Under­co­ver auf dem Wildtiermarkt


Konfisziertes Elfenbein in Vietnam © Jamie Cotten / WWF
Konfisziertes Elfenbein in Vietnam © Jamie Cotten / WWF

Wer sich schon immer mal gefragt hat, wer sich eigent­lich für die Pro­duk­te inter­es­siert, die aus den mas­sen­haft gewil­der­ten Ele­fan­ten, Nas­hör­nern und Tigern her­ge­stellt wer­den, der soll­te den Wild­tier­markt von Nhi Khe in Viet­nam besuchen.

Der Markt liegt etwa 20 Kilo­me­ter süd­lich von Hanoi und ist ein rie­si­ger Umschlag­platz von ille­ga­len Wild­tier­pro­duk­ten – dar­un­ter Tei­le von Nas­hör­nern, Ele­fan­ten und Tigern.

Tier­pro­duk­te im Wert von 50 Mio Euro

Die Wild­life Jus­ti­ce Com­mis­si­on (WJC) hat über ein Jahr ver­deckt auf die­sem Markt ermit­telt und erschre­cken­des zu Tage gebracht: zum Ver­kauf stan­den dort Stoß­zäh­ne von Ele­fan­ten, Hör­ner vom Nas­horn und ver­schie­dens­te Tier­tei­le und ‑pro­duk­te. Ins­ge­samt sol­len die Waren einen Wert von knapp 50 Mil­lio­nen Euro haben und von bis zu 900 Ele­fan­ten, 580 Nas­hör­nern und 225 Tigern stammen.

Allein die 580 Nas­hör­ner wür­den bei­na­he die Hälf­te der 2015 in Süd­afri­ka gewil­der­ten Tie­re abde­cken. Aber auch Tei­le von ande­ren Arten wie Schup­pen­tie­ren, Bären und dem vom Aus­ster­ben bedroh­ten Schild­horn­vo­gel waren unter den ange­bo­te­nen Waren. Dabei bezie­hen sich die­se Zah­len nur auf die Fäl­le, die die Ermitt­ler wirk­lich mit eige­nen Augen gese­hen haben. 

Die tat­säch­li­che Grö­ße des Mark­tes, und damit die Dun­kel­zif­fer an Tie­ren, ist daher wahr­schein­lich noch um ein Viel­fa­ches größer.

Chi­na han­delt — Viet­nam schaut zu

All die­se Fak­ten wur­den bereits Anfang des Jah­res an die Regie­run­gen von Viet­nam und Chi­na – einem wich­ti­gen Abneh­mer­land die­ser Pro­duk­te – wei­ter­ge­lei­tet. Doch wäh­rend Chi­na den Fall durch­aus ernst nimmt und ers­te offi­zi­el­le Ermitt­lun­gen ein­ge­lei­tet hat, scheint die Regie­rung von Viet­nam nur klei­ne Schrit­te zur Schlie­ßung des Mark­tes in Nhi Khe unter­nom­men zu haben, denn die Schlüs­sel­händ­ler sind hin­ter ver­schlos­se­nen Türen, an ande­ren Orten und über sozia­le Medi­en noch immer aktiv.

Die schein­ba­re Inak­ti­vi­tät der Regie­rung von Viet­nam in der Bekämp­fung des ille­ga­len Arten­han­dels im Land wur­de bereits auf dem dies­jäh­ri­gen Tref­fen des Washing­to­ner Arten­schutz­über­ein­kom­mens (CITES) scharf kritisiert.

Wild­tier­markt wird in Den Haag untersucht

Auf­grund die­ser Untä­tig­keit sei­tens der Regie­rung hat die WJC am 14. und 15. Novem­ber eine öffent­li­che Anhö­rung des Falls im Frie­dens­pa­last in Den Haag orga­ni­siert. Ein unab­hän­gi­ges Exper­ten­pa­nel schaut sich dabei alle Bewei­se noch­mals an und erteilt kon­kre­te Hand­lungs­emp­feh­lun­gen für die Regie­rung von Vietnam.

Das ist ein wich­ti­ger und guter Schritt aus mei­ner Sicht. Sol­che mas­si­ven Ver­stö­ße gegen den Arten­schutz und Fäl­le von ille­ga­lem Wild­tier­han­del müs­sen ent­spre­chend ver­folgt und geahn­det wer­den – sonst wer­den wir den Kampf gegen die Wil­de­rei nicht gewin­nen kön­nen. Ein Land muss sei­ne natio­na­le Geset­ze und inter­na­tio­na­len Ver­pflich­tun­gen ernst neh­men. Tut es dies nicht – wie im Fall von Viet­nam – ist es die rich­ti­ge Ent­schei­dung den inter­na­tio­na­len Druck zu erhöhen.

Was du tun kannst:

Auch du kannst dei­nen Bei­trag leis­ten, um den Markt für Wild­tier­pro­duk­te zu stop­pen. Kau­fe im Urlaub kei­ne Sou­ve­nirs die aus geschütz­ten Arten her­ge­stellt wur­den. Der neue Sou­ve­nir-Füh­rer des WWF gibt dir gute Anhalts­punk­te, wor­auf du hier ach­ten solltest.

Lass dich auch nicht mit ver­meint­lich zah­men Wild­tie­ren auf Märk­ten oder in ande­ren Ein­rich­tun­gen foto­gra­fie­ren – sie könn­ten ille­gal gefan­gen wor­den sein oder die Ein­rich­tung könn­te Tie­re für die Wild­tier­händ­ler züchten.

 

Wenn du einen Fall von ille­ga­lem Wild­tier­han­del siehst, kannst du ihn z.B. über die App „Wild­Scan“ mel­den.

Ihr wollt auch etwas gegen die Wil­de­rei tun? Hier ent­lang! #Stopp­Wil­de­rei weltweit

 

 

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1 Kommentar

  1. Knut Franckenstein
    17. November 2016
    Antworten

    Anyo­ne who gets caught tra­ding with ani­mals or parts of them is con­side­red a cri­mi­nal and must be punis­hed with at least 5 years in jail and ano­ther 10 years social work.

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