Australien und die Landesregierung von Queensland haben am vergangenen Samstag den finalen Reef 2050 Long-term Sustainability plan veröffentlicht. Gedruckt ist das eine designte Broschüre, rund 70 Seiten stark, in der steht, wie das Great Barrier Reef in Zukunft geschützt werden soll. Es ist ein wichtiges Dokument, denn daran wird die UNESCO im Juni bei ihrem Treffen in Bonn festmachen, ob sie das Weltnaturerbe nun als gefährdet einstuft oder nicht.
Die Hinterttür
Vor mir liegt ein gutes Stück Diplomaten- und PR-Handwerk. Zwischen den Zeilen müssen wir jetzt herauslesen, was letztlich für das Riff passieren soll. Detektive und Übersetzer braucht es, um die wesentlichen Aussagen zu entdecken und zu verstehen. Ich kombiniere: Aha, die australische Regierung und das Bundesland Queensland konnten sich wohl nicht darauf einigen, das Abkippen von Baggerschlamm im Weltnaturerbegebiet zu verbieten. Ah, es scheint aber eine andere Lösung zu geben, die im besten Fall das Gleiche meint! Im schlimmsten Fall bleibt aber eine Hintertür für das Verklappen von Schlamm im Weltnaturerbgebiet offen.
Genug mit Diplomaten-PR
Der Australian Coral Reef Society (und mir auch..) reicht es nun mit Diplomaten-PR: am Sonntag haben sie einen Bericht veröffentlicht, der die Bedrohung des Klimawandels für die Korallen aufzeigt – mit klarer politischer Botschaft: „We can have these mines and this port or we can have a healthy reef. We really can’t have both.” Weiter lese ich dort: Australien würde zum siebtgrößten CO2-Verursacher weltweit, sollten die Kohlevorkommen wie von der australischen Regierung geplant aus dem Boden geholt werden. Was hilft da noch der gutaussehende Long-Term Sustainability Plan für das Riff? Und das weiß eigentlich auch die australische Regierung: „The biggest long-term threat to coral reefs worldwide is climate change and the Great Barrier Reef is no exception.“ So steht‘ s auf Seite 22 des Schutzplans.
Die Korallenexperten der Australian Coral Reef Society wollen ihren Bericht ebenfalls an die UNESCO weitergegeben. Ich hoffe sehr, sie haben da gute Leute, um die ganzen verschlüsselten Botschaften richtig zu lesen.
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