10 Tipps, um Wäl­der welt­weit zu schützen

Entwaldung liegt (auch) an unserem Konsum © DZMITRY PALUBIATKA/iStock/Getty Images

Auch wir in Euro­pa befeu­ern die glo­ba­le Ent­wal­dung. Die EU gehört zu den größ­ten Impor­teu­ren von Pro­duk­ten, für die Wäl­der abge­holzt wer­den, wie Fleisch, Soja und Palm­öl. Ver­steckt als Inhalts­stof­fe in Wurst, Kek­sen, Piz­za und Eiern, lan­den die­se Pro­duk­te dann bei uns iSuper­markt. Und wir grei­fen zu. Viel­leicht sogar ohne zu wis­sen, dass dafür woan­ders Wald zer­stört wur­de. Wald­schutz fängt beim Ein­kau­fen an. Auch beim Online-Ein­kauf übri­gens, allein schon wegen der unzäh­li­gen Paketverpackungen.

1) Bewusst­sein: Kon­sum hin­ter­fra­gen 

Was haben Tüten­sup­pen, Kek­se, Eis, Mar­ga­ri­ne, Piz­za, Chips und Süßig­kei­ten gemein­sam? In (fast) allen steckt Palm­öl. Um die Palm­öl-Pro­ble­ma­tik wis­sen vie­le: Regen­wäl­der in Süd­ost­asi­en wer­den abge­holzt, Men­schen und Tie­re wie Orang-Utans ver­lie­ren ihre Hei­mat. Denn die Nach­fra­ge nach Palm­öl steigt glo­bal enorm. Und so hat sich der Anbau seit 1990 welt­weit ver­dop­pelt, in Indo­ne­si­en sogar ver­zehn­facht.  

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Palm­öl fin­det sich heu­te in rund jedem zwei­ten Super­marktpro­dukt und so schwer ist es auch Palm­öl zu ver­mei­den. Der ers­te Schritt ist klar: Hin­ter­fra­gen! Braucht es immer das beque­me Fer­tig­pro­dukt oder kann ich auch etwas selbst machen. Klar, Auf­striche selbst her­stel­len ist eher für Fort­ge­schrit­te­ne, aber Piz­za und Kek­se selbst zu backen, macht nicht nur Spaß, son­dern ist in der Regel auch gesün­der.  

In der Kurz­form: Aus fri­schem Obst und Gemü­se sowie Getrei­de aus hei­mi­schem Bio-Anbau las­sen sich vie­le lecke­re Sachen zau­bern. Nehmt euch also lie­ber etwas mehr Zeit fürs Kochen und schmeißt die Tüten­sup­pe aus der Küche! Regio­nal, sai­so­nal und Bio ist eine gute Faust­re­gel für umwelt­freund­li­ches Einkaufen. 

2) Ein­kau­fen: Nach­hal­tig­keit statt Boykott 

Palm­öl kom­plett zu boy­kot­tie­ren, ist übri­gens nicht sinn­vollDurch den schlech­ten Ruf von Palm­öl wur­de es in vie­len Pro­duk­ten durch ande­re Öle ersetzt, zum Bei­spiel fin­det sich im Eis neun­mal häu­fi­ger Kokos­öl als Palm­öl.  

Doch Palm­öl ist ertrag­rei­cher als jede ande­re Pflan­ze, aus der Öl gewon­nen wer­den kann. Wird Palm­öl durch ande­re Öle wie Kokos­öl ersetzt, steigt der Flä­chen­ver­brauch wei­ter und ver­schlim­mert mit­un­ter die Umweltprobleme. 

Auch hei­mi­sche Öle brin­gen nicht immer die Lösung: Um Palm­öl bei­spiels­wei­se durch Raps zu erset­zen, bräuch­ten wir 730.000 Hekt­ar mehr Flä­che. Das ist allein 40 Pro­zent unse­rer kom­plet­ten Anbau­flä­che in Deutschland!  

Statt eines Palm­öl-Boy­kotts ist es sinn­vol­ler Fer­tig­ge­rich­te, Piz­za und Co.  zu ver­mei­den. Und bei Palm­öl auf Nach­hal­tig­keits­sie­gel wie Bio und RSPO zu achten.

Kos­me­tik selbst her­zu­stel­len ist meist ein­fach und gesün­der für die Wäl­der. © micro­gen / iStock / Get­ty Images

3) Umwelt­freund­li­che Kosmetik

Auch in vie­len Kos­me­tik­pro­duk­ten ste­cken Palm­öl und ande­re Roh­stof­fe wie Alu­mi­ni­um oder Erd­öl, für die eben­falls Wäl­der abge­holzt wer­den. Ganz abge­se­hen vom umwelt­schäd­li­chen Mikro­plas­tik. Nach­hal­ti­ge Kos­me­tik könnt Ihr ent­we­der selbst machen – das ist in vie­len Fäl­len gar nicht so schwer. Oder Ihr nutzt Bio-Pro­duk­te. Das ist auch gesün­der, als sich Erd­öl oder Alu­mi­ni­um auf die Haut zu schmie­ren.

4) Fleisch: Zurück zum Sonn­tags­bra­ten 

Um ein Viel­fa­ches schlim­mer als die Palm­öl-Pro­ble­ma­tik ist Soja. Wäh­rend Palm­öl auf 19 Mil­lio­nen Hekt­ar welt­weit ange­baut wird, beträgt die glo­ba­le Anbau­flä­che von Soja 125 Mil­lio­nen Hektar. Das ist drei­mal so groß wie Deutsch­land! 

Krass: Soja wird zu 80 Pro­zent zu Tier­fut­ter ver­ar­bei­tet © shironosov/iStock/Getty Images

Bevor ihr anfangt, Tofu, Tem­peh und Soja­drink aus dem Kühl­schrank zu wer­fen: Es geht nicht um das Soja für Soja­pro­duk­te, denn das wird häu­fig in Euro­pa und oft in Bio-Qua­li­tät ange­baut.  

Soja aus Latein­ame­ri­ka, für das wert­vol­le Regen­wäl­der wie der Ama­zo­nas zer­stört wer­den, wird zu 80 Pro­zent zu Tier­fut­ter ver­ar­bei­tet. Auch bei uns in Deutsch­land. Das meis­te lan­det im Fut­ter für Geflü­gel, dicht gefolgt von Schwei­nen, aber auch Kühe erhal­ten beson­ders in kon­ven­tio­nel­ler Hal­tung zum Teil Soja als Futter.

Wich­tig ist daher: Weni­ger Fleisch und ande­re tie­ri­sche Pro­duk­te wie Eier kon­su­mie­ren. Am bes­ten zurück zum Sonn­tags­bra­ten, also Fleisch nur ein­mal die Woche. Das ist gesund für Dich, den Wald, die Welt.

5) Kaf­fee, Kakao und das rech­te Maß 

Kei­ne Sor­ge! Es gibt für Kaf­fee­trin­ker und Scho­ko­ho­lics kei­nen Grund in Panik zu ver­fal­len. Die Ent­war­nung gleich vor­weg: Wenn man auf nach­hal­ti­ge Sie­gel ach­tet, muss man auf sein Las­ter kei­nes­wegs verzichten.

Fair gehan­del­ter Kakao bringt den Wäl­dern etwas und gleich­zei­tig den Men­schen in den Anbau­ge­bie­ten. © Luis Bar­re­to / WWF-UK

Aber wich­tig ist: Auch für Kaf­fee und Kakao muss durch­aus (Ur-)Wald wei­chen. Allein der deut­sche Markt braucht für Kakao, Kaf­fee und Tee zusam­men über eine Mil­li­on Hekt­ar Anbau­flä­che. Beson­ders dras­tisch pas­sier­te das in West­afri­ka: In der Elfen­bein­küs­te wur­den in eini­gen Regio­nen rund 90 Pro­zent der Wäl­der abge­holzt und durch Kakao­plan­ta­gen ersetzt. 

Wie immer: Alles in Maßen. Und vor allem auf nach­hal­ti­gen Anbau und fai­ren Han­del ach­ten, also auf die Sie­gel von Bio, Rain­fo­rest Alli­ance und Fair­trade. Damit weder Umwelt noch Men­schen unter unse­ren dun­kel-süßen Sün­den lei­den. 

6) Online-Bestel­lun­gen vermeiden

Wenn der Paket­bo­te klin­gelt, bringt er nicht nur das, was wir bestellt haben, son­dern auch jede Men­ge Papier. Denn das Gewünsch­te kommt meist im Kar­ton. Und der ist oft nicht recy­celt: Es ist auch der Online-Han­del, der uns Deut­sche zu Welt­meis­tern im Papier­ver­brauch macht. Ihr stutzt? Das ist kei­ne Über­trei­bung: Beim Pro-Kopf-Ver­brauch von Papier, Pap­pe und Kar­ton belegt Deutsch­land Platz Eins aller G20 Staa­ten! Wir schla­gen sogar die USA.

Wich­tig auch hier wie­der: Hin­ter­fra­gen. Braucht Ihr das Pro­dukt wirk­lich? Ver­wen­det der Händ­ler einen umwelt­scho­nen­den Ver­sand? Könnt Ihr es nicht in der Nähe bekom­men? Wenn Ihr zum Kauf nicht das Auto nutzt, spart Ihr im Ver­gleich zur Online-Bestel­lung dann auch noch CO2.

7) Papier­los glücklich?!

Nicht jedes Doku­ment muss zwin­gend aus­ge­druckt wer­den und wenn doch, soll­tet Ihr auch die Rück­sei­te des Papiers ver­wen­den. Unnö­ti­ge Ver­pa­ckun­gen könnt Ihr in Unver­packt-Läden ver­mei­den, die inzwi­schen vie­ler­orts aus dem Boden schießen.

Und wo Ihr gar nicht auf Papier ver­zich­ten könnt – zum Bei­spiel auf dem Klo — hilft Recy­cling­pa­pier, unse­re Wäl­der zu scho­nen. Ach­tet außer­dem auf Umwelt­sie­gel wie FSC.

8) Möbel: Upcy­cling statt Neukauf

Unser Papier­ver­brauch und die Pro­duk­ti­on stän­dig neu­er Mas­sen­mö­bel gehen nicht nur auf Kos­ten der Regen­wäl­der, son­dern plün­dern auch die borea­len Nadel­wäl­der des Nor­dens. Eine Lösung: Gebrauch­te Möbel neu auf­hüb­schen. Und wenn Ihr doch drin­gend etwas Neu­es braucht, ach­tet wie­der auf das FSC-Sie­gel.

9) Die Ver­schwen­dung stoppen

Ob Möbel, tech­ni­sche Gerä­te, Kla­mot­ten oder Lebens­mit­tel: Ins­ge­samt hilft es unse­rer Umwelt und den Wäl­dern enorm, wenn wir weni­ger ver­schwen­den. Also Din­ge so lan­ge wie mög­lich nut­zen, bewusst ein­kau­fen und weni­ger wegwerfen!

Wer Ein­kaufs­net­ze oder auch Mehr­weg­be­cher nutzt, schont die Umwelt lang­fris­tig. © Ana­sta­sia Gubins­ka­ya / iStock / Get­ty Images

10) Wer­de poli­tisch aktiv!

Wich­tig gegen die Ent­wal­dung: Unser Ein­satz für ent­wal­dungs­freie Lie­fer­ket­ten — wie hier auf die­ser Demo © Halfpoint/iStock/Getty Images

Das geht zum Bei­spiel vor Ort bei loka­len Wald­schutz­maß­nah­men und Kli­ma-Aktio­nen oder auch durch Peti­tio­nen. Wel­chen Erfolg eine Peti­ti­on haben kann, zeigt unser Bei­spiel #Together4forests:

Gemein­sam mit über 160 wei­te­ren Orga­ni­sa­tio­nen hat­ten wir Euch dazu auf­ge­ru­fen, die EU-Poli­tik unter Druck zu set­zen. Denn oft wis­sen wir nicht, wie­viel Umwelt- und Wald­zer­stö­rung in einem Pro­dukt steckt, das wir kau­fen. Wir vom WWF wol­len ent­wal­dungs­freie Lie­fer­ket­ten, damit kei­ne Pro­duk­te mehr impor­tiert wer­den, für die Wald zer­stört wur­de.  Mehr als eine hal­be Mil­li­on Men­schen haben sich an unse­rer Online-Peti­ti­on betei­ligt und die EU auf­ge­for­dert, ein Gesetz für ent­wal­dungs­freie Lie­fer­ket­ten zu schaf­fen. Ein rie­sen Dan­ke an alle, die mit­ge­macht haben!

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Durch und durch Naturliebhaberin und stets draußen unterwegs, ob beim Beachvolleyball oder Wassersport, beim Fotografieren oder Geocachen. Studierte Journalistin und VJ, nun im Dienste des Pandas und somit auch offiziell Umweltschützerin.

Kommentare (5)

  • Es wird immer unverantwortlicher, wie WIR alle mit diesem unseren einmalig schönen Planeten umgehen!!! Ein Mindestmaß ist uns allen zum Glück möglich - tun wir's doch!!!

  • Wenn ich etwas "Falsches" gekauft habe, werfe ich es nicht weg, ich brauche es auf. Das Wegwerfen ändert nichts. Aber ich kaufe es nicht mehr wieder.

  • Mahatma Gandhi (1869- 1948), indischer Staatsmann sagte:

    Die Erde bietet genug , um jedermanns Bedürfnisse zu befriedigen, aber nicht jedermanns Gier.

  • Es ist interessant zu lesen, dass der beste Weg zum Schutz der Wälder darin besteht, weniger einzukaufen. Ich versuche bereits, dies zu tun, aber ich möchte noch mehr tun. In meiner Nähe gibt es ein Stück Wald zu verkaufen. Ich möchte diesen Wald bewerten lassen und überlege, ihn zu kaufen. Indem ich den Wald auf naturfreundliche Weise pflege, kann ich meinen kleinen Beitrag leisten.

  • Vielen Dank für diesen Beitrag zum Schutz der Wälder. Es ist ein wirklich wichtiger Hinweis, dass man seinen Konsum bewusst hinterfragen sollte. Mir ist auch die Pflege des heimischen Waldbestandes wichtig und ich möchte mich dafür engagieren.

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