Bio­di­ver­si­tät: War­um wir Tie­re brauchen

Beispiel Blauwal: Die größten Tiere überhaupt düngen und durchmischen das Meer © shutterstock

Ein neu­er Report zu Bio­di­ver­si­tät weist nach: Wir brau­chen Tie­re zum Über­le­ben. Der Rück­gang der Wild­tie­re ist kata­stro­pha­ler als bis­her ange­nom­men. Die COP16 muss ange­sichts der Tat­sa­che drin­gen­de Maß­nah­men ergreifen.

Wir alle erle­ben Wild­tie­re in unse­rem täg­li­chen Leben — sei es der Gesang eines Vogels oder die Spin­ne im Kel­ler. Den­noch den­ken wir nur sel­ten dar­über nach, welch wich­ti­ge Rol­le die erstaun­li­che Viel­falt an Wild­tie­ren für unser eige­nes Über­le­ben spielt. Der neue WWF-Bericht Nature‘s Tech­ni­ci­ans beleuch­tet die­se oft über­se­he­nen Auf­ga­ben der Wild­tie­re in ihren Öko­sys­te­men und hilft uns zu ver­ste­hen, wie eng wir mit der Tier­welt ver­floch­ten sind. Vom mäch­ti­gen Wal bis zum beschei­de­nen Mist­kä­fer sind alle Wild­tie­re wich­ti­ge Tei­le des Puz­zles, wel­ches das Leben auf der Erde ausmacht.

War­um wir Tie­re brauchen

Wir brau­chen Tie­re, um Pflan­zen zu bestäu­ben. Wir brau­chen Tie­re, die Baum­sa­men ver­tei­len und sicher­stel­len, dass unse­re Wäl­der gesund blei­ben, sich rege­ne­rie­ren und so viel Koh­len­stoff wie mög­lich spei­chern. Wir brau­chen Tie­re, um den Nähr­stoff­fluss inner­halb und zwi­schen den Öko­sys­te­men zu erleich­tern, um Wirt­schafts­zwei­ge wie die Fische­rei auf­recht­zu­er­hal­ten und um Kipp­punk­te in wich­ti­gen Bio­men wie dem Ama­zo­nas zu verhindern.

Der neue Bericht zeigt, wel­che Funk­tio­nen Tie­re in ihren Öko­sys­te­men haben © WWF

Wir brau­chen auch die klei­nen Tie­re unter der Erde, um die Nah­rungs­mit­tel­pro­duk­ti­on zu unter­stüt­zen und Über­schwem­mun­gen abzu­mil­dern. Wir brau­chen eine gan­ze Rei­he von Arten, dar­un­ter Aas­fres­ser und Raub­tie­re, um uns vor Krank­hei­ten zu schüt­zen. Wir set­zen unser eige­nes Über­le­ben aufs Spiel, wenn wir die­se Arten ver­lie­ren. Und nicht nur ihre Exis­tenz ist wich­tig, son­dern auch ihr Vor­kom­men und ihre Viel­falt. Wir brau­chen genug von ihnen, die mit ande­ren Arten inter­agie­ren, damit sie die öko­lo­gi­schen Funk­tio­nen wirk­sam erfül­len können.

Rück­gang der Popu­la­tio­nen um 73 Prozent

Die Bedeu­tung wild leben­der Tier­ar­ten ist fas­zi­nie­rend — und ernüch­ternd zugleich. Der Living Pla­net Report 2024 hat gera­de einen durch­schnitt­li­chen Rück­gang der wild­le­ben­den Wir­bel­tier­ar­ten um 73 Pro­zent seit 1970 fest­ge­stellt. Nature‘s tech­ni­ci­ans macht deut­lich, war­um die­ser Rück­gang nicht nur für die Tier­welt, son­dern auch für uns selbst ver­hee­rend ist.

Bei­spiel Luchs: Fehlt er im Wald, gibt es viel zu vie­le sei­ner Beu­te­tier — wie etwa Rehe © Juli­us Kra­mer / fokusnatur.de

Die­se bei­den Berich­te hät­ten zu kei­nem kri­ti­sche­ren Zeit­punkt erschei­nen kön­nen. In Kür­ze wer­den die Regie­run­gen der Welt zur 16. Kon­fe­renz der Ver­trags­par­tei­en des Über­ein­kom­mens über die bio­lo­gi­sche Viel­falt (CoP16) in Cali zusam­men­kom­men. Sie dis­ku­tie­ren, wie­viel die Staa­ten bereit sind zu geben, um den Ver­lust von Natur, ein­schließ­lich wild leben­der Tier­ar­ten, auf­zu­hal­ten. Und umzukehren.

Wel­chen Weck­ruf brau­chen wir noch?

Wel­chen Weck­ruf brau­chen wir mehr als die Erkennt­nis, dass der Rück­gang der Wild­tie­re kata­stro­pha­ler ist, als bis­her ange­nom­men? Dass ein wei­te­rer Rück­gang unse­re Nah­rungs­mit­tel­sys­te­me, unse­re Wirt­schaft und unse­re Wider­stands­fä­hig­keit gegen­über der Kli­ma­kri­se zer­stö­ren könnte?

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Es gibt eine kla­re Ver­bin­dung zwi­schem dem Living Pla­net Report, Nature‘s Tech­ni­ci­ans und der CBD CoP16. Die CoP16 ist der Zeit­punkt, an dem wir die Zie­le der Bio­di­ver­si­täts­po­li­tik und ihre Res­sour­cen auf dem erfor­der­li­chen Niveau sichern müssen.

Wir haben die Lösun­gen und wir haben den Rah­men für ent­spre­chen­de Maß­nah­men. Lasst uns sicher­stel­len, dass die CoP16 als der ent­schei­den­de Moment in Erin­ne­rung bleibt, in dem wir gemein­sam die Grund­la­gen für einen blü­hen­den Pla­ne­ten schaf­fen — für Wild­tie­re und Men­schen gleichermaßen.

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Stellvertretende Leiterin des Bereichs Wildtiere beim WWF International. Leidenschaftlich für Wildtiere, Natur und unsere Beziehung zu ihr.

Kommentare (1)

  • Ein sehr interessanter Artikel. Man steht an einem kritischen Wendepunkt. Es zeigt, wie dramatisch es um den Zustand. Die CBD wird wohl daher zu einem Schlüsselmoment. Es geht nicht nur mehr darum, Ziele zu formulieren, sondern darum, sie endlich mit den notwendigen Ressourcen zu unterlegen.

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