Igel gefun­den — was tun? Sie­ben Tipps

Nicht wecken! © iStock / getty images

Im Herbst ist es Zeit für Igel sich dicken Speck für den Win­ter­schlaf anzu­fres­sen. Gehen die Tem­pe­ra­tu­ren dann dau­er­haft gegen Null, so ver­krie­chen sich Igel in einem Unter­schlupf, in dem sie die kal­ten Win­ter­mo­na­te gemüt­lich ver­schla­fen können.

Doch gera­de jetzt wer­den auch beson­ders vie­le klei­ne Igel gefun­den, die nicht das nöti­ge Gewicht auf­wei­sen, um allei­ne über den Win­ter zu kom­men. In die­sem Herbst ist das Speck anfres­sen für Igel schwie­ri­ger gewor­den. So eini­ges auf sei­nem Spei­se­plan ist rarer gewor­den. Durch den tro­cke­nen hei­ßen Som­mer gibt es für Igel in man­chen Gebie­ten deut­lich weni­ger zu fres­sen. Insek­ten, Wür­mer und Schne­cken sind ein­fach sel­te­ner. Da ist den Igeln Hil­fe will­kom­men. Nur wie?

Wie soll­ten wir mit Igel umge­hen, die uns begeg­nen? Mit­neh­men oder in Ruhe las­sen? Womit füt­tern? Und was brau­chen sie, um Win­ter­schlaf hal­ten zu können?

Unse­re sie­ben Tipps hel­fen euch beim Umgang mit Igeln.

1. Braucht der Igel über­haupt Hilfe?

Igel sind Wild­tie­re, kei­ne Haus­tie­re! Es ist gesetz­lich ver­bo­ten, sie aus der Natur zu ent­neh­men, es sei denn, sie brau­chen Hil­fe. Bevor ihr einen Fun­digel auf­nehmt, prüft daher bit­te genau, ob es sich um ein ver­letz­tes, kran­kes oder sehr jun­ges (ver­wais­tes) Tier handelt.

2. Wann man Igel hel­fen sollte

Im spä­ten Herbst ver­krie­chen sich die sta­che­li­gen Tie­re in den Win­ter­schlaf und wachen Ende März oder Mit­te April, wenn die Tem­pe­ra­tu­ren auf über 15 Grad stei­gen, wie­der auf. Wenn ihr jetzt ein her­um­lau­fen­des Igel­chen seht, ist das an sich noch kein Grund zur Sor­ge — es han­delt sich wahr­schein­lich um ein Tier, das sich erst noch ein aus­rei­chen­des Fett­pols­ter anfres­sen muss. Ist ein Igel jedoch sicht­bar zu klein, ver­letzt oder zu schwach soll­te man jedoch hel­fen. Mit einem Gewicht von über 600 Gramm kön­nen Igel ohne Unter­bre­chun­gen überwintern.

Erst nach Win­ter­ein­bruch müs­sen Igel über­haupt „geret­tet“ wer­den. Wenn ein Igel bei Minus­gra­den oder Schnee her­um­läuft, dann stimmt etwas nicht. Die­ses Tier braucht Hilfe.

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3. Unter­kühl­te Igel wärmen!

Die Kör­per­tem­pe­ra­tur eines Igels liegt bei 36°C. Wenn sich die wei­che Bauch­un­ter­sei­te des Igels deut­lich küh­ler als die eige­ne Hand anfühlt, dann soll­te das Tier sofort gewärmt wer­den. Dazu setzt ihr den Igel auf eine lau­war­me, in ein Hand­tuch gehüll­te Wärm­fla­sche und deckt ihn mit einem wei­te­ren Hand­tuch zu.

4. Vor­sich­tig untersuchen!

Ihr soll­tet das Tier vor­sich­tig nach Wun­den unter­su­chen und Para­si­ten wie Maden, Zecken oder Flö­he vor­sich­tig entfernen.

5. Rich­tig füttern!

Igel ernäh­ren sich nor­ma­ler­wei­se von Insek­ten und Regen­wür­mern. Da wohl die wenigs­ten Men­schen Zugriff auf die­se Spei­sen haben, sind etwas leicht ange­bra­te­nes (unge­würz­tes!) Hack­fleisch oder Rühr­ei mit wenig Öl auch eine gute Idee. Kat­zen­fut­ter ist auch gute Igel­nah­rung. Obst oder Gemü­se sowie Nüs­se, Brot, Nudeln oder Reis soll­ten dem Tier nicht ange­bo­ten wer­den. Zum Trin­ken bit­te nur Was­ser und nie­mals Milch geben. Milch ver­ur­sacht Durch­fall und kann zum Tod des Tie­res führen.

Nur tra­gen, nicht essen! Obst ist kei­ne geeig­ne­te Igel­nah­rung. © iStock / get­ty images

6. Kei­ne Igel-WG!

Igel sind Ein­zel­gän­ger und möch­ten auch ger­ne allei­ne woh­nen. Habt ihr durch einen (unglück­li­chen Zufall) meh­re­re Tie­re gefun­den, so setzt sie bit­te sepa­rat in Papp­kar­tons (es sei denn, es han­delt sich um eine Mut­ter mit Jung­tie­ren). Die Papp­kar­tons soll­ten mit Zei­tungs­pa­pier aus­ge­legt wer­den und einen Platz zum Ver­ste­cken bieten.

7. Ab zum Tierarzt!

Bringt das Tier nach einer ers­ten Ver­sor­gung bit­te schnellst­mög­lich zum Tier­arzt oder zu einer Igel­not­hil­fe. Adres­sen für Igel­schutz­ver­ei­ne in ganz Deutsch­land fin­det ihr hier. Die Igel-Expert:innen kön­nen euch bera­ten, was das Bes­te für euren Find­ling ist. Bit­te ver­sucht nicht, den Igel ohne ent­spre­chen­de Kennt­nis­se bei euch zu Hau­se über­win­tern zu lassen.

Ich habe kei­nen Igel gefun­den, will aber trotz­dem Igel­ret­ter werden

Kein Pro­blem. Auch ohne Fun­digel könnt ihr wirk­lich eine Men­ge für die sta­che­li­gen Tier­chen tun.

  1. Augen auf bei der Gar­ten­pfle­ge! Bit­te Vor­sicht im Umgang mit Rasen­mä­hern, Laub­saugern oder Rechen. Die­se kön­nen Igel töten oder schwer ver­let­zen. Beson­ders gern bau­en die Tie­re Nes­ter in Laub- oder Kom­post­hau­fen. Seid ganz vor­sich­tig beim Umgra­ben und lasst den Kom­post­hau­fen zwi­schen Novem­ber und April bes­ser ganz in Ruhe. Wenn ihr möch­tet, dass sich die sta­che­li­gen Tie­re in euren Gär­ten wohl­füh­len, schaut euch hier die Tipps für einen igel­freund­li­chen Gar­ten an.
  2. Sor­ge für Schlupf­lö­cher im Zaun! Igel wan­dern auf der Suche nach lecke­ren Insek­ten weit umher. Durch vie­le Zäu­ne kom­men sie aber nicht durch und kön­nen sogar in grob­ma­schi­gen Draht­zäu­nen hän­gen bleiben.
  3. Vor­sich­tig fah­ren! Jedes Jahr ster­ben zahl­lo­se Igel im Stra­ßen­ver­kehr. Beson­ders auf­merk­sa­mes Fah­ren in der Däm­me­rung und nachts kann vie­le Leben retten.
  4. Kei­nen Müll in die Natur schmei­ßen! Joghurt­be­cher und Blech­do­sen kön­nen zu töd­li­chen Fal­len wer­den, wenn die neu­gie­ri­gen Tie­re sich dar­in ver­fan­gen. Auch Plas­tik­tü­ten haben in der Natur nichts zu suchen. Stellt vol­le Müll­sä­cke bes­ser nicht schon Tage vor der Müll­ab­fuhr auf die Stra­ße, denn ein neu­gie­ri­ges Igel­chen auf der Suche nach einem Unter­schlupf könn­te sich im Sack ver­ste­cken und auf der Müll­kip­pe landen.

Schon als kleiner Junge in Nürnberg begeisterte ich mich für die Wunderwelt von Tieren und Pflanzen und wollte Biologe werden. Seit meiner Jugend arbeite ich ehrenamtlich in verschiedenen Naturschutzorganisationen. Nach dem Biologiestudium forschte ich einige Zeit zur Entwicklung von Naturwaldreservaten, arbeitete als freier Journalist zu Naturschutz- und Umweltthemen und leitete 13 Jahre lang die Bundesgeschäftsstelle der Deutschen Umwelthilfe in Berlin. Beim WWF setze ich mich seit 2014 dafür ein, die Naturschätze in Deutschland zu erhalten und den Verlust der Biodiversität zu stoppen.

Kommentare (25)

    • Die gibt es in jedem gut sortiertem Gartencenter oder Zoomarkt auch. Das Igelfutter ist sehr teuer im Vergleich zum Katzenfutter und auch nicht ungedingt besser.

      • Das Futter im Gartencenter und Co. ist in höchstem!!! Maße ungeeignet, enthält getrocknetes OBST, Äpfel z.B....., geht gar nicht, oft auch Bäckereinebenerzeugnisse d.h. ZUCKER und Teigreste. Sonst auch meist Nicht!!! Geeignete andere Zutaten. Die Igel fressen das nicht freiwillig nur wenn sie am verhungern sind und dann geben Ihnen Magen Darm Probleme, Durchfall etc den Rest. Lieber Herr Wottke, und anbraten des Rühreis sowie Rindfleisches ( was auch nicht so sehr zu empfehlen ist, besser ist Huhn)
        Mögl. OHNE!! Fett!!!!. wenn dann bitte nur wenig hocherhitzbares Öl
        . Und etwas Banane oder auch Avocado werden gerne angenommen, wegen Fettgehalt und Darmpflege...sind aber wie Süßigkeiten, also nicht so oft !!!!

        • Oh je, habe meinem Igel aber schonmal ein Rühren gegeben. Hatte vor dies 1x die Woche zu geben. Werde ich streichen und gekochtes Hühnerfleich geben. Wieviel Gramm "muss" ein Igel in einer Woche zunehmen??

    • Die wird nicht gefressen..Mal auf die Inhaltsangaben achten, Resteverwertung, Bäckernebenerzeugnisse , also Zucker, Mehl etc..das was man keinem Haustier geben sollte...das hier sind Wildtiere. Das Feuchtfutter wird auch nicht freiwillig gefressen und bitte auf Schweinefleisch!! Oft verdeckt als Fleischnebenerzeugnisse Ich weiß nicht warum da noch NABU Stempel drauf sind !??? Die Kenntnisse können nicht
      Vorhanden sein.
      Deutschland ist in den Babyschuhen was Igelschutz angeht. England ist 10 Jahre weiter.
      Es gibt Igelhospitaeler !!! Mit Intensivstation !!! So, und hier gibt es K e I n e !!! Wenn dann nur gaaanz gaaanz selten Tierärzte die über die 4 Stunden Unigrundkenntnisse in den ersten Semestern !!! hinaus über Haupt Ahnung haben und womöglich beim Sterben nachhelfen mit Advocat, Spot on etc. Flohpuder oder Spritzen setzen mit antiwurm anriparasit Zeugs....so sieht das hier aus !! Selbst Igelforscher sind hinten, ganz weit mit Kenntnissen. unfassbar !!! Und es ist das beliebteste Wildtier der Deutschen !!! Wie geht das! ??? Und ! am aussterben !

      • Hallo,
        inzwischen bin ich soweit, das es keinen Sinn hat immer zu wettern was es n i c h t gibt. Sie haben völlig Recht. Aber dadurch ändert sich nichts.
        Wie wäre es, eine Infoeinheit aufzubauen, die Tiermedizinstudenten einen ersten Einblick geben kann wie man mit Igeln umgeht? Wer dann Ansprechpartner ist? Schlage vor, dass man das erstmal in Gießen anbieten könnte. Muss aber fundiert sein. Gibt es sicher schon irgendwo, könnte man dann übertragen. Muss wahrscheinlich erstmal ehrenamtlich sein, würde aber möglicherweise aus Spendengeldern finanzierbar sein.
        Sie können gerne mit mir Kontakt aufnehmen, vielleicht läßt sich was entwickeln.
        Lg G.L.

  • IGEL die im Spätherbst, oder Winter herumirren tagsüber , oder nachts EGAL!!
    MÜSSEN dringend !!!! Reingeholt werden. Sie sind krank, unterkühlt und haben eben nicht genug Fettreserven, das heißt unterernährt!!! Und finden auch kaum noch Futter, da die Gärten von jedem Herbst Blatt befreit !!! KEINE Nahrung mehr bieten können..Laufkaefer, Ohrwürmer etc. Die Igel müssen sofort reingeholt werden und gewärmt. Es ist falsch was Sie schreiben, dass man sie so laufen lassen soll im Winter, kälter Jahreszeit. Ein Igel im Winterschlaf schraubt seine Temperatur auf bis zu 2 Grad runter.Ja, Was passiert wenn er aufwacht? Energiesparmodus rast auf volle Pulle hoch, sprich an die 36 Grad...und verbraucht sehr, sehr viel Energie, das heißt die letzten Reserven..Auch Ratten wegen dem zunehmenden Müll!!! überall Straße Parks Gehwege sind ein riesiges Problem sie stöbern die Nester auf und fressen die Igel... Jetzt aber bitte nicht irgendwo RTtengift verteilen !!! Auch Igel fressen das !!! Gerade wenn es nur einfach in die Löcher gestopft wird und nicht!!! Gesichert in entsprechenden Köder Boxen...Leider machen selbst professionelle Schädlingsbekämpfer diesen Fehler. Hunde Katzen buddeln das auch aus...oder Menschen!!!

  • Lieber Herr Wottke,
    Ich finde es toll, dass Sie sich für unsere Natur engagieren.
    Ich würde mich gerne malit Ihnen kurzschließen in puncto Igel.
    Es muss dringend!! Aufklärungsarbeit geleistet werden, das geht so nicht weiter.
    Es werden total veraltete Weisheiten weitergegeben. Das meiste ist überholt, und noch wichtiger es müsse n dringendst Tierärzte Schulungen diese Tiere betreffend erhalten. Es ist fast schon zu spät wir haben kaum noch Igel.
    Retten Sie die letzten mit mir ?
    Bin mit England vernetzt, die Igel Society dort treibt mich auch an das zu tun, sie sind entsetzt wie rückständig Deutschland in Sachen Igel ist !!!! Eine Katastrophe .

  • Schon allein die Abbildung von dem Igel im Schnee ist ein Witz, denn hierbei handelt es sich nicht um unseren Braunbrustigel, sondern um eine exotische Art.
    Dann immer diese undifferenzierten Aufrufe, dass man alle Igel im Herbst in Ruhe lassen soll, die für viele Igel tödliche Folgen haben. Denn aufgrund zunehmend erschwerter Lebensbedingungen gibt es immer häufiger kranke Igel. Woran man diese erkennt, sollte mal aufgeführt werden und nicht dieser pauschale Unsinn, den Herr Wottke da verzapft. Herr Wottke sollte sich vor weiteren Veröffentlichungen zur "Igel-Hilfe" besser erstmal bei wirklichen Igelfachleuten schlau machen. Zumindest auf die Seiten von Pro Igel sollte er mal im Internet schauen, dann würde er seine Fehler erkennen.
    Was ich auch sehr vermisse, ist der Hinweis, dass Igel in einem warmen Raum bei ca. 20 Grad untergebracht werden. Dass ist überlebenswichtig für die Tiere. Und auch der Hinweis von Herrn Wottke, den Fundigel umgehend einem Tierarzt vorzustellen, ist falsch, denn leider gibt es deutschlandweit so gut wie keinen Tierarzt, der die erforderliche Sachkenntnis hat, einen Igel korrekt medizinisch zu versorgen. So ist es traurige Tatsache, dass für die meisten Igel der Weg zum Tierarzt der letzte ist. Vor allem dann, wenn man den Igel umgehend einem Tierarzt vorstellt. Denn waren die Tiere nicht vor einer Tierarztbehandlung mehrere Stunden in einem warmen Raum untergebracht, besteht die große Gefahr, dass sie im unterkühlten Zustand behandelt werden, was tödliche Folgen für die Igel hat. Und das passiert leider - aufgrund fehlerhafter Veröffentlichungen in den Medien - sehr häufig. Dass es immer weniger Igel gibt, liegt nicht nur am Straßenverkehr, sondern das jedes Jahr zig Igel bei den Tierärzten aufgrund fehlender Sachkenntnis und Interesse unnötigerweise zu Tode behandelt werden. Zeigt man diesen Missstand bei den Tierärztekammern an, besteht keinerlei Interesse dagegen vorzugehen. Dabei wäre es zum Wohl des Igels dringend erforderlich, sämtliche Tierärzte zu Fortbildungsmaßnahmen zu verpflichten und an den Universitäten in der tierärztlichen Ausbildung das Thema Igel zu integrieren. Falls nicht, wird es irgendwann keine Igel mehr geben.

    • Sehr geehrte Frau Wendt, wir freuen uns sehr, dass Sie sich so engagiert und aktiv für den Igelschutz einsetzen. Sie haben recht: Intensive Aufklärung und fundierte Informationen sind die Grundvoraussetzung, um helfen zu können. Auf der von Ihnen zitierten Seite http://www.pro-igel.de finden sich viele nützliche Informationen für Igel-Retter. Ihre Skepsis gegen Tierärzte können wir aber so pauschal nicht teilen. Igel sind die häufigsten Wildtiere, die in Kleintierpraxen vorgestellt werden. Dank hervorragender Weiterbildungs-Unterlagen, unter anderem von Pro-Igel, kennen sich die meisten Tierärzte inzwischen wirklich gut aus. Es gibt auch eine Reihe von Igel-Stationen, die auf die Hilfe von Igeln spezialisiert sind, und die sich gut auskennen. Gesunde, wohlgenährte Igel brauchen im Herbst keine Hilfe. Verletzten und kranken Igel oder verwaisten Igelsäuglingen sollte geholfen werden. Haben Sie vielen Dank für den Hinweis auf das Bild. Da ist unserer Bildredaktion ein Fehler unterlaufen. Noch ein Hinweis zum Umgang: Auch wenn Ihnen die Sachen der Igel sehr am Herzen liegt, bitten wir Sie, Ihre Kritik sachlich vorzutragen. Pauschale Vorwürfe helfen unserer gemeinsamen Sache nicht.

  • EDi
    Wir haben schon mehrfach Igel im Spätherbst versorgt. Beachtet werden muss das Gewicht und der körperliche Zustand. Die meisten Igel können nach einer Stärkungskur wieder im Spätherbst oder einem milden Winteranfang in die Natur entlassen werden, was sicherlich das Beste ist.
    Beispiel: Junger gefundener Igel neben einem geparkten Auto Mitte 10/2015 - Gewicht 180 g - Tier völlig teilnahmslos und total unterkühlt - nicht mehr gehfähig.
    Wärmung u. etwas Warmwasser zum Trinken - s.kleine Nahrungsstücke anfangs mit Steigerung (Baby-Katzen-futter) bis zu einem riesigen Appetit bereits nach wenigen Tagen. Nach 4 Wochen wurde der quicklebendige und runde Igel mit 750 g Körpergewicht wieder in der Natur (ohne Autoverkehr) ausgesetzt, wo er sich sofort in einen vorbereiteten Strohhaufen begab ohne weitere Nahrungs-aufnahme in den Folgetagen (Kontrolle!). Ganz geschwächte Tiere haben wir auch im Winter in einem grossen Karton mit Versteckmöglichkeit durchgebracht. Sie schlafen viel bei etwas abgesenkter Wohnraumtemperatur, wachen öfters auf und trinken etwas mit wenig Nahrungsaufnahme.
    Im April geht es wieder an die frische Luft. Manchmal kommen sie abends zurück, weil sie offenbar bekannte Stimmen vernehmen. Natürlich werden sie dabei auch ein bisschen "belohnt".

  • Wir freuen uns, dass Sie sich so engagiert für Igel einsetzen, die Hilfe brauchen. Danke für die guten Tipps und Anregungen. Gerne nehme ich mit Ihnen direkt Kontakt auf.

    • Hallo,
      gibt es ein Mindestgewicht, ab dem gefundene Igel vor dem Winter Hilfe brauchen und ab wann (z.B. Mitte November)?

      • Die Fachleute haben sich darauf geeinigt, dass ein Jungigel Anfang November ungefähr 500 Gramm wiegen sollte, um den Winter unbeschadet zu überstehen. Je später im Jahr ein untergewichtiger Igel gefunden wird, desto wahrscheinlicher ist es, dass er krank ist und Hilfe braucht. Jetzt im November gibt es auch immer weniger Nahrung.

  • Noch etwas anderes, leider nimmt die Population der Marder in Deutschland sehr zu, es gibt ja kaum noch ien Revier ohne und die gehen auch auf Igel. Unseren Igel haben sie auch umgebracht . Wir haben die Reste in unserem Dach gefunden, wo die Marder ihr Unwesen treiben.

    • Hallo Heike, ich dachte immer die Population der Marder geht deutlich zurück. Hast Du da vielleicht eine Quellenangabe für mich? Weiter gilt es doch wohl auch zu beachten, dass dies in der Tierwelt ganz normal ist. Der Marder reist einen Igel wahrscheinlich nicht nur zum Spaß. Liebe Grüße

  • Sehr geehrter Herr Wottke,
    zu meinem Bedauern muss ich feststellen, dass Ihre Bildreaktion noch nimmer nicht die Aufnahme des exotischen Igels gegen den heimischen Igel ausgetauscht hat. Auch bezüglich Ihrer Aussage, dass sich die meisten Tierärzte mittlerweile hervorragend bei der Behandlung von Igeln auskennen, irren Sie sich leider.
    Denn Fakt ist, dass deutschlandweit kaum ein Tierarzt über die erforderliche Sachkenntnis für eine Igelbehandlung verfügt, weswegen die meisten Igel einen Besuch beim Tierarzt nicht überleben und selbst wenn, sterben sie die darauffolgenden Tage oder Wochen nahezu ausnahmslos, weil sie nicht gezielt und mit beim Igel wirksamen Medikamenten behandelt wurden. Das muss ich leider bei meiner praktischen Arbeit ständig erfahren, darum auch meine Intervention.
    Zudem wurde mir sogar vor kurzem von einer Tierärztin bestätigt, dass sie nicht einen einzigen Tierarztkollegen kennt, der sich mit der Behandlung von Igeln auskennt.
    Auch Ihrer Aussage, dass es eine Reihe von Igel-Stationen gibt, die sich gut auskennen, muss ich leider widersprechen, denn qualifizierte und erfahrene Igelstationen gibt es leider viel zu wenige.
    Dass leider auch bei Ihnen die Sachkunde fehlt oder nur unzureichend vorhanden ist, wird dadurch verdeutlicht, dass Ihnen die Ausführungen vom 27.10.16 von Eberhard Diezel in dem Maße sachkundig vorkommen, dass Sie sogar Kontakt mit diesem aufnehmen möchten.
    Dabei ist leider auch bei Herrn Diezel kaum Igel-Sachkunde vorhanden. So setzt man einen 180 Gramm leichten Jungigel nachdem dieser aufgepäppelt wurde, nicht einfach wieder Mitte oder Ende November irgendwo in der Natur aus, sondern der Igel muss zunächst in einem Freigehege, in dem er weiter mit Futter versorgt wird, an die neue Umgebung gewöhnt werden und auch daran, wieder selbständig Nahrung zu suchen. Vor allem, wenn das Tier erst so spät im Jahr (Mitte oder sogar erst Ende November) wieder ausgewildert wird. Zudem müssen Igel generell nach ihrer Auswilderung noch mindestens 14 Tage im Garten zugefüttert werden. Vor allem, wenn sie erst Mitte oder Ende November wieder auswildert werden, da zu dieser Zeit aufgrund vielfach kühler Nachttemperaturen kaum mehr die Nahrungstiere des Igels vorhanden sind.
    Schon fast blauäugig ist die Vorgehensweise von Herrn Diezel, den Igel in einen Strohhaufen zu setzen und zu glauben, dass er darin dauerhaft bleibt. Zumal Stroh kein geeignetes Nistmaterial für Igel ist, denn aufgrund seiner starren, sperrigen Struktur können längere Halme Schleimhautläsionen im Maulbereich verursachen oder sich in die Rachenschleimhaut einsprießen. Zudem besteht durch die Drehbewegungen des Igels die Gefahr, dass er sich mit einem längeren Halm ein Beinchen abschnürt. Das scheinen aber offensichtlich auch Sie selbst, werter Herr Wottke, nicht zu wissen.
    Zudem hat Herr Diezel offensichtlich keine Ahnung, wie man Igel in menschlicher Obhut Winterschlaf machen lässt, denn die von ihm empfohlene "abgesenkte Zimmertemperatur" ist völlig falsch, da die Tiere dadurch nur in einen kräftezehrenden Dämmerungsschlaf verfallen, was der Grund ist, weswegen die Tiere immer wieder aufwachen. wie auch er selbst beschreibt.
    Fehler über Fehler, weswegen es zum Wohle des Igels besser wäre, wenn Naturschutzverbände dass Thema Igel wirklichen Igelfachleuten überlassen würden.
    Im Übrigen ist nicht das Gewicht des Igels ausschlaggebend für seine Hilfsbedürftigkeit, sondern die Fundumstände. So sind tagaktive Igel nahezu ausnahmslos krank und deshalb hilfsbedürftig. Gleich, welches Gewicht sie haben. Völlig falsch ist aber, einen sofortigen Tierarztbesuch zu empfehlen, denn das erhöht die Gefahr, dass die Tiere den nicht überleben werden, weil sie im geschwächten und unterkühlten Zustand behandelt wurden. Besser wäre darauf hinzuweisen, dass der Igel eben nicht sofort einem Tierarzt vorgestellt werden darf, sondern erst nachdem er mehrere Stunden in einem ca. 20 Grad warmen Raum untergebracht wurde, um zumindest das Risiko zu verringern, dass er im unterkühlten Zustand behandelt wird. Im Übrigen muss generell nicht jeder Igel noch am Fundtag einem Tierarzt vorgestellt werden, sondern nur solche Tiere, die Verletzungen haben, die Nahrungsaufnahme verweigern, Durchfall haben oder einen starken Ektoparasitenbefall aufweisen. Aber auch diese Igel dürfen einem Tierarzt erst dann vorgestellt werden, wenn sie mehrere Stunden in einem ca. 20 Grad warmen Raum aufgewärmt wurden.

  • Guten Tag,
    es ist gut, wenn Natur- und Tierfreunde auch an die Igel denken... Jedoch, wir empfehlen einen Link / Verweis im Text von WWF/ Herrn Wotke auf die Website des bundesweit tätigen Verein Pro Igel e.V. - s. http://www.pro-igel.de , um aktuelles Know-how und detaillierte Informationen zu Igel, Igelschutz und Igelhilfe zu vermitteln. Hilfsbedürftigkeit beim Igel unterliegt nicht einfach dem Kriterium einer Jahreszeit, sondern ist je Einzelfall zu beurteilen. MfG U. Seewald, Vorsitzende Pro Igel e.V.

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