Käl­ter Waschen: Jedes Grad zählt fürs Klima!

Unsere Kampagne #WirDrehenRunter verändert das Waschverhalten nachhaltig © Dusan Petkovic / iStock / Getty Images

Gan­ze 60% der Emis­sio­nen fal­len beim Wäsche waschen auf das Erhit­zen des Was­sers zurück. Das heißt: Um Ener­gie zu spa­ren, ist der größ­te Bei­trag, den jede:r Ein­zel­ne hier leis­ten kann, käl­ter zu waschen. Des­halb haben der WWF und Ari­el die Kam­pa­gne #Wir­Dre­hen­Run­ter ins Leben geru­fen. Das gemein­sa­me Ziel: das Wasch­ver­hal­ten der Men­schen ändern und Emis­sio­nen reduzieren.

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Die Bot­schaft ist ganz klar, egal was die Eltern mal erzählt haben: Die Wasch­ma­schi­ne muss heu­te nicht immer auf 40 oder 60 Grad lau­fen. Wasch­mit­tel sind inzwi­schen so leis­tungs­stark, dass auch bei 30 Grad alles wie gewohnt sau­ber und wohl­rie­chend aus der Maschi­ne kommt. Für die Sau­ber­keit macht es also kei­nen Unter­schied, wohl aber für die Umwelt. Wir kön­nen viel Ener­gie spa­ren, wenn wir beim Wäsche­wa­schen run­ter­dre­hen: 38 Pro­zent bei 30 statt 40 °C, sogar 60 Pro­zent bei 30 statt 60 °C.

Wie schaf­fen wir Wandel?

Aus ratio­na­ler Sicht also alles ganz ein­fach. Oder? Wir las­sen den homo oeco­no­mic­us hier mal in der Mot­ten­kis­te und erken­nen an, dass Wis­sen über das rich­ti­ge Ver­hal­ten und selbst eine fes­te Inten­ti­on nur sel­ten eine Ver­hal­tens­än­de­rung bewir­ken. In der Psy­cho­lo­gie bezeich­net man die­ses Phä­no­men als „Inten­ti­on-Action-Gap“. Wer schon ein­mal eine Diät, eine neue Sport­rou­ti­ne oder den Ver­such, die Scre­en­ti­me am Han­dy run­ter­zu­schrau­ben, unter­nom­men hat, weiß sicher was gemeint ist.

„Inten­ti­on-Action-Gap“: Schon­mal ver­sucht, die Han­dy-Zeit zu ver­rin­gern? © Die­go Cer­vo / iStock / Get­ty Images

Die Lücke überbrücken

Es kom­men uns näm­lich bei allem guten Wil­len immer wie­der men­ta­le Fall­stri­cke in den Weg, wenn wir ver­su­chen etwas zu ver­än­dern. Das kann die Gewohn­heit sein, die uns wie auto­ma­tisch das alt­be­kann­te 40-Grad-Pro­gramm oder gar 60-Grad-Pro­gramm aus­wäh­len lässt. Oder wenn wir ganz kurz davor sind, die Tem­pe­ra­tur run­ter­zu­dre­hen, plop­pen plötz­lich Fra­gen auf: Wird das über­haupt rich­tig sau­ber? Wer­den bei nied­ri­ger Tem­pe­ra­tur alle Bak­te­ri­en besei­tigt? Ist nicht viel­leicht 40 Grad und Eco-Ein­stel­lung doch bes­ser? Die Ant­wor­ten: Ja, die Wäsche wird sau­ber. Ja, alle Bak­te­ri­en wer­den besei­tigt. Und nein, Eco bedeu­tet, dass das Was­ser lang­sa­mer und ener­gie­scho­nen­der erhitzt wird. Aus­schlag­ge­bend ist am Ende aber immer die Tem­pe­ra­tur selbst.

Bei gerin­ger Wasch­tem­pe­ra­tur wird die Wäsche trotz­dem sau­ber © Dai­sy Dai­sy / iStock / Get­ty Images

Pro­bie­ren, ler­nen, ändern

Die­se und vie­le wei­te­re Ant­wor­ten, Argu­men­te und Bot­schaf­ten – etwa, dass man durchs Run­ter­dre­hen auch den eige­nen Geld­beu­tel schont, indem die Strom­rech­nung klei­ner wird – haben wir gemein­sam mit Ari­el auf vie­len Kanä­len ver­brei­tet: im TV, im Super­markt und auf Social Media. Und für all­die­je­ni­gen, die nur ihren eige­nen Augen trau­en, gab es im Sep­tem­ber 2022 im ers­ten Kaltsch­wasch-Salon Deutsch­lands in Ham­burg die Mög­lich­keit, ihre Wäsche mit Ari­el kos­ten­los zu Waschen und sich selbst zu überzeugen.

Denn mehr als alles ande­re hilft es ein­fach mal zu pro­bie­ren und posi­ti­ve Erfah­run­gen zu sam­meln. Die spei­chert unser Gehirn ab und hilft uns beim nächs­ten Mal die rich­ti­ge Ent­schei­dung leich­ter zu tref­fen. Ist die­se Hür­de also erst­mal geschafft, blei­ben die meis­ten dabei und erzäh­len es im bes­ten Fall auch noch wei­ter. Ein wich­ti­ges Ele­ment der Kam­pa­gne, die gemein­sa­me Kom­mu­ni­ka­ti­on der bei­den Part­ner. Denn so kann glaub­wür­dig ver­mit­telt wer­den, es ist wich­tig und es funktioniert.

Im Sep­tem­ber 2022 haben wir den ers­ten Kalt­wasch-Salon Deutsch­lands eröff­net © Ulrich Lin­den­thal Photography

Ver­hal­tens­än­de­rung messen

Um nun zu mes­sen, ob die Men­schen tat­säch­lich run­ter­dre­hen, haben wir gemein­sam mit unse­rem wis­sen­schaft­li­chen Part­ner – dem Col­la­bo­ra­ting Cent­re on Sus­tainable Con­sump­ti­on and Pro­duc­tion (CSCP) aus Wup­per­tal – ver­schie­de­ne Befra­gun­gen durch­ge­führt. In einer jähr­li­chen Mes­sung haben wir 1.000 Men­schen nach ihrer Wasch­tem­pe­ra­tur beim aktu­el­len Wasch­gang gefragt, natür­lich unauf­fäl­lig, damit Sie nicht extra für unse­re Mes­sung run­ter­dre­hen. Nun gab es ja wegen der Ener­gie­kri­se gera­de im Win­ter 2022/2023 vie­le Auf­ru­fe zum Strom sparen.

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Um sicher­zu­ge­hen, dass es auch  tat­säch­lich unse­re Kam­pa­gne war, die den Wan­del bewirkt hat und wir uns nicht mit fal­schen Federn schmü­cken, haben wir die glei­che jähr­li­che Befra­gung auch im Ver­gleichs­markt Öster­reich durch­ge­führt. Ener­gie­kri­se und Spar­auf­ru­fe gab es hier auch, die Kam­pa­gne aber nicht. Zusätz­lich haben wir die Trei­ber und Hin­der­nis­se der Ver­hal­tens­än­de­rung sowie deren Ein­fluss auf die Bereit­schaft, run­ter­zu­dre­hen, über monat­li­che Panel-Befra­gun­gen und geziel­te Fokus­grup­pen untersucht.

Ziel erreicht

Das Ziel, die Wasch­tem­pe­ra­tur pro Jahr um 1 Grad zu sen­ken, haben wir mit einer gemes­se­nen Reduk­ti­on um 1,25 Grad von 43,2 Grad auf 41,95 Grad sogar über­trof­fen. Im glei­chen Zeit­raum gab es in Öster­reich kei­ne signi­fi­kan­te Reduk­ti­on. Wir hat­ten also sehr wahr­schein­lich unse­ren Anteil an der Reduk­ti­on in Deutsch­land. Rund 100.000 Ton­nen CO2 kön­nen so pro Jahr ein­ge­spart wer­den. Mit dem ein­ge­spar­ten Strom könn­te man die Köl­ner Alt­stadt für ein gan­zes Jahr mit Ener­gie ver­sor­gen! Um die­ses Ziel auch für die kom­men­den Jah­re zu bewah­ren, arbei­ten wir kon­ti­nu­ier­lich gemein­sam dar­an, noch mehr Men­schen vom Käl­ter­wa­schen zu über­zeu­gen und nut­zen die Erkennt­nis­se aus unse­rer Begleit­for­schung, um neue wirk­sa­me Bot­schaf­ten zu kreieren.

1,25 Grad weni­ger spart so viel Strom, wie die Köl­ner Alt­stadt pro Jahr braucht © Ele­na Shchip­ko­va / iStock / Get­ty Images

Gemein­sam geht es weiter

Ihr könnt uns bei die­sem Vor­ha­ben ganz ein­fach hel­fen, in dem ihr es, falls nicht längst gesche­hen, selbst ein­mal aus­pro­biert. Bei mir zuhau­se läuft die Maschi­ne fast nur noch auf 20 Grad – auch weil es kei­ne pas­sen­de 30-Grad-Ein­stel­lung bei dem alten Ding gibt. Hier mit den Her­stel­lern ein umwelt­freund­li­ches Wasch­um­feld zu schaf­fen gehört übri­gens auch zu unse­ren Zielen.

Klar ist aber auch, Käl­ter­wa­schen kann nur der Anfang sein. Wir alle suchen in allen Lebens­be­rei­chen nach Mög­lich­kei­ten, unsern Fuß­ab­druck auf eine Art und Wei­se zu ver­rin­gern, die uns leicht­fällt und sich gut anfühlt. In der Wasch­kam­pa­gne haben wir gemerkt: Ins­be­son­de­re Men­schen, die (noch) nicht die Ultra-Ökos sind, stel­len mit Freu­de fest, dass ihre per­sön­li­chen Inter­es­sen mit denen der Umwelt zusam­men­fal­len und sie ganz ein­fach ihren Teil zum Kli­ma­schutz bei­tra­gen kön­nen. Dadurch ent­steht eine posi­ti­ve Erin­ne­rung, die es bei der nächs­ten Ent­schei­dung leich­ter macht, das rich­ti­ge fürs Kli­ma zu tun. Denn: Jedes Grad zählt!

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Ich interessiere mich schon seit Langem für menschliches Verhalten und dessen Gründe, denn hier fangen alle Veränderungen an. Deshalb habe ich Psychologie studiert und arbeite beim WWF zum Thema Verhaltensänderung und soziale Kipppunkte. Unser Ziel: die sozio-ökologische Transformation der Gesellschaft vorantreiben. Dabei darf ich in vielen verschiedenen Projekten die verhaltenswissenschaftliche Perspektive einbringen und so dazu beitragen, dass wir Menschen beim Wandel hin zu nachhaltigerem Handeln unterstützen.
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