Als die Polizei den berüchtigten Tigertempel in Thailand 2016 durchsuchte, fand sie 40 tote Tigerbabys in den Kühlschränken. Außerdem wurde der Sekretär des Abts festgenommen – mit zwei Tigerfellen, zehn Tigerzähnen und tausenden von Amuletten mit Teilen von Tigerhaut in seinem Auto. Damit war klar, dass der Tigertempel neben einer bekannten Touristenattraktion auch in den illegalen Tigerhandel involviert war. Der Tempel wurde zum Glück geschlossen.
147 Tiger wurden in staatliche Hände gegeben. 85 von ihnen wurden in das “Khao Pra Tab Chang Wildlife Breeding Center” in der Provinz Ratchaburi gebracht. Doch 54 von ihnen starben im Zeitraum zwischen Mai 2016 und August 2019. 31 der befreiten Tiger leben hier noch. Die restlichen, befreiten Tiger wurden in das “Khao Son Wildlife Breeding Center”, ebenfalls in der Provinz Ratchaburi gebracht. Doch auch hier starben 32 Tiere im Zeitraum März 2017 bis Juli 2019. 30 leben noch.
Hälfte der Tiger tot
Das bedeutet also, dass mehr als die Hälfte (61) der geretteten Tiger mittlerweile gestorben sind. Die Tierärzte geben „Canine Distemper Virus“ (Canine Staupevirus (CDV) als hauptsächliche Todesursache an. Bei diesem Virus gibt es keine Heilung. Das zuständige Department of National Parks (DNP) bekommt tierärztliche Unterstützung für die noch lebenden Tiere von Ärzten zweier Unikliniken in Thailand.
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Verständlicherweise finden aber scharfe Diskussionen darüber statt, ob die Haltung der Tiger artgerecht ist, was die Ausbreitung des Virus begünstigte und ob die Tiger schon krank waren, als man sie befreite und so weiter.
Es ist einfach nur traurig. Weder meine Kollegen vor Ort noch ich sind eng involviert und deswegen kann ich auch keine wirklich gute Einschätzung dazu abgeben. Der WWF ist in regelmäßigem Austausch mit dem DNP und mit den lokalen Tierschutzorganisationen. Ich hoffe inständig, dass die Behörden mit der nötigen tierärztlichen Unterstützung die Lage jetzt im Griff haben.
Immer mehr Tiger in Gefangenschaft
Der Tod so vieler Tiger erinnert natürlich aber wieder an die Tatsache, dass es eine ständig wachsende Population von Tigern in Gefangenschaft gibt. Nicht nur in Thailand, sondern auch in Laos, Vietnam und China. Etwas 8.000 leben in Tigerfarmen bzw. in ominösen Tigerzoos. Das sind doppelt so viele wie in freier Wildbahn! Und das trotz der verbindlichen Zusagen dieser Länder, die Zahl der in Gefangenschaft gehaltenen Tiger zu reduzieren. Allein in Thailand soll es inzwischen rund 2000 gefangene Tiger geben, viele davon im Besitz von Privatpersonen. Die Zustände sind häufig entsetzlich.
Nicht nur ich habe den (begründeten) Verdacht, dass viele dieser Einrichtungen in den illegalen Handel mit Tigerteilen involviert sind. Vor den Kulissen dienen die armen Tiere also der Bespaßung und als Touristenattraktion und hinter den Kulissen werden die „überschüssigen“ Großkatzen getötet und ihre Teile verkauft. Die Betreiber verdienen also doppelt. Was dann wiederum die Wilderei an wilden Tigern fördert, wie wir hier schon mal erklärt haben.
Meine persönliche Meinung: Ich finde eigentlich, dass es überhaupt keine Rechtfertigung gibt Tiger zu halten, außerhalb der Forschung oder sehr gute geführten Zoos. Ich verstehe es nicht, ich finde es moralisch fraglich.
Wir müssen die Tigerfarmen schließen!
Tiger jedoch mehr oder weniger zum Schlachten zu halten, um sich zu bereichern und damit auch noch die Existenz der gesamten Art weiter zu gefährden – das ist für mich ein Verbrechen. Die Tigerfarmen — auch wenn sie als Touristenattraktion, als Zoo oder ähnliches getarnt sind, müssen geschlossen werden!
Ich kann nur nochmal appellieren: Unterstützt solche Einrichtungen nicht, falls ihr irgendwo im Urlaub seid! Und hilf uns, der internationalen Tierhandelsmafia das Handwerk zu legen!