Tigerfarm geschlos­sen: Das kann nur der Anfang sein

Die Schließung ist der richtige Schritt. Er kann nicht der einzige sein. © Department of National Parks, Wildlife and Plant Conservation (DNP) / AFP

Es tut sich was: Einer der berüch­tig­ten Tiger­parks in Thai­land wur­de geschlos­sen. Ein Bei­spiel das Schu­le machen muss. Denn es gibt viel zu tun. Sehr viel.

Die Muk­da Tiger Park & Farm hat 46 Tiger und Jung­tie­re. Die thai­län­di­schen Natur­schutz­be­hör­de DNP Behör­de hat nun DNA-Tests an sechs Jung­tie­ren durch­ge­führt und fest­ge­stellt, dass kei­nes davon in Gefan­gen­schaft gebo­ren wur­de, wie der Besit­zer des Parks behaup­tet hat­te. Die jun­gen Tiger sind also ein­ge­schmug­gelt wor­den. Von woher wis­sen wir noch nicht.

DNA-Test bei den Tigern brin­gen Gewissheit

Am Diens­tag (09.3.2021) wur­de nun Ankla­ge gegen den Park­be­trei­ber wegen Schmug­gels und Mein­eids erho­ben. Der Park muss jetzt auf unbe­stimm­te Zeit schlie­ßen. Dem Park­be­sit­zer dro­hen bis zu fünf Jah­re Gefäng­nis, wenn er wegen Schmug­gels von Wild­tie­ren ver­ur­teilt wird.

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Das schmut­zi­ge Geschäft der Tigerfarmen

Es bestä­tigt ein­mal mehr, was wir schon immer sagen: Tigerfar­men befeu­ern die Wil­de­rei auf Tiger. Nicht nur ich habe den (begrün­de­ten) Ver­dacht, dass die­se omi­nö­sen “Tiger­parks” in den ille­ga­len Han­del mit Tiger­tei­len invol­viert sind. Vor den Kulis­sen die­nen die Tiger als Tou­ris­ten­at­trak­ti­on. Dahin­ter wer­den die „über­schüs­si­gen“ Groß­kat­zen getö­tet und ihre Tei­le ver­kauft. So war es in Thai­land auch im soge­nann­ten Tiger­tem­pel. Die Betrei­ber ver­die­nen damit doppelt.

Was als harm­lo­ser Tiger­park bewor­ben wird ist ein Teil des Tiger­han­dels © Depart­ment of Natio­nal Parks, Wild­life and Plant Con­ser­va­ti­on (DNP) / AFP

Die­se Far­men unter­mi­nie­ren dazu auch noch die inter­na­tio­na­len Tiger­schutz­be­mü­hun­gen: Da die Tiger in den Far­men nicht regis­triert sind, ist es meist nicht mög­lich nach­zu­wei­sen, ob ein Tiger gewil­dert wur­de, aus der Natur geraubt wur­de oder aus einer Nach­zucht stammt. Genau wie jetzt in die­sem Fall.

Testof­fen­si­ve in Thailand

Umso bes­ser fin­de ich, dass das DNP jetzt DNA-Tests an 1500 Tigern in 39 Tigerfar­men im ganz Thai­land durch­füh­ren will — um den ille­ga­len Han­del mit Tigern aus­zu­mer­zen. Das ist wirk­lich genau der rich­ti­ge nächs­te Schritt. Und dann müs­sen die­se “Tiger­parks” end­lich alle zuge­macht werden.

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Es wer­den immer mehr Tiger hin­ter Gittern

Die­se Farm ist wahr­lich kein Ein­zel­fall. Es ist eine grau­sa­me Tat­sa­che, dass es in Tei­len Asi­ens immer mehr Tiger in Gefan­gen­schaft gibt. Nicht nur in Thai­land, son­dern auch in Laos, Viet­nam und Chi­na. Und das trotz der ver­bind­li­chen Zusa­gen die­ser Län­der, die Zahl der in Gefan­gen­schaft gehal­te­nen Tiger zu redu­zie­ren. Etwa 8000 leben in Tigerfar­men bezie­hungs­wei­se in omi­nö­sen Tig­erzoos. Das sind dop­pelt so vie­le Tiger wie in frei­er Wild­bahn! Die Zustän­de sind häu­fig entsetzlich.

Ich kann die Schlie­ßung der einen “Farm” und die ange­kün­dig­ten Tests nur begrü­ßen. Das ist frag­los ein star­kes Signal an ande­re Betrei­ber. Die ande­ren drei Län­der mit Tigerfar­men (Chi­na, Laos, Viet­nam) soll­ten die­sem guten Bei­spiel unbe­dingt folgen.

Kön­nen die letz­ten Tiger überleben?

100.000 Tiger beherrsch­ten noch vor hun­dert Jah­ren die asia­ti­schen Wäl­der. Doch der Mensch macht gna­den­los Jagd auf sie und zer­stört ihren Lebens­raum. 2009 konn­ten nur noch 3200 Tiger welt­weit gezählt wer­den. Im Jahr dar­auf einig­ten sich allen Tiger­staa­ten gemein­sam auf das Ziel, die Zahl der Tiger bis zum Jahr 2022 zu ver­dop­peln. Auch dank der Anstren­gun­gen des WWF zeigt sich nun ein posi­ti­ver Trend: Die neu­es­ten glo­ba­len Tig­erzäh­lun­gen zei­gen einen Anstieg der Tig­erzah­len. Hilf uns den Kampf gegen das Aus­ster­ben zu gewinnen!

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Als Forstwissenschaftlerin arbeite ich an Wald- und Artenschutzprojekten in Südasien. An dieser Aufgabe darf ich mit bereichernden Menschen aus aller Welt wachsen - und manchmal auch scheitern. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass es eben nicht egal ist, wie wir Menschen uns auf der Welt benehmen. Gleichzeitig glaube ich fest daran, dass wir es besser können. Uns muss klar sein, dass jeder Schritt, den wir gehen, jede Entscheidung, die wir treffen, Konsequenzen hat. Für uns und unseren Planeten. Wenn ich jeden Tag Fleisch essen muss, dann wird irgendwo am anderen Ende der Welt Regenwald abgeholzt. Der Verlust der Wälder verändert wiederum unser Klima und das betrifft uns alle. Alles hängt zusammen und wir sind ein Teil dieser Welt – genauso wie jeder Wald, jeder Vogel, jeder Fisch oder Elefant. Dieses Bewusstsein muss Grundlage unseres täglichen Handelns werden – das ist die Basis meiner Arbeit.

Kommentare (1)

  • Ich bin so froh,dass es Menschen gibt die sich so gut für den Naturschutz einsetzen.
    Vielen Dank

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