“Mit großer Sorge beobachten wir die Auswirkungen der fortwährenden Umweltzerstörung sowie den rapiden Artenverlust”, schreibt Børge Brende. Soweit keine Überraschung, diese Sorge haben wir vom WWF auch. Das Besondere ist: Börge Brende ist kein Umweltschützer. Er ist der Präsident des Weltwirtschaftsforums und das Vorwort stammt aus dem Weltrisikobericht 2020.
Einmal im Jahr stellt das Weltwirtschaftsforum (WEF) die größten Risiken für die Weltwirtschaft zusammen. Dazu befragt die Stiftung führende Wirtschaftsexpert:innen, welche Risiken sie für die Weltwirtschaft in näherer Zukunft sehen. Sie werden auch zur Einschätzung von Eintrittswahrscheinlichkeit und Folgen dieser Risiken befragt.
Umweltrisiken bedrohen die Weltwirtschaft
In der Vergangenheit galten meist geopolitische Spannungen oder soziale Ungleichheit als größten Risiken. Die Bedeutung der umweltbezogenen Risiken nahm dabei über die letzten Jahre stetig zu. Erstmals in seiner Geschichte macht der Bericht nun aber fünf Umweltthemen als die Risiken aus, deren Eintritt als am wahrscheinlichsten eingeschätzt werden. Es sind Schlagwörter, die direkt aus unserem Living-Planet-Report stammen könnten: Extremes Wetter, Umweltkatastrophen, Artensterben, Zusammenbruch von Ökosystemen, großen Naturkatastrophen sowie Versagen bei der Eindämmung von und Anpassung an die Erderhitzung.
Was Umweltschützer:innen seit vielen Jahren befürchten, scheint nun auch in Kreisen erhört zu werden, in denen es lange vor allem um Wirtschaftswachstum ging. Das Weltwirtschaftsforum warnt davor, weiterhin die Umweltrisiken durch Klimakrise und Artensterben zu unterschätzen. Die letzten fünf Jahre waren die heißesten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Hurricanes, Dürren, Überschwemmungen traten zuletzt in unbekannter Häufigkeit auf. Steigende Meeresspiegel, tauende Permafrostböden und Extremwetter würden die Szenarien noch dramatisch beeinflussen und das Klima sprichwörtlich weiter anheizen.
Klimakrise und Artensterben: Ein Teufelskreis
Die Klimakrise und Artensterben sind Zwillingskrisen. Beide hängen zusammen und beschleunigen sich gegenseitig: Die Erderhitzung verändert Ökosysteme in dramatischem Tempo. Viele Tiere und Pflanzen können sich nicht schnell genug anpassen. Die Feuerkatastrophe in Australien ist ein gutes Beispiel für diese enge Verbindung von Klimakrise und Artensterben. Die extreme Trockenheit, die auf die Klimakrise zurückzuführen ist, begünstigt die Brände. Die Feuer wiederum setzen große Menge an CO2 frei – die Erderhitzung wird weiter angekurbelt. Extremwetter und steigende Temperaturen bedrohen die Lebensräume bedrohter Tierarten, wie den Koalas im Beispiel Australien.
Das Artensterben zeigt sich aber auch direkt vor unserer Haustür, wo Ackervögel verstummen und Wildbienen verschwinden. Das Sterben einzelner Tier- und Pflanzenarten, bringt auch größere Ökosysteme wie Regenwälder und Auewiesen in Gefahr. Laut Weltrisikobericht wären die Folgen für die Wirtschaft daraus dramatisch. Der Wert von Waren und Dienstleistungen auf der Grundlage gesunder Ökosystemen wird auf 33 Billionen US-Dollar im Jahr geschätzt. Das entspricht der Wirtschaftskraft der USA und China zusammen.
Biodiversität bildet unsere Lebens- und Wirtschaftsgrundlage
Die Natur versorgt uns mit Trinkwasser, sauberer Luft, Nahrung und mehr. Mit dem Verlust der biologischen Vielfalt geht zwangsläufig ein Nahrungsmittelverlust einher, wie es schon jetzt in der Fischerei spürbar ist. Ebenso dramatisch wäre der Verlust von sauberem Trinkwasser. Laut den Vereinten Nationen war Wasser bereits im Jahr 2017 ein Grund für Konflikte in 45 Ländern. Der Weltrisikobericht rückt diese Fakten in wirtschaftlichen Kontext. Schäden durch Umwelteinflüsse betrugen im Jahr 2019 ganze 165 Mrd. US$. Das Fazit: wir als Menschen und unsere Wirtschaftsstruktur brauchen intakte Ökosysteme.
Nur eine sofortige Kooperation von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft verspricht nach Ansicht des Weltwirtschaftsforums Erfolge im Kampf gegen die derzeit größten Gefahren. Ziel der Kooperation sollte ein umfassender Strukturwandel sein. Auch der WWF erkennt die Umweltrisiken und fordert ebenso wie das Weltwirtschaftsforum Politik, Unternehmen und Bevölkerung zum Handeln auf. Laut dem Weltrisikobericht ist der wirtschaftliche Erfolg von Unternehmen durch die Klimakrise und Artensterben gefährdet, doch gleichzeitig ist der ökologische Fußabdruck von Unternehmen ist oft überdurchschnittlich groß.
Strategie für Umweltrisiken benötigt
Trotzdem fehlen den meisten Unternehmen angemessenen Strategien, um ihren Fußabdruck zu verkleinern. Der Weltrisikobericht ist ein weiterer Grund dies zu ändern: Unternehmen müssen sich unter anderem Klimaziele setzen, um die Natur und unsere Lebensgrundlage langfristig zu schützen. Glaubhafter, unternehmerischer Klimaschutz bedeutet Verantwortung zu übernehmen. Konkret heißt das: Um Klimakrise und Artensterben zu stoppen, statt zu verschlimmern, müssen Unternehmen angemessene, wissenschaftsbasierte Nachhaltigkeitsziele stringent in ihr Kerngeschäft etablieren und Transformationspläne erarbeiten und öffentlich zugänglich machen.
Weltrisikobericht sendet wichtiges Signal:
Auch Unternehmen müssen sich gegen die Erderhitzung stark machen und im Einklang mit den Klima-Zielen aus dem Paris Abkommen wirtschaften. Nicht nur für Natur und Tiere, sondern auch für die Sicherung der Lebensgrundlagen von uns Menschen und für eine zukunftsfähige Wirtschaft.
Die Transformation in ein suffizientes Wirtschaftssystem erfordert degrowth, also Wirtschaftsschrumpfung. Die Herstellung von unnötigen Produkten muß beendet und die restliche Produktion auf das Nötigste beschränkt werden. Postwachstumsökonomie ohne Wachstumszwang bitte. Keine stationäre, sondern eine stark gedrosselte Wirtschaft ohne Greenwashing oder Astroturfing. Green growth/ Green New Deal ist nur ein Kompromiß. Schluß mit Überfluß, Verschwendung, Luxus, Prasserei und Dekadenz. —- Stattdessen Sparsamkeit, Mäßigung und Verzicht. An Wachstumsrücknahme kommen wir nicht vorbei.
Es wäre sinnvoll mal die Augenwischerei abzustellen und mit ein wenig Logik an die Sache zu gehen, das Verhalten des Menschen ist das größte Problem dieser Erde. Die ständige Begierde nach Forschung und Entwicklung fordert nun seinen Preis, unnötige Innovationen, Herstellungen von unnötigen Gütern, usw. beuten diesen Planeten einfach nur weiter aus. Anstatt mit dem zu Frieden zu sein was man hat? Aber das können wir nicht, dafür sind wir viel zu bequem, immer mehr und noch mehr. Der Einbau von Wärmepumpen wird das Klima nicht retten nur verschlimmern, denn auch dafür wird der Planet immer weiter ausgebeutet. Welch Idotie, der Mensch betrachtet sich selbst als hochentwickelt und richtet sich durch sein Verhalten immer mehr selbsthin. Wenn nicht mal in die entgegengesetzte Richtung gedacht wird sehe ich schwarz.