Schling­fal­len: Kampf dem Tod im Wald

Gefangen: Wie so viele ging dieser Larvenroller in die Falle. Sein Todesurteil © WWF Vietnam

Es ist ein  ste­ti­ger Kampf gegen das soge­nann­te Busch­fleisch: Immer wie­der errei­chen mich sol­che Bil­der von mei­nen Kol­le­gen aus Viet­nam. Denn täg­lich durch­strei­fen hier Patrouil­len die dich­ten Berg­wäl­der und holen jedes Jahr zig tau­send Schling­fal­len heraus.

Busch­fleisch aus der Drahtschlinge

Die Wil­de­rer bau­en ent­lang der Gren­ze nach Laos die­se ein­fa­chen, aber hoch wir­kungs­vol­len Fal­len. Deren Draht­schlin­gen sind oft aus Brems­zü­ge von Motor­rä­dern gebaut. Häu­fig ver­let­zen sich die Tie­re so stark in den Draht­schlin­gen, dass Ret­tung zu spät kommt. Wenn mei­ne Kol­le­gen Tie­re noch leben­dig befrei­en kön­nen, dann müs­sen sie schau­en wie stark die Ver­let­zun­gen aus­ge­prägt sind.

Die Kat­ze wur­de doch kein Busch­fleisch: Der WWF Ran­ger ret­tet sie Schleich­kat­ze aus der Fal­le © WWF Vietnam

Manch­mal wer­den die ver­letz­ten Tie­re mit zur Ran­ger­sta­ti­on genom­men und dort ver­sorgt. Wie in die­sem Video.

86.584 Fal­len wur­den in sechs Jah­ren geborgen

Lei­der ist die Wil­de­rei all­ge­gen­wär­tig. Sie fin­det auch in den Schutz­ge­bie­ten statt. Wir müs­sen vor allem die Wil­de­rei und den ille­ga­len Han­del mit Busch­fleisch been­den, sonst nützt das bes­te Reser­vat nichts. Busch­fleisch gilt bei Städ­tern und viet­na­me­si­schen Tou­ris­ten als begehr­te Deli­ka­tes­se. Wie inten­siv inzwi­schen Wil­de­rer die Regi­on durch­käm­men, wird beim Blick auf die Sta­tis­tik deut­lich. Exakt 86.584 Draht­schlin­gen haben mei­ne Kol­le­gen in sechs Jah­ren in den bei­den Sao­la-Schutz­ge­bie­ten in Zen­tral­viet­nam auf­ge­spürt und unschäd­lich gemacht. Damit hät­te man einen Alt­ei­sen­han­del betrei­ben können!

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3000 Per­so­nen ertappt

Über 3000 Per­so­nen wur­den in den Wäl­dern bei ille­ga­len Akti­vi­tä­ten ertappt und ver­warnt oder ange­klagt. Mitt­ler­wei­le bil­den die bei­den Sao­la-Schutz­ge­bie­te wich­ti­ge Mosa­ik­stei­ne eines mehr als 200.000 Hekt­ar gro­ßen Schutz­ge­biets­netz­werks, das sich bis nach Laos erstreckt. Davon pro­fi­tiert nicht nur das sagen­um­wo­be­ne Sao­la-Wald­rind, das nur in die­sem Teil Viet­nams vor­kommt. Denn in der Hei­mat des Sao­la, den bis 2000 Meter hohen Gip­feln der zen­tral­an­na­mi­ti­schen Ket­te im Her­zen Viet­nams und Laos, leben auch ande­re sel­te­ne Arten wie der Rot­schen­kel-Klei­der­af­fe und der Nörd­li­che Gelbwangen-Schopfgibbon.

Ihr wollt auch etwas gegen die Wil­de­rei tun? Hier ent­lang! #Stopp­Wil­de­rei weltweit
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Schon im Alter von 15 war klar, dass ich bei einer internationalen Naturschutzorganisation arbeiten wollte. Biologiestudium und einige Jahre in der Entwicklungszusammenarbeit in Guinea und Vietnam haben mich schließlich zum WWF geführt, wo ich für unser Engagement in Südostasien zuständig bin. Und auch nach Dienstschluss haue ich für den WWF auf die Pauke - am Schlagzeug in unserer in-house Band.

Kommentare (1)

  • Ich finde das unmöglich mit den Schlingfallen ,warum müssen Tiere darunter leiden.Warum können die Leute die die Schlingfallen aufhängen nicht selber in der Falle hängen bleiben.

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