Klei­ne und gro­ße Wald­wun­der — für die Gro­ßen und die Kleinen

Schau mal, wer da klettert © Ralph Frank

Wer in den Wald geht, spürt, dass dort mehr ist als Bäu­me und Tie­re. Wir kön­nen im Wald ent­span­nen, dem Kon­zert der Vögel lau­schen, Ener­gie tan­ken. Und dabei zu einem Natur­ent­de­cker werden. 

Mit der moder­nen Natur­wis­sen­schaft ist uns Men­schen der intui­ti­ve Zugang zu den Geheim­nis­sen der Natur weit­ge­hend ver­lo­ren gegan­gen. Dabei hält die Natur so vie­le Geschen­ke für uns bereit, die nicht sicht­bar sind. Wir spü­ren das, wenn wir in den Wald gehen. Wir kön­nen in ihm ent­span­nen, dem Kon­zert der Vögel lau­schen und Ener­gie tan­ken. Der Wald macht uns neu­gie­rig, inspi­riert uns und stärkt unser Immun­sys­tem. Dabei kann jede:r – ob Groß oder Klein – zu einem Natur­ent­de­cker werden.

Ich habe mir für 2021 vor­ge­nom­men, die Geschen­ke des Wal­des ein Jahr lang ganz bewusst zu emp­fan­gen. Gleich Anfang Janu­ar bin ich los­ge­ra­delt, um mir einen Lieb­lings­platz zu suchen. Am Capu­ther See – nicht weit von mei­nem Zuhau­se – ent­deck­te ich eine klei­ne Sen­ke. Sie zog mich magisch an. Die efeu­be­wach­se­nen Bäu­me und das vie­le Tot­holz geben die­sem Platz etwas Wildes.

Wäh­rend ich — umge­ben von mäch­ti­gen Baum­rie­sen — auf einem Baum­stumpf saß, begann ein lau­tes Häm­mern. Es klang, als wür­den Bret­ter vibrie­ren. Ich ver­such­te, die Geräu­sche zu orten und ent­deck­te zwei Bunt­spech­te, die schein­bar einen Wett­kampf aus­tru­gen. Ich schau­te ihnen ein Weil­chen zu und lausch­te. Das Häm­mern wirk­te beru­hi­gend auf mich. Nach einer Wei­le flog einer der Spech­te mit lau­ten Rufen davon. Die klan­gen wie Lachen. Viel­leicht war er der Gewin­ner? Plötz­lich sah ich ein Eich­hörn­chen durch die Äste huschen. Ich muss­te unwei­ger­lich schmun­zeln und fühl­te mich wie ein stau­nen­des Kind.

Mein neu­er Lieb­lings­platz am Capu­ther See mit­ten im Wald mit efeu­be­wach­se­nen Bäu­men. © Astrid Pasch­kow­ki / WWF

Unse­re Ver­bin­dung mit dem Wald wiederentdecken

Die inten­si­ve Natur­er­fah­rung war für alle mei­ne Sin­ne bele­bend. Eine acht­sa­me Zeit in der Natur, die zu einem fes­ten Bestand­teil des Lebens gewor­den ist. Und die jede:r ande­re fin­den kann. Ein­fach einen natur­na­hen Platz suchen, der sich leicht errei­chen lässt. Er soll­te sich gut anfüh­len. Im Park, im nächs­ten Wald, im Gar­ten oder auf dem eige­nen Bal­kon. Natur ist überall.

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Wich­tig ist, die­sen gefun­de­nen Platz regel­mä­ßig zu besu­chen und sich aus­rei­chend Zeit dafür zu neh­men. Und die Natur um einen her­um mit einer neu­gie­ri­gen Hal­tung auf sich wir­ken zu lassen.

Viel­leicht setzt sich schon bald eine Kohl­mei­se auf den eige­nen Schuh, ein Fuchs schleicht sich bis auf weni­ge Meter Ent­fer­nung her­an oder ein Greif­vo­gel lan­det genau auf dem Ast über dem Kopf. Am bes­ten ist es, die Erleb­nis­se und Erfah­run­gen in einem Natur-Tage­buch festzuhalten.

Im Wald habe ich die klei­nen Din­ge und mei­ne Ver­bin­dung mit dem Wald wie­der­ent­deckt © Ralph Frank

Mit Kin­dern die Natur entdecken

Gera­de für Kin­der sind sol­che Wald- und Natur­er­fah­run­gen beson­ders wich­tig. Und es gibt für sie eini­ges zu ent­de­cken dabei. Wir im WWF-Bil­dungs­team haben des­halb ins­ge­samt drei Natur­ent­de­cker-Sets spe­zi­ell für Kitas ent­wi­ckelt: für ange­hen­de Baum‑, Boden- und ganz neu für Jahreszeitenentdecker:innen. Damit geben wir Erzieher:innen Metho­den und Mate­ria­li­en an die Hand, mit denen die Kin­der beim Ler­nen in und mit der Natur gut beglei­tet wer­den können.

Alle Infos und Mate­ria­li­en zum Down­loa­den gibt es hier. Das Jah­res­zei­ten­ent­de­cker-Set ist ab April 2021 erhältlich.

Das Natur­ent­de­cker-Set hilft Kin­dern, spie­lend die Wäl­der und Natur zu ent­de­cken und ken­nen­zu­ler­nen. © Jupi­ter­images / Get­ty Images / WWF

In unse­rem Video „Metho­den der Natur­er­fah­rung“ neh­men wir dabei auch „gro­ße“ Kin­der mit in den Wald und zei­gen ganz prak­tisch und unter­halt­sam, wie sich die Natur­ent­de­cker-Sets erfolg­reich ein­set­zen las­sen. Mehr dazu unter www.wwf-akademie.de.

Die Geschen­ke des Waldes

An mei­nem Lieb­lings­platz ver­lie­re ich oft jeg­li­ches Zeit­ge­fühl. Ich habe ihn, mei­nen Platz, bereits meh­re­re Male besucht und füh­le mich dort bereits irgend­wie zuhau­se. Las­se den Blick schwei­fen, atme die fri­sche Luft tief ein, rie­che das feuch­te Laub. Das Eich­hörn­chen ver­putzt mit­ge­brach­te Nüs­se von mei­nem Wal­nuss­baum. Ein klei­ner, selbst­be­wuss­ter Zaun­kö­nig huscht regel­mä­ßig durch die Brom­beer­sträu­cher. Er kommt jedes Mal neu­gie­rig näher. Die­se Aus­zeit im Wald tut mir ein­fach rich­tig gut.

Kann ich nur emp­feh­len: Raus­ge­hen und Teil der Gemein­schaft am Lieb­lings­platz wer­den! Die Geschen­ke des Wal­des genie­ßen! Ich wür­de mich freu­en von euren Erleb­nis­sen in einer Mail mit dem Betreff „Mein Natur-Tage­buch“. Ich freue mich darauf!

Unter­stüt­zen Sie WWF WELTWALD!

Unse­re Wäl­der sind über­all auf der Welt in Gefahr. Nur mit lan­gem Atem und dau­er­haf­ter Unter­stüt­zung kön­nen wir unse­re Wäl­der und damit unse­re Welt bewah­ren. Hel­fen Sie mit! Jetzt – und dauerhaft!

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Referentin für Bildung beim WWF Deutschland. Ich bin begeistert davon, wie neugierig und selbstverständlich Kinder in der Natur lernen. Ich habe den Wandel einer Hortgruppe nach zwei Tagen im Wald selbst erleben dürfen. Kinder, die sich vorher angeschrien und geschlagen hatten lagen bäuchlings beieinander und berieten sich gemeinsam über Bestimmungsbüchern. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass sich Menschen wieder mehr mit der Natur und sich selbst verbinden.
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