Die EDEKA und WWF Part­ner­schaft — wie­so, wes­halb und warum

Die Partnerschaft zwischen Edeka und dem WWF-Deutschland © iStock / GettyImages

Die Tage erzähl­te mir eine Kol­le­gin von einem Gespräch, wel­ches sie mit der ver­ant­wort­li­chen CSR-Lei­te­rin eines Unter­neh­mens führ­te. Sie frag­te, wor­an man erken­nen kön­ne, dass das Unter­neh­men sei­ne Anstren­gun­gen im Nach­hal­tig­keits­be­reich ernst­haft und ambi­tio­niert wahr­neh­men wür­de. Ihre Ant­wort kam schnell und ein­deu­tig: „Unse­re Anstren­gun­gen sind doch ver­zielt!“. Man könn­te die­se Ant­wort als ein wei­te­res Bei­spiel für die Fle­xi­bi­li­tät der deut­schen Spra­che wer­ten – ich hör­te zum ers­ten Mal von die­sem Verb “ver­zie­len”. Oder aber könn­te man sich in Anbe­tracht die­ser Ant­wort auch (fürs Ers­te) beru­higt und zustim­mend nickend zurücklehnen.

Sozia­le und öko­lo­gi­sche Nach­hal­tig­keit: Mehr als nur ein Trend

Die Anfor­de­run­gen der Kon­su­men­ten an die Unter­neh­men haben sich ver­än­dert. Noch zu Beginn der 90er Jah­re reich­ten die eige­nen Unter­neh­mens­gren­zen und die Pro­duk­ti­ons­stand­or­te in Deutsch­land als Gel­tungs­be­reich der Unter­neh­mens-Ver­ant­wor­tung. Anfangs war es vor allem ein Trend, sich Schritt für Schritt ver­ant­wort­li­cher gegen­über der sozia­len und öko­lo­gi­schen Aus­wir­kun­gen der Unter­neh­mens-Tätig­kei­ten zu zeigen.

Inzwi­schen jedoch, in Zei­ten, in denen öko­lo­gi­sche und sozia­le Ver­ant­wor­tung längst viel mehr als ein Trend ist, wer­den sogar die vor- und nach­ge­la­ger­ten Stu­fen der Wert­schöp­fungs­ket­ten in den Kata­log der nach­hal­tig­keits­be­zo­ge­nen Maß­nah­men auf­ge­nom­men. Doch damit nicht genug: die Trans­pa­renz über die eige­nen Tätig­kei­ten, die Fest­le­gung ver­bind­li­cher Zie­le oder Arbeits­pro­gram­me, als auch der Ein­be­zug unab­hän­gi­ger Drit­ter als objek­ti­ve Prüf­in­stanz — das alles gehört heut­zu­ta­ge zu einer ambi­tio­nier­ten Nach­hal­tig­keits­stra­te­gie zeit­ge­mä­ßer Unternehmen.

Part­ner­schaft zwi­schen EDEKA und dem WWF Deutschland

Im Rah­men der stra­te­gi­schen Part­ner­schaft mit Deutsch­lands größ­tem Lebens­mit­tel­ein­zel­händ­ler, dem genos­sen­schaft­lich orga­ni­sier­tem EDEKA Ver­bund haben wir vom WWF seit Beginn der Zusam­men­ar­beit ein wich­ti­ges Instru­ment ein­ge­führt, den Fort­schritts­be­richt. Hin­ter die­sem Wort­mons­ter ver­ber­gen sich fol­gen­de vier Kernaspekte:

  1. Zie­le: Ver­bind­li­che Ziel­set­zung je The­men­be­reich. Womög­lich mit quan­ti­ta­ti­ven Zeitzielen
  2. Moni­to­ring: Jähr­li­ches Moni­to­ring der Zielerreichung
  3. Unab­hän­gi­ger Drit­ter: Über­prü­fung der Ergeb­nis­se des Moni­to­ring durch einen unab­hän­gi­gen Dritten
  4. Trans­pa­renz: Jähr­li­che Ver­öf­fent­li­chung der Ergebnisse

War­um der Fort­schritts­be­richt wich­tig ist

Für uns als Natur- und Umwelt­schutz­or­ga­ni­sa­ti­on ist die jähr­li­che Fort­schritts­be­richts­er­stat­tung aus mehr­fa­chen Grün­den von Bedeutung:

  1. Wir wol­len trans­pa­rent machen, wel­che Zie­le wir uns in der Part­ner­schaft gesetzt haben und wo wir ste­hen im Hin­blick auf die Zielerreichung
  2. Wir wol­len mit EDEKA (und Net­to) ambi­tio­nier­te Zie­le set­zen und die­se veröffentlichen
  3. Wir wol­len zei­gen, wel­che Wir­kun­gen von unse­rem Tätig­kei­ten im Rah­men der Part­ner­schaft ausgehen
  4. Wir wol­len durch den Ein­be­zug eines unab­hän­gi­gen Drit­ten sicher sein, dass alles kor­rekt ist, was wir im Fort­schritts­be­richt wie­der­ge­ben wird
  5. Wir wol­len uns immer wie­der über­prü­fen und hin­ter­fra­gen, ob wir Din­ge ändern oder nach­schär­fen müssen
  6. Wir wol­len ande­ren zei­gen, was wir machen

Part­ner­schaft für die Transformation

Die­se Lis­te könn­te man ver­mut­lich noch etwas wei­ter­füh­ren, aber die wesent­li­chen Din­ge sind benannt. Für uns als WWF ist es wich­tig, dass wir mit unse­rem Part­ner­schaf­ten wie mit EDEKA und Net­to einen Wan­del her­bei­füh­ren, dass wir Din­ge ändern oder wie wir sagen: Trans­for­ma­tio­nen anstoßen.

Ob von unse­rer Part­ner­schaft ein trans­for­ma­ti­ves Poten­zi­al aus­geht, dass ist auch Teil eines der­zeit lau­fen­den For­schungs­pro­jek­tes, wel­ches vom Umwelt­bun­des­amt (UBA) in Auf­trag gege­ben wur­de. Die Wis­sen­schaft­ler haben unter­schied­li­che Koope­ra­tio­nen zwi­schen Unter­neh­men und Umwelt­ver­bän­den ana­ly­siert, um unter ande­rem der Fra­ge nach­zu­ge­hen, ob durch die Zusam­men­ar­beit zwi­schen Unter­neh­men und Umwelt­ver­band eine Ver­bes­se­rung der Umwelt oder anders gespro­chen, eine posi­ti­ve Wir­kung auf die Umwelt ein­her­geht. Die Part­ner­schaft zwi­schen EDEKA und WWF ist hier­bei als trans­for­ma­tiv bewer­tet wor­den und hier­bei im Beson­de­ren die trans­pa­ren­te Dar­stel­lung der Zie­le durch den Fort­schritts­be­richt benannt worden.

Es gibt noch viel zu tun

Für die Zukunft wol­len wir unse­ren Fort­schritts­be­richt nicht nur wei­ter­ent­wi­ckeln, son­dern uns eben­so der Fra­ge wid­men: Wel­che Ver­än­de­run­gen sind durch die Ziel­ver­fol­gung in den The­men­fel­dern Soja, Süß­was­ser, Holz/Papier und Tis­sue, Kli­ma, Palm­öl, Fisch und Mee­res­früch­te, Ver­pa­ckung, in unse­ren Pro­jek­ten in den Anbau­län­dern Vor­ort sowie durch unse­re Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Mar­ke­ting­maß­nah­men ganz kon­kret in den vor- und nach­ge­la­ger­ten Wert­schöp­fungs­ket­ten welt­weit erreicht wor­den? Also, es gibt noch viel zu tun. Wir hal­ten euch auf dem Laufenden. 

Fol­ge uns in Social Media:
Was mich motiviert und interessiert? – Verstehen und Verändern. Als Leiterin der EDEKA und WWF Partnerschaft kann ich mich diesbzgl. jeden Tag austoben. Und immer wieder nach neuen Lösungen suchen, die es ermöglichen den oft existierenden Spagat zwischen Ökologie und Ökonomie zu meistern. Als promovierte Umweltökonomin schaue ich mir gerne Sachverhalte aus verschiedenen Perspektiven an und suche möglichst nach einem systemisch tragbaren Ansatz.- Marina hat den WWF inzwischen verlassen -
Auch interessant
[Sassy_Social_Share]