Schon während unseres Fotoshootings für den neuen Souvenir-Ratgeber „Der letzte Schrei“ fragte ich mich, wer sich wohl solch ein Tigerfell kauft und in die Wohnung legt.
Ich weiß schon: Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Aber bei unserer heutigen Pressekonferenz das Sammelsurium an exotischen Mitbringseln zu sehen und von den abenteuerlichen Geschichten über Beschlagnahmungen zu hören, überraschte mich dann doch.
Ausgestopfte Gürteltiere und eingelegte Kobras
Jetzt, wo die Tage kürzer und kälter werden, zieht es viele in den Süden. Das kann ich gut nachvollziehen. Wenn die Urlauber aber neben Erinnerungen auch noch skurrile oder möglichst exotische Souvenirs mit nach Hause bringen, hört mein Verständnis doch recht schnell auf: Ukulelen, deren Klangkörper aus ausgestopften Gürteltieren bestehen, Braunbärkrallen als Schlüsselanhänger, Riesenmuscheln oder in Alkohol eingelegte Kobras.
Das Mordsgeschäft mit den Souvenirs
Beliebte Winterreiseziele wie Südostasien oder Lateinamerika sind oft zugleich Hotspots der Biodiversität, also besonders artenreich. Neben den ohnehin schon gravierenden Lebensraumverlusten sind die Arten aber auch durch den illegalen internationalen Handel bedroht. Dieser ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Mordsgeschäft. Dass für die schicke Krokodilledertasche oder die wertvolle Elfenbeinschnitzerei Tiere sterben mussten, wird allzu leicht vergessen.
Wenn es sich bei diesen Arten dann auch noch um bedrohte Spezies handelt, ist es umso schlimmer. Dann gefährdet Ihr die Bestände direkt!
Geschützte Arten im Gepäck
Auch lebende Tiere oder Pflanzen werden von aufmerksamen Zollbeamten und ihren tierischen Helfern, den Artenschutz-Spürhunden, immer wieder im Reisegepäck entdeckt. Allein am Frankfurter Flughafen — einem der Drehkreuze in Europa — mehr als 3700 Pflanzen und über 4600 lebende Tiere im Jahr 2015. Könnt Ihr euch das vorstellen? Am häufigsten fanden sich Schildkröten, Leguane, Warane, Spinnen und Frösche im Gepäck, aber auch Papageien oder deren Eier.
Die Folgen — beim Zoll und vor Ort
Wenn Ihr versucht, geschützte Tiere oder Pflanzen (oder auch nur Produkte aus ihnen) illegal einzuführen – ob nun wissentlich oder unwissentlich – und vom Zoll erwischt werdet, drohen hohe Bußgelder oder im schlimmsten Fall sogar Haftstrafen.
Abgesehen davon schafft Ihr durch den Kauf solcher Souvenirs aber auch einen Markt und animiert die Händler dazu, die fragwürdigen Mitbringsel weiterhin anzubieten. Selbst wenn Euch auf irgendeinem Markt lebende Tiere, etwa putzige Affen oder verrückte Chamäleons, angeboten werden und Euch die Tiere einfach nur leid tun: Lasst die Finger davon. Ihr befeuert dadurch nur den Artenhandel, da das verkaufte Exemplar sogleich durch ein neues ersetzt wird!
Keine Selfies mit der Tier-Mafia
Und wo wir schon einmal dabei sind: Bitte, bitte überlegt Euch dreimal, ob Ihr wirklich ein Selfie mit einem vermeintlich gezähmten Wildtier braucht. In Tigertempeln in Thailand zum Beispiel können Touristen mit den großen Raubkatzen posieren und sie streicheln. Möglicherweise unterstützt Ihr aber mit eurem Eintrittsgeld die Wildtier-Mafia. Wie meine Kollegin Kathrin bereits berichtete, legen die Aufgriffe im berühmten Tigertempel im thailändischen Kanchanaburi nahe, dass die buddhistischen Mönche in den illegalen Tigerhandel verstrickt sind.
Ein Blick in den WWF-Souvenir-Ratgeber
Damit Ihr vor Ort nicht aus Unwissenheit zum falschen Mitbringsel greift und zu Schmugglern werdet, gibt es jetzt einen Souvenir-Ratgeber im Hosentaschen-Format. Eine Flasche Schlangenwein mit eingelegter Kobra für den coolen Kumpel? Eine Tasche aus Krokoleder für Mama? Eine Korallenkette für die beste Freundin? Im Ratgeber könnt Ihr Euch einen schnellen und unkomplizierten Überblick verschaffen, welche Souvenirs Ihr doch besser auf dem Markt oder in der Natur lasst. Denn vergesst bitte nicht, auch Korallen oder Muscheln, die Ihr am Strand findet, können geschützte Arten sein. Nehmt lieber schöne Erinnerungen mit nach Hause statt zweifelhafter Souvenirs.
Hier könnt Ihr den Souvenir-Ratgeber bestellen:
WWF Deutschland
Infoservice
Stichwort Souvenirratgeber
Reinhardtstraße 18
10117 Berlin
Für telefonische Bestellungen: Tel.: 030 / 311 777–700
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Mehr über die gefährlichen Souvenirs und unseren Souvenir-Ratgeber könnt Ihr auch hier nachlesen.
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