Al Gore: Von einem, der aus­zog, das Kli­ma zu retten

Al Gore bei der Europa-Premiere seines neuen Films © Matthias Nareyek/Getty Images for Paramount Pictures

Al Gore ist uner­müd­lich. Seit mehr als vier Jahr­zehn­ten kämpft der ehe­ma­li­ge Vize­prä­si­dent der USA, Oscar­ge­win­ner und Frie­dens­no­bel­preis­trä­ger gegen die Kli­ma­kri­se. Und noch immer muss eher sich gegen Men­schen behaup­ten, die sich gegen wis­sen­schaft­li­che Erkennt­nis­se ver­weh­ren. Al Gores Ant­wort: ein neu­er Film. In „Immer noch eine unbe­que­me Wahr­heit – Unse­re Zeit läuft“ zeigt er auf bild­ge­wal­ti­ge Wei­se, wie sich die Pro­gno­sen sei­nes ers­ten Doku­men­tar­films „Eine unbe­que­me Wahr­heit“ ver­wirk­li­chen – von schmel­zen­den Glet­schern in Grön­land hin zu Über­schwem­mun­gen und Stür­men in sei­ner ame­ri­ka­ni­schen Hei­mat. Er beweist erneut die Fähig­keit, kom­ple­xe Din­ge ein­fach und anschau­lich dar­zu­stel­len und lässt Raum für Opti­mis­mus: Beson­ders die Wirt­schaft­lich­keit von Erneu­er­ba­ren führt vie­ler­orts zu einem Umschwung von fos­si­len hin zu sau­be­ren Energien.

Ab Sep­tem­ber im Kino

Der neue Film kommt im Sep­tem­ber in die deut­schen Kinos. Doch schon am Diens­tag war Al Gore für die Euro­pa-Pre­mie­re in Ber­lin, zu der Para­mount Pic­tures, der WWF Deutsch­land, das Bun­des­um­welt­mi­nis­te­ri­um und die Ame­ri­can Aca­de­my ein­ge­la­den hat­ten. Auf der anschlie­ßen­den Podi­ums­dis­kus­si­on durf­ten auch wir vom WWF mit Al Gore, Umwelt­mi­nis­te­rin Bar­ba­ra Hendricks, dem ehe­ma­li­gen US-Bot­schaf­ter in Ber­lin, John Korn­blum, Schau­spie­ler und Umwelt­ak­ti­vist Han­nes Jäni­cke und Jour­na­list Dirk Stef­fens diskutieren.

Kli­ma­po­li­tik in den USA und auf der gan­zen Welt

Zwei The­men präg­ten die Debat­te, dar­un­ter selbst­ver­ständ­lich die Kli­ma­po­li­tik der USA unter Prä­si­dent Donald Trump. Durch die Ver­wei­ge­rungs­hal­tung der aktu­el­len ame­ri­ka­ni­schen Regie­rung wur­den vie­le regio­na­le Initia­ti­ven beflü­gelt und agie­ren sichtbarer.

Aktu­el­le Kli­ma­kri­se in Deutschland

Ein beson­de­res Augen­merk der Dis­kus­si­on galt aber auch der aktu­el­len Kli­ma­schutz­kri­se in Deutsch­land. Zu letz­te­rer muss­te schließ­lich auch Bar­ba­ra Hendricks ein­ge­ste­hen, dass Deutsch­land die Ener­gie­wen­de viel schnel­ler vor­an­brin­gen muss. Denn einen Plan, wie Deutsch­land end­lich von der schäd­li­chen Koh­le weg­kommt, gibt es noch immer nicht. Und auch kein Kli­ma­schutz­ge­setz. Die kom­ple­xe Preis­ge­stal­tung im Ener­gie­be­reich gibt die zuneh­men­de Wirt­schaft­lich­keit der erneu­er­ba­ren Ener­gien nicht wie­der. Statt­des­sen wird der Erneu­er­ba­ren-Aus­bau mit einem Deckel ver­se­hen. Und die Auto­in­dus­trie geht auf Kuschel­kurs mit der Poli­tik. Mit dem Ergeb­nis: Die Emis­sio­nen im Ver­kehrs­sek­tor sind im Ver­gleich zu 1990 sogar noch gestie­gen. Deutsch­land muss in allen Sek­to­ren end­lich kon­se­quen­ter han­deln, lau­te­te ein Fazit der Debat­te. Das gilt auch für die Land­wirt­schaft, die noch weit von einer nach­hal­ti­gen Aus­rich­tung ent­fernt ist. Ein Ver­har­ren auf rück­stän­di­gen Tech­no­lo­gien ist auch ein Ein­kni­cken vor mäch­ti­gen Indus­trie­lob­bys, die ihre Pro­fit­in­ter­es­sen vor das Wohl aller stel­len. Mehr Kli­ma­schutz bedeu­tet so auch, wie­der mehr Demo­kra­tie zu leben.

Wir kön­nen alle etwas beitragen

Der neue Film Al Gores trägt dazu bei, die Ver­flech­tun­gen und Fol­gen der Kli­ma­kri­se zu ver­ste­hen und Lösun­gen auf­zu­zei­gen. Er moti­viert zum Kampf gegen die Erd­er­hit­zung, denn wir haben ihn noch längst nicht gewon­nen. Nicht nur für Umwelt­ak­ti­vis­ten soll­te er daher zum Pflicht­pro­gramm gehö­ren. Wir alle kön­nen dazu bei­tra­gen, unse­re Erde gesund zu machen und zu halten.

Fol­ge uns in Social Media:
Ich bin Panda-Fan und leidenschaftlicher Kommunikator in der Geschäftsleitung beim WWF Deutschland. Verantwortlich für die Kampagnen, die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Kommunikation in den sozialen Kanälen, die Bildungsarbeit und das politische Lobbying. Vorher habe ich bei der Deutschen Welle das deutsche Radio- und Online-Programm geleitet. Ehrenamtlich engagiere ich mich für die Internationalen Journalistenprogramme IJP e.V. und organisiere jährlich einen Journalistenaustausch zwischen Deutschland und dem südlichen Afrika.- Marco hat den WWF inzwischen verlassen -

Kommentare (2)

  • Die Münchner Mülltonnen quellen über mit Plastikmüll, Plastik wird großteils sowieso verbrannt, also eine Ressourcenvernichtung, übrig bleiben Giftstoffe, die verklappt werden müssen in Bergstollen. Supermärkte und Drogeriemärkte sind überbordend mit dicksten Plastikverpackungen, die kein Mensch braucht. München steht voll mit SUVs und riesigen Autos. LED Lampen sind fast ausschließlich one-way, also die Lampe schmeißt man bei Verschleiß der Leuchtmittel gleich mit weg. Der Flugverkehr nimmt zu, Flughäfen werden ausgebaut, Fazit: Auswurf unvorstellbarer Mengen von Kerosin. Altbauten mit dicken Wänden, die Jahrhunderte überdauern und beste klimatische Bedingungen den Bewohnern bieten, werden reihenweise abgerissen und durch Betonbauten, die nur eine kurze Lebensdauer haben, ersetzt. Wärmedämmungen schaden in vielen Aspekten Bestandsgebäuden, ganz zu schweigen von der Entsorgung dieser Dämmungen, im Winter halten sie die Sonneneinstrahlung ab. Sollte hier in Deutschland irgendetwas im Vergleich zu früher sich an Energie- und Ressourcenverschwendung reduziert haben, ist dann die gelebte Vorführung da draußen in meiner Stadt vielleicht ein aberwitziges Trugbild? Was sollen Klimaschutzabkommen bringen, wenn Konsum und umweltschädliches Verhalten zunehmen? "Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert, nicht mit schlechten." (George Bernard Shaw)

    • Hallo Frau Sasowski,

      es ist ein klein wenig beruhigend, zu lesen, daß auch andere die ganze Lobhudelei bzgl. der pseudo-umweltverträglichen Lebensweise der westlichen Zivilgesellschaft kritisch sehen.
      Eine Unterschrift unter das Pariser Klimaabkommen bedeutet nicht zwangsläufig eine Reduzierung des Ausstosses an klimabeeinflussenden Abgasen des menschlichen Daseins. Denn eine echte Verbindlichkeit/Verpflichtung stellt das Abkommen nicht dar.
      Insofern sehe ich den von D.T. angekündigten Ausstieg der USA eher positiv, weil sich dadurch dessen Gegner mit vollmundigen Ankündigungen aus der Deckung vorgewagt haben. Und wehe, die Ankündigungen werden nicht umgesetzt.

      An den Taten wird gemessen, nicht an den Worten!

Auch interessant
[Sassy_Social_Share]