Giraf­fen: 13 span­nen­de Fakten

Die mit dem kleinen, großen Herzen: Erstaunliche Giraffen © Martin Harvey / WWF

Giraf­fen haben eine Wun­der­zun­ge, ein Wun­der­herz und spre­chen „Geheim­spra­che“.
Ihr Name stammt wohl aus dem Ara­bi­schen und bedeu­tet Die Schnell-Lau­fen­de. Erstaun­li­ches Wis­sen über die Savan­nen­tie­re:

Nie­mand ist größer

Mit bis zu sechs Metern ist die Giraf­fe das höchs­te Tier der Erde. Giraf­fen­bul­len kön­nen außer­dem bis zu 1,9 Ton­nen schwer wer­den und gehö­ren damit (nach vie­len Wal­ar­ten, den Ele­fan­ten, Fluss­pfer­den und man­chen Nas­horn­ar­ten) auch zu den schwers­ten Säu­ge­tie­ren der Welt.

Lan­ge, blaue Wunderzunge

Die Zun­ge von Giraf­fen kann fast einen hal­ben Meter lang wer­den und ist kräf­tig. Giraf­fen kön­nen sich damit die Augen rei­ben und nut­zen sie zum Grei­fen von Ästen und dem Abstrei­fen der Blät­ter. Die bläu­li­che Fär­bung schützt ver­mut­lich vor der inten­si­ven Son­nen­ein­strah­lung beim Fres­sen. Die Zun­ge ist außer­dem so beschaf­fen, dass Giraf­fen die Dor­nen ihrer Lieb­lings­nah­rung – der Aka­zi­en – nicht spü­ren.

Lan­ge, kräf­ti­ge Giraf­fen­zun­ge © Ola Jen­ners­ten / WWF-Sweden

Die Kraft der zwei Herzen

Dass Giraf­fen zwei Her­zen haben, ist ein Gerücht. Das Giraf­fen­herz ist noch nicht ein­mal beson­ders groß. Doch es voll­bringt eine enor­me Leis­tung, muss es schließ­lich das Blut rund zwei Meter bis zum Gehirn hoch­pum­pen. Die Mus­kel­wand der lin­ken Herz­sei­te, die dafür zustän­dig ist, ist beson­ders dick und kräf­tig. Dadurch ist der Blut­druck einer Giraf­fe etwa dop­pelt so hoch wie der ver­gleich­bar gro­ßer Säu­ge­tie­re, der höchs­te unter den land­le­ben­den Tie­ren überhaupt.

Zusätz­lich tra­gen Giraf­fen sozu­sa­gen Stütz­strümp­fe: Die Haut ihrer lan­gen Bei­ne sitzt beson­ders eng, damit das Blut nicht ver­sackt. Wenn die Giraf­fe sich hin­un­ter­beugt, ver­hin­dern Ver­schluss­klap­pen in den Venen das Zurück­flie­ßen von Blut ins Gehirn. Außer­dem kön­nen elas­ti­sche Blut­ge­fä­ße unter dem Gehirn – das soge­nann­te Wun­der­netz — über­schüs­si­ges Blut auf­neh­men. Wenn die Giraf­fe den Kopf wie­der hebt, ver­en­gen sie sich und sichern den Blut­fluss ins Gehirn, damit die Rie­sen nicht ohn­mäch­tig wer­den.

Wozu dient der lan­ge Giraffenhals?

Bis zu zwei­ein­halb Meter lang und 250 Kilo­gramm schwer kann ein Giraf­fen­hals plus Kopf wer­den. Dadurch müs­sen Giraf­fen mit kaum einem ande­ren Tier um ihre Nah­rung kon­kur­rie­ren. Höchs­tens noch Ele­fan­ten errei­chen Blät­ter und Knos­pen in ähn­li­cher Höhe. Dass die­ser Vor­teil evo­lu­tio­när gese­hen der Grund für die lan­gen Häl­se ist, ist mitt­ler­wei­le umstritten.

Mit dem WWF Giraf­fen schützen

Giraf­fen­bul­len kämp­fen mit­ein­an­der, indem sie ihre Häl­se anein­an­der­schla­gen - das soge­nann­te necking – und sichern dadurch ihren Zugang zu Weib­chen. Bul­len mit beson­ders lan­gen Häl­sen kön­nen des­halb ihre Gene bes­ser wei­ter­ge­ben und Lang­häl­se haben einen Vor­teil. Auch kann man so super Fress­fein­de ent­de­cken. Letzt­lich geklärt ist die Fra­ge aber nicht.

Necking: Giraf­fen kämp­fen mit ihren Häl­sen © Grobler­duPreez / iStock / Get­ty Images

Eine Giraf­fe hat trotz allem nur sie­ben Hals­wir­bel — wie die meis­ten Säu­ge­tie­re und der Mensch. Die­se sind jedoch stark verlängert.

 (Nicht) lautlos

Giraf­fen kom­mu­ni­zie­ren mit­ein­an­der – und das sogar über sehr wei­te Distan­zen. Doch die Fre­quenz ihrer Lau­te liegt im Infra­schall­be­reich und ist damit so tief, dass wir Men­schen das nicht hören kön­nen.

Ganz schön schnell

Mit ihrer enor­men Schritt­län­ge kön­nen Giraf­fen bis zu 56 km/h schnell wer­den. Selbst die Jung­tie­re hal­ten dabei mit.
Löwen, die vor allem für die Jung­tie­re zur Gefahr wer­den kön­nen, errei­chen zwar eben­falls Geschwin­dig­kei­ten von 60 km/h, hal­ten die­ses Tem­po aller­dings nur auf sehr kur­zen Stre­cken durch.

Wehr­haf­te Tritte

Löwen gehö­ren wie Leo­par­den und Hyä­nen zu den weni­gen natür­li­chen Fein­den der Giraf­fen und ins­be­son­de­re ihrer Jung­tie­re. Erwach­se­ne Giraf­fen weh­ren sich bei Gefahr mit hef­ti­gen Trit­ten in alle Rich­tun­gen, vor denen sogar der König der Tie­re Respekt hat.

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Giraf­fen fres­sen den gan­zen Tag…

Giraf­fen sind Pflan­zen­fres­ser und ernäh­ren sich haupt­säch­lich von Aka­zi­en, manch­mal auch von Blät­tern, Früch­ten und Blü­ten ande­rer Baum­ar­ten oder Sträu­cher. Mit dem Fres­sen und Wie­der­käu­en ver­brin­gen sie täg­lich 15 bis 20 Stunden.

 … und trin­ken selten

Giraf­fen: Trin­ken ist Akro­ba­tik © Micha­el Poli­za / WWF

Um mit ihrem lan­gen Hals trin­ken zu kön­nen, müs­sen die gro­ßen Tie­re ihre Bei­ne weit sprei­zen und in die Knie gehen. Das ist nicht nur unge­müt­lich, son­dern macht auch angreif­bar. Giraf­fen kön­nen meh­re­re Wochen aus­kom­men, ohne zu trin­ken – län­ger als Kame­le – und zie­hen Flüs­sig­keit aus ihrer Nah­rung, den Akazienblättern.

Wie schla­fen Giraffen?

Noch mehr als das Trin­ken erschwe­ren der lan­ge Hals und die lan­gen Bei­ne den Giraf­fen das Auf­ste­hen aus dem Lie­gen. Des­halb dösen Giraf­fen meis­tens im Ste­hen und legen sich nur sel­ten und kurz für einen tie­fe­ren Schlaf hin.

Geburt im frei­en Fall

Auch beim Gebä­ren blei­ben Giraf­fen­müt­ter ste­hen. Des­halb fal­len Giraf­fen­jun­ge bei ihrer Geburt fast zwei Meter in die Tie­fe. Das scha­det ihnen nicht und schon nach etwa einer Stun­de ste­hen sie zum Schutz vor Fein­den auf eige­nen Bei­nen: Bereits grö­ßer als die meis­ten Men­schen – mit einer Schul­ter­hö­he von 1,50 bis 1,80 Meter, Hals noch nicht mit­ge­zählt. Ganz schön rie­sig für so einen Winzling.

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Auf­fäl­li­ges Mus­ter: War­um hat die Giraf­fe Flecken?

Die Fle­cken haben eine Funk­ti­on © Mar­tin Har­vey / WWF

Neben ihrem lan­gen Hals macht ihre beson­de­re Fell­zeich­nung die Giraf­fe zu einer der iko­nischs­ten Arten unse­rer Erde. Die schö­nen, dunk­len Fle­cken die­nen nicht nur der Tar­nung, son­dern regu­lie­ren auch die Kör­per­tem­pe­ra­tur: Um jeden Fleck ver­läuft ein ring­för­mi­ges Blut­ge­fäß mit klei­ne­ren Gefä­ßen direkt unter den Fle­cken. Dadurch wird Kör­per­wär­me abgegeben.

Das Fell­mus­ter ist übri­gens bei jedem Tier ver­schie­den. Die Giraf­fen­be­stän­de unter­schied­li­cher Regio­nen las­sen sich auch anhand ihrer Zeich­nung unterscheiden.

Wie vie­le Arten von Giraf­fen gibt es?

Auch die­se Fra­ge ist nicht abschlie­ßend geklärt. Lan­ge Zeit ging man von nur einer Giraf­fen-Art aus, die in meh­re­ren Unter­ar­ten in ver­schie­de­nen Regio­nen Afri­kas lebt. Neue­re Unter­su­chun­gen wei­sen auf vier getrenn­te Giraf­fen-Arten hin. Doch die Wis­sen­schaft ist sich hier noch nicht ganz einig.

Giraf­fen sind bedroht

Giraf­fen gel­ten als bedroht, eini­ge ihrer Bestän­de ste­hen kurz vor dem Aussterben.

Seit Mit­te der 80er Jah­re sind rund 40 Pro­zent der Giraf­fen ver­schwun­den. Sie wer­den für ihr Fleisch, ihre Haut und ver­meint­li­che Heil­kräf­te ihres Kno­chen­mar­kes und Gehirns bejagt. Vor allem schwin­det ihr Lebens­raum in der afri­ka­ni­schen Savan­ne durch Wei­de­flä­chen, Fel­der, Sied­lun­gen und Berg­bau. Dazu kom­men durch die Kli­ma­kri­se ver­schärf­te Dürren.

Auf all die­sen Ebe­nen arbei­ten wir vom WWF, um die fas­zi­nie­ren­den und wich­ti­gen Tie­re für unse­ren Pla­ne­ten zu erhalten!

Biologin im Artenschutzteam. Großstadtpflanze mit Wurzeln auf den großelterlichen Bauernhöfen. Sonnenanbeterin. Kann keiner Katze widerstehen und ist beim WWF zuständig für „alle anderen Arten“.

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