Traum­som­mer für Luchse


Luchse sollen in Deutschland wieder häufiger werden. Auswilderungen in der Pfalz und Bayern tragen dazu bei.
Platz ist genug: Auswilderungen sollen den Luchs in Deutschland wieder häufiger machen © Robert Günther / WWF

Den drei im Pfäl­zer Wald frei­ge­las­se­nen Luch­se Kaja, Luna und Lucky bekommt die Frei­heit gut. Sie erkun­den ihren neu­en Lebens­raum und machen erfolg­reich Beu­te – drei geris­se­ne Rehe wur­den bereits gefun­den, zwei Luchs-Sich­tun­gen von Jägern sind auch bereits gemel­det. Auch Stra­ßen haben sie schon erfolg­reich gequert. Jetzt heißt es gedul­dig abwar­ten und beobachten.

Was uns der Sen­der über die Luch­se erzählt

Die Streif­ge­bie­te und Wan­der­rou­ten der Tie­re erfah­ren wir durch ein VHF-Sen­der­hals­band. Dies spei­chert den Auf­ent­halts­ort der Luch­se und sen­det ihn per SMS direkt auf den Com­pu­ter. Hals­band, Sen­der und Bat­te­rie wie­gen zusam­men weni­ger als 300 Gramm, also weni­ger als zwei Pro­zent des Kör­per­ge­wichts der Luch­se. Die Hals­bän­der sind mit einer mecha­ni­schen Soll­bruch­stel­le ver­se­hen, so dass sie in der Regel nach zwei Jah­ren von selbst abfal­len, wenn die Bat­te­rien auf­ge­braucht sind — so müs­sen die Luch­se das Sen­der­hals­band nicht ihr Leben lang tragen.

Karte mit der Daten der GPS sender: Wo wandern die Luchse in der Pfalz nach ihrer Auswilderung im August 2016
Wo sich die Luch­se im Pfäl­zer Wald bis­her bewegen

Was wir wis­sen: Die drei Tie­re sind eigen­stän­dig unter­wegs, ihre Wege kreu­zen sich  aber der­zeit noch in den über­lap­pen­den Akti­ons­räu­men von etwa 10 Kilo­me­ter Radi­us rund um den Frei­las­sungs­ort in der Nähe von Wald­lei­ni­gen (sie­he ange­häng­te Kar­te) immer wie­der.  Geschickt nut­zen die Luch­se Berei­che mit viel Deckung für ihr Tages­la­ger, wäh­rend sie in den Abend­stun­den auch an Lich­tun­gen unter­wegs sind.

Die Revier­grö­ßen von Luch­sen lie­gen in etwa zwi­schen 100 und 400 Qua­drat­ki­lo­me­tern. Im Pfäl­zer­wald könn­ten im Ver­bund mit den gesam­ten Voge­sen (5232 Qua­drat­ki­lo­me­ter) bis zu 100 Luch­se leben.

Neue Luchs­in unter­wegs in Bayern

Und auch ein paar hun­dert Kilo­me­ter wei­ter in Nord­ost­bay­ern gab es Erfreu­li­ches zu berich­ten: Eine jun­ge Luchs­in wur­de am 7. August im ganz, ganz klei­nen Krei­se im Natur­park Stein­wald frei­ge­las­sen, nach­dem sie vor eini­gen Mona­ten als Luchs­wai­sin im Baye­ri­schen Wald gefun­den wur­de. In Stein­wald gab es um die Jahr­tau­send­wen­de immer wie­der Luch­se. Mitt­ler­wei­le sind die Nach­wei­se aber sehr sel­ten gewor­den, offen­sicht­lich zie­hen nur noch spo­ra­disch jun­ge Männ­chen durch das Gebiet.

Luchse sollen wieder in Deutschland häufiger wwerden. Dafür wurde auch die Lüchsin Wutzel mit Unterstützung des WWF im Bayerischen Wald ausgewildert
Luchs­in vor der Frei­las­sung im Tier­park Loh­berg © Baye­ri­sche Lan­des­amt für Umwelt (LfU)

Wir hof­fen natür­lich, dass die jun­ge Luchs­in in den nächs­ten Jah­ren einen Part­ner fin­det und dazu bei­tra­gen kann, die böh­misch-baye­risch-öster­rei­chi­sche Luchs­po­pu­la­ti­on zu erhal­ten. Es geht ihr gut, zunächst war sie noch etwas zurück­hal­tend und etwas müde von der Nar­ko­se. Doch dann begann auch sie ihr neu­es Revier zu erkunden.

Hals­band abgestreift

Lei­der hielt das Sen­der­hals­band aller­dings nur 30 Stun­den, bevor es der Luchs­in gelang, es abzu­strei­fen. Auf einem Foto­fal­len­bild konn­ten wir aller­dings sehen, dass sie schon ein Reh geris­sen hat – und sich an ihre neue Hei­mat offen­sicht­lich gewöhnt.

Unse­re gro­ße Hoff­nung: Dass es viel­leicht schon in der nächs­ten Fort­pflan­zungs­zeit Anfang nächs­ten Jah­res Babys gibt.

Drückt unse­ren Luch­sen die Dau­men — und wer­det Luchs-Pate!

Wie hat Dir die­ser Bei­trag gefallen? 

Sehr schön, das freut uns! Viel­leicht magst Du ja… 

…die­sen Bei­trag jetzt teilen: 

Scha­de, dass Dir der Bei­trag nicht so gut gefal­len hat. 

Dein Feed­back wäre sehr wert­voll für uns. 

Wie könn­ten wir die­sen Bei­trag Dei­ner Mei­nung nach optimieren? 

Fol­ge uns in Social Media:
Facebook
Twitter
Youtube
Instagram
LinkedIn
TikTok
Newsletter
Vorheriger Beitrag #NatureAlert: Der Kampf für das grüne Netz Europas geht weiter
Nächster Beitrag Kuh der Woche: Hamstern für das Sommerloch

2 Kommentare

  1. Arthur
    6. November 2016
    Antworten

    Dau­men drü­cken wird dem Luchs nicht viel helfen.
    Lan­ge wird er da drau­ßen dank den Jägern nicht überleben.

    • Moritz Klose (c) Gauthier Saillard I WWF
      8. November 2016
      Antworten

      Hal­lo Arthur,
      Men­schen, die Luch­se töten, sind in der Regel ein­zel­ne Kri­mi­nel­le. Klar gibt es unter Jägern schwar­ze Scha­fe, die gibt es aber unter Natur­schüt­zern genauso.
      Mit dem Lan­des­jagd­ver­band Baden-Würt­tem­berg star­ten wir nächs­tes Jahr ein gemein­sa­mes Pro­jekt zum Foto­fal­len­mo­no­toring von Luchs, Wolf und Co. Und der Lan­des­jagd­ver­band Rhein­land-Pfalz ist ein wich­ti­ger Unter­stüt­zer des Luchs-Wie­der­an­sied­lungs­pro­jek­tes im Pfäl­zer Wald.
      Vie­le Grü­ße, Moritz

Einen Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert