Sai­son­tipp: Bärlauch-Pesto

Berliner Bärlauch (auch Wunderlauch genannt) hat dünnere und spitzere Blätter. © Matthias Meissner, WWF

Anfang April. Es ist kalt, aber der Wald­bo­den sieht auf den ers­ten Blick aus wie eine saf­ti­ge Wie­se. Ein sat­tes Grün sticht ins Auge. Vom Wind wird ein inten­si­ver Duft nach Knob­lauch auf­ge­wir­belt. Für mich ist das seit gut sie­ben Jah­ren das Zei­chen, dass der Früh­ling end­lich kommt. Denn was da so grün schim­mert und nach Knob­lauch duf­tet, ist das als Ber­li­ner Bär­lauch bekann­te, aus den Kar­pa­ten stam­men­de Wun­der­kraut, was es hier in Buchen­wäl­dern so toll fin­det, dass sich auch in Ber­lin ausbreitet.

Gro­ßer Spaß

Sind die ers­ten Anzei­chen vom Ber­li­ner Bär­lauch zu sehen und zu rie­chen, fan­gen mei­ne Kin­der schon an, mit ihren Füs­sen zu schar­ren. Sie wol­len raus und Pes­to machen. Dafür muss Bär­lauch geern­tet wer­den. Selbst Regen kann sie nicht wirk­lich abhal­ten. Auch der Hin­weis, dass tro­cke­nes Bär­lauch leich­ter zu ern­ten sei, kann sie kaum brem­sen. Sofort stür­men sie los, mit Mes­sern und Stoff­beu­teln ausgestattet.

Mit Bedacht

Wich­tig ist, dass sie kei­ne Wur­zeln oder Zwie­bel­chen aus­rei­ßen. Tja und dass sie – wir leben in Ber­lin — nicht gera­de die Stel­len auf­su­chen, die auch ger­ne von Hun­den mar­kiert wer­den. Der Hun­de-Urin wür­de den Geschmack doch arg beein­träch­ti­gen. Außer­dem ist es wich­tig, kei­ne Mai­glöck­chen mit abzu­schnei­den, denn die sind gif­tig. Der Vor­teil des Ber­li­ner Bär­lauchs, also des fal­schen Bär­lauchs ist, dass er viel dün­ne­re und spit­ze­re Blät­ter hat als der gemei­ne Bär­lauch. Somit ist er gut von Mai­glöck­chen zu unter­schei­den. Aber zur Sicher­heit immer zur Pro­be zer­rei­ben. Wenn es nach Knob­lauch riecht, ist alles paletti.

Aus Bär­lauch mach Pesto

Zurück zu mei­ner Fami­lie. In Win­des­ei­le haben wir genug gesam­melt, um zufrie­den den Heim­weg antre­ten zu kön­nen. Ist die Beu­te erst zu Hau­se, obliegt das Säu­bern mir, weil die Kin­der ein­fach kei­nen Bock dar­auf haben. Aber macht nichts, denn schließ­lich müs­sen noch der Par­me­san gerie­ben und die Man­deln gerös­tet wer­den. Viel­leicht schrei­en hier schon eini­ge Puris­ten auf. Ja, ich geste­he, Pini­en­ker­ne sind mir schlicht zu teu­er. Also neh­me ich spa­ni­sche oder ita­lie­ni­sche Man­deln. Gehackt oder gestif­tet soll­ten sie sein. Dann ab in die Pfan­ne, um eine schö­ne Bräu­ne zu erhal­ten. Ist der Bär­lauch sau­ber, pürie­re ich ihn mit einem Mix­stab und reich­lich Oli­ven­öl, so dass eine tief­grü­ne Pas­te ent­steht. Nun kom­men noch die Man­deln in die Schüs­sel mit dem Bär­lauch­mus. Wie­der kommt der Mixer zum Ein­satz. Oli­ven­öl nicht ver­ges­sen, weil es ansons­ten zu tro­cken wird. Den Par­me­san unter­rüh­ren und anschlie­ßend sal­zen. Vor­sicht: Ich habe schon öfter vor dem Käse gesal­zen und dadurch schließ­lich das Pes­to ver­sal­zen, da der Käse noch eine Men­ge Eigen­salz mitbringt.

Selbst­ge­sam­melt schmeckt am besten

Fer­tig. Die gleich­zei­tig gekoch­ten Nudeln wer­den mit dem Pes­to ver­mengt und die Kin­der sind glück­lich über ihre Beu­te aus dem Wald. Nach dem glei­chen Rezept ver­ar­bei­te ich auch Basi­li­kum und Ruco­la — dann aller­dings noch mit Knob­lauch. Wo ihr den Bär­lauch fin­det? Nun, das müsst ihr selbst herausfinden….

Früh­ling kann so schön und lecker sein. Früh­ling kann man auch ein­frie­ren. Das Pes­to kann Mona­te ein­ge­fro­ren wer­den und schmeckt dann immer noch toll.

Zum Nach­ma­chen:

Bär­lauch kann man auch im Mai noch sammeln
und für unser Bär­lauch­pes­to braucht man
1 Liter Ber­li­ner Bär­lauch (lose, nicht gedrückt)
100 g Parmesan
150 – 200 ml Olivenöl
100 – 150 g Mandeln

Darf ich das überhaupt?

Der „Ber­li­ner Bär­lauch“ steht nicht unter Natur­schutz. Grund­sätz­lich gilt aber, dass du beim Sam­meln von sol­chen Pflan­zen dar­auf ach­ten soll­test, ob du in einem Schutz­ge­biet bist und dort beson­de­re Schutz­be­stim­mun­gen gel­ten. Es ist rat­sam, nur soviel zu sam­meln, wie du für dei­nen Eigen­be­darf brauchst.

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Ich bin überzeugter Omnivor! Einmal im Jahr kaufe ich einem befreundeten Neuland-Bauern ein Schwein ab. Der Metzger im nächsten Dorf zerlegt es für meine fünfköpfige Familie. Seitdem ich 1992 Abitur in Berlin machte, versuche ich bei Umweltorganisationen die Welt zu retten. Die persönliche Weltrettung wurde jedoch während meines Geographiestudiums etwas abgebremst. Politisch zu arbeiten ist richtig spannend. Nicht nur weil ich die Leute, die abends im Fernsehen kommen, teilweise persönlich treffe. Mich regt jedoch die Respektlosigkeit auf allen Seiten auf.

Kommentare (1)

  • Sind sie sicher, dass auf dem Foto Bärlauch zu sehen ist? Ich würde es als hochgiftiges Laub der Herbstzeitlose einordnen.
    Alljärlich kommt es dadurch zu Todesfällen. Vielleich ist es besser, hier ein eindeutiges Bild einzustellen.

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