Wir sind para­dox – der inne­re Kampf für ein bes­se­res Leben


Vogel-Strauss-Taktik: Mann steckt Kopf in den Sand
Wenn man weiß, dass anders besser ist © iStock / Getty Images

Fast täg­lich spü­re ich sie. Mei­ne inne­ren Wider­sprü­che. Und die Wider­sprü­che der ande­ren. Wir sind para­dox: Wir tre­ten für Kri­tik ein – doch wir wol­len selbst davon ver­schont blei­ben. Wir wol­len die Ener­gie­wen­de – aber ohne Wind­rä­der und Strom­lei­tun­gen vor der Haus­tür. Oder beim Kon­sum: Wir wol­len gesun­de Lebens­mit­tel, eine umwelt- und tier­ver­träg­li­che­re Land­wirt­schaft – aber dafür nicht mehr aus­ge­ben. 80 Pro­zent der Ver­brau­cher sind laut Umfra­gen bereit, mehr Geld für tier­ge­rech­te­re Pro­duk­te aus­zu­ge­ben – doch der aktu­el­le Anteil die­ser Pro­duk­te liegt bei nur knapp einem Prozent.

Wenn wir gegen unse­re Über­zeu­gun­gen handeln

Das nennt man „kogni­ti­ve Dis­so­nanz“ – ein unan­ge­neh­mer Zustand. Denn er bedeu­tet, dass wir eine Ent­schei­dung getrof­fen haben oder etwas gesagt haben, was unse­ren eigent­li­chen Über­zeu­gun­gen wider­spricht. Wir fin­den umwelt­ver­träg­li­che Pro­duk­te pri­ma, aber kau­fen den­noch das güns­tigs­te kon­ven­tio­nel­le Hähn­chen, wel­ches gera­de im Ange­bot ist. Doch unser Geist hat ein gan­zes Arse­nal, um aus die­sem Zustand her­aus­zu­kom­men: Vor­ur­tei­le („Bio ist ja doch nur Betrug“), Selbst­über­re­dung („Nächs­tes Mal kauf ich dann was Bes­se­res“), Ratio­na­li­sie­run­gen („Es ist mir zu teu­er, sol­len es doch die kau­fen, die mehr Geld haben als ich“) und so weiter.

Wenn Wider­sprü­che verschwinden

Die kogni­ti­ve Dis­so­nanz beinhal­tet auch, dass wir dabei ver­su­chen Infor­ma­tio­nen und anders­lau­ten­de Mei­nun­gen zu ver­drän­gen. Und wenn ich in so einem Mus­ter drin bin, mei­ne Wider­sprü­che sich einen schlan­ken Fuß machen, dann bin ich wie­der „clean“. Und ich kann wei­ter­ma­chen wie bisher.

Auch ich habe die­se Wider­sprü­che in mir. Flie­gen ist doof, ist mir schon klar. Trotz­dem sit­ze ich manch­mal im Flug­zeug. Wahr­schein­lich pas­siert das vie­len von uns. Ich fin­de es eine gute Idee, sich damit aus­ein­an­der­zu­set­zen um damit Ent­wick­lung zu einem wider­spruchs­ar­men Leben mög­lich zu machen. Sich und ande­re nicht zu kas­tei­en und zu ver­ur­tei­len, son­dern sich und die Umwelt behut­sam zu behan­deln. Immer wie­der abglei­chen – ist es rich­tig, was ich tue? Stimmt die Rich­tung? – und mit ande­ren dar­über ins Gespräch kom­men. Und zwar nicht als der All­wis­sen­de, son­dern als jemand, der auch noch lernt, sich ent­wi­ckelt und nicht alles rich­tig macht.

Und dabei die Chan­ce zu ergrei­fen, an die­sen Kämp­fen zu inner­lich zu wachsen.

Wo seht ihre Eure kogni­ti­ven Dis­so­nan­zen — und was tut ihr dage­gen? Wir sind gespannt!

 

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4 Kommentare

  1. Jonas
    16. Februar 2016
    Antworten

    Ich gehe in mich und fokus­sie­re mein Bewusstsein.

  2. 17. Februar 2016
    Antworten

    Hal­lo,
    habe grad zum The­ma Plastik/Microplastik einen Blog geschrie­ben und da toben auch die­se Wider­sprü­che in mir. Näm­lich ob man ent­larv­te Pro­duk­te noch auf­braucht oder sie weg­schmeißt. Was belas­tet die Umwelt weni­ger. Ist ziem­lich ver­zwickt mit­un­ter. Aber es ist bes­ser sich mit sei­nen Wider­sprü­chen aus­ein­an­der zu set­zen und am The­ma zu blei­ben, als sich über­haupt kei­ne Gedan­ken zu machen und nur aus den vol­len zu schöp­fen nach dem Mot­to “sol­len doch die ande­ren die Welt retten”.
    Da gehö­re ich doch lie­ber zu denen mit Wider­sprü­chen aber doch klei­nen Weltretter-Schritten.
    LG
    Aurelia

    • Oliver Samson WWF
      17. Februar 2016
      Antworten

      Abso­lut — sich zu einem wider­spruchs­ar­me Leben auf­zu­ma­chen, wie Mar­kus es schreibt, heisst ja aber nicht dafür gedan­ken­los zu wer­den, oder?

  3. Harald Lorenzen
    25. Februar 2016
    Antworten

    Gegen­über Vor­ge­setz­ten ver­hal­te ich mich duck­mäu­se­risch, obwohl ich sonst die größt­mög­li­che Frei­heit und Auto­no­mie suche; ein­fach, weil ich mich schlecht gegen Gewalt weh­ren kann. Frei­heit ist nur in Frei­heit mög­lich. Wir Men­schen schrän­ken uns aber stän­dig ein — aus Angst zu kurz zu kom­men, aus Macht­hun­ger. Wel­cher Vor­ge­setz­te ist dage­gen gefeit?

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