Ein neuer Report zu Biodiversität weist nach: Wir brauchen Tiere zum Überleben. Der Rückgang der Wildtiere ist katastrophaler als bisher angenommen. Die COP16 muss angesichts der Tatsache dringende Maßnahmen ergreifen.
Wir alle erleben Wildtiere in unserem täglichen Leben — sei es der Gesang eines Vogels oder die Spinne im Keller. Dennoch denken wir nur selten darüber nach, welch wichtige Rolle die erstaunliche Vielfalt an Wildtieren für unser eigenes Überleben spielt. Der neue WWF-Bericht Nature‘s Technicians beleuchtet diese oft übersehenen Aufgaben der Wildtiere in ihren Ökosystemen und hilft uns zu verstehen, wie eng wir mit der Tierwelt verflochten sind. Vom mächtigen Wal bis zum bescheidenen Mistkäfer sind alle Wildtiere wichtige Teile des Puzzles, welches das Leben auf der Erde ausmacht.
Warum wir Tiere brauchen
Wir brauchen Tiere, um Pflanzen zu bestäuben. Wir brauchen Tiere, die Baumsamen verteilen und sicherstellen, dass unsere Wälder gesund bleiben, sich regenerieren und so viel Kohlenstoff wie möglich speichern. Wir brauchen Tiere, um den Nährstofffluss innerhalb und zwischen den Ökosystemen zu erleichtern, um Wirtschaftszweige wie die Fischerei aufrechtzuerhalten und um Kipppunkte in wichtigen Biomen wie dem Amazonas zu verhindern.
Wir brauchen auch die kleinen Tiere unter der Erde, um die Nahrungsmittelproduktion zu unterstützen und Überschwemmungen abzumildern. Wir brauchen eine ganze Reihe von Arten, darunter Aasfresser und Raubtiere, um uns vor Krankheiten zu schützen. Wir setzen unser eigenes Überleben aufs Spiel, wenn wir diese Arten verlieren. Und nicht nur ihre Existenz ist wichtig, sondern auch ihr Vorkommen und ihre Vielfalt. Wir brauchen genug von ihnen, die mit anderen Arten interagieren, damit sie die ökologischen Funktionen wirksam erfüllen können.
Rückgang der Populationen um 73 Prozent
Die Bedeutung wild lebender Tierarten ist faszinierend — und ernüchternd zugleich. Der Living Planet Report 2024 hat gerade einen durchschnittlichen Rückgang der wildlebenden Wirbeltierarten um 73 Prozent seit 1970 festgestellt. Nature‘s technicians macht deutlich, warum dieser Rückgang nicht nur für die Tierwelt, sondern auch für uns selbst verheerend ist.
Diese beiden Berichte hätten zu keinem kritischeren Zeitpunkt erscheinen können. In Kürze werden die Regierungen der Welt zur 16. Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens über die biologische Vielfalt (CoP16) in Cali zusammenkommen. Sie diskutieren, wieviel die Staaten bereit sind zu geben, um den Verlust von Natur, einschließlich wild lebender Tierarten, aufzuhalten. Und umzukehren.
Welchen Weckruf brauchen wir noch?
Welchen Weckruf brauchen wir mehr als die Erkenntnis, dass der Rückgang der Wildtiere katastrophaler ist, als bisher angenommen? Dass ein weiterer Rückgang unsere Nahrungsmittelsysteme, unsere Wirtschaft und unsere Widerstandsfähigkeit gegenüber der Klimakrise zerstören könnte?
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Es gibt eine klare Verbindung zwischem dem Living Planet Report, Nature‘s Technicians und der CBD CoP16. Die CoP16 ist der Zeitpunkt, an dem wir die Ziele der Biodiversitätspolitik und ihre Ressourcen auf dem erforderlichen Niveau sichern müssen.
Wir haben die Lösungen und wir haben den Rahmen für entsprechende Maßnahmen. Lasst uns sicherstellen, dass die CoP16 als der entscheidende Moment in Erinnerung bleibt, in dem wir gemeinsam die Grundlagen für einen blühenden Planeten schaffen — für Wildtiere und Menschen gleichermaßen.
Kommentare (1)
Ein sehr interessanter Artikel. Man steht an einem kritischen Wendepunkt. Es zeigt, wie dramatisch es um den Zustand. Die CBD wird wohl daher zu einem Schlüsselmoment. Es geht nicht nur mehr darum, Ziele zu formulieren, sondern darum, sie endlich mit den notwendigen Ressourcen zu unterlegen.