Im Berliner Umland soll eine Raubkatze auf freiem Fuß sein – vermutlich eine Löwin. Polizei und Feuerwehr suchen nach dem Tier und warnen die Bevölkerung davor, das Haus zu verlassen. Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten zusammengetragen.
Update: Die Suche nach einer Löwin südlich von Berlin ist beendet. Laut Polizei gebe es keine Gefährdungslage mehr. Die Behörden gehen inzwischen davon aus, dass ein Wildschein gesichtet worden war.
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Was genau ist geschehen?
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag hatten Zeug:innen die Polizei über die vermeintliche Sichtung einer Raubkatze südlich der Hauptstadt informiert. Ein Anwohner hatte das Tier gegen Mitternacht dabei gefilmt, wie es ein anderes Wildtier fraß. Die Behörden schätzen das Video als echt ein und gehen davon aus, dass es sich um eine Löwin handelt. Das Tier wird mit Hubschraubern und Wärmebildkameras gesucht.
Wo hält sich das Tier jetzt auf?
Wo und in welchem Zustand sich das Tier befindet, ist unklar. In der afrikanischen Savanne können Löwen mehrere Dutzend Kilometer am Tag zurücklegen. Diese Raubkatze dürfte sich völlig anders verhalten. Die ehemalige Löwen-Dompteurin Marcella Coldam sagt: Wenn die Raubkatze tatsächlich schon ein Wildtier gerissen hat, ist sie vermutlich schon mehrere Tage unterwegs und nicht erst Mittwochnacht entflohen. Auch wenn die Löwin schon gefressen habe, sei sie wahrscheinlich in panischer Angst und verstecke sich wohl in einer Höhle oder einem Gebüsch.
Welche Gefahr besteht für den Menschen?
Es ist anzunehmen, dass die Löwin uns Menschen nicht als Bedrohung wahrnimmt, da sie vermutlich aus menschlicher Obhut stammt. Wahrscheinlich wird sie deshalb keine natürliche Scheu zeigen. Da sie in einer ihr unbekannten Umgebung ist, steht sie zusätzlich unter Stress. Die Bewohner:innen der betroffenen Region sollten daher unbedingt den Warnhinweisen der Behörden Folge leisten, zuhause bleiben und alle Haustiere in Sicherheit bringen.
Für den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass Menschen der Löwin trotzdem begegnen, gilt: Abstand halten, nicht wegrennen und sich langsam, dem Tier zugewandt, entfernen!
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Das Raubtier könnte durch eine Teleinjektion mit einem Narkosegewehr betäubt werden. Allerdings würde die Narkose nicht sofort wirken, das Tier also nicht gleich zu Boden gehen. Stattdessen würde die getroffene Löwin erst einmal die Flucht ergreifen und könnte dann noch schwerer aufzufinden sein. Theoretisch denkbar wäre auch ein Abschuss, je nachdem wie die Situation von Veterinär:innen und Polizei eingeschätzt wird. Ein gefährliches Unterfangen, da die Sicherheit für alle Menschen in einem dicht besiedeltem Gebiet gegeben sein muss.
Woher stammt die Raubkatze?
Die Süddeutsche Zeitung berichtete, dass weder Zoos noch Zirkusse eine Raubkatze vermissen. Ob das Tier aus einer legalen oder illegalen Quelle stammt, ist bisher unklar. Deshalb lassen sich bisher auch keine Hinweise auf die Haltungsbedingungen der Raubkatze ableiten. Die Haltung von Großkatzen in privaten Haushalten ist in Deutschland leider nicht grundsätzlich verboten. Die genauen Auflagen sind länderabhängig. Erforderlich sind Genehmigungen, die je nach Bundesland unterschiedlich ausfallen. Außerdem gültige Papiere, die die legale Herkunft des Tieres belegen, sollte es sich um eine Art handeln, die über das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES geschützt ist. So kann je nach Bundesland für die Haltung eines Löwen etwa eine Genehmigung nach §11 des Tierschutzgesetzes erforderlich sein, sowie Anmeldungen beim Veterinäramt und der Baubehörde. Brandenburg gehört zu den Bundesländern, die weniger streng regulieren.
Klar ist aber: In den wenigsten Fällen sind Privatpersonen in der Lage, Wildtiere wie etwa eine Löwin, verantwortungsvoll und entsprechend ihrer Bedürfnisse zu halten. Wir lehnen die Privathaltung von Großkatzen als Haustiere ab, da diese in den meisten Fällen nicht artgerecht erfolgt und keinen Beitrag zum Artenschutz leistet.