Ganze 60% der Emissionen fallen beim Wäsche waschen auf das Erhitzen des Wassers zurück. Das heißt: Um Energie zu sparen, ist der größte Beitrag, den jede:r Einzelne hier leisten kann, kälter zu waschen. Deshalb haben der WWF und Ariel die Kampagne #WirDrehenRunter ins Leben gerufen. Das gemeinsame Ziel: das Waschverhalten der Menschen ändern und Emissionen reduzieren.
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Die Botschaft ist ganz klar, egal was die Eltern mal erzählt haben: Die Waschmaschine muss heute nicht immer auf 40 oder 60 Grad laufen. Waschmittel sind inzwischen so leistungsstark, dass auch bei 30 Grad alles wie gewohnt sauber und wohlriechend aus der Maschine kommt. Für die Sauberkeit macht es also keinen Unterschied, wohl aber für die Umwelt. Wir können viel Energie sparen, wenn wir beim Wäschewaschen runterdrehen: 38 Prozent bei 30 statt 40 °C, sogar 60 Prozent bei 30 statt 60 °C.
Wie schaffen wir Wandel?
Aus rationaler Sicht also alles ganz einfach. Oder? Wir lassen den homo oeconomicus hier mal in der Mottenkiste und erkennen an, dass Wissen über das richtige Verhalten und selbst eine feste Intention nur selten eine Verhaltensänderung bewirken. In der Psychologie bezeichnet man dieses Phänomen als „Intention-Action-Gap“. Wer schon einmal eine Diät, eine neue Sportroutine oder den Versuch, die Screentime am Handy runterzuschrauben, unternommen hat, weiß sicher was gemeint ist.
Die Lücke überbrücken
Es kommen uns nämlich bei allem guten Willen immer wieder mentale Fallstricke in den Weg, wenn wir versuchen etwas zu verändern. Das kann die Gewohnheit sein, die uns wie automatisch das altbekannte 40-Grad-Programm oder gar 60-Grad-Programm auswählen lässt. Oder wenn wir ganz kurz davor sind, die Temperatur runterzudrehen, ploppen plötzlich Fragen auf: Wird das überhaupt richtig sauber? Werden bei niedriger Temperatur alle Bakterien beseitigt? Ist nicht vielleicht 40 Grad und Eco-Einstellung doch besser? Die Antworten: Ja, die Wäsche wird sauber. Ja, alle Bakterien werden beseitigt. Und nein, Eco bedeutet, dass das Wasser langsamer und energieschonender erhitzt wird. Ausschlaggebend ist am Ende aber immer die Temperatur selbst.
Probieren, lernen, ändern
Diese und viele weitere Antworten, Argumente und Botschaften – etwa, dass man durchs Runterdrehen auch den eigenen Geldbeutel schont, indem die Stromrechnung kleiner wird – haben wir gemeinsam mit Ariel auf vielen Kanälen verbreitet: im TV, im Supermarkt und auf Social Media. Und für alldiejenigen, die nur ihren eigenen Augen trauen, gab es im September 2022 im ersten Kaltschwasch-Salon Deutschlands in Hamburg die Möglichkeit, ihre Wäsche mit Ariel kostenlos zu Waschen und sich selbst zu überzeugen.
Denn mehr als alles andere hilft es einfach mal zu probieren und positive Erfahrungen zu sammeln. Die speichert unser Gehirn ab und hilft uns beim nächsten Mal die richtige Entscheidung leichter zu treffen. Ist diese Hürde also erstmal geschafft, bleiben die meisten dabei und erzählen es im besten Fall auch noch weiter. Ein wichtiges Element der Kampagne, die gemeinsame Kommunikation der beiden Partner. Denn so kann glaubwürdig vermittelt werden, es ist wichtig und es funktioniert.
Verhaltensänderung messen
Um nun zu messen, ob die Menschen tatsächlich runterdrehen, haben wir gemeinsam mit unserem wissenschaftlichen Partner – dem Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) aus Wuppertal – verschiedene Befragungen durchgeführt. In einer jährlichen Messung haben wir 1.000 Menschen nach ihrer Waschtemperatur beim aktuellen Waschgang gefragt, natürlich unauffällig, damit Sie nicht extra für unsere Messung runterdrehen. Nun gab es ja wegen der Energiekrise gerade im Winter 2022/2023 viele Aufrufe zum Strom sparen.
Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!Um sicherzugehen, dass es auch tatsächlich unsere Kampagne war, die den Wandel bewirkt hat und wir uns nicht mit falschen Federn schmücken, haben wir die gleiche jährliche Befragung auch im Vergleichsmarkt Österreich durchgeführt. Energiekrise und Sparaufrufe gab es hier auch, die Kampagne aber nicht. Zusätzlich haben wir die Treiber und Hindernisse der Verhaltensänderung sowie deren Einfluss auf die Bereitschaft, runterzudrehen, über monatliche Panel-Befragungen und gezielte Fokusgruppen untersucht.
Ziel erreicht
Das Ziel, die Waschtemperatur pro Jahr um 1 Grad zu senken, haben wir mit einer gemessenen Reduktion um 1,25 Grad von 43,2 Grad auf 41,95 Grad sogar übertroffen. Im gleichen Zeitraum gab es in Österreich keine signifikante Reduktion. Wir hatten also sehr wahrscheinlich unseren Anteil an der Reduktion in Deutschland. Rund 100.000 Tonnen CO2 können so pro Jahr eingespart werden. Mit dem eingesparten Strom könnte man die Kölner Altstadt für ein ganzes Jahr mit Energie versorgen! Um dieses Ziel auch für die kommenden Jahre zu bewahren, arbeiten wir kontinuierlich gemeinsam daran, noch mehr Menschen vom Kälterwaschen zu überzeugen und nutzen die Erkenntnisse aus unserer Begleitforschung, um neue wirksame Botschaften zu kreieren.
Gemeinsam geht es weiter
Ihr könnt uns bei diesem Vorhaben ganz einfach helfen, in dem ihr es, falls nicht längst geschehen, selbst einmal ausprobiert. Bei mir zuhause läuft die Maschine fast nur noch auf 20 Grad – auch weil es keine passende 30-Grad-Einstellung bei dem alten Ding gibt. Hier mit den Herstellern ein umweltfreundliches Waschumfeld zu schaffen gehört übrigens auch zu unseren Zielen.
Klar ist aber auch, Kälterwaschen kann nur der Anfang sein. Wir alle suchen in allen Lebensbereichen nach Möglichkeiten, unsern Fußabdruck auf eine Art und Weise zu verringern, die uns leichtfällt und sich gut anfühlt. In der Waschkampagne haben wir gemerkt: Insbesondere Menschen, die (noch) nicht die Ultra-Ökos sind, stellen mit Freude fest, dass ihre persönlichen Interessen mit denen der Umwelt zusammenfallen und sie ganz einfach ihren Teil zum Klimaschutz beitragen können. Dadurch entsteht eine positive Erinnerung, die es bei der nächsten Entscheidung leichter macht, das richtige fürs Klima zu tun. Denn: Jedes Grad zählt!