Schäd­li­che Fische­rei­sub­ven­tio­nen: Lee­re Wor­te bedeu­ten lee­re Meere

Wir zahlen Milliarden an Fischereisubventionen - die uns eigentlich schaden © naturepl.com / Chris Gomersall / WWF

Wenn die WTO zusam­men­tritt, um über die Abschaf­fung schäd­li­cher Fische­rei­sub­ven­tio­nen zu ver­han­deln, ist dies unse­re letz­te und bes­te Chan­ce. Wird es ein ent­täu­schen­des Déjà-vu oder kommt jetzt end­lich der ent­schei­den­de Schritt nach vorn?

Wer zu Beginn der Ver­hand­lun­gen gebo­ren wur­de, könn­te heu­te fast mit der Aus­bil­dung fer­tig sein. Nach 20 Jah­ren und unzäh­li­gen ver­pass­ten Fris­ten war­ten wir immer noch dar­auf, dass im Novem­ber die WTO-Mit­glie­der ihre Ver­spre­chen ein­lö­sen und ihren ent­schei­den­den Bei­trag zum Kampf gegen die Über­fi­schung leis­ten. Auf der WTO-Minis­ter­kon­fe­renz steht wie­der ein­mal ein Abkom­men über Fische­rei­sub­ven­tio­nen auf der Tagesordnung.

Die Mee­re haben kei­ne Zeit mehr

Wir müs­sen alle hof­fen, dass es jetzt end­lich zu einem mul­ti­la­te­ra­len Abkom­men kommt. Denn wir haben ein­fach kei­ne Zeit mehr. Die Welt steht vor einer exis­ten­zi­el­len Kli­ma- und Bio­di­ver­si­täts­kri­se. Über ein Drit­tel der kom­mer­zi­ell genutz­ten Fisch­be­stän­de sind der­zeit über­fischt, fast 60 Pro­zent wer­den bis an ihre bio­lo­gi­schen Gren­zen befischt. Hier in Euro­pa ist die Situa­ti­on beson­ders schlimm: Im Mit­tel­meer und im Schwar­zen Meer wer­den sogar 62,2 Pro­zent der Bestän­de als über­fischt klassifiziert.

Die Wie­der­her­stel­lung der Gesund­heit der Mee­re spielt eine Schlüs­sel­rol­le bei der Bekämp­fung der Aus­wir­kun­gen der Erd­er­wär­mung. Aber die Über­fi­schung unter­gräbt die Wider­stands­fä­hig­keit der Mee­re. Und den­noch geben Regie­run­gen jedes Jahr min­des­tens 22 Mil­li­ar­den US-Dol­lar an schäd­li­chen Fische­rei­sub­ven­tio­nen aus, die die Zer­stö­rung unse­rer Mee­re — immer­hin zwei Drit­tel der Ober­flä­che unse­res Pla­ne­ten — vor­an­treibt. Es ist gro­tesk: Wir zah­len Unsum­men für die Zer­stö­rung unse­rer eige­nen Lebensgrundlage.

Haben die Fische­rei­sub­ven­tio­nen end­lich Priorität?

Aber, wie ein berühm­ter Dich­ter einst schrieb: Die Hoff­nung stirbt zuletzt. Die Gene­ral­di­rek­to­rin der WTO  Ngo­zi Okon­jo-Iwea­la, hat den Abschluss der Ver­hand­lun­gen zu einer ihrer obers­ten Prio­ri­tä­ten gemacht. Ihr Erfolg wird als Lack­mus­test für die Glaub­wür­dig­keit der WTO ange­se­hen. Der aktu­el­le Ent­wurf des Abkom­mens ent­hält alle Ele­men­te, die für ein ehr­gei­zi­ges und wirk­sa­mes Abkom­men erfor­der­lich sind.

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Sogar UN-Gene­ral­se­kre­tär Anto­nio Guter­res hat sich in die­ser Sache zu Wort gemel­det. Das ist ein unge­wöhn­li­cher Schritt. Er hat im Sep­tem­ber ein drin­gen­des Schrei­ben an alle Staats­ober­häup­ter gerich­tet, in dem er die WTO-Mit­glie­der auf­for­dert, ein Abkom­men über Fische­rei­sub­ven­tio­nen zu beschließen.

Seit 20 Jah­ren ver­han­delt die WTO über Fische­rei­sub­ven­tio­nen © naturepl.com / Chris Gomer­sall / WWF

Trotz alle­dem: Ob das lan­ge War­ten auf ein Abkom­men wirk­lich bald ein Ende hat ist wei­ter­hin unge­wiss. Es besorgt uns, dass meh­re­re WTO-Mit­glie­der auf weit­rei­chen­de Aus­nah­me­re­ge­lun­gen drän­gen, wel­che die jüngs­ten Fort­schrit­te unter­gra­ben könn­ten. Es darf den Regie­run­gen jetzt nicht dar­um gehen, etwa­ige Vor­tei­le zu sichern. Wir müs­sen den Über­gang zu einer Fische­rei schaf­fen, die die Lebens­grund­la­ge der vom Meer abhän­gi­gen Küs­ten­ge­mein­den nicht in Gefahr bringt — und die Gesund­heit der Mee­re und Fisch­be­stän­de als wich­tigs­te Vor­aus­set­zung dafür anerkennt.

Es steht viel auf dem Spiel

Dies ist die wirk­lich die letz­te Chan­ce für die WTO-Mit­glie­der, ihre Ver­spre­chen ein­zu­lö­sen. Ihre man­geln­de Bereit­schaft, ver­nünf­ti­ge und evi­denz­ba­sier­te Kom­pro­mis­se ein­zu­ge­hen, birgt kata­stro­pha­le Risi­ken für die mari­nen Öko­sys­te­me, für die welt­wei­ten Fisch­be­stän­de und die Lebens- und Ernäh­rungs­grund­la­gen der Küstengemeinden.

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Japan, Chi­na, die EU und die USA geben am meis­ten für Fische­rei­sub­ven­tio­nen aus. Die WTO-Mit­glieds­staa­ten, ins­be­son­de­re die­je­ni­gen, die sowohl in den Indus­trie- als auch in den Schwel­len­län­dern die größ­ten Sub­ven­tio­nen bereit­stel­len, haben die Pflicht, poli­ti­schen Wil­len zu zeigen,ihre inter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen ein­zu­hal­ten und den Wor­ten nun end­lich Taten fol­gen zu lassen.

Wir kön­nen mit der Natur nicht über mehr Zeit ver­han­deln. Bleibt es bei lee­ren Wor­ten, wird dies einen lee­ren Oze­an zur Fol­ge haben.

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Fischerei-Expertin des WWF

Kommentare (1)

  • Als Angler bin ich besorgt über den Bericht des WWF zu Fischereisubventionen und Überfischung. Diese Praktiken gefährden die Zukunft des Angelns, indem sie nachhaltige Fischbestände reduzieren. Es ist wichtig, dass die WTO handelt, um schädliche Subventionen zu reduzieren und nachhaltige Fischereipraktiken zu fördern. Als Angler verstehe ich die Notwendigkeit, unsere Meeresressourcen zu schützen, um sicherzustellen, dass wir auch in Zukunft angeln können.

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