CITES: Hur­ra für mehr Schutz!

Besser geschützt: Die Teufelsrochen © iStock / Getty Images

Mit über 2000 Teil­neh­men­den aus 180 Natio­nen, vie­len, vie­len Natur­schutz-Orga­ni­sa­tio­nen und zahl­rei­chen Medi­en ist die Welt­ar­ten­schutz­kon­fe­renz CITES wirk­lich ein­drucks­voll. Und alle reden über das glei­che The­ma: Wie kön­nen wir den Han­del so regu­lie­ren, dass bedroh­te Tier- und Pflan­zen­ar­ten gut und lang­fris­tig geschützt sind?

Was mich beein­druckt auf der CITES: Alle wollen

Die Staa­ten bemü­hen sich wirk­lich, gemein­sa­me Lösun­gen für bes­se­ren Arten­schutz zu fin­den. Ob nun in gro­ßen Komi­tee-Sit­zun­gen oder in klei­nen Arbeits­grup­pen. Und mit den Ergeb­nis­sen kön­nen wir wirk­lich zufrie­den sein. Die CITES-Staa­ten haben sich durch die Bank für mehr Schutz bedroh­ter Arten aus­ge­spro­chen. Ob es nun um iko­ni­sche Arten wie Ele­fan­ten und Schup­pen­tie­re ging oder tro­pi­sche Luxus­höl­zer. Um die Über­fi­schung von Hai­en und Rochen oder oder.

Was mich freut: Elefanten

Am meis­ten Dis­kus­si­on gab es vor­her wohl um den Afri­ka­ni­schen Ele­fan­ten und den Han­del mit sei­nem Elfen­bein. Hier haben wir bei der CITES gro­ße Schrit­te zum bes­se­ren Schutz gemacht. Das bestehen­de Han­dels­ver­bot mit Elfen­bein bleibt bestehen. Die Staa­ten wur­den auf­ge­for­dert, ihre natio­na­len Elfen­bein­märk­te so zu schlie­ßen, damit sie den ille­ga­len Han­del nicht anfeu­ern. Das Vor­ge­hen gegen ille­ga­len Elfen­bein­han­del – den wah­ren Motor der Wil­de­rei – wur­de gestärkt durch bin­den­de Richt­li­ni­en gegen die­se exis­ten­zi­el­le Bedro­hung für Afri­kas Elefanten.

Gro­ßer Dis­kus­sio­nen, jetzt gro­ße Schrit­te nach vorn beim Schutz des Ele­fan­ten © Micha­el Poli­za / WWF

Gera­de über die letz­te Ent­schei­dung habe ich mich sehr gefreut. Ich saß mit in der Arbeits­grup­pe, in der die betei­lig­ten Staa­ten und NGOs die­se Richt­li­ni­en erar­bei­tet haben. Am Ende von kon­tro­ver­sen und kon­struk­ti­ven Ver­hand­lun­gen in fünf Sit­zun­gen über ins­ge­samt 14 Stun­den stan­den wirk­lich kla­re Richt­li­ni­en zum Vor­ge­hen gegen ille­ga­len Elfen­bein­han­del. Und es sind Richt­li­ni­en mit schar­fen Zäh­nen. Denn ver­hal­ten sich betrof­fe­ne Staa­ten nicht ent­spre­chend, kön­nen im Rah­men von CITES Han­dels­sank­tio­nen ver­hängt werden.

Was mich ganz beson­ders freut: Schuppentiere

End­lich wer­den Schup­pen­tie­re geschützt! © Chloe Cipol­let­ta / WWF

Wer mich kennt weiß, dass mir Schup­pen­tie­re beson­ders am Her­zen lie­gen. Schon vor CITES hat­ten sich zahl­rei­che Orga­ni­sa­tio­nen dafür stark gemacht, den Han­del mit die­sen hoch bedroh­ten Arten kom­plett zu ver­bie­ten. Tat­säch­lich haben sich dann die Ver­brei­tungs­staa­ten aller acht Schup­pen­tier-Arten – vier in Afri­ka und vier in Asi­en – um deren Auf­nah­me in Anhang I bemüht. Und alle die­se Anträ­ge wur­den ohne Kon­tro­ver­sen ange­nom­men. Das bedeu­tet mehr Schutz für die­se ein­zig­ar­ti­gen Tie­re, die drin­gend unse­re Auf­merk­sam­keit brauchen.

Sehr wich­tig fin­de ich auch die stär­ke­re Regu­la­ti­on des Han­dels mit Luxus­höl­zern aus den Tro­pen­wäl­dern Afri­kas, Asi­ens und Ame­ri­kas. Ich weiß aus eige­ner Erfah­rung in Kam­bo­dscha, wie stark Tro­pen­wäl­der dar­un­ter lei­den, wenn zu vie­le ein­zel­ne gro­ße Bäu­me beson­ders teu­rer Arten gefällt wer­den. Die stär­ke­re Regu­la­ti­on hilft nun hof­fent­lich dabei, die Tro­pen­wäl­der lang­fris­tig zu erhalten.

Was uns jubeln ließ: Haie und Rochen

Der größ­te Jubel bei uns auf der WWF-Bank im Ple­num brach aber aus, als tat­säch­lich alle Fuchs­haie, alle Teu­fels­ro­chen und der Sei­den­hai in Anhang II von CITES auf­ge­nom­men wur­den. Aktu­ell sind die Bestän­de der majes­tä­ti­schen Fische mas­siv im Rück­gang, bei den Hai­en vor allem für den inter­na­tio­na­len Han­del mit ihren Flos­sen. Trotz Wider­stands eini­ger Fische­rei­na­tio­nen wur­den die­se Anträ­ge mit gro­ßen Mehr­hei­ten ange­nom­men – mit das Ergeb­nis von mona­te- und sogar jah­re­lan­ger Über­zeu­gungs­ar­beit des WWF und zahl­rei­cher ande­rer Organisationen.

Auch vie­le unbe­kann­te­re Arten, die genau so unse­ren Schutz brau­chen, haben von der CITES 2016 pro­fi­tiert. Der Han­del mit über 50 Rep­ti­li­en­ar­ten ist nun stär­ker ein­ge­schränkt – vor allem damit die­se nicht mehr für den Haus­tier­han­del aus­ge­beu­tet wer­den kön­nen. Dar­un­ter sind so groß­ar­ti­ge Arten wie der Psy­che­de­li­sche Fel­sen­ge­cko und die Chi­ne­si­sche Kro­ko­dil­schwan­zech­se. Und natür­lich alle Nau­ti­lus-Arten – auch bekannt als Perl­boo­te. Die span­nen­den Kopf­fü­ßer in den schö­nen Spi­ral­scha­len ste­hen lei­der durch unre­gu­lier­ten Han­del unter Druck.

Was mich hof­fen lässt

Es hät­te in den letz­ten bei­den Wochen kei­nen bes­se­re Ort für einen Arten­schüt­zer geben kön­nen © Arnulf Köhn­ke / WWF

Alles in allem war es die Kon­fe­renz so ein Erfolg. Mit einem groß­ar­ti­gen WWF Team, vie­len inspi­rie­ren­den Dis­kus­sio­nen, mit enga­gier­ten Men­schen. Jetzt geht es dar­um, dass die Staa­ten die neu­en Beschlüs­se in die Tat umset­zen. Und dar­um, wie wir alle am bes­ten dazu bei­tra­gen kön­nen. Das lässt mich hoffen…

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Ich bin Ökologe und leite den Fachbereich Artenschutz beim WWF Deutschland. Seitdem ich vor einiger Zeit mal für knapp ein Jahr in Kambodscha gelebt und gearbeitet habe, bin ich von der Region Südost-Asien, seinen Menschen und seiner Natur fasziniert. Inzwischen arbeite ich allgemeiner an den Herausforderungen, bedrohte Arten zu schützen und dabei Umweltschutz und wirtschaftliche Entwicklung besser miteinander vereinbar zu machen. Meine Hauptarbeitsthemen sind Wilderei und der Handel mit illegalen Wildartenprodukten, vor allem Elfenbein und Nashornhorn. Gleichzeitig arbeite ich zum Schutz solcher bedrohter und ikonischer Arten wie den großen Menschenaffen, dem Eisbär, dem Großen Panda oder dem Sumatra-Nashorn.--- Arnulf hat den WWF inzwischen verlassen ---

Kommentare (5)

  • Wie immer bei internationalen Beschlüssen, wird sich zeigen müssen, was die einzelnen Staaten davon wirklich umsetzen und vor allem DURCHSETZEN!
    Gerade im Meeresschutz, wo die Kontrollen schwierig, teuer und oft nahezu unmöglich sind, sind solche Vereinbarungen das Papier nicht wert auf dem sie stehen.
    So wird es auch die Fischer im Oman in Zukunft nicht interessieren, daß Fuchshaie geschützt sind, solange sich durch ihren Tod gutes Geld machen läßt.

  • Ich kann die Euphorie von Herrn Köhncke verstehen, neige aber dazu, Andreas rechtzugeben. Papier ist geduldig und es kann noch so viel Positives entschieden werden - wenn es keine umfassenden, dauerhaften und konsequenten Kontrollen gibt und entsprechende Verstöße nicht wirklich knallhart geandet werden, wird sich nicht viel ändern. Denn was eine aufkeimende Hoffnung in Sachen Arten- und generellem Tierschutz immer wieder zunichte macht, sind über lange Zeit gewachsene Korruptionsnetzwerke bis auf höchste Regierungsebenen in zahlreichen (auch in einigen bei der Konferenz anwesenden) Ländern einerseits, und beim oft bestehenden Bildungsnotstand und der damit verbundenen Armut der ausführenden Täter andererseits!

  • Wunderbarer Artikel und endlich mal was zum Freuen!
    Vielen Dank und weiterhin Gute Arbeit!

  • Ich hoffe, dass auch die abholzung der regenwälder in indonesien thematisiert wurde. Hier geht es doch um klimaschutz und artenschutz, z.b. urang utan usw. Das problem ist wie immer die kontrolle. Die holzmafia in asien funktionier gut, vietnam u.a.

  • Auch wenn der handel verboten ist werden Schuppentiere,Elefanten und
    andere Bedrohten Tiere gejagt und getötet.

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