Was hilft gegen Mücken?

Voller Einsatz für den Mückenatlas © iStock / Getty Images

Stech­mü­cken will kei­ner um sich haben, auch der größ­te Tier­freund nicht. Doch was hilft gegen Mücken? Wir ver­ra­ten, mit wel­chen Mit­teln man Mücken ver­trei­ben kann. Ohne Che­mie. Ohne Gewalt. Und wel­che Mücken wann mehr als nur läs­tig sein können…

Bei 20 bis 25 Grad füh­len sich Stech­mü­cken am wohls­ten. Die meis­ten Men­schen auch. An feucht-war­mem Som­mer­aben­den muss man mit gan­zen Armeen von Mücken rech­nen. Dann füh­len sich die meis­ten Men­schen nicht mehr wohl und fuch­teln in wil­dem Furor. Oder sprü­hen reich­lich Che­mie. Bei­des nicht gut für einen schö­nen Abend.

Beson­ders unschön ist es in die­sem Jahr. Der mil­de Win­ter und der feucht­war­me Som­mer sor­gen in 2024 in wei­ten Tei­len Deutsch­lands für eine wah­re Mückenplage.

Was tun?

Mücken bekämp­fen heißt Nach­wuchs vermeiden

Hier ent­steht eine Pla­ge © iStock / Get­ty Images

Grund­sätz­lich gilt zunächst die Ver­mei­dungs­stra­te­gie: Mücken legen ihre Eier in gro­ßer Men­ge in die kleins­ten Was­ser­stel­len. Es reicht ihnen die kleins­te Pfüt­ze, um dar­in Unmen­gen Nach­wuchs abzulegen.

Damit die Blut­sauger mög­lichst weni­ge Brut­stät­ten in der Nähe der eige­nen Woh­nung vor­fin­den: Eimer oder Schüs­seln auf dem Bal­kon, der Grill der auf der Ter­ras­se steht, den Schub­kar­ren und schlicht alles umdre­hen, damit sich kein Was­ser dar­in sam­meln kann. Auch Boden­ab­läu­fe auf dem Bal­kon oder der Ter­ras­se soll­ten nicht mit Blät­tern oder ähn­li­chem ver­stopft sein. Vogel­trän­ken und Unter­tel­ler von Pflanz­töp­fen soll­ten regel­mä­ßig gesäu­bert und das Was­ser getauscht wer­den. Ein­mal die Woche reicht.

Fol­ge uns in Social Media

Die Haupt­brut­stät­te für Stech­mü­cken am Haus ist die Regen­ton­ne. Auf sie gehört ein Insek­ten­schutz­git­ter aus Kunst­stoff, fixiert mit einem Ver­schluss­ring. So kommt das Was­ser in die Ton­ne, aber kei­ne Stech­mü­cke zur Eiablage.

Bei aller Wut auf die fie­sen Blut­sauger nicht ver­ges­sen: Die Mücken-Lar­ven sind ein wich­ti­ges Glied in der Nah­rungs­ket­te für Insek­ten, Spin­nen, Vögel, Fische und ande­re Insektenfresser.

Die­se Pflan­zen ver­trei­ben die Mücken

Mücken­mit­tel ent­hal­ten meist Stof­fe wie zum Bei­spiel DEET. Die kön­nen die Haut, Augen und Lun­ge rei­zen. Aber es gibt Alter­na­ti­ven, um die Stech­mü­cken­pla­ge zu ver­grau­len. Etwa die rich­ti­ge Bal­kon­be­pflan­zung: Pflan­zen wie Laven­del, Toma­te, Kat­zen­min­ze, Basi­li­kum, Zitro­nen­me­lis­se oder Duft­pelar­go­nie sind für Stech­mü­cken ein Graus.

Das Schö­ne dabei: Für die immer weni­ger wer­den­den Schmet­ter­lin­ge sind die Pflan­zen ein wah­rer Magnet.

Mücken­mit­tel ohne Chemie

Es gibt mitt­ler­wei­le jede Men­ge Ker­zen, Öle für Duft­lam­pen und ähn­li­che Mit­tel, die Mücken ver­scheu­chen sol­len. Geruchs­sa­che. Auch hal­bier­te Zitrus­früch­te mit Gewürz­nel­ken gespickt auf der Fens­ter­bank mögen die klei­nen Quäl­geis­ter nicht. Ich habe hier eine Anlei­tung gefun­den, um sich selbst ein Bio-Mücken­spray zusam­men­zu­rüh­ren. Möch­te das mal jemand für mich ausprobieren?

Licht aus hilft nicht gegen Mücken. Aber Duschen.

Stech­mü­cken wer­den nicht von Licht ange­zo­gen, das ist ein Irr­glau­be. Sie wit­tern unse­ren Geruch und den Koh­len­di­oxid-Aus­stoß beim Atmen. Auch süße, blu­mi­ge Par­fums und die beim Schwit­zen gebil­de­te Milch­säu­re zie­hen Stech­mü­cken magisch an. Duschen kann Wun­der wir­ken, am bes­ten noch mit einem zitrus­hal­ti­gen Dusch­gel. Ein auf­ge­stell­ter Ven­ti­la­tor ver­weht die Fähr­te und der Luft­zug erschwert das unge­stör­te Blutsaugen.

Insek­ten­schutz­git­ter sper­ren die Quäl­geis­ter aus. An Fens­tern und Türen hal­ten sie den Groß­teil der Tie­re zumin­dest aus der Woh­nung fern. Und Mücken­net­ze über dem Bett sor­gen für erhol­sa­men Schlaf ohne Sur­ren und Jucken.

Klei­dung: Weiß und wal­lend mögen Mücken nicht

Black ist beau­tiful. Fin­den auch Stech­mü­cken. Des­halb auf hel­le und locke­re Klei­dung set­zen. Mücken atta­ckie­ren vor allem die tiefs­ten Punk­te des Kör­pers. Socken über die Hosen­bei­ne zu zie­hen sieht viel­leicht nicht hip aus, Sti­che am Bein sind aber auch nicht schön. Hilft übri­gens auch gegen Zeckenbisse.

Der Feind mei­nes Fein­des ist mein Freund 

Es ist wie immer in der Öko­lo­gie: Nicht die Bekämp­fung einer Art, son­dern das Zusam­men­wir­ken vie­ler Arten ver­hin­dern das Über­hand­neh­men einer Art. Wer also weni­ger Mücken möch­te, muss sich mit ihren Fein­den ver­bün­den. Wer Frö­sche und Fische im Gar­ten­teich hält, der hat wenig Sor­gen mit Stech­mü­cken. Auch Libel­len, Schwimm­kä­fer, Rücken­schwim­mer und Was­ser­kä­fer ernäh­ren sich  ger­ne von den Mückenlarven.

Mücken ste­chen ger­ne in süße und ver­schwitz­te Haut. Also lie­ber gründ­lich duschen, um Mücken zu ver­trei­ben. © iStock / Get­ty Images

Stech­mü­cken bekämp­fen mit bio­lo­gi­scher Schäd­lings­be­kämp­fung? Dies bit­te nicht!

Es gibt Bak­te­ri­en, die als bio­lo­gi­sche Insek­ti­zi­de ver­wen­det wer­den. Doch Vor­sicht, der Bacil­lus Thu­rin­gi­en­sis Israe­len­sis zum Bei­spiel ist wegen sei­ner Aus­wir­kun­gen auf ande­re Lebe­we­sen und damit gan­ze Öko­sys­te­me umstrit­ten. Bit­te lassen!

Man­che Men­schen schüt­ten auch Öl oder Spül­mit­tel ins Was­ser, damit die Mücken­lar­ven sich nicht mehr zum Atmen an der Was­ser­ober­flä­che hal­ten kön­nen. Kei­ne gute Idee! Denn auch die nütz­li­chen Insek­ten, und davon gibt es in der Regen­ton­ne eine gan­ze Men­ge, wer­den dadurch getötet.

Übri­gens: UV-Lam­pen, die Insek­ten anlo­cken und dann ver­bren­nen, sind im Frei­en inzwi­schen verboten.

Und was tun bei Mückenstichen? 

Sti­che sind ätzend und ja, sie jucken. Küh­len tut gut. Und schon Oma wuss­te: Spu­cke drauf. Kühlt den Ein­stich und das Pro­te­in Hista­tin unter­stützt die Wund­hei­lung. Krat­zen ist die schlech­tes­te Idee: Ver­schlim­mert den Juck­reiz, ver­län­gert die Hei­lung und kann zur Ent­zün­dung des Mücken­stichs führen.

Sind Mücken gefährlich?

Eine inva­si­ve Tiger­mü­cke oder doch die harm­lo­se Rin­gel­mü­cke, wer weiß das schon? Die hei­mi­schen Stech­mü­cken haben in den letz­ten Jah­ren lei­der Gesell­schaft bekom­men. Auch eini­ge tro­pi­sche Mücken­ar­ten füh­len sich auch in Deutsch­land wohl. Mitt­ler­wei­le sind 50 ver­schie­de­ne Arten nach­ge­wie­sen. Fest eta­bliert haben sich hier­zu­lan­de die Asia­ti­sche Tiger­mü­cke, die Asia­ti­sche Busch­mü­cke und auch die Korea­ni­sche Buschmücke

Eini­ge sind ein biss­chen mehr als nur läs­tig. Sie kön­nen auch die ver­schie­dens­ten Krank­hei­ten über­tra­gen. Aber kei­ne Panik: Stech­mü­cken sind aber nicht per se mit Krank­heits­er­re­gern infi­ziert. Erst wenn sie einen Wirt anzap­fen, der Krank­heits­er­re­ger in sich trägt, kön­nen sich die Mücken­weib­chen anste­cken und den Erre­ger beim nächs­ten Stich wei­ter­ge­ben — wie zum Bei­spiel das Virus des Den­gue-Fie­bers. Den­gue brei­tet sich laut WHO unge­wöhn­lich stark aus, vor allen in Amerika. 

Dem­entspre­chend sind auch immer mehr Rei­se­rück­keh­rer infi­ziert. Laut Anga­ben dem Robert-Koch-Insti­tut (RKI) waren es den ers­ten 17 Wochen des Jah­res 737 Den­gue­fie­ber-Fäl­le — eine Zunah­me von 324 Pro­zent im Ver­gleich zum Vor­jah­res­zeit­raum. Trotz­dem ist die Wahr­schein­lich­keit, von Mücken infi­ziert zu wer­den immer noch gering. Aber eben nicht Null.

Was schwirrt denn da? Mithelfen!

Wer genau wis­sen will, was zu Hau­se her­um­schwirrt:  Mücken fan­gen und an das Leib­niz-Zen­trum für Agrar­land­for­schung (ZALF) im bran­den­bur­gi­schen Mün­che­berg schi­cken. Dort wird das jewei­li­ge Tier bestimmt, die Ergeb­nis­se flie­ßen in den bun­des­wei­ten Mücken­at­las. „Jede Mücke zählt“ lau­tet des­sen Motto.

SPENDEN

AKTIV WERDEN

Fol­ge uns in Social Media:
Journalist und jetzt Redakteur beim Panda - weil unverändert überzeugt, dass wir Menschen es besser hinkriegen können. Noch immer optimistisch mit guten Vorsätzen.

Kommentare (15)

  • Zwei Anmerkungen möchte ich zum Thema Mückenschutz machen:
    Alle Wasserbehältnisse im Garten auszuleeren, halte ich nicht für einen guten Vorschlag, da in den regenarmen Zeiten (inzwischen ja auch bei uns) alles Regenwasser gesammelt werden sollte. Aber die Regenbehälter sollten abgedeckt werden, damit keine Mücke um Eierlegen hinein will. Die Eier der Stechmücken werden in "Eierschiffchen" mit je 200-300 Eiern abgelegt. Diese schwimmen zumeist an den Rändern der Wasserbehältnisse. Dort sollte man mindestens alle 2 Tage nachsehen und sie herausfischen. Dazu genügt ein kleines Küchensieb. Die folgenden beschriebenen Maßnahmen sind dann nicht mehr erforderlich.
    Habe ich einen oder mehrere Stiche abbekommen, nehme ich Spitzwegerich aus unserem Garten oder der nächsten Wiese. Von ein paar Blättern mache ich einen Pinsel, indem ich sie teile und reibe damit die Stichstelle kräftig ein, bis der Pflanzensaft austritt. Nach wenigen Minuten lässt der Juckreiz nach. Das funktioniert im übrigen auch bei Wespen- und Bienenstichen.

  • Ein schöner Ratgeber gegen Mücken, danke! Ich sehe das auch so, lieber auf natürliche Art und Weise die Mücken vertreiben. Außerdem ist es wundervoll, wenn man in seinem eigenen Garten Frösche und Co. hat und hört.

    Liebe Grüße

  • Hallo,
    ich wohne 100m entfernt von einem Altrheinarm.
    Wenn (so wie in diesem Jahr) keine Bekämpfung der Mückenlarven durch BTI möglich ist, leiden wir unter einer massiven Mückenplage. Sobald es Abend wird, bei Bewölkung auch tagsüber, kann man sich nicht im Freien aufhalten! Meinen Balkon kann ich also nicht mehr benutzen. Unsere Lebensqualität ist in höchstem Maß eingeschränkt. Sollen wir alle unsere Häuser und Wohnungen verlassen und in die Berge ziehen?
    Man sollte die Leute, die uns das zumuten wollen, nur für eine Nacht nackt auf dem Biedensand (Naturschutzgebiet am Altrhein) anbinden, dann wären sie für den Rest ihres Lebens kuriert!
    Ich überlege mir ernsthaft, ob ich noch weiter für den WWF spende, wenn dieser auf der Ablehnung von BTI beharrt.
    Freundliche Grüße
    D.W.

  • Ein sehr informativer Beitrag zum Thema Mückenschutz!

    Ich finde schön, dass das Thema chemischer Mückenschutz zwar erwähnt wurde, jedoch direkt mehrere Alternativen aufgezeigt und vorgestellt wurden, welche besser für die Gesundheit des Menschen und wahrscheinlich auch besser für die Umwelt sind.
    Gerade in asiatischen Ländern ist es seit Langem ganz normal etherische Öle wie Eukalyptusöl oder Citronella zu nutzen um sich die Insekten vom Leib zu halten und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es beinahe besser hilft als die bekannten mit DEET versetzten Insektensprays.

  • Wir haben uns diesen Sommer diese "Citronella"-Kerzen gekauft (gibt's auch im Bioladen). Ich war zunächst skeptisch, dann aber von der Wirkung positiv überrascht. Die Kerzen vertreiben die Mücken (abends auf der Terrasse) tatsächlich sehr effektiv, und dennoch ist der Geruch der Kerzen nicht störend. Wir haben auch mit Citronella-Räucherstäbchen experimentiert, aber den Geruch fand ich, vor allem beim Essen, schon sehr störend. Aber die Kerzen kann ich auf jeden Fall empfehlen!

  • Wir haben uns für ein Insektenschutzgitter entschlossen, um unser Haus am See im Sommer besser zu schützen. Das Duschen mit einem zitrushaltigen Duschgel werde ich nächsten Sommer auch probieren. Ich bin auf das Ergebnis gespannt!

  • Toller Beitrag. Die lästigen Blutsauger können einem schon den letzen Nerv rauben. für ein paar Euro habe ich in Insektenschutzgitter investiert. Den Trick mit dem zitrushaltigen Duschgel kannte ich ehrlich gesagt auch noch nicht. Bin schon gespannt. Bin kein Fan von dieser ganzen Chemie.

    LG aus Osnabrück

  • Danke für den Hinweis, das man zitrushaltiges Duschgel verwenden sollte, wenn man keine Mückenstiche mag. Das ist im Sommer ja eh erfrischend. Ich werde auch Basilikum und Tomaten anpflanzen, wenn das hilft. Unsere Wohnung ist schon mit Insektenschutz am Fenster ausgestattet. Für die Tür besorge ich auch noch was. Hoffe, der Balkon bleibt einigermaßen verschont.

  • Ich habe auch vor einigen Jahren im Urlaub entdeckt, dass es vor allem der Schweiß ist, der die Mücken anlockt. Den Tipp mit dem Duschen kann ich daher nur bestätigen. Aber wenn es auch nachts sehr heiß ist, kann man auch nach dem Duschen natürlich wieder schwitzen. Ein Fliegengitter ist meiner Meinung nach daher der beste Schutz.

  • Heißt Tierschutz nicht man beschützt alle Tiere? Klär sind Mücken lästig, aber sind sie den wirklich so gefährlich das man sie töten muss? Ein Löwe ist viel gefährlicher, aber dieser wird geschützt. Warum ist das so? Meiner Meinung nach betreibt man Tierschutz und beschützt alle Tiere oder man läßt es bleiben. Ich weiß das sind jetzt harte Worte, aber denk mal bitte darüber nach. Was Tierschutz für euch genau bedeutet. Ich hoffe Ihr seid mir jetzt nicht böse wegen diesem Kommentar. Ich will nur meine Meinung zu dem Thema darlegen und Euch nahe bringen.

Auch interessant
[Sassy_Social_Share]