Wald­brand in der Doña­na: Kata­stro­phe mit Ansage


Waldbrand Doñana: Wieder einmal wüteten in Spaniens Welterbe Doñana heftige Waldbrände. © picture alliance / AP Photo / Alberto Diaz
Wieder einmal wüteten in Spaniens Welterbe Doñana heftige Waldbrände. © picture alliance / AP Photo / Alberto Diaz

Doña­na, ein Welt­na­tur­er­be der Mensch­heit. Auf dem Weg zum Kli­ma­gip­fel nach Mar­ra­kesch waren wir noch dort. Jetzt wüte­ten hier im Süd­wes­ten Spa­ni­ens hef­ti­ge Wald­brän­de. Die gute Nach­richt: Die Feu­er­wehr hat die Flam­men inzwi­schen unter Kon­trol­le. Die Men­schen sind mit einem blau­en Auge davon gekom­men. 15 abge­brann­te Häu­ser, eini­ge ver­kohl­te Autos und eine Hand­voll Leicht­ver­letz­te, so die vor­läu­fi­ge Bilanz.

Wald­brand in der Doña­na auf 10.000 Hektar

Nach dem Wald­brand sit­zen der Schre­cken und auch der Ärger tief. Es war ein Infer­no mit Ansa­ge. Rund 10.000 Hekt­ar wur­den ein Raub der Flam­men. Der WWF hat seit Jah­ren immer wie­der ange­pran­gert, dass die Natur in der Regi­on mit Füßen getre­ten wird. Juan Car­los del Olmo, Chef vom WWF Spa­ni­en, ärgert sich vor allem über die aus­ufern­den Erd­beer­plan­ta­gen, ille­ga­le Brun­nen und das chao­ti­sche Flä­chen­ma­nage­ment in der Regi­on. Er for­dert Kon­se­quen­zen. „Es ist ein Spiel mit dem Feu­er, wenn sich an den Rah­men­be­din­gun­gen in der Regi­on nichts ändert, wer­den wir sol­che Brän­de ein ums ande­re Mal erneut erle­ben. Die Ver­ant­wort­li­chen in den Gemein­den, die die Ereig­nis­se jetzt  bekla­gen, haben jah­re­lang weggesehen.“

Luchs­zen­trum in Acebuche

Betrof­fen vom Doña­na Wald­brand war auch das Luchs­zen­trum in Ace­bu­che. Hier wer­den seit eini­gen Jah­ren erfolg­reich die sel­te­nen Ibe­ri­schen Luch­se gezüch­tet und in die Frei­heit ent­las­sen. Dank die­ser Arbeit konn­te sich der Bestand der bedroh­ten Pin­sel­oh­ren auf zuletzt. 438 Exem­pla­ren sta­bi­li­sie­ren. Das Zen­trum und ein Groß­teil der Luch­se muss­te wegen der Brän­de eva­ku­iert wer­den. Dabei starb ein Tier an den Fol­gen des Stres­ses. Auch die Aus­wil­de­rung dürf­te schwie­ri­ger wer­den, denn die Luch­se, die sich fast aus­schließ­lich von Kanin­chen ernäh­ren fin­den auf den ver­brann­ten Flä­chen nichts mehr zu fres­sen, auch wenn sich die Kie­fer­wäl­der in der Regi­on in eini­gen Jah­ren erholt haben sollten.

Dank der Aus­wil­de­run­gen leben die Tie­re inzwi­schen auch wie­der ver­ein­zelt in Kas­ti­li­en, Extre­ma­du­ra und Por­tu­gal. Das wich­tigs­te Rück­zugs­ge­biet der scheu­en Pin­sel­oh­ren ist aber nach wie vor die Doña­na, das eins­ti­ge Jagd­re­vier der Her­zo­gin Doña Ana de Sil­va, die dem Natur­pa­ra­dies an den Ufern des stei­ni­gen Flus­ses Gua­d­al­quir­ir ihren Namen gab. Seit 1994 gehört das Gebiet zum Welt­na­tur­er­be der UNESCO und fin­det inter­na­tio­nal Beachtung.

https://youtu.be/O‑9SYWAOQoA

Natio­nal­park Doña­na: eine WWF-Erfolgsgeschichte

Das war nicht immer so. In den 1960er Jah­ren, in Spa­ni­en herrsch­te noch der grei­se Dik­ta­tor Fran­cis­co Fran­co, woll­te man die unpro­duk­ti­ve Land­schaft in der bit­ter­ar­men Regi­on urbar machen. Die Pini­en­wäl­der soll­ten Euka­lyp­tus­plan­ta­gen wei­chen. Das Was­ser aus den Über­flu­tungs­ge­bie­ten soll­te für die Bewäs­se­rung von Fel­dern für den Pael­la-Reis genutzt werden.

Dass gro­ße Tei­le der ein­ma­li­gen Land­schaft von Agrar­in­dus­trie und Mas­sen­tou­ris­mus ver­schont blie­ben, ist eini­gen sol­ven­ten Natur­schüt­zern aus dem Umfeld des WWF zu ver­dan­ken. Die Orga­ni­sa­ti­on kauf­te kur­zer­hand 7000 Hekt­ar des Marsch­lan­des. Sie leg­ten damit den Grund­stein für den heu­ti­gen Natio­nal­park, der sich auf über 50.000 Hekt­ar erstreckt. Es ist ein Mosa­ik aus unter­schied­li­chen Land­schaf­ten. Bis zu 40 Meter hohe Wan­der­dü­nen begra­ben gan­ze Wäld­chen aus Schirm­kie­fern unter wei­ßem Sand. Marsch­flä­chen, die mona­te­lang über­flu­tet sind.

https://www.youtube.com/watch?v=ki9BUdavnR0&t=38s

Nicht nur Wald­brän­de bedro­hen die Doñana

Die Doña­na ist für die letz­ten Luch­se ein wich­ti­ger Rück­zugs­ort. Außer­halb des Schutz­ge­bie­tes enden die Tie­re noch immer häu­fig an der Stoß­stan­ge eines Autos - auch bei den Luchs­pro­jek­ten in Deutsch­land ist der Ver­kehr ein gro­ßes Pro­blem. Mehr als sechs Mil­lio­nen Vögel ras­ten oder brü­ten jedes Jahr in die­sem wich­tigs­ten Feucht­ge­biet Euro­pas. 360 Vogel­ar­ten und damit mehr als die Hälf­te der euro­päi­schen Vögel wur­den hier gesich­tet. Fla­min­gos, Stör­che, Stel­zen­läu­fer, Löff­ler und der sel­te­ne Ibe­ri­sche Kai­ser­ad­ler machen das Natur­er­be im Süden Spa­ni­ens zu einem Anzie­hungs­punkt für Orni­tho­lo­gen aus aller Welt.

Doch trotz sei­nem Welt­na­tur­er­be­sta­tus: Das Para­dies ist bedroht. Rund um den Natio­nal­par­ke brei­ten sich Erd­beer­fel­der aus. Die roten Früch­te gehen in Deutsch­land oft schon im Febru­ar über den Laden­tisch. Ein Genuss mit bit­te­rem Bei­geschmack. Die Erbe­er­fel­der wer­den oft ille­gal in den Natio­nal­park hin­ein erwei­tert und meist ille­gal bewäs­sert. Noch immer drü­cken die Behör­den mehr als nur ein Auge zu. In Anda­lu­si­en gibt es Zehn­tau­sen­de ille­ga­le Brun­nen. In ganz Spa­ni­en wird ihre Zahl auf eine hal­be Mil­li­on geschätzt.

Aus die­se Wei­se wird der Doña­na nach und nach das Was­ser abgegraben.

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1 Kommentar

  1. Hella-Maria Schier
    12. August 2017
    Antworten

    Was ist denn das? Ich habe hier eben einen Kom­men­tar abge­schickt, nun steht hier unten immer noch mein Name und E‑Mail-Adres­se, aber der Text ist nicht zu sehen. Und es kam auch kei­ne Emp­fangs­be­stä­ti­gung mit Hin­weis, dass er noch frei­ge­schal­tet wer­den müsste.
    Immer ärger­lich, wenn so etwas nicht funktioniert!

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