Reisen in den Süden gehören für viele Menschen zum Traum vom guten Leben. Das kann ich gut nachvollziehen. Wenn die Urlauber aber neben Erinnerungen auch noch skurrile oder möglichst exotische Souvenirs mit nach Hause bringen, hört mein Verständnis recht schnell auf. Es gibt an Grausamkeiten nichts, was es nicht gibt: Ukulelen aus ausgestopften Gürteltieren, Braunbärkrallen als Schlüsselanhänger, Riesenmuscheln oder in Alkohol eingelegte Kobras.
Das Mordsgeschäft mit den Souvenirs
Beliebte Reiseziele wie Südostasien oder Lateinamerika sind oft zugleich Hotspots der Biodiversität, also besonders artenreich. Neben den ohnehin schon gravierenden Lebensraumverlusten sind die Arten aber auch durch den illegalen internationalen Handel bedroht. Dieser ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Mordsgeschäft. Dass für die schicke Krokodilledertasche oder die wertvolle Elfenbeinschnitzerei Tiere sterben mussten, wird allzu leicht vergessen.
Wenn es sich bei diesen Arten dann auch noch um bedrohte Spezies handelt, ist es umso schlimmer. Dann gefährden Souvenirs die Bestände direkt!
Geschützte Arten im Gepäck
Auch lebende Tiere oder Pflanzen werden von aufmerksamen Zollbeamten und ihren tierischen Helfern, den Artenschutz-Spürhunden, immer wieder im Reisegepäck entdeckt. Es sind tausende Fälle pro Jahr allein an deutschen Flughäfen. Könnt Ihr euch das vorstellen? Am häufigsten fanden sich Schildkröten, Leguane, Warane, Spinnen und Frösche im Gepäck, aber auch Papageien oder deren Eier.
Die Folgen — beim Zoll und vor Ort
Um das mal klarzustellen: Wer versucht, geschützte Tiere oder Pflanzen (oder auch nur Produkte aus ihnen) illegal einzuführen – ob nun wissentlich oder unwissentlich – und vom Zoll erwischt werdet, drohen hohe Bußgelder oder sogar Haftstrafen.
Abgesehen davon schafft Ihr durch den Kauf solcher Souvenirs aber auch einen Markt und animiert die Händler dazu, die fragwürdigen Mitbringsel weiterhin anzubieten. Selbst wenn Euch auf irgendeinem Markt lebende Tiere, etwa putzige Affen oder verrückte Chamäleons, angeboten werden und Euch die Tiere einfach nur leid tun: Lasst die Finger davon. Ihr befeuert dadurch nur den Artenhandel, da das verkaufte Exemplar sogleich durch ein neues ersetzt wird!
Keine Selfies mit der Tier-Mafia
Und wo wir schon einmal dabei sind: Bitte, bitte überlegt Euch dreimal, ob Ihr wirklich ein Selfie mit einem vermeintlich gezähmten Wildtier braucht. Schaut mal hier:
Ein Blick in den WWF-Souvenir-Ratgeber
Damit Ihr vor Ort nicht aus Unwissenheit zum falschen Mitbringsel greift und zu Schmugglern werdet, gibt es jetzt einen Souvenir-Ratgeber im Hosentaschen-Format. Eine Flasche Schlangenwein mit eingelegter Kobra für den coolen Kumpel? Eine Tasche aus Krokoleder für Mama? Eine Korallenkette für die beste Freundin? Im Ratgeber könnt Ihr Euch einen schnellen und unkomplizierten Überblick verschaffen, welche Souvenirs Ihr doch besser auf dem Markt oder in der Natur lasst. Denn vergesst bitte nicht, auch Korallen oder Muscheln, die Ihr am Strand findet, können geschützte Arten sein. Nehmt lieber schöne Erinnerungen mit nach Hause statt zweifelhafter Souvenirs.
Hier könnt Ihr den Souvenir-Ratgeber bestellen:
WWF Deutschland
Infoservice
Stichwort Souvenirratgeber
Reinhardtstraße 18
10117 Berlin
Für telefonische Bestellungen: Tel.: 030 / 311 777–700
Einfach als PDF herunterladen:
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Mehr über die gefährlichen Souvenirs und unseren Souvenir-Ratgeber könnt Ihr auch hier nachlesen.
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