Tiger in Thailand sind eben nicht verschwunden: Sechs Tigerbabys tappten in Kamerafallen in den Nationaparks Mae Wong und Khlong Lan. Insgesamt sind jetzt 16 Tiger in dem Gebiet nachgewiesen. Das freut uns sehr. Und es wird hoffentlich Konsequenzen für das besorgniserregende Staudammprojekt in der Region haben.
Es sind wirklich großartige Neuigkeiten, die unsere Tigerexpertin Rungnapa Phoonjampa, genannt Rung, aus unserem Projektgebiet in Thailand berichtet: Unglaubliche zehn erwachsene Tiger konnten in den thailändischen Nationalparks Mae Wong und Khlong Lan nachgewiesen werden. Unsere thailändischen Kollegen entdeckten zudem sechs Tigerbabys. Unsere beständige Arbeit vor Ort trägt endlich Früchte. Das ist das wirklich großartige an diesen Nachrichten.
In den letzten Jahren haben wir an 82 verschiedenen Orten 165 Kamerafallen installiert. Regelmäßig kontrolliert unser Team die Fallen, wertet die unzähligen Bilder aus und beobachtet dadurch kontinuierlich den Bestand in dem Gebiet. Ohne diese enorme Vorarbeit wüssten wir nichts von den Tigeraktivitäten. Die gewonnenen Daten verraten uns aber viel mehr als nur die reine Anzahl der Tiger, die in unsere Fotofallen getappt sind.
Was wir alles über die entdeckten Tiger in Thailand wissen:
Zum Beispiel, dass es sich bei den Tigern um sechs Weibchen und vier Männchen handelt. Das ist doch völlig egal, könnte man denken, ob Männlein oder Weiblein. Aber so ist es nicht! Der Gendergedanke ist beim Überleben der Tiger von höchster Bedeutung. Je ausgewogener das Geschlechterverhältnis innerhalb einer Population ist, desto besser ist die Fortpflanzungsrate. Je mehr Tiger gibt es, desto überlebensfähiger sind die Bestände. Und dass nun also zwei dieser Weibchen sechs Junge bei sich führen ist ein herrlicher Beweis dafür, dass sich der Tigerbestand – zumindest in diesen beiden Nationalparks — langsam zu erholen scheint.
Wir wissen auch relativ exakt, wo sich die Tiger aufhalten. Diese Information ist wichtig. Denn obwohl die entsprechenden Landschaften Teile von Nationalparks sind, ist es keinesfalls so, dass sie dadurch dauerhaften Schutz genießen. Eher im Gegenteil. Seit vielen Jahren ist im Mae Wong Nationalpark ein großes Staudammprojekt geplant. Das 320 Millionen Euro teure Vorhaben am Mae Wong Fluss würde 20 Quadratkilometer des Nationalparks (890 Quadratkilometer) zerstören. Umfassende Studien belegen, dass dieses Projekt zerstörerische und irreversible Auswirkungen auf das Ökosystem und die darin vorkommenden Arten, wie den Tiger haben wird.
Verdopplung der Tiger bis zum Jahr 2020
Thailand ist eine von insgesamt 13 Nationen, in denen nachweislich wilde Tiger existieren. Diese TRC (Tiger Range Countries) haben sich vertraglich dazu verpflichtet, die Zahl der Panthera tigris bis zum Jahr 2022 zu verdoppeln. Thailands Bilanz, an diesem Ziel mitzuarbeiten, ist jedoch bislang mehr als bescheiden. Eine nationale, von der Regierung getragene Tigerzählung gab es nie. Der Vorteil: wenn man gar nicht genau weiß, wo es wie viele Tiger gibt, stehen diese auch nicht den ehrgeizigen Infrastrukturprojekten des Landes im Weg.
Können die entdeckten Tiger in Thailand das Staudammprojekt stoppen?
Und jetzt kommen unsere Kamerfallen ins Spiel: Zwei der Tiger marschieren direkt durch die Fläche, die für das Staudammprojekt vorgesehen ist. Sie beweisen damit eindeutig: Unser Lebensraum ist genau hier! Und wie ein Mahnmal erinnern sie das Land an seine internationale Verpflichtung, die letzten Tiger Thailands zu retten und nicht durch illegale Bauvorhaben inmitten von Schutzgebieten weiteren Lebensraum zu zerstören.
Eine Chance für die Tiger in Thailand
Das fantastische Fotomaterial aus den Kamerafallen gibt also wirklich Anlass zu Freude und auch Grund zur Hoffnung: Die Tiger in Thailand haben eine Chance zu überleben!
Die Bilder sind aber vor allem wichtiges Beweismaterial und liefern lebendige, gestreifte Fakten für unsere weiteren Verhandlungen mit der Regierung im Kampf gegen das fatale Staudammprojekt im Mae Wong Nationalpark.
Kommentare (1)
Ein sehr interessanter Artikel und Beitrag zur Artenerhaltung der verschiedenen Tigerarten im Internet. Nachdem ja nun seit spätestens den 30ér und 40ér Jahren des vorigen Jahrhunderts der Balitiger und wahrscheinliche Bruder des sibirischen Tigers, nämlich der kaspische Tiger bereits ausgestorben waren, hat die Spezies Homo Sapiens in den 70érn absolut unnötig auch das Aussterben der 2.ten indonesischen Art , des Java-Tigers verursacht. Sehr beklemmend ist aber nun doch die wohl offensichtliche Tatsache, dass es in freier Natur den südchinesischen Tiger, Panthera Tigris Amoensis nicht mehr geben dürfte? Teilweise hat man noch mit ca.20 Individen gerechnet. Dadurch wird der Erfolg von einer Ansiedlung dieser Unterart in Südafrika immer,bedeutender, da es die letzte Chance zur Erhaltung dieser herrlichen Tiere ist. Bis zu Mao´s Abschussfreigabe in den 60érn gab es noch 10-tausende von den Tieren in Südchina.Leider kann ich nichts über das Fortgehen und den so dringender Erfolg der ausserordentlichen Massnahme erfahren, und wäre sehr glücklich, wenn hier ein Erfolg zu verzeichnen wäre. Tiger gehören in Asien zur Kultur und Historie, und sollten in allen noch existierenden 5 Unterarten erhalten werden. Zum Glück gibt es in Thailand zur Unterhaltung der Touristen noch einige Exemplare des Corbetti-Tigers in Zoos und Parks, wenngleich sie dort meist nicht anständig und artgerecht behandelt werden. Thailand und Südostasien sind wunderschöne Kultur-und Landschaftsräume, jedoch ist der Umgang mit Tieren noch nicht hnreichend entwickelt.