schon Jahre weiter, was die Thematik Wolf und Herrenmanagement betrifft.

    Liebe Grüsse
    Reinhard Robert Geißler

    • Natürlich müsse Wölfe und andere Raubtiere auch bejagt werden, denn diese gefährden die Artenvielfalt, wenn sie überhand nehmen. Bsp: Singvögel werden immer weniger wegen der überhand nehmenden Nesträuber. Der Mensch muss hier für eine Parität sorgen!

      • Seltsam, dass die Natur und somit das Beutegreifer-Opfer-Verhältnis viele Jahrmillionen funktioniert hat, bis der Mensch kam und meinte, er müsste alles nach seinen Bedürfnissen ausrichten, die ganze Erde für sich beanspruchen und sich die ganze Tierwelt nach seinen Vorstellungen zurechtschiessen und dies dann auch noch als "angewandten Naturschutz" verkaufen, so wie es die kranke Jägerlobby tut.

        Übrigens werden die Singvögel aufgrund schwindender Lebensräume und Nahrung, durch komplett verfehlte Agrarpolitik, massenhaften Abschüssen auf dem Vogelzug - insbesondere in einigen Mittelmeerländern - und massiver Umweltverschmutzung weniger und nicht durch Nesträuber. Vielleicht sollten Sie sich erstmal informieren, bevor Sie drauf los schreiben!

  • Bei Wölfen wird es schwierig werden finde ich, einzelne zu schieden, schließlich lernen die Kinder von den Eltern, ob sie sich vom Menschen fernhalten sollen oder nicht. Ich verstehe auch nicht wieso da eigentlich so ein großes Fass auf gemacht wird. Das beschützen der Jungbäume vor Rehen kostet schließlich auch mehrere Millionen im Jahr. Und bei Wölfen möchte man es sich einfach machen, nur weil sie Fleischfresser sind? Wenn ich das sagen hätte wurden Wölfe nur geschossen werden wenn Menschen / Hunde verletzt werden. Haustiere schläfert man nämlich auch nicht ein, wenn sie jemanden zu nahe kommen.

  • ..es wird einfach unterschätzt, wie mächtig in Wirklichkeit die JÄGER-LOBBY ist.
    Gerade diese Klientel hat es in ihrer Kindheit zu sehr (unbewußt) verinnerlicht; daß der Wolf eine Gefahr darstellt, für Großmutter und aber auch für Rotkäppchen selbst...
    oder so..
    man muß auch Verständnis aufbringen, für die Jägerschaft. Denn schließlich ist es auf Dauer doch eintönig auf so harmlose Säugetiere wie Rehe oder Hasen zu schießen....aber am Stammtisch damit zu protzen, man habe einen Wolf erlegt; das macht schon was her !!
    Und vor allem sind diese Forderungen der Jäger zukunftsweisend; denn was kommt nach dem Wolf ??
    Bestimmt bekommt man dann auch Abschußgenehmigungen für Luchse, für Biber, für Bären, für Seeadler und für Kraniche(hohe Vermehrungsrate); usw..
    Dem Erfindungsreichtum der Jäger sind keine Grenzen gesetzt !

  • Das Problem sind nicht die Wölfe, sondern die menschlichen Angsthasen in ihren vollen Hosen. Würden wir die endlich zwingen, sich von einem Psychiater helfen zu lassen, hätten wir postwendend Ruhe.

    • Sie haben absolut recht.

      Eine Schande was mit unserer Natur und Tieren passiert.

      Hier zählt nur eines Jäger nach vorne damit sie noch ein paar Tiere
      ausstopfen können.

      Nicht nur die Jäger, die Politik ( F(l)ach Minister/in.

      Ich denke wir sollten alle mal vier Wochen auf dem Planet der Affen verbringen um vielleicht etwas zu lernen.

    • Typen wie Sie mit solch schwachsinnigen Kommentaren braucht ganz sicher auch niemand. Ich frage mich, ob dieser Kommentar ernst gemeint ist, weil er dermassen hirnlos ist. Wenn nicht, machen Sie doch lieber etwas sinnvolles, als hier rumzustänkern!

Auch interessant
[Sassy_Social_Share]