Kaum freigelassen erkundet der im März freigelassene Luchs großräumig seine neue Heimat in der Pfalz – und meistert eine Menge Gefahren.
Es ist eine beachtliche Strecke, die der Luchs Arcos seit seiner Freilassung Anfang März 2017 bei Waldleiningen in der Pfalz zurückgelegt hat. Er ist innerhalb von knapp zwei Wochen mindestens 130 Kilometer gelaufen, durchschnittlich etwa zehn Kilometer pro Tag. Das ist viel, aber nicht außergewöhnlich für Luchse. Insbesondere, wenn sie Ausschau nach einem neuen Lebensraum halten.
Der Luchs trotzt seinen Todfeinden
Arcos ist ein kräftiger, 25 Kilo schwerer Kuder, also ein männlicher Luchs. Bei seinen Streifzügen erlegte er mindestens ein Reh. Aber was uns noch mehr erleichtert: Er schaffte es Begegnungen mit seinen Todfeinden zu überstehen — den Autos. Mehrfach kreuzte er bei seinen Wanderungen Autobahnen. Es ist über die GPS-Daten seines Halsbandes nicht zu rekonstruieren, ob Arcos vorhandene Unter- oder Überführungen an den Autobahnen nutzte oder direkt über die Straße lief.
Was wir von Arcos lernen
Die Wanderungen von Arcos geben uns hochinteressante Einblicke, wie sich der Luchs bewegt — und wie gut er mit menschlichen Strukturen zurecht kommt. Denn die beste Erkenntnis aus seinen ersten Wochen lautet, dass Luchse sich auch in der menschlich geprägten, halboffenen Landschaft wie der Nordpfalz zurechtfinden. Der sich anschließende Pfälzerwald ist das größte zusammenhängende Waldgebiet in Deutschland. Hier gibt es Felsen und viel Unterholz, genau wie Luchse es lieben – und eben relativ wenige gefährliche Straßen. Hier finden Luchse hervorragende Bedingungen wieder heimisch zu werden.
Langfristig werden diese gewonnen Daten uns helfen, die Lebensräume von Luchsen besser miteinander zu verknüpfen. Damit die Pfalz wieder Luchsland wird – und bleibt. Ich bin überzeugt, dass die Zeichen dafür gut wie nie stehen: In der Pfalz werden in den nächsten fünf Jahren 20 Luchse freigelassen – und wir werden hoffentlich alle noch erleben, dass sie irgendwann Teil einer vernetzten Luchspopulation von Tschechien bis in die Vogesen und in die Alpen werden.
Mehr tun? Werdet Luchs-Pate!