Eine Schei­be Wurst und der Jaguar


Jaguar: Unser Fleisch-Konsum beeinflusst seinen Lebensraum
Jaguar: Unser Fleisch-Konsum beeinflusst seinen Lebensraum © iStock, Getty-Images

Wenn ich mit mei­nem Fahr­rad durch Ber­lin fah­re, rie­che ich es an jeder Ecke: Es wird gegrillt. Aber nicht nur mei­ne Nase sagt mir, dass der Fleisch­kon­sum steigt, son­dern auch eine Pro­gno­se der EU-Kom­mis­si­on: Die Fleisch­pro­duk­ti­on in Euro­pa wird in die­sem Jahr wei­ter wach­sen. Die Fol­gen davon spü­ren wir nicht nur auf der Waa­ge, die Fol­gen spü­ren nicht nur die Tie­re in den Schlacht­hö­fen oder die Natur in Form von über­düng­ten Äckern. Die Fol­gen spürt sogar der Jagu­ar in Brasilien.

Ein Rechen­bei­spiel von hier bis nach Brasilien

Wel­che Aus­wir­kun­gen hat es, ob wir ein Kilo­gramm Schwei­ne­fleisch mehr oder weni­ger im Jahr essen? Ein Kilo­gramm Schwein mehr im Jahr sind etwa 19 Gramm pro Woche – also eine Schei­be mehr Mor­ta­del­la auf dem Früh­stück­stoast. Wür­de jeder Deut­sche wöchent­lich eine Schei­be Wurst mehr essen, benö­tig­ten wir eine zusätz­li­che Soja-Anbau­flä­che von etwa 180 km².

Soja soweit das Auge reicht: Paraguay wird für unseren Sojabedarf immer wichtiger.
Soweit das Auge reicht: Soja­ern­te © iStock-Getty-Images

Soja wird unter ande­rem im Cer­ra­do ange­baut. Das sind die Savan­nen Zen­tral­bra­si­li­ens, sie zäh­len zu den arten­reichs­ten der Erde und den­noch ist die­ser ein­zig­ar­ti­ge Lebens­raum bereits zu fast 50 Pro­zent ver­schwun­den. Statt­des­sen fin­den wir dort heu­te Acker­land oder Grün­land. Durch die Wäl­der und Büsche des Cer­ra­do strei­fen unter ande­rem der Jagu­ar, der Mäh­nen­wolf, der Amei­sen­bär und der Tapir.

Eine Schei­be Wurst und zehn Jaguare

Jagua­re benö­ti­gen viel Raum. Auf 100 Qua­drat­ki­lo­me­tern leben nur ein bis sie­ben Exem­pla­re. Ich set­ze das Rechen­bei­spiel fort: Eine Schei­be Wurst pro Woche und Per­son in Deutsch­land bedeu­tet auf das Jahr hoch­ge­rech­net etwa 180 km² mehr Soja­an­bau­flä­che. Soviel Land wie etwas zehn Jagu­ar zum Über­le­ben benö­ti­gen. Oder eben umge­kehrt. Wir machen durch eine Schei­be weni­ger Wurst den Tisch frei für Jagu­ar, Mäh­nen­wolf und Co.

Weni­ger und bes­se­res Fleisch

Das end­gül­ti­ge Ergeb­nis mei­ner Rech­ne­rei liegt auf der Hand: Weni­ger Fleisch essen! Auf dem Grill schmeckt schließ­lich auch ein­ge­leg­tes Gemü­se – und ist außer­dem gesün­der. Es gibt aber auch Alter­na­ti­ven zur Füt­te­rung mit Soja, zum Bei­spiel durch deut­schen Raps und Hül­sen­früch­te. Der Ver­brau­cher hat es in der Hand, die Nach­fra­ge bestimmt das Angebot.

Ein­kaufs­rat­ge­ber Fleisch & Wurst:

Wir emp­feh­len statt durch­schnitt­lich über 1 Kilo Fleisch pro Woche, maxi­mal 300 Gramm zu essen – in guter Qua­li­tät. Wor­an ihr gutes Fleisch erkennt, fin­det ihr in unse­rem Fleisch­rat­ge­ber.

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5 Kommentare

  1. Kitty
    3. Juni 2015
    Antworten

    Und wenn ich Fleisch nun Mal brau­che? Nicht nur, dass es bio­lo­gisch betrach­tet ein­fach logisch ist, brau­che ich täg­lich Fleisch, um leis­tungs­fä­hig zu sein, mei­ne Kon­zen­tra­ti­ons­fä­hig­keit zu erhal­ten und auch mei­ne Kon­di­ti­on. Ich wie­ge 58 Kilo auf 1,73m. Das ist ein abso­lu­tes Nor­mal­ge­wicht, also kann mir auch nie­mand was von unge­sund erzäh­len. Im Gegen­teil: ich lei­de an Vit­amin B12 Man­gel — einer “Vega­n­er­krank­heit”. Aber war­um sagst du nicht dem Jagu­ar er soll weni­ger Fleisch essen? Dann bräuch­te er nicht so vie­le Qua­drat­me­ter. Ver­steh mich nicht falsch, ich lie­be die­se Tie­re und bin auch für den Arten­schutz, aber bit­te ver­sucht es doch mal mit Vor­schlä­gen, wo sich ein Mensch nicht unmensch­lich ver­hal­ten muss. Mit 300 gr pro Woche käme ich jeden­falls nicht aus.

  2. Alexandra Oswald
    3. Juni 2015
    Antworten

    Wenn Du trotz regel­mä­ßi­gem Kon­sum tie­ri­scher Pro­duk­te einen Vit­amin B12-Man­gel hast, dann hast Du ein Absorp­ti­ons­pro­blem und kannst Fleisch essen, bis Du schwarz wirst, das wird Dein Pro­blem nicht besei­ti­gen. Ich den­ke, das weißt Du auch, Du warst ja offen­sicht­lich beim Arzt des­we­gen. Dem Jagu­ar zu sagen, er sol­le weni­ger Fleisch essen, ist nicht beson­ders ziel­füh­rend, da der Jagu­ar ein rei­ner Fleisch­fres­ser ist und Fleisch zum Über­le­ben braucht — im Gegen­satz zum Men­schen. Zudem ist es der Mensch, der dem Jagu­ar den Lebens­raum raubt, und nicht umge­kehrt. Ich den­ke, auch das weißt Du. Es geht übri­gens auch gar nicht spe­zi­ell um den Jagu­ar, son­dern ganz all­ge­mein um den Regen­wald, den wir abhol­zen. Die­se grü­ne Lun­ge brau­chen wir alle zum Über­le­ben. Fleisch zu essen ist übri­gens eben gera­de nicht logisch. Wir füt­tern unse­re Nutz­tie­re mit Fut­ter­mit­teln, für deren Anbau wir den Regen­wald abhol­zen. Die­se Nutz­tie­re essen wir dann. Viel logi­scher wäre es, das Acker­land nicht für den Fut­ter­mit­tel­an­bau zu nut­zen, son­dern für Nah­rungs­mit­tel, die wir direkt selbst essen. Und da für Fut­ter­mit­tel weit mehr Anbau­flä­che nötig ist als für Nah­rungs­mit­tel des Men­schen, müß­ten wir für unse­re Nah­rungs­pflan­zen auch kei­nen Regen­wald abhol­zen. “Bio­lo­gisch betrach­tet” ist es sinn­voll, als Jäger und Samm­ler zu leben, aber das tun die Men­schen schon seit 10.000 Jah­ren nicht mehr. Mas­sen­tier­hal­tung ist “bio­lo­gisch betrach­tet” extrem sinn­los. Es ist auch wider­sin­ning zu unter­stel­len, man müs­se sich “unmensch­lich” ver­hal­ten, wenn man auf Fleisch ver­zich­tet. Fleisch zu essen ist kei­ne typisch mensch­li­che Eigen­schaft, denn der Mensch ist ein Alles­es­ser. Es gibt Regio­nen auf der Welt, in der sich Men­schen ihr Leben lang vegan ernäh­ren, sie­he Mexi­ko oder Indi­en. Wenn Du der Mei­nung bist, dass Du Fleisch “brauchst”, um kon­zen­tra­ti­ons- und leis­tungs­fä­hig zu sein, dann will ich Dir die­se Illu­si­on gar nicht neh­men. Das sind Vor­be­hal­te, die Vega­ner oft zu hören bekom­men, und jeder Vega­ner kann da nur müde lächeln. Vie­le berich­ten sogar über eine erhöh­te Leis­tungs­fä­hig­keit, wenn sie auf Fleisch ver­zich­ten, was ich an mir per­sön­lich aber ehr­lich gesagt nicht beob­ach­tet habe. Wie gesagt, ich will Dir Dei­ne Illu­sio­nen gar nicht neh­men. Ich bin nur der Mei­nung, dass Du von Dei­nen Illu­sio­nen nicht dar­auf schlie­ßen soll­test, wie wir Men­schen uns am ver­nünf­tigs­ten ver­hal­ten soll­ten. Wenn wir uns wei­ter­hin so ver­hal­ten wie bis­her, dann ver­hal­ten wir uns bald gar nicht mehr. Das bekom­men Du oder ich nicht mehr mit, aber unse­re Nachfahren.

  3. Mensch
    3. Juni 2015
    Antworten

    @kitty:
    Du tust ja so, als ob du — wenn du ‘’nur” 300g Fleisch pro Woche essen wür­dest — total ein­ge­schränkt in dei­nem Leben wärst. Gera­de in Euro­pa wo man sich von fast allem ernäh­ren kann, was die Welt bie­tet, jam­mert man her­um, dass man ja 10 kg Fleisch brauch pro Woche, weil man sonst ja soviel Lebens­qua­li­tät ein­büßt? Es ist ziem­lich ego­is­tisch nur aus Bequem­lich­keit und Geschmack zu so etwas (sie­he Bei­trag) bei­zu­tra­gen. Zumal man als Mensch ja angeb­lich so viel intel­li­gen­ter ist als ein Tier … aber wer zer­stört durch sein Han­deln Regen­wäl­der und rot­tet Tier­ar­ten aus? … Stimmt! — Der Jagu­ar! (Sar­kas­mus) Es geht hier um die Art­erhal­tung und ich fin­de, dass das wich­ti­ger ist, als dass jeder Deut­sche auf sei­ne gewünsch­te Por­ti­on Fleisch kommt. Bei mir gibt es ein­mal pro Woche Fleisch und das ist in Ord­nung, wenn man nicht ganz drauf ver­zich­ten will. Man kann sei­ne Ener­gie auch aus ande­ren Quel­len bezie­hen ohne ein gan­zes Schwein pro Woche zu fres­sen. Aber viel­leicht ver­hal­te ich mich ja nur unmenschlich? …

  4. Kitty
    10. Juni 2015
    Antworten

    Das mit dem Jagu­ar war Iro­nie, aber viel­leicht ist Spra­che nicht so dei­ne Stär­ke. Bio­lo­gie offen­sicht­lich auch nicht. Alles­fres­ser heißt: braucht alles, nicht könn­te alles muss aber nicht. Mei­ne Adop­tiv­schwes­ter ist Vege­ta­rie­rin und kann bestä­ti­gen, dass sie weni­ger leis­tungs­fä­hig ist, seit sie kein Fleisch mehr isst, aber ihr schmeckt es ein­fach nicht, also lebt sie mit der Leistungsminderung.
    Noch mehr Koh­le­hy­dra­te anbau­en (Reis, Kar­tof­feln, Wei­zen) — super! War­um schlagt ihr nicht gleich glo­ba­len Sui­zid vor? Hier jetzt eine aus­führ­li­che Abhand­lung über den Auf­bau von Koh­le­hy­dra­ten, die Grund­zu­cker­ar­ten und die Syn­the­se von Glu­co­se im Kör­per zu schrei­ben, wür­de den Rah­men spren­gen, aber Fakt ist, eine koh­le­hy­drat­hal­ti­ge Nah­rung macht krank, weil der mensch­li­che Kör­per nicht dar­auf aus­ge­legt ist. Der Fort­schritt was Acker­bau angeht ging expo­nen­ti­ell viel schnel­ler, als sich der mensch­li­che Orga­nis­mus anpas­sen kann. Aber macht wei­ter mit eurer Veganer-Ideologie…
    Und mal tat­säch­lich bio­lo­gisch gespro­chen: wenn der Jagu­ar sich nicht anpas­sen kann, dann stirbt er aus — Dar­wi­nis­mus. Über­le­ben des bestan­ge­pass­tes­ten. Und war­um glaubt ihr über­haupt, dass es natür­lich wäre, dass der Mensch an das Fort­be­stehen des Pla­ne­ten denkt? Es gibt kei­nen Intel­li­gen­ten Jäger!!! Wenn der Jagu­ar könn­te, wür­de er heu­te die gesam­te Her­de Anti­lo­pen rei­ßen auch wenn er dann mor­gen nichts mehr zu essen hat. Aber von Phi­lo­so­phie ver­steht ihr ver­mut­lich auch nichts.

  5. Fangirl
    19. Juni 2015
    Antworten

    Kit­ty, ich kann dir nur unein­ge­schränkt zustim­men. Wie ich sehe, hast du dich sehr umfas­send mit aus­ge­wo­ge­ner Ernäh­rungs­leh­re — ins­be­son­de­re mit der vege­ta­ri­schen und vega­nen — im All­ge­mei­nen sowie der Ver­wer­tung von Nähr­stof­fen durch den mensch­li­chen Orga­nis­mus im Beson­de­ren befasst und bist da wis­sen­schaft­lich auf dem neu­es­ten Stand, was dei­ne dif­fe­ren­zier­te, objek­ti­ve, mit zahl­rei­chen sorg­fäl­tig recher­chier­ten, wis­sen­schaft­lich fun­dier­ten Fak­ten unter­mau­er­te selbst­kri­ti­sche Aus­füh­rung belegt. Erleich­tert bin ich, dass du erkannt hast, dass jede koh­len­hy­drat­hal­ti­ge Ernäh­rung krank macht, da schon gerin­ge Men­gen Koh­len­hy­dra­te im mensch­li­chen Kör­per hoch­gra­dig toxisch wir­ken. Dass wir über­haupt noch durch Bei­men­gung die­ser gif­ti­gen Sub­stan­zen in unse­ren gesun­den Rin­der­bur­gern (ich sag nur: Die Bröt­chen­lü­ge!) in den glo­ba­len Sui­zid getrie­ben wer­den dür­fen, ist ein Skan­dal!!! Fer­ner ist es für den Orga­nis­mus schlicht und ergrei­fend unmög­lich, als Alles­fres­ser die iden­ti­schen Nähr­stof­fe aus Pflan­zen zu extra­hie­ren; jeder noch so kurz­fris­ti­ge Ver­zicht auf Fleisch führt zur sofor­ti­gen, irrever­si­blen kör­per­li­chen und geis­ti­gen Degen­ar­ti­on! Schwäch­lin­ge wie Patrik Babo­u­mi­an und Hohl­ba­cken wie Albert Ein­stein bele­gen die dras­ti­schen Kon­se­quen­zen sehr anschau­lich. Das erklärt auch die man­geln­de Leis­tungs­stär­ke und Intel­li­genz des Groß­teils der indi­schen Bevöl­ke­rung. Aber dank Dar­wi­nis­mus wer­den die Inder sicher aus­ster­ben, wenn sie sich nicht anpas­sen und wei­ter­hin weni­ger als 1 kg Fleisch wöchent­lich essen, geschieht ihnen recht, genau wie die­sem gan­zen ande­ren Gesocks in der drit­ten Welt, das sich nicht an unse­ren Lebens­stil und unse­re Zulie­fer­indus­trie anpas­sen will. Ich wünsch­te, alle Men­schen hier wären so klug, selbst­los und weit­sich­tig wie du! Dein dich und dei­ne her­vor­ra­gen­de All­ge­mein­bil­dung sowie dei­ne bei­spiel­lo­se Ver­nunft und Sozi­al­kom­pe­tenz auf­rich­tig bewun­dern­des Fangirl.

    P.S.: Über­le­ben des bestan­ge­pass­tes­ten — du bist die bes­tes­te, viel­leicht sogar die ein­zigs­te gram­ma­ti­ka­lisch ver­sier­tes­tes­tes­tes­te Per­son, von der ich im Inter­net je etwas gele­sen habe! Ich wünsch­te, mein Deutsch wär auch so gut wie deins 🙁

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