Ein wenig Hoff­nung für das Breitmaulnashorn


Nördliches Breitmaulnashorn 2015 in Kenia
Nördliches Breitmaulnashorn 2015 in Kenia © Ola Jennersten / WWF-Sweden

Sudans Tod beweg­te 2018 die Welt: Das Nörd­li­che Breit­maul­nas­horn war der letz­te männ­li­che Ver­tre­ter sei­ner Art, als er an Alters­schwä­che starb. Nach­kom­men hat­te er nicht gezeugt. Die Unter­art war damit fak­tisch ausgestorben.

Viel­leicht, ganz viel­leicht gibt es aber doch noch Hoff­nung. Immer­hin gibt es zwei Weib­chen,  ein­ge­fro­re­nes Sper­ma und ein For­scher­team um das Ber­li­ner Leib­niz-Insti­tut für Zoo- und Wild­tier­for­schung (IZW). Sie wol­len mit moderns­ter Repro­duk­ti­ons- und Stamm­zell­tech­no­lo­gie das Nörd­li­che Breit­maul­nas­horn ret­ten. Das Bun­des­for­schungs­mi­nis­te­ri­um för­dert das Pro­jekt nach eige­nen Anga­ben mit vier Mil­lio­nen Euro.

Es ist nicht das ers­te Pro­jekt, das ver­sucht Arten im Labor zu erhal­ten. Ande­re For­scher­grup­pen ver­su­chen auch Woll­haar­mam­mut oder die Wan­der­tau­be wie­der­auf­er­ste­hen zu las­sen. Die Wis­sen­schaft strei­tet sich, ob das sinn­voll ist. Ob die For­scher zu weit gehen. Ob es sich nicht viel­leicht um Geld­ver­schwen­dung handelt.

Ich als Arten­schüt­ze­rin fin­de tech­ni­sche Fort­schrit­te erst mal inter­es­sant. Aller­dings liegt unser Fokus hier beim WWF auf ande­ren Prio­ri­tä­ten, näm­lich dem Schutz und der Ret­tung der Arten im Freiland.

Wir müs­sen Tie­re und Pflan­zen ret­ten – bevor sie aussterben

Tech­no­lo­gi­schen Ent­wick­lun­gen dür­fen kei­ne fal­sche Sicher­heit schaf­fen für den Erhalt der Arten­viel­falt. Wir müs­sen wei­ter drin­gend an den Ursa­chen des Aus­ster­bens arbei­ten – und die sind vor allem mensch­ge­macht. Die Arten dür­fen nicht erst über den Abgrund gehen, bevor wir auf­wa­chen. Tie­re und Pflan­zen wer­den wir in der Natur bewah­ren, wenn wir ihre Lebens­räu­me erhal­ten, sie vor Wil­de­rei und ande­rer Über­nut­zung schüt­zen, die Kli­ma­kri­se mit aller Kraft bekämp­fen und ent­schie­den gegen Umwelt­ver­schmut­zung vorgehen.

Wir kämp­fen gegen die Ursa­chen des Aussterbens

Kann das Breitmaulnashorn gerettet werden? Beim Sumatra Nashorn sieht es besser aus
Suma­tra Nas­horn (Dice­r­or­hi­nus suma­tren­sis) im Way Kam­bas Natio­nal Park © naturepl.com / Mark Car­war­di­ne / WWF

Unse­re Prio­ri­tät ist die Siche­rung lebens­fä­hi­ger Popu­la­tio­nen der ande­ren Nas­horn­ar­ten, die durch Rekord­wil­de­rei und Habi­tat­ver­lus­te stark gefähr­det sind. Wir glau­ben, dass es bei allen ande­ren Arten, ein­schließ­lich der stark gefähr­de­ten Java und Suma­tra-Nas­hör­ner, noch lebens­fä­hi­ge Popu­la­tio­nen gibt. Wir fokus­sie­ren unse­re Anstren­gun­gen zum Bei­spiel für die Ret­tung des Suma­tra-Nas­horn, von denen es in frei­er Wild­bahn nur noch weni­ger als 80 Tie­re gibt. Unser Ziel ist es also, dass es so weit wie beim Nörd­li­chen Breit­maul­nas­horn erst gar nicht kommt.

Repro­duk­ti­on als par­al­le­ler Weg

Gleich­zei­tig eröff­nen uns die­se Tech­no­lo­gien par­al­le­le Wege, um hoch­be­droh­te Arten zu bewah­ren. Nur darf das nie­mals ein Entweder/Oder sein. Wir wün­schen den For­schern des IZW das erdenk­lich Bes­te und viel Erfolg. Hof­fent­lich kön­nen sie die Fort­schrit­te in der Repro­duk­ti­ons­tech­no­lo­gie und der ange­wand­ten Gen­for­schung nut­zen, um das nörd­li­che Breit­maul­nas­horn irgend­wie vor dem Aus­ster­ben zu bewahren.

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Die Gefahr für die gan­ze Art wäre damit aber längst nicht gebannt: Die Nörd­li­chen Wei­ßen Nas­hör­ner wur­de vor allem durch Wil­de­rei an den Rand des Aus­ster­bens gebracht. Wir befin­den uns noch immer inmit­ten einer Wildereikrise.

Wir set­zenh und auf allen Wegen gegen Wild­tier­kri­mi­na­li­tät — auf dass kei­ne ande­re Nas­horn­art, über­haupt kei­ne ande­re Art, über­haupt nach­ge­züch­tet wer­den muss. Ich wür­de mich freu­en, wenn ihr uns dabei wei­ter unterstützt.

 

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