Kuh der Woche: Take me to the Jungle!

Kuh der Woche mitten im Dschungel ©Roland Gramling / WWF

Ver­rückt­hei­ten an jeder Ecke. Dies­mal: ein Live-Rol­len­spiel für Pro­mis. Man darf es durch­aus als miss­glück­te PR-Akti­on inter­pre­tie­ren, wenn sich VIPs auf der Gala „Cine­ma for Peace“ in gol­de­ne Ret­tungs­fo­lie hül­len, für Sel­fies posie­ren und in Abend­gar­de­ro­be mal eben Flücht­ling spie­len. Angeb­lich soll sich Ai Wei­wei die Akti­on aus­ge­dacht haben, berich­tet zumin­dest der STERN. Die MOPO ließ zu Recht kein gutes Haar an der Sache. Ohne­hin war nicht jedes Medi­um bei der Gala will­kom­men. Für die TAZ galt: Wir müs­sen lei­der drau­ßen blei­ben. Ber­li­na­le-Chef Koss­lick  distan­zier­te sich laut Pres­se­be­richt aus­drück­lich von der Ver­an­stal­tung, die nicht zum offi­zi­el­len Teil des Film­fes­ti­vals gehört.

Kuh der Woche: Take me to the Jungle!

Auch der Kuh der Woche ist, nach dem Ber­li­na­le-Spe­zi­al ver­gan­ge­ne Woche, wie­der ziem­lich cine­as­tisch! Es gibt einen neu­en Gän­se­haut-Trai­ler zu „The Jungle Book“. Die aktu­el­le Dschun­gel­buch-Ver­fil­mung aus dem Hau­se Dis­ney beruht wie­der lose auf dem legen­dä­ren Werk von Rudyard Kipling. Der Strei­fen ver­spricht ein gewal­ti­ges Natur-Action-Spek­ta­kel zu wer­den. Kein kind­li­ches „Probier’s mal mit Gemüt­lich­keit“ mehr! Vom cha­rak­te­ris­ti­schen Sound des Balu-Songs ist im Trai­ler nur der trei­ben­de Rhyth­mus geblie­ben, der wesent­lich „erwach­se­ner“ daher kommt — und trotz­dem sofort Kind­heits­er­in­ne­run­gen weckt. Kino­start für’s Dschun­gel­buch ist in Deutsch­land Mit­te April. Ich kann es kaum erwar­ten! — Noch mehr Lust auf Dschun­gel? Hier geht’s direkt zum aktu­el­len Tar­zan-Trai­ler. Auch die­ser Klas­si­ker wird neu ver­filmt. Ange­kün­digt für Som­mer 2016. Übri­gens: Sowohl im grü­nen Her­zen Afri­kas, wo Edgar Rice Bur­roughs Tar­zan ange­sie­delt ist, als auch in Kiplings asia­ti­schem Dschun­gel ist der WWF aktiv.

Hun­ger nach Palmöl

Eine Haupt­be­dro­hung für den Dschun­gel (vor allem in Asi­en) ist die Palm­öl­pro­duk­ti­on. Jede Stun­de wird allein in Indo­ne­si­en Regen­wald in der Grö­ße von 100 Fuß­ball­fel­dern für Palm­öl­plan­ta­gen gero­det. Der WWF arbei­tet seit vie­len Jah­ren zu der Pro­ble­ma­tik. War­um ist die­ses Öl so begehrt? Kom­men­de Woche setzt sich das ARTE-Maga­zin XENIUS mit die­sen Fra­gen aus­ein­an­der und hat auf der Suche nach Ant­wor­ten auch mei­ne WWF-Kol­le­gin Ilka Peter­sen besucht.

Kein Hai-Five für Europa

Neben Tiger, Goril­las und Co hat mich die­se Woche das Schick­sal einer wei­te­ren cha­ris­ma­ti­schen Tier­art beschäf­tigt: Der WWF hat anläss­lich einer inter­na­tio­na­len Kon­fe­renz in Cos­ta Rica vor einem Hai-Exitus gewarnt.  Ein Vier­tel der etwa 1200 bekann­ten Hai- und Rochen­ar­ten sind laut Roter Lis­te akut „vom Aus­ster­ben bedroht“. Und es ist vor allem Euro­pa, das die Jäger zu Gejag­ten macht. Die EU ist zum größ­ten Play­er im inter­na­tio­nal Han­del mit Haifleisch, ‑flos­sen und ‑öl gewor­den. Unse­re Mei­nung ist ein­deu­tig: Hai gehört nicht auf den Tel­ler oder in die Sup­pen­schüs­sel. Und erst recht nicht soll­ten die majes­tä­ti­schen Mee­res­tie­re als Feuch­tig­keits­creme oder medi­zi­ni­sches Wun­der­mit­tel enden.

#Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung

Last but not least: Das The­ma Lebens­mit­tel­ver­schwen­dung bleibt auf der (Fernseh-)Agenda. Und das ist auch gut so. Frank­reich hat es nun per Gesetz den Super­märk­ten ver­bo­ten, Lebens­mit­tel weg­zu­schmei­ßen. Ein Ansatz, der sich erst ein­mal toll anhört, lei­der aber zu kurz greift, wie mein Kol­le­ge Mat­thi­as Meiß­ner an die­ser Stel­le schon vor eini­ger Zeit bemerkt hat.

Roland Gramling ist Exil-Franke, Frankfurt-Fan und Berlin(West)-Bewohner. Nach dem Online-Journalismus-Studium in Darmstadt wechselte er auf die dunkle Seite der Macht und verkaufte seine Seele an die PR und Pressearbeit. Seit 2008 ist er Pressesprecher beim WWF Deutschland und seitdem auf der Suche nach dem Kuh des Lebens (oder zumindest der Woche). Er findet Pandas süß und Wölfe cool und hält Lady Gaga für die größte Poetin seit Oscar Wilde. Sonntags ist er stets am Tatort und damit grundsätzlich verdächtig. Kurzweilige Desorientierung ist mitunter beabsichtigt aber nie gewollt. Er kann nicht über sich selbst lachen und hält das auch noch für witzig. Fleisch kommt ihm nicht auf den Teller aber gerne mal unters Messer. Für ihn ist das Internet noch total Neuland-mäßig, aber die gedruckte Zeitung schon längst tot. In diesem Sinne: Muuuh!
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