Tro­cken­heit: Bit­te Bäu­me gießen!

Jetzt brauchen Bäume Wasser - mehr als nur ein Gießkännchen © Sonja Ritter / WWF

Bäu­me sind die natür­li­chen Kli­ma­an­la­gen unse­rer Städ­te – und sie brau­chen jetzt unse­re Hil­fe. Wir müs­sen unse­re Bäu­me gießen.

Natür­lich, Bäu­me spen­den Schat­ten. Ein aus­ge­wach­se­ner Laub­baum ver­dampft dazu an einem hei­ßen Som­mer­tag bis zu 400 Liter Was­ser. Und kühlt damit sei­ne Umge­bung ab. Doch bei der anhal­ten­den Tro­cken­heit haben es die Stadt­bäu­me gera­de sehr schwer an aus­rei­chend Was­ser zu kom­men. Hier in Ber­lin las­sen jetzt schon, Mit­te Juli, vie­le Stra­ßen­bäu­me bedenk­lich ihre Blät­ter hän­gen. Tro­cken­stress nennt das der Bio­lo­ge. Und wei­ter kein Regen in Sicht.

Bit­te Bäu­me gie­ßen, sagt der Regie­ren­de Bürgermeister

Wir soll­ten unse­ren Bäu­men hel­fen. Ver­schie­de­ne Städ­te und Umwelt­or­ga­ni­sa­tio­nen haben zum Bäu­me gie­ßen auf­ge­ru­fen. Auch Ber­lins Regie­ren­der Bür­ger­meis­ter Micha­el Mül­ler bit­tet dar­um, die Stra­ßen­bäu­me zu wäs­sern. “Spen­die­ren Sie bit­te dem Baum vor ihrem Haus ein­mal in der Woche eini­ge Eimer Was­ser”, appel­lier­te Mül­ler. “Damit tra­gen sie dazu bei, dass unser Ber­lin eine grü­ne und für uns alle lebens­wer­te Groß­stadt bleibt.”

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Je nach Grö­ße benö­tigt ein Stra­ßen­baum täg­lich zwi­schen neun und 14 Liter. Ein Gewit­ter­re­gen reicht nicht aus, um die Erde aus­rei­chend zu befeuch­ten. Gera­de in Hit­ze­pe­ri­oden sichert Extra-Was­ser den Stadt­bäu­men das Über­le­ben. Unter der anhal­ten­den Tro­cken­heit lei­den beson­ders Jung­bäu­me. Sie brau­chen in der Anwuchs­pha­se beson­ders viel Was­ser — und dro­hen abzusterben.

Das Lei­den der Straßenbäume

Stra­ßen­bäu­me haben es ohne­hin schwer. Häu­fig wer­den Stadt­bäu­me nur rund 60 Jah­re, Park­bäu­me aber bis zu 200 Jah­re alt. Sie lei­den beson­ders unter Hit­ze und Tro­cken­heit. In der Stadt ist es drei bis vier Grad wär­mer als im Wald. Die Ver­sie­ge­lung des Bodens lässt die Bäu­me auch nicht aus­rei­chend Was­ser zie­hen. Ver­dich­te­ter Boden ver­hin­dert zudem die Aus­brei­tung der gro­ßer Wur­zeln. Die Rin­de wird häu­fi­ger beschä­digt, etwa durch das Anschlie­ßen von Fahr­rä­dern. Und dazu das stän­di­ge Anpin­keln durch Hun­de. Jeder fünf­te Stra­ßen­baum, der in Ber­lin gefällt wer­den muss, ist durch Hun­de-Urin geschä­digt – der hohe Salz­ge­halt ver­ätzt den Stamm, es ent­ste­hen Löcher, bis zu blei­stift­dick. Dann kom­men die Pil­ze und irgend­wann muss der Baum gefällt werden.

Drei Tipps für das rich­ti­ge Bäu­me gießen:

  1.  Am bes­ten früh mor­gens oder nach Son­nen­un­ter­gang wässern
  2.  Die Erde ist nach län­ge­rer die Tro­cken­heit fast was­ser­ab­wei­send. Bit­te zunächst angie­ßen und war­ten, bis das Was­ser ein­ge­si­ckert ist. Sonst läuft das Was­ser ein­fach ab und der Baum hat nichts davon.
  3. Pro Baum soll­ten min­des­tens zehn Liter Was­ser gegos­sen wer­den, am bes­ten ein mal pro Woche.

Ist das nicht teuer?

Ein Liter Lei­tungs­was­ser kos­tet in Deutsch­land im Schnitt 0,2 Cent. Ein Zehn­li­ter-Eimer also zwei Cent. Am Geld soll­ten ein paar Eimer nicht scheitern.

Übri­gens: Auch  Vögel und Insek­ten haben Durst. Eine Was­ser­trän­ke bei­spiels­wei­se auf dem Bal­kon ist da eine gute Idee. Als Trän­ke eig­net sich ein ein­fa­cher Unter­set­zer für Blu­men­töp­fe. Was­ser täg­lich wech­seln. Auch schon wegen der Stech­mü­cken.

Journalist und jetzt Redakteur beim Panda - weil unverändert überzeugt, dass wir Menschen es besser hinkriegen können. Noch immer optimistisch mit guten Vorsätzen.

Kommentare (24)

  • Um Trinkwasser zu sparen, kann man übrigens über oder neben einem Eimer duschen und das so gesammelte Wasser dem Baum geben :-) Besonders was sonst ungenutzt in den Abfluß geht, bis die Dusche warm ist, eignet sich, da ohne Shampoo und Seife. Wobei die in Maßen auch nicht schaden....

  • Die Regierung MUSS JETZT und hier handeln und darf wirtschaftliche Interessen und "normales" Tagesgeschäft nicht vor die Belange unserer Umwelt stellen. Sie MUSS JETZT Arbeitskräfte zum Bewässern zusammenziehen, Aktionen für Bürger bestimmen und umsetzen, die ALLE BÜRGER aufruft und notfalls sanktioniert, die dem "Bewässerungsplan" nicht nachkommen. Von alleine wird NIEMAND NACH ARBEIT mit dem Eimer oder Gießkanne losziehen und Bäume gießen. Jetzt helfen nur noch Verordnungen, die umgesetzt werden MÜSSEN. Und meiner Meinung nach ist das erst der Anfang vom Ende. Die Zukunft wird schlimmer und schlimmer, darauf wette ich.

    • Ich muss dem Kommentar hier mal widersprechen. Ist zwar jetzt Mai 2022, also vier Jahre später, aber die Situation ist nicht anders und die Bäume brauchen nach wie vor Wasser. Doch, ich zum Beispiel ziehe "von allein" vor oder nach der Arbeit los, weil es mir persönlich wichtig ist. Nach weiteren Kommentaren auf dieser Seite zu urteilen bin ich nicht allein damit. Wieso muss eigentlich immer "die Regierung" handeln und warum muss es ständig irgendwelche Verordnungen geben, die die Menschen zu etwas nötigt? Sicher, gebündelte und koordinierte Aktionen sind noch effizienter. Aber die Menschen, denen das wichtig ist, giessen von allein die Bäume. Ich muss jetzt echt mal fragen: Wie of haben Sie also bereits die Strassenbäume gegossen? Warten Sie auf staatliche Aufrufe? Wieso? Können Sie einen Baum ohne die Regierung nicht giessen? Hilft das jetzt dem Baum weiter? Oder werden Sie massiv daran gehindert, einen Baum zu giessen oder gar eine Initiative zu gründen, wenn Sie das wollen würden? Zwang hat noch nie geholfen, schon gar nicht irgendwelche Sanktionen. Beides ist kontraproduktiv. Diejenigen, die es nicht machen wollen, machen es auch nicht. Eigenverantwortliches Handeln ist hier eher angebracht. Außerdem gibt es schon Initiativen, zum Beispiel unter https://giessdenkiez.de, einer Plattform zur Koordinierung der Bewässerung der Berliner Bäume.

  • Hallo da draußen in der Hitze, wir alle haben Durst, großen Durst und auch die Natur dürstet sehr. Also sollte doch ein Jeder sich ein Herz fassen und ein gutes Werk vollbringen um der Natur ( die wir ja auch benötigen ) und ohne Zwang ganz freiwillig, der Hecke oder den Bäumen vor dem Haus oder in der Firma beim Überleben behilflich sein " weil wir brauchen die Natur " .Wir vom NABU Kleestadt fahren mehrmals mit dem Traktor und unserem Wasserwagen raus auf die Streuobstwiesen, wo unsere jungen im letzten Herbst oder im Jahr davor gepflanzten " JUNGEN BÄUMCHEN " mit Wasser zu versorgen. Und ja, das mit dem was uns das kostet???
    He man gibt so viel Geld für unwichtige Dinge aus und mal ganz ehrlich 1000 Liter kosten ca. 3,- bis 4 Euro und dieses Geld sollten uns die Bäume und Sträucher Wert sein , die Pflanzen geben Sauerstoff ab und filtern Schmutz aus unserer Luft die wir einatmen um zu leben! Und sie spenden Schatten und beherbergen unsere Singvögel und unsere Obstbäume schenken uns so viel gutes Obst, es ist ein Kreislauf und wenn der ins stocken gerät dann ist auch unser Kreislauf bald hin.
    Also ganz ohne Zwang, denkt nicht nur drüber nach, nein jetzt braucht die Natur unsere HILFE , jeder einzelne kann im Großen oder auch nur im kleinen etwas für unsere Umwelt tun.

    ICH DANKE ALLEN, DIE DAS HIER LESEN UND SICH ANGESPROCHEN FÜLLEN UND ETWAS TUN UND ES WEITER TEILEN ODER MITMENSCHEN DARAUF ANSPRECHEN !

    • Sie haben so RECHT....wir haben eine sehr schöne Grünanlage und ich habe mich an unsere Hausverwaltung gewandt mit der Bitte einen Aushang zu machen....ich denke ich werde alleine losziehen. Aber ich tue es aus Überzeugung und lasse mich nicht demoralisieren. Natur ist ein Geschenk, Natur ist Lebensgrundlage und von unschätzbarem Wert!

    • Hallo Rainer, finde ich super, dass ihr das macht. Und dem Dank kann ich mich nur anschließen! Lieben Gruß!

  • Solange wir die den Ausstoß von Klimagasen nicht verhindern, wird die Trockenheit im Sommer immer schlimmer werden.
    Sollten wir dann unsere Waldbäume auch giessen?
    Viele Arten fallen dem Klimawandel zum Opfer.
    Wir in Deutschland waren Vorreiter, das ist vorbei.
    Fossile Brennstoffe werden weiter verbrannt. Erneuerbare Energien werden massiv behindert, z.B. Windräder durch vorgeschobenen Vogelschutz.
    Aber weiter so!!
    Nachfolgende Generationen können sich ja nicht bei uns beschweren.

  • Unsere Stadt hat Gießkannen verteilt, jetzt gießt mein Mann jeden Abend 2 Bäume mit je 10 Litern. Es ist eine Herzensangelegenheit.

    • Die Gieskanne gehört uns, aber ich bin auch jeden Abend am Schleppen. Man könnte es ja auch als Fitness-Training sehen.
      Lieben Gruß (auch den Mann)!

  • Hallo ich wohne in Köln und habe am Ende meiner Straße Bäume (Platanen und jung angepflanzten Bäume) und auch von Nachbarn angelegte Beete gegossen, weil mir das eine Herzensangelegenheit war. Das sollten viel mehr Menschen auch machen. Normalerweise braucht die Natur uns nicht, aber wir brauchen die Natur, nun sind wir gefragt, auch einmal etwas für die Natur zu tun.

  • Ich wohne im Belgischen Viertel in Köln und die Allee in meiner Straße leidet wie alle wahnsinnig unter der Hitze. Zunächst habe ich zwei junge Bäume vor der Tür gewässert, da diese besonders schwer betroffenen waren aber auch die großen, älteren Bäume sehen einfach nur traurig aus und lassen Unmengen an Blättern fallen. Da kann man auch Eimern nicht viel helfen. Am Freitag habe ich beim Grünflächen Amt in Köln angerufen und heute am Sonntag wurden alle Bäume bewässert. Es lohnt sich einfach mal nach zu fragen und nicht nur zu zu sehen. Ein großes Dankeschön an die freiwilligen und das Amt für den schnellen Einsatz :)

    • Hallo Nina!

      Jedes Wässern hilft den Bäumen. Aber ja, 50 Liter sind besser als 10.
      Großartig, dass in Köln das Grünflächenamt so schnell reagiert. In Städten wie Düsseldorf und Chemnitz hilft ja sogar auch die Feuerwehr...

  • Ja klar, nur weil die Stadt Berlin trotz reichlich Steuerkohle ihre elementaren Aufgaben nicht mehr wahrnimmt, soll‘s halt der Bürger machen? Was kommt als nächstes, Häuser löschen, Müllabfuhr spielen, Verbrecher verhaften? Ich werd mal was anderes machen und nebenan ins Büro der mitregierenden Grünen gehen und fragen, was sie da zu tun gedenken. Ja, mag sich kleinlich anhören, aber zur Erinnerung: unter anderem genau dafür zahlen wir alle fleißig Steuern und es gibt auch in Berlin reichlich Geld genau für‘s Bäume gießen (aber angeblich kein Personal). Regt mich auf sowas. Gießt keine (Straßen-) Bäume, beschwert euch bei euren Abgeordneten und der Stadt damit sie ihre elementarsten Aufgaben wahrnehmen!

    • Hallo Tim, bei allem Ärger: Wenn gerade das Haus brennt, dann sollte man löschen. Über den untätigen Senat zu schimpfen hilft dem Baum nicht.
      Wir müssen uns alle gegen den Klimawandel stemmen, das merkt auch der stumpfeste Klimawandelleugner gerade. Wir müssen der Politik Beine machen und unser eigenes Leben mindestens hinterfragen. Und jetzt den Bäumen helfen, damit sie diese Trockenheit überstehen.
      Einverstanden?

  • Bei der damaligen "Ice Bucket Challenge" konnte sich jeder einen Eimer Wasser nehmen und sich diesen über den Kopf gießen.
    Worin liegt der Unterschied sich einen Eimer Wasser zu nehmen und damit einen Baum zu gießen???

  • Tolle Sache, Ihre Initiative. Mit Ihrer Anzeige jedoch, Die Zeit, 5. Juli 2018, S. 9, Geld hat es hoffentlich gekostet, lesen wir von Kathrin Schmidt ein " Gedicht" in einer l'absence macabre.
    man springt.man sprengt
    aus tau wird mau
    globalentzündung
    stirn auf stern
    blasse maden
    laden.
    Das Geld des Vereins sollte in sacharbeit gehen, nicht in der Zeit als Anzeige knirschen.
    Schade.

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