Mit die­sen Ideen wol­len Jugend­li­che den Kli­ma­wan­del bremsen

Mit Spaß gegen den Klimawandel. Die TeilnehmerInnen des 2°Campus 2016 ©Arnold Morascher / WWF

Kli­ma­schutz geht uns alle an. Auf der WWF-Schü­ler­aka­de­mie 2°Campus ent­wi­ckeln Jugend­li­che jedes Jahr Ideen, um effek­ti­ven Kli­ma­schutz zu betrei­ben. Hier möch­te ich die Ergeb­nis­se des letz­ten 2°Campus vorstellen.

Team Ernäh­rung: Die Zukunft des Essens ist unverpackt

Im Sek­tor Ernäh­rung wer­den in Deutsch­land jedes Jahr 200 Mil­lio­nen Ton­nen CO2-äqui­va­len­te Treib­haus­ga­se erzeugt. Dies geht vor allem auf den Ver­zehr von tie­ri­schen Lebens­mit­teln zurück und auf den erschre­ckend hohen Weg­werf­kon­sum von Lebens­mit­teln. Aber auch die Art und Wei­se wie wir Lebens­mit­tel ver­pa­cken, ist oft sehr ener­gie­in­ten­siv, sodass Ver­pa­ckun­gen immer­hin 10 Pro­zent der Gesamt­emis­sio­nen im Ernäh­rungs­sek­tor verursachen.

Das For­scher­team Ernäh­rung hat sich gefragt, was wir tun kön­nen, bei der Ver­pa­ckungs­wahl die Kli­ma­bi­lanz unse­rer Lebens­mit­tel zu ver­bes­sern. Durch den Ver­gleich ver­schie­de­ner Ver­pa­ckungs­for­men (Mehr­weg vs. Ein­weg / Glas vs. Papier / Plas­tik vs. Bio­plas­tik) ent­wi­ckel­ten die Jugend­li­chen eine gro­be Richt­li­nie für die öko­lo­gisch sinn­volls­ten Optio­nen. Durch Inter­views fand das Team her­aus, dass eine Groß­zahl der Men­schen grund­sätz­lich ger­ne unver­packt ein­kau­fen möch­te. Ihre Emp­feh­lung lau­tet, öfter regio­nal und auf Märk­ten ein­zu­kau­fen, da so der Ver­pa­ckungs­müll redu­ziert wird. Außer­dem auf­fäl­lig ver­pack­te und unnö­tig ver­pack­te Pro­duk­te mei­den und auf Alter­na­ti­ven umsteigen!

Hier geht’s zum Pod­cast der For­scher­grup­pe Ernäh­rung. Hier geht’s zur Präsentation.

Team Gebäu­de: Nach­hal­tig küh­le Köpfe

Wenn unse­re Som­mer immer hei­ßer wer­den, müs­sen unse­re Büros künf­tig stär­ker gekühlt wer­den. Wie das ohne strom­ver­brau­chen­de Kli­ma­an­la­gen mög­lich ist, erforsch­te das Team Gebäu­de. Eine Woche lang maßen die For­sche­rIn­nen die Tem­pe­ra­tu­ren in Büro­ge­bäu­den. Die wich­tigs­te Erkennt­nis die­ser Mes­sun­gen war, dass die Raum­tem­pe­ra­tur über meh­re­re Tage kon­stant stieg und nachts kaum sank, obwohl die Außen­tem­pe­ra­tur stark abfiel.

Team Gebäu­de bei der Arbeit © Arnold Mora­scher / WWF

Durch Com­pu­ter­si­mu­la­tio­nen zum Ein­fluss von unter­schied­li­chem Nut­zer­ver­hal­ten oder klei­nen bau­li­chen Maß­nah­men auf das Raum­kli­ma, haben wir her­aus­ge­fun­den, dass vor allem nächt­li­ches Lüf­ten den größ­ten Ein­fluss auf das Raum­kli­ma hat. Unter­stützt wer­den kann das Gan­ze noch durch den Ein­satz von einem beweg­li­chen Son­nen­schutz, einem Son­nen­schutz­glas oder dem Ein­satz von LED-Beleuch­tung. Durch Mit­ar­bei­ter­schu­lun­gen könn­te das Nut­zer­ver­hal­ten bewusst ver­än­dert wer­den. Dadurch könn­te auf die ener­gie­in­ten­si­ven Kli­ma­an­la­gen ver­zich­tet wer­den, wodurch jähr­lich bis zu 316.500 t CO2 ein­ge­spart wer­den könnten.

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Team Mobi­li­tät: E‑Bikes mit nach­hal­ti­gem Antrieb

E‑Bikes spie­len im Mobi­li­täts­sek­tor der Zukunft eine wesent­li­che Rol­le. Doch bis­her sind die Ener­gie­spei­cher in E‑Bikes noch nicht aus­ge­reift genug, um wirk­lich attrak­tiv zu sein. Für die Ener­gie­spei­cher ist eine Kom­bi­na­ti­on aus Lithi­um-Ionen Bat­te­rien und soge­nann­ten Super­kon­den­sa­to­ren für die effek­ti­ve Rück­ge­win­nung von Brems­ener­gie sinn­voll. Eine Her­aus­for­de­rung ist es, die­se Super­kon­den­sa­to­ren mög­lichst res­sour­cen­scho­nend her­zu­stel­len. Hier setz­te das For­scher­team „Mobi­li­tät“ an und unter­such­te, inwie­fern sich Super­kon­den­sa­to­ren in E‑Bikes auch auf Basis öko­lo­gi­scher Roh­stof­fe, wie Kaf­fee­satz und Teer­res­ten, Apfel- und Kar­tof­fel­scha­len her­stel­len las­sen. Sie setz­ten dabei das Ver­fah­ren der Dampf­ak­ti­vie­rung ein.

Das Team selbst über die For­schungs­er­geb­nis­se: „Wir haben Expe­ri­men­te mit den öko­lo­gi­schen Super­caps auf Kapa­zi­tät, Lang­le­big­keit und Pra­xis­taug­lich­keit gemacht. Das Super­cap mit Kaf­fe­satz hat eine hohe Kapa­zi­tät, ist sehr leit­fä­hig und leicht zu ver­ar­bei­ten.  Es kann hin­sicht­lich die­ser Kom­po­nen­ten mit den lang­jäh­rig ent­wi­ckel­ten Super­caps der Indus­trie durch­aus mit­hal­ten und könn­te eine kos­ten­güns­ti­ge, res­sour­cen­scho­nen­de Alter­na­ti­ve zu den bis­he­ri­gen Super­caps darstellen.“

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Die Teams prä­sen­tie­ren die Ergeb­nis­se ihrer Arbeit. ©Arnold Mora­scher / WWF

Team Ener­gie: Mehr Power to Gas

Um die Strom­erzeu­gung aus nahe­zu 100% Erneu­er­ba­rer Ener­gien in 2050 zu garan­tie­ren, sind gute Spei­cher­mög­lich­kei­ten unab­ding­bar. Dabei gehört das Ver­fah­ren „Power-to-Gas“, wel­ches durch strom­ba­sier­te Elek­tro­ly­se ein ener­gie­rei­ches Gas erzeugt, mit zu den effek­tivs­ten Ener­gie­spei­che­rungs­for­men. Aber die res­sour­cen­scho­nen­de und effi­zi­en­te Anwen­dung des Ver­fah­rens muss noch ver­bes­sert und wei­ter erforscht wer­den. Hier setz­te das For­scher­team „Ener­gie“ an. Die Grup­pe kon­zen­trier­te sich auf drei Aspek­te: Wel­ches Elek­tro­lyt im Elek­tro­ly­se­ver­fah­ren ist am effi­zi­en­tes­ten? Wel­che leit­fä­hi­gen Poly­me­re eig­nen sich am meis­ten zur Spei­che­rung von Was­ser­stoff?  Wie läuft die Strom­rück­ge­win­nung in einer Brenn­stoff­zel­le am effizientesten?

Und das hat das Team herausgefunden:

1)Die Effi­zi­enz des Elek­tro­ly­se­ver­fah­rens wird durch das Elek­tro­lyt ent­schei­dend beeinflusst.
Das Volu­men an pro­du­zier­tem Was­ser­stoff, der ein­ge­spei­chert wer­den soll, ist line­ar oder abhän­gig von der Kon­zen­tra­ti­on der Säu­re oder Base. Je höher die Kon­zen­tra­ti­on, des­to mehr Ionen kön­nen frei wer­den. Das hat wie­der­um die Fol­ge, dass sich mehr Was­ser auf­spal­tet. Eben­so haben wir fest­ge­stellt, dass der Betrieb mit Säu­re effi­zi­en­ter ist als der mit Laugen.

2)Die Spei­che­rung von Was­ser­stoff ist im Poren­spei­cher (eine Art der Unter­grund­spei­che­rung) effi­zi­en­ter, wenn er mit leit­fä­hi­gen Poly­me­ren gefüllt ist.

3)Bei Der Rück­ge­win­nung sind die Span­nung und der Wider­stand line­ar abhängig.
Je stär­ker der Wider­stand, des­to schnel­ler gewinnt man die Ener­gie zurück. Der Betrieb mit regu­lä­rer Raum­luft, also mit nur rund 20% Sau­er­stoff, ist ver­gleich­bar effi­zi­ent, wie der Betrieb mit rei­nem Sau­er­stoff. Aber zusätz­lich erspart der Betrieb mit Raum­luft die Spei­che­rung von zusätz­li­chem Sau­er­stoff und ist somit nachhaltiger.

Hier geht‘s zur Präsentation.

Team Ener­gie: Brain­stor­men über den Strom der Zukunft ©Arnold Mora­scher / WWF

Was die gan­ze Grup­pe sagt 

Neben der Tat­sa­che, dass wir wäh­rend des  2°Campus viel über unse­re For­schungs­fra­ge her­aus­fin­den konn­ten, war es wirk­lich eine sehr tol­le Zeit. Wir haben sehr viel über die wis­sen­schaft­li­chen Hin­ter­grün­de und Lösungs­an­sät­ze des Kli­ma­wan­dels erfah­ren, konn­ten ken­nen­ler­nen, wie For­schung abläuft – und hat­ten gleich­zei­tig viel Spaß mit Gleich­ge­sinn­ten aus ganz Deutschland.

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Ich bin langjähriges Mitglied der WWF Jugend und habe bei der Forschungsakademie 2°Campus teilgenommen. Nach dem Abi durfte ich den WWF ganz nah kennen lernen bei meinem FÖJ im Bildungsteam. Ich war bei vielen Aktionen der WWF Jugend dabei und freue mich jedes Mal über motivierende und kreative neue Ideen und Projekte für unsere Umwelt und unsere Zukunft. Jetzt schreibe ich auch selbst einen Blog auf www.cusilife.de +++Cosima Siegling war bis zum September 2017 für ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ) beim WWF +++

Kommentare (2)

  • Hallo zusammen, erstmal find ich es toll wie Ihr euch Gedanken macht usw.
    Bei all den ganzen tollen Ideen stelle ich mir aber immer wieder die Frage ob irgendwer über das Grundproblem für alles nachdenkt? Das Grundproblem ist der Mensch selbst und wie sich einige Nationen vermehren ohne über irgendwas nachzudenken. Nicht falsch verstehen, ich bin dafür das man Menschen hilft, aber wenn man mal schaut wie in Europa alles zugebaut wird und es immer mehr Autos durch immer mehr Menschen gibt, wie soll man das aufhalten? Es gibt Politiker in Ländern die Ihr eigenen Land dazu anstacheln 5-6 Kinder zu zeugen. Und dieses Problem was durch manche Länder herscht wie wollt Ihr das bekämpfen? Gerade in Deutschland wird die Bevölkerung deshalb auf dauer stark wachsen... wir sind hier erst am Anfang der Veränderung. Ich glaube Ihr könnte das "nur" verbessern oder verzögern, und die Natur wird sich selbst regulieren und wenn es zu schlimm wird, wir Menschen/Lebewesen sterben. Die Unvernunft ist leider bei vielen sehr groß. Ich frage mich immer was es bringen soll das unsere Bevölkerung wachsen soll aber wir den Autoverkehr nicht mehr regeln können. Und die Agrarflächen werden auch immer weniger durch die immer größeren Bauvorhaben. Durch die Flüchtlingswellen werden arme Menschen die vorher nie ein Auto gefahren haben, ein Auto besitzen und deren Kinder auch. Und der Ausbau der elektrischen Mobilität ist nicht in ein paar Jahren vollzogen, zumal eine riesige Lobby hinter vielem steckt. Man fragt sich eben wie Ihr was erreichen wollt, wenn es nicht mal die Politik kann... weil die Lobbisten zu groß sind. Ich will nicht wissen wie es insgeheim zugeht.... unter umständen kann das ein oder andere Einmischen sogar gefährlich werden. Ich hoffe allerdings sehr, dass Ihr was zum positiven bewegen könnt... viell. ist das DER WICHTIGE SCHRITT bis wir es ermöglichen können einen neuen Planeten zu bevölkern. Bin sowieso gespannt wie es weitergeht, wenn das Eis auf unserem Planeten völlig geschmolzen ist und in Sibieren werden ja auch noch die in Eis gehaltenen Methangase freigesetzt... und das soll um einiges schlimmer sein wie die ganze globale Industrie sie bereits verursacht hat. VIEL ERFOLG und bleibt am Ball und seid weiterhin STARK, für uns alle. Marc
    PS: Achja was mir auch oft in den Sinn kommt worüber niemand nachdenkt... das der Wohlstand wo viele wollen oder verbessern wollen in Deutschland zu einem luxeriösen Leben führt... Aber was passiert wenn ich mir PS-reichere Autos... mehr Flug-Urlaubsreisen usw. leisten kann? Darüber denkt glaube ich auch niemand nach welche Folgen das für unser Klima hat...

  • Was die Menschheit imho machen muss um sich und die Schöpfung zu erhalten ist die solare Weltwirtschaft im Sinne von Hermann Scheer (leider 2010 verstorben) unverzüglich einzuführen. Angefangen von der Pflicht zur Nutzung von Dachflächen zur Energieerzeugung mit Photovoltaik als auch Nutzung des Regenwassers zB für WC, Waschmaschine, Garten durch Auffangen in Zisternen. Lt. Wikipedia Sonnenenergie liefert die Sonne das >10000-fache des Weltenergiebedarfs. D. h. Energie von unten (Holz, Kohle, Gas, Atom etc.) ist unnötig und muss von Industrieländern verboten werden. Die Speicherung der PV-Energie sollte dezentral zB mit metallfreien Redox-flow-Speichern (Patent 1986) erfolgen. Verbot von Ziergärten bzw. Rasenflächen stattdessen Biologische Nutzgärten. Schutz der Regenwälder durch eine Weltpolizei oder zB Uno-Blauhelme. Meerwasserentsalzungsanlagen global, massenhaft und PVA-betrieben würden den Meeresspiegel senken, mit dem Süsswasser könnten Wüsten urbar gemacht werden und das Salz könnte separat als Gewürz oder Strassenstreu verkauft werden. Das und noch viel mehr derartiges sollte eine Weltregierung wie zB die UNO beschliessen und weltweit durchsetzen, nötigenfalls mit Blauhelmen schützen. Die Frage ist: Warum tut die Menschheit dies nicht bzw. Nicht das was sie weiß?

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