War­um es immer weni­ger Orang-Utans gibt

Orang-Utans finden immer weniger Lebensraum © naturepl.com / Anup Shah

Orang bedeu­tet im Indo­ne­si­schen „Mensch“ und Hutan „Wald“ – Orang-Utans sind also Wald­men­schen. Wie vie­le es von ihnen noch gibt ist schwer zu sagen. Die uns so ähn­li­chen Men­schen­af­fen sind in den Baum­kro­nen des Regen­wal­des nun mal schwer zu zählen.

Für eine neue Lang­zeit-Stu­die arbei­te­ten nun 38 Insti­tu­tio­nen zusam­men, unter Feder­füh­rung des Max-Planck-Insti­tut für evo­lu­tio­nä­re Anthro­po­lo­gie in Leip­zig. Sie zähl­ten zwi­schen 1999 und 2015 Orang-Utan-Nes­ter in drei so genann­te Meta­po­pu­la­tio­nen. Die For­scher model­lier­ten Dich­te­ver­tei­lun­gen und set­zen die Daten in Zusam­men­hang zu Lebens­raum­ver­lust. Resul­tat: Die Nes­ter nah­men um mehr als die Hälf­te ab. Die Wis­sen­schaft­ler rech­ne­ten die Ergeb­nis­se auf Gesamt­bor­neo hoch und kamen so zu der erschre­cken­den Zahl: Der Orang-Utan-Bestand auf Bor­neo ver­rin­ger­te sich zwi­schen 1999 und 2015 um 148.500 Tiere.

Es wer­den immer weni­ger Orang-Utans © naturepl.com / Anup Shah

Es wer­den immer weniger

Über die genaue Zahl der Men­schen­af­fen gibt es gro­ße Kon­fu­si­on, auch unter Fach­leu­ten. In der Roten Lis­te der IUCN wird bei­spiels­wei­se auf­ge­führt, dass es 1973 noch 288.500 Orang-Utans gab. Für 2012 geht man dort von 104.700 Indi­vi­du­en aus. Wir beim WWF gehen von 54.000 Tie­ren auf Bor­neo aus. Beim letzt­jäh­ri­gen inter­na­tio­na­len „Popu­la­ti­on and Habi­tat Via­bi­li­ty Assess­ment“ hat man sich auf 57.000 Orang-Utans geei­nigt. Klar ist auf jeden Fall: Es wer­den dra­ma­tisch weni­ger Tiere.

Was jen­seits den geschätz­ten Bestands­zah­len uns Bio­lo­gen erschreckt: Nur noch 38 der ins­ge­samt 54 Meta­po­pu­la­tio­nen bestehen aus mehr als 100 Tie­ren — der Schwel­len­wert für über­le­bens­fä­hi­ge Populationen.

Was die Orang-Utans tötet

Haupt­grund für den dra­ma­ti­schen Rück­gang ist der Lebens­raum­ver­lust, vor allem durch den sich immer wei­ter aus­brei­ten­den Anbau von Palm­öl. Zwi­schen 2005 und 2016 gin­gen auf Bor­neo über acht Mil­lio­nen Hekt­ar Wald verloren.

Jung­tie­re wer­den oft als Haus­tie­re ver­kauft © Anup Shah / WWF

Aber die Stu­die zeigt auch etwas anders: In den noch ste­hen­den Wäl­dern haben die Orang-Utan-Nes­ter rapi­de abge­nom­men. Das bedeu­tet: Die Jagd auf Orang-Utans ist ein schlim­me­res Pro­blem, als bis­her angenommen.

Nach­hal­ti­ge Wald­wirt­schaft scha­det den Orang-Utans nicht

Die Stu­die zeigt aber auch, dass die Orang-Utan-Bestän­de in Kali­mant­an und Sabah in den Wäl­dern am höchs­ten war, wo Holz-Ein­schlag erlaubt ist. Das heißt: Es ist durch­aus mög­lich dass Orang Utans in scho­nend bewirt­schaf­te­ten Wäl­dern über­le­ben können.

Die meis­ten Men­schen­af­fen leben außer­halb von geschütz­ten Gebie­ten wie Natio­nal­parks. Wir müs­sen also drin­gend mit den Men­schen und Fir­men reden, die die­se Flä­chen nutzen.

So ent­setz­lich die Stu­di­en­ergeb­nis­se sind: Ich füh­le mich aber immer­hin in unse­rer Arbeit bestä­tigt. Wir set­ze­en dar­auf mit Unter­neh­men und Gemein­den zu arbei­ten, um das Töten von Orang-Utan zu stop­pen und ihren Lebens­raum zu erhalten.

Was wir 2018 tun

  1. Noch immer gel­ten die Men­schen­af­fen bei den Bau­ern und Plan­ta­gen­ar­bei­tern als Schäd­lin­ge und wer­den abge­schos­sen. Wir reden mit den Men­schen, damit sie Orang-Utans anders sehen – und Kon­flik­te mit Orang-Utans fried­lich lösen.
  2. Auch in Schu­len und Gemein­den machen wir Auf­klä­rungs­ar­beit und füh­ren Umwelt­bil­dung für Kin­der und Erwach­se­ne durch.
  3. Auf den Plan­ta­gen unter­su­chen wir, wo wie vie­le Orang-Utans noch leben, um mit den Unter­neh­men Prak­ti­ken für den Orang-Utan-Schutz zu entwickeln.
  4. Wir schu­len Straf­voll­zugs­be­am­ten, damit Orang-Utan-Mor­de und –Han­del auch straf­recht­lich ver­folgt werden.
  5. Wir fors­ten Orang-Utan-Lebens­raum wie­der auf und set­zen uns für den Erhalt von Wald­kor­ri­do­ren zwi­schen Natio­nal­parks ein.
  6. Wir unter­stüt­zen und set­zen uns für mehr Ran­ger-Patrouil­len ein, um gegen Wil­de­rei und Lebens­raum­zer­stö­rung vorzugehen.

War­um es schnell gehen muss

Um die Orang-Utans zu ret­ten, müs­sen alle hel­fen. Und es muss schnell gehen. Denn auch das sagt die Stu­die: Ändert sich nichts, wer­den wir bis 2050 min­des­tens wei­te­re 45.300 Tie­re ver­lie­ren. Allein auf Grund des Lebensraumverlusts.

Ihr wollt uns hel­fen dem Ornag Utan zu hel­fen? Hier ent­lang. Vie­len Dank!

Ich arbeite für den WWF, weil es mir die Möglichkeit gibt, mich für meine Überzeugungen einzusetzen, die unschätzbare Artenvielfalt in Südostasien zu bewahren und aufzuzeigen, was wir hier in Deutschland mit dem Artenschwund in Indonesien und Co zu tun haben. Ich glaube fest daran, dass es möglich ist, als Mensch auf der Welt zu leben, ohne Natur und Klima zu zerstören.

Kommentare (3)

  • Eine vegane Ernährung und ihre positiven Auswirkungen muss alle Menschen erreichen,nur so kann unser Planet noch gerettet werden, auch muss etwas gegen die Überbevölkerung getan werden. SCHNELL

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