Wir kämpfen jetzt schon lange für den Amazonas und seine Menschen – und damit gegen den Kahlschlag, gegen Staudammprojekte, gegen eine Ausweitung des Bergbaus. Die Ereignisse der letzten Wochen geben uns leider einmal mehr Recht. Brasilien kämpft aktuell gegen eine riesige Umweltkatastrophe.
Was ist passiert?
Es ist die größte Bergbaukatastrophe in der Geschichte Brasiliens, vielleicht sogar die größte ökologische Katastrophe des Landes: Vor knapp zwei Wochen brachen die Mauern zweier Abraumbecken der Erzmine Samarco in Mariana (Bundesstaat Minas Gerais). Das Dorf Bento Rodrigues wurde überflutet, tausende von Hektar fruchtbaren Bodens unter 60 Millionen Kubikmetern Schwermetallschlamm begraben. Wahrscheinlich kamen mehr als 20 Menschen ums Leben. Mit dem Rio Doce fließt nun die Giftflut Richtung Atlantik, über 500 Kilometer Flusslauf werden verseucht. Eine ganze Region ist von der Wasserversorgung abgeschnitten, Hunderttausende werden mit Tanklastwagen versorgt — Betroffen sind aber noch viel mehr Menschen.
Der Rio Doce ist tot
Präsidentin Dilma Rousseff vergleicht den Schaden mit der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko 2010. „Der Rio Doce ist tot“, schreibt die NZZ kurz. Proben aus den verschlammten Flussabschnitten durch das städtische Abwasser- und Wasserversorgungsunternehmen der Stadt Baixo Guandu bestätigten die Giftfracht im Wasser: Aluminium, Blei, Kupfer, Arsen, Quecksilber. Wann und ob das Flusswasser wieder genutzt werden kann ist höchst fraglich.
Jetzt beginnt das Wasser im empfindlichen Mündungssystem des Rio Doce braun zu werden. Wir fürchten schwere Schäden an den artenreichen, empfindlichen Küstenökosystemen im Mündungsgebiet, in den küstennahen Aufzuchtgebieten von Walen, Rochen und Meeresschildkröten. Die Meeresschutzgebiete Combois, Costa das Algas und Santa Cruz gelten als bedroht. Eine Katastrophe auch für die Menschen, die hier von Fischerei und Tourismus leben.
Hunderte potenzielle Katastrophen
Die Mine Samarco gehört den weltgrößten Bergwerkskonzernen Vale (Brasilien) und BHP Billiton (Australien/Großbritannien). Sie haben wiederholt geäußert, der Schlamm sei nicht giftig. Die Produktion der Samarco-Mine wurde im vergangenen Jahr um fast 40 Prozent auf 30,5 Millionen Tonnen erhöht – mit entsprechender Zunahme des Minenabraums. Dieser Bergbauschlamm wird in Dämmen gehalten – eine höchst unsichere Form von Aufbewahrung, wie sich nicht erst jetzt durch den Einsturz der Staumauern gezeigt hat. Die geborstenen Dämme sind nur drei von mehreren hundert. Jeder von ihnen die nächste potenzielle Katastrophe.
Gesetzesnovelle durch die Hintertür der Katastrophe
Zum besonderen Hohn hat das Parlament einen Untersuchungsausschuss einberufen. Von den 18 Deputatos/Mitgliedern des Unterhauses wurde der Wahlkampf von 13 Bergbaufirmen finanziert.
Die Bergbaulobby versucht nun aus dem Unglück Kapital zu schlagen und drückt vehement für das Bergbaugesetz, das vermeintlich die Sicherheit des Bergbaus steigern würde. Offiziell hat der Präsident des Unterhauses das Thema an sich gerissen und will nun die Reform des Bergbaugesetzes in einem Eilverfahren durchbringen – sogar ohne einen Ausschuss (Spezielle Kommission) anzuhören! Dies könnte bedeuten: Bergbau-Aktivitäten wären auch in Naturschutzgebieten legal. Im Deckmantel der Geschehnisse droht dann eine Gesetzesreform durchgedrückt zu werden, die statt Sicherheit zukünftig auch die wertvollsten Gebiete des Amazonas von Bergbauwerken bedrohen lässt.
Der WWF stemmt sich mit seiner aktuellen Kampagne gegen Gesetzes- und Verfassungsänderungen, die indigene Territorien und Naturschutzgebiete bedrohen. Besonders vor der Tragödie am Rio Doce werden wir weiter kämpfen!
Kommentare (36)
Hallo,
Wenn der Amazonas gerodet wird oder ausgeraubt wird durch seine Bodenschätze, sind nicht nur die Menschen und die Tiere dort in Gefahr, sondern die ganze Welt, weil das unser Klima drastisch verschlimmern könnte.
Wieder macht der Mensch durch seine Profit- Gier alles kaputt!!! Die armen Menschen die dort leben die können nicht einfach in den Flieger einsteigen und in ein anderes Land fliegen wie diese Hohen Herren !!! Das ist Ihr zu Hause!!! Und die vielen Tiere die wieder Elend sterben müssen !!! Sorry aber sowas KOTZT mich an !!! Ich hoffe das es Gerechtigkeit gibt und diese Geldgeier nicht Ihren Willen Durchsetzen können !!!
Der Amazonas ist ein Teil unserer Lunge
Nur ein Punkt. Amazonas Gebiet ist noch 2000 Km entfernt.
Hier ist Brasiliens Südost. Atlantic Wald/ Cerrado .
Geldgier macht das möglich. Die Jahrhundert ausbeutung der Lateinamerika. Es ist Zeit mit dem Menschen für den Menschen zu arbeiten.
Ich komme aus der Region. Jetzt lebe ich un Deutschland. Man bekommt einen breiteren Sicht wenn man auswandert.
Ich bin wütend und traurig zugleich.
Das sind die katastrophalen Auswirkungen globaler Entwicklung auf unserer Erde durch Menschenhand. Die Gesellschaft wird nicht besser. Während einige in der Gesellschaft darauf hinweisen, dass wir auf einen Kollaps zusteuern und grundlegende Veränderungen einfordern, um das Schlimmste zu verhindern, sind es die Eliten, die genau diese Veränderungen verhindern.Wenn man so durch unsere Supermärkte streift und dabei Emails auf dem Smartphone liest, vergisst man es leicht: Die Regenwälder sind abgeholzt, das Wasser vergiftet, die Meere leergefischt, die Böden ausgelaugt, die Ressourcen werden knapp, an der spanischen Küste baut man Zäune und Türme für Scharfschützen, um die verzweifelten Afrikaner daran zu hindern, Europa zu betreten. Wir leben längst in einer apokalyptischen Zeit. Als Teil der Elite sind wir aber womöglich ebenso blind gegenüber der nahenden Katastrophe, wie es die Römer und Maya vor uns waren. Wenn wir nicht aktiv handeln und zusehen, dann wird 2100 das Ende aller Ressourcen auf unserem Planeten bedeuten. Haltet es jetzt auf, unterstützt Organisationen wie "Occupy International", "Change.org", "PETA". Unsere Zeit währt nicht ewig.
the Amazon must urgently become
internarional territory
and taken out of the controll
of a stupid, greedy, uneducated
country administration !
Ich gehe davon aus das die schlechten Menschen am ende des tages in der Hölle schmoren werden und das die Natur siegt! Ich hoffe es inständig! Wo bleibt der nächste Meteoriteneinschlag? ...dann wäre das Thema Menschheit ersteinmal erledigt....wäre ein Segen!
Das hast Du gut kommentiert und spiegelt meinen Wunsch wieder. Der Mensch muss endlich die Welt verlassen!
Ich bin einfach nur noch traurig. Unsere Welt ist so schön, es gibt soviel Wunderbares und Schönes. Wir selbst sind auch solch ein Wunder, wie sonst könnten wir das wunderbare sonst erkennen? Und wir Menschen sind nicht in der Lage, uns so zu verhalten, dass wir das Wunderbare bewahren.
Einzelne können einfach mächtig viel zerstören. Und auch ich als Einzelne trage meinen Teil dazu bei, einfach weil auch ich Teil des Systems bin, ich lebe darin. Es ist so verdammt schwer, mich nicht von dem Stürmen mitreißen zu lassen, nicht auch mein Herz zu verschließen. Mich nicht von der Kälte anstecken lassen.
Mögen wir die Kraft haben, das wunderbare in ins zu bewahren und wahrzunehmen, so dass diese Kraft ausstrahlt, auch in jene Ecken unserer gemeinsamen Erde, die jetzt noch verhärtet und eingefroren sind.
Diese Verbrecher von den Minen interessiert die Natur nicht und die Menschen die in ihr Leben,genauso wie die Artenvielfalt von Tieren.
Es müßte die UN sich mit dran beteiligen.
Betreiber von Minen müßten von einer Weltweiten Kremium von Spezialisten Untersucht werden,bevor sie eine Mine,Bergwerk eröffnen können.Jedes Land muss Unterschreiben und die UN,muss das durch drücken,für jedes Land bindend.Die UN muss in jedes Land uneingeschränkten Zutritt haben,ob die Auflagen für das Betreiben von Minen und Bergwerken auch eingehalten wird.Wird es nicht muss auch eine Stationierung von UN Truppen die Antwort darauf sein,das solche Verbrecher nicht machen können was sie wollen.
Wir bitten zu beachten, dass wir Gewaltaufrufe hier nicht akzeptieren.
Brasilien ist kein Entwicklungsland, reich an Bodenschätzen
und jetzt auch Ölvorkommen. Die Krankheit dieses Landes
ist unausrottbare Korruption in den Staatsorganen. Die
Erträge fliessen ausschliesslich in die Taschen einer dünnen
Oberschicht. So bleiben auch Hilfsgelder dort, wo bereits
reichlich vorhanden ist.