Löwin auf der Flucht?

Im Berliner Umland ist eine Großkatze auf der Flucht (Symbolbild) © Will Burrard Lucas/WWF-US

Im Ber­li­ner Umland soll eine Raub­kat­ze auf frei­em Fuß  sein – ver­mut­lich eine Löwin. Poli­zei und Feu­er­wehr suchen nach dem Tier und war­nen die Bevöl­ke­rung davor, das Haus zu ver­las­sen. Wir haben die wich­tigs­ten Fra­gen und Ant­wor­ten zusammengetragen.

Update: Die Suche nach einer Löwin süd­lich von Ber­lin ist been­det. Laut Poli­zei gebe es kei­ne Gefähr­dungs­la­ge mehr. Die Behör­den gehen inzwi­schen davon aus, dass ein Wild­schein gesich­tet wor­den war.

Fol­ge uns in Social Media

Was genau ist geschehen?

In der Nacht von Mitt­woch auf Don­ners­tag hat­ten Zeug:innen die Poli­zei über die ver­meint­li­che Sich­tung einer Raub­kat­ze süd­lich der Haupt­stadt infor­miert. Ein Anwoh­ner hat­te das Tier gegen Mit­ter­nacht dabei gefilmt, wie es ein ande­res Wild­tier fraß. Die Behör­den schät­zen das Video als echt ein und gehen davon aus, dass es sich um eine Löwin han­delt. Das Tier wird mit Hub­schrau­bern und Wär­me­bild­ka­me­ras gesucht.

Poli­zei und Feu­er­wehr suchen nach dem ent­flo­he­nen Tier (Sym­bol­bild) © IMAGO/Olaf Wagner

Wo hält sich das Tier jetzt auf?

Wo und in wel­chem Zustand sich das Tier befin­det, ist unklar. In der afri­ka­ni­schen Savan­ne kön­nen Löwen meh­re­re Dutzend Kilo­me­ter am Tag zurück­le­gen. Die­se Raub­kat­ze dürf­te sich völ­lig anders ver­hal­ten. Die ehe­ma­li­ge Löwen-Domp­teu­rin Mar­cel­la Col­dam sagt: Wenn die Raub­kat­ze tat­säch­lich schon ein Wild­tier geris­sen hat, ist sie ver­mut­lich schon meh­re­re Tage unter­wegs und nicht erst Mitt­woch­nacht ent­flo­hen. Auch wenn die Löwin schon gefres­sen habe, sei sie wahr­schein­lich in pani­scher Angst und ver­ste­cke sich wohl in einer Höh­le oder einem Gebüsch.

Die ent­flo­he­ne Löwin ist ver­mut­lich in Panik und ver­steckt sich (Sym­bol­bild) © Ste­ve Morello/WWF

Wel­che Gefahr besteht für den Menschen?

Es ist anzu­neh­men, dass die Löwin uns Men­schen nicht als Bedro­hung wahr­nimmt, da sie ver­mut­lich aus mensch­li­cher Obhut stammt. Wahr­schein­lich wird sie des­halb kei­ne natür­li­che Scheu zei­gen. Da sie in einer ihr unbe­kann­ten Umge­bung ist, steht sie zusätz­lich unter Stress. Die Bewohner:innen der betrof­fe­nen Regi­on soll­ten daher unbe­dingt den Warn­hin­wei­sen der Behör­den Fol­ge leis­ten, zuhau­se blei­ben und alle Haus­tie­re in Sicher­heit bringen.

Für den sehr unwahr­schein­li­chen Fall, dass Men­schen der Löwin trotz­dem begeg­nen, gilt: Abstand hal­ten, nicht weg­ren­nen und sich lang­sam, dem Tier zuge­wandt, entfernen!

Mit dem WWF-News­let­ter nichts mehr verpassen!

Wie fängt man eine Löwin?

Das Raub­tier könn­te durch eine Telein­jek­ti­on mit einem Nar­ko­se­ge­wehr betäubt wer­den. Aller­dings wür­de die Nar­ko­se nicht sofort wir­ken, das Tier also nicht gleich zu Boden gehen. Statt­des­sen wür­de die getrof­fe­ne Löwin erst ein­mal die Flucht ergrei­fen und könn­te dann noch schwe­rer auf­zu­fin­den sein. Theo­re­tisch denk­bar wäre auch ein Abschuss, je nach­dem wie die Situa­ti­on von Veterinär:innen und Poli­zei ein­ge­schätzt wird. Ein gefähr­li­ches Unter­fan­gen, da die Sicher­heit für alle Men­schen in einem dicht besie­del­tem Gebiet gege­ben sein muss.

Woher stammt die Raubkatze?

Die Süd­deut­sche Zei­tung berich­te­te, dass weder Zoos noch Zir­kus­se eine Raub­kat­ze ver­mis­sen. Ob das Tier aus einer lega­len oder ille­ga­len Quel­le stammt, ist bis­her unklar. Des­halb las­sen sich bis­her auch kei­ne Hin­wei­se auf die Hal­tungs­be­din­gun­gen der Raub­kat­ze ablei­ten. Die Hal­tung von Groß­kat­zen in pri­va­ten Haus­hal­ten ist in Deutsch­land lei­der nicht grund­sätz­lich ver­bo­ten. Die genau­en Auf­la­gen sind län­der­ab­hän­gig. Erfor­der­lich sind Geneh­mi­gun­gen, die je nach Bun­des­land unter­schied­lich aus­fal­len. Außer­dem gül­ti­ge Papie­re, die die lega­le Her­kunft des Tie­res bele­gen, soll­te es sich um eine Art han­deln, die über das Washing­to­ner Arten­schutz­ab­kom­men CITES geschützt ist. So kann je nach Bun­des­land für die Hal­tung eines Löwen etwa eine Geneh­mi­gung nach §11 des Tier­schutz­ge­set­zes erfor­der­lich sein, sowie Anmel­dun­gen beim Vete­ri­när­amt und der Bau­be­hör­de. Bran­den­burg gehört zu den Bun­des­län­dern, die weni­ger streng regulieren.

In Deutsch­land ist die pri­va­te Hal­tung von Löwen nicht ver­bo­ten © Imago/SNA/Vitaliy Ankov

Klar ist aber: In den wenigs­ten Fäl­len sind Pri­vat­per­so­nen in der Lage, Wild­tie­re wie etwa eine Löwin, ver­ant­wor­tungs­voll und ent­spre­chend ihrer Bedürf­nis­se zu hal­ten. Wir leh­nen die Pri­vat­hal­tung von Groß­kat­zen als Haus­tie­re ab, da die­se in den meis­ten Fäl­len nicht art­ge­recht erfolgt und kei­nen Bei­trag zum Arten­schutz leistet.

Fol­ge uns in Social Media:
Unbeugsamer Idealist und mit der Kamera auf unserem schönen Planeten unterwegs. Beim WWF schreibe ich fürs Blog und tobe mich in den Sozialen Netzwerken aus.
Auch interessant
[Sassy_Social_Share]