Stechmücken will keiner um sich haben, auch der größte Tierfreund nicht. Doch was hilft gegen Mücken? Wir verraten, mit welchen Mitteln man Mücken vertreiben kann. Ohne Chemie. Ohne Gewalt. Und welche Mücken wann mehr als nur lästig sein können…
Bei 20 bis 25 Grad fühlen sich Stechmücken am wohlsten. Die meisten Menschen auch. An feucht-warmem Sommerabenden muss man mit ganzen Armeen von Mücken rechnen. Dann fühlen sich die meisten Menschen nicht mehr wohl und fuchteln in wildem Furor. Oder sprühen reichlich Chemie. Beides nicht gut für einen schönen Abend.
Besonders unschön ist es in diesem Jahr. Der milde Winter und der feuchtwarme Sommer sorgen in 2024 in weiten Teilen Deutschlands für eine wahre Mückenplage.
Was tun?
Mücken bekämpfen heißt Nachwuchs vermeiden
Grundsätzlich gilt zunächst die Vermeidungsstrategie: Mücken legen ihre Eier in großer Menge in die kleinsten Wasserstellen. Es reicht ihnen die kleinste Pfütze, um darin Unmengen Nachwuchs abzulegen.
Damit die Blutsauger möglichst wenige Brutstätten in der Nähe der eigenen Wohnung vorfinden: Eimer oder Schüsseln auf dem Balkon, der Grill der auf der Terrasse steht, den Schubkarren und schlicht alles umdrehen, damit sich kein Wasser darin sammeln kann. Auch Bodenabläufe auf dem Balkon oder der Terrasse sollten nicht mit Blättern oder ähnlichem verstopft sein. Vogeltränken und Unterteller von Pflanztöpfen sollten regelmäßig gesäubert und das Wasser getauscht werden. Einmal die Woche reicht.
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Die Hauptbrutstätte für Stechmücken am Haus ist die Regentonne. Auf sie gehört ein Insektenschutzgitter aus Kunststoff, fixiert mit einem Verschlussring. So kommt das Wasser in die Tonne, aber keine Stechmücke zur Eiablage.
Bei aller Wut auf die fiesen Blutsauger nicht vergessen: Die Mücken-Larven sind ein wichtiges Glied in der Nahrungskette für Insekten, Spinnen, Vögel, Fische und andere Insektenfresser.
Diese Pflanzen vertreiben die Mücken
Mückenmittel enthalten meist Stoffe wie zum Beispiel DEET. Die können die Haut, Augen und Lunge reizen. Aber es gibt Alternativen, um die Stechmückenplage zu vergraulen. Etwa die richtige Balkonbepflanzung: Pflanzen wie Lavendel, Tomate, Katzenminze, Basilikum, Zitronenmelisse oder Duftpelargonie sind für Stechmücken ein Graus.
Das Schöne dabei: Für die immer weniger werdenden Schmetterlinge sind die Pflanzen ein wahrer Magnet.
Mückenmittel ohne Chemie
Es gibt mittlerweile jede Menge Kerzen, Öle für Duftlampen und ähnliche Mittel, die Mücken verscheuchen sollen. Geruchssache. Auch halbierte Zitrusfrüchte mit Gewürznelken gespickt auf der Fensterbank mögen die kleinen Quälgeister nicht. Ich habe hier eine Anleitung gefunden, um sich selbst ein Bio-Mückenspray zusammenzurühren. Möchte das mal jemand für mich ausprobieren?
Licht aus hilft nicht gegen Mücken. Aber Duschen.
Stechmücken werden nicht von Licht angezogen, das ist ein Irrglaube. Sie wittern unseren Geruch und den Kohlendioxid-Ausstoß beim Atmen. Auch süße, blumige Parfums und die beim Schwitzen gebildete Milchsäure ziehen Stechmücken magisch an. Duschen kann Wunder wirken, am besten noch mit einem zitrushaltigen Duschgel. Ein aufgestellter Ventilator verweht die Fährte und der Luftzug erschwert das ungestörte Blutsaugen.
Insektenschutzgitter sperren die Quälgeister aus. An Fenstern und Türen halten sie den Großteil der Tiere zumindest aus der Wohnung fern. Und Mückennetze über dem Bett sorgen für erholsamen Schlaf ohne Surren und Jucken.
Kleidung: Weiß und wallend mögen Mücken nicht
Black ist beautiful. Finden auch Stechmücken. Deshalb auf helle und lockere Kleidung setzen. Mücken attackieren vor allem die tiefsten Punkte des Körpers. Socken über die Hosenbeine zu ziehen sieht vielleicht nicht hip aus, Stiche am Bein sind aber auch nicht schön. Hilft übrigens auch gegen Zeckenbisse.
Der Feind meines Feindes ist mein Freund
Es ist wie immer in der Ökologie: Nicht die Bekämpfung einer Art, sondern das Zusammenwirken vieler Arten verhindern das Überhandnehmen einer Art. Wer also weniger Mücken möchte, muss sich mit ihren Feinden verbünden. Wer Frösche und Fische im Gartenteich hält, der hat wenig Sorgen mit Stechmücken. Auch Libellen, Schwimmkäfer, Rückenschwimmer und Wasserkäfer ernähren sich gerne von den Mückenlarven.
Stechmücken bekämpfen mit biologischer Schädlingsbekämpfung? Dies bitte nicht!
Es gibt Bakterien, die als biologische Insektizide verwendet werden. Doch Vorsicht, der Bacillus Thuringiensis Israelensis zum Beispiel ist wegen seiner Auswirkungen auf andere Lebewesen und damit ganze Ökosysteme umstritten. Bitte lassen!
Manche Menschen schütten auch Öl oder Spülmittel ins Wasser, damit die Mückenlarven sich nicht mehr zum Atmen an der Wasseroberfläche halten können. Keine gute Idee! Denn auch die nützlichen Insekten, und davon gibt es in der Regentonne eine ganze Menge, werden dadurch getötet.
Übrigens: UV-Lampen, die Insekten anlocken und dann verbrennen, sind im Freien inzwischen verboten.
Und was tun bei Mückenstichen?
Stiche sind ätzend und ja, sie jucken. Kühlen tut gut. Und schon Oma wusste: Spucke drauf. Kühlt den Einstich und das Protein Histatin unterstützt die Wundheilung. Kratzen ist die schlechteste Idee: Verschlimmert den Juckreiz, verlängert die Heilung und kann zur Entzündung des Mückenstichs führen.
Sind Mücken gefährlich?
Eine invasive Tigermücke oder doch die harmlose Ringelmücke, wer weiß das schon? Die heimischen Stechmücken haben in den letzten Jahren leider Gesellschaft bekommen. Auch einige tropische Mückenarten fühlen sich auch in Deutschland wohl. Mittlerweile sind 50 verschiedene Arten nachgewiesen. Fest etabliert haben sich hierzulande die Asiatische Tigermücke, die Asiatische Buschmücke und auch die Koreanische Buschmücke
Einige sind ein bisschen mehr als nur lästig. Sie können auch die verschiedensten Krankheiten übertragen. Aber keine Panik: Stechmücken sind aber nicht per se mit Krankheitserregern infiziert. Erst wenn sie einen Wirt anzapfen, der Krankheitserreger in sich trägt, können sich die Mückenweibchen anstecken und den Erreger beim nächsten Stich weitergeben — wie zum Beispiel das Virus des Dengue-Fiebers. Dengue breitet sich laut WHO ungewöhnlich stark aus, vor allen in Amerika.
Dementsprechend sind auch immer mehr Reiserückkehrer infiziert. Laut Angaben dem Robert-Koch-Institut (RKI) waren es den ersten 17 Wochen des Jahres 737 Denguefieber-Fälle — eine Zunahme von 324 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Trotzdem ist die Wahrscheinlichkeit, von Mücken infiziert zu werden immer noch gering. Aber eben nicht Null.
Was schwirrt denn da? Mithelfen!
Wer genau wissen will, was zu Hause herumschwirrt: Mücken fangen und an das Leibniz-Zentrum für Agrarlandforschung (ZALF) im brandenburgischen Müncheberg schicken. Dort wird das jeweilige Tier bestimmt, die Ergebnisse fließen in den bundesweiten Mückenatlas. „Jede Mücke zählt“ lautet dessen Motto.
Kommentare (15)
Zwei Anmerkungen möchte ich zum Thema Mückenschutz machen:
Alle Wasserbehältnisse im Garten auszuleeren, halte ich nicht für einen guten Vorschlag, da in den regenarmen Zeiten (inzwischen ja auch bei uns) alles Regenwasser gesammelt werden sollte. Aber die Regenbehälter sollten abgedeckt werden, damit keine Mücke um Eierlegen hinein will. Die Eier der Stechmücken werden in "Eierschiffchen" mit je 200-300 Eiern abgelegt. Diese schwimmen zumeist an den Rändern der Wasserbehältnisse. Dort sollte man mindestens alle 2 Tage nachsehen und sie herausfischen. Dazu genügt ein kleines Küchensieb. Die folgenden beschriebenen Maßnahmen sind dann nicht mehr erforderlich.
Habe ich einen oder mehrere Stiche abbekommen, nehme ich Spitzwegerich aus unserem Garten oder der nächsten Wiese. Von ein paar Blättern mache ich einen Pinsel, indem ich sie teile und reibe damit die Stichstelle kräftig ein, bis der Pflanzensaft austritt. Nach wenigen Minuten lässt der Juckreiz nach. Das funktioniert im übrigen auch bei Wespen- und Bienenstichen.
Ein schöner Ratgeber gegen Mücken, danke! Ich sehe das auch so, lieber auf natürliche Art und Weise die Mücken vertreiben. Außerdem ist es wundervoll, wenn man in seinem eigenen Garten Frösche und Co. hat und hört.
Liebe Grüße
Hallo,
ich wohne 100m entfernt von einem Altrheinarm.
Wenn (so wie in diesem Jahr) keine Bekämpfung der Mückenlarven durch BTI möglich ist, leiden wir unter einer massiven Mückenplage. Sobald es Abend wird, bei Bewölkung auch tagsüber, kann man sich nicht im Freien aufhalten! Meinen Balkon kann ich also nicht mehr benutzen. Unsere Lebensqualität ist in höchstem Maß eingeschränkt. Sollen wir alle unsere Häuser und Wohnungen verlassen und in die Berge ziehen?
Man sollte die Leute, die uns das zumuten wollen, nur für eine Nacht nackt auf dem Biedensand (Naturschutzgebiet am Altrhein) anbinden, dann wären sie für den Rest ihres Lebens kuriert!
Ich überlege mir ernsthaft, ob ich noch weiter für den WWF spende, wenn dieser auf der Ablehnung von BTI beharrt.
Freundliche Grüße
D.W.
Ein sehr informativer Beitrag zum Thema Mückenschutz!
Ich finde schön, dass das Thema chemischer Mückenschutz zwar erwähnt wurde, jedoch direkt mehrere Alternativen aufgezeigt und vorgestellt wurden, welche besser für die Gesundheit des Menschen und wahrscheinlich auch besser für die Umwelt sind.
Gerade in asiatischen Ländern ist es seit Langem ganz normal etherische Öle wie Eukalyptusöl oder Citronella zu nutzen um sich die Insekten vom Leib zu halten und ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es beinahe besser hilft als die bekannten mit DEET versetzten Insektensprays.
Wir haben uns diesen Sommer diese "Citronella"-Kerzen gekauft (gibt's auch im Bioladen). Ich war zunächst skeptisch, dann aber von der Wirkung positiv überrascht. Die Kerzen vertreiben die Mücken (abends auf der Terrasse) tatsächlich sehr effektiv, und dennoch ist der Geruch der Kerzen nicht störend. Wir haben auch mit Citronella-Räucherstäbchen experimentiert, aber den Geruch fand ich, vor allem beim Essen, schon sehr störend. Aber die Kerzen kann ich auf jeden Fall empfehlen!
Wir haben uns für ein Insektenschutzgitter entschlossen, um unser Haus am See im Sommer besser zu schützen. Das Duschen mit einem zitrushaltigen Duschgel werde ich nächsten Sommer auch probieren. Ich bin auf das Ergebnis gespannt!
Toller Beitrag. Die lästigen Blutsauger können einem schon den letzen Nerv rauben. für ein paar Euro habe ich in Insektenschutzgitter investiert. Den Trick mit dem zitrushaltigen Duschgel kannte ich ehrlich gesagt auch noch nicht. Bin schon gespannt. Bin kein Fan von dieser ganzen Chemie.
LG aus Osnabrück
Danke für den Hinweis, das man zitrushaltiges Duschgel verwenden sollte, wenn man keine Mückenstiche mag. Das ist im Sommer ja eh erfrischend. Ich werde auch Basilikum und Tomaten anpflanzen, wenn das hilft. Unsere Wohnung ist schon mit Insektenschutz am Fenster ausgestattet. Für die Tür besorge ich auch noch was. Hoffe, der Balkon bleibt einigermaßen verschont.
Ich habe auch vor einigen Jahren im Urlaub entdeckt, dass es vor allem der Schweiß ist, der die Mücken anlockt. Den Tipp mit dem Duschen kann ich daher nur bestätigen. Aber wenn es auch nachts sehr heiß ist, kann man auch nach dem Duschen natürlich wieder schwitzen. Ein Fliegengitter ist meiner Meinung nach daher der beste Schutz.
Heißt Tierschutz nicht man beschützt alle Tiere? Klär sind Mücken lästig, aber sind sie den wirklich so gefährlich das man sie töten muss? Ein Löwe ist viel gefährlicher, aber dieser wird geschützt. Warum ist das so? Meiner Meinung nach betreibt man Tierschutz und beschützt alle Tiere oder man läßt es bleiben. Ich weiß das sind jetzt harte Worte, aber denk mal bitte darüber nach. Was Tierschutz für euch genau bedeutet. Ich hoffe Ihr seid mir jetzt nicht böse wegen diesem Kommentar. Ich will nur meine Meinung zu dem Thema darlegen und Euch nahe bringen.