Scho­ko­la­de ohne Kakao – geht das?

Schokolade: Auf der ganzen Welt beliebt und auch ohne Kakao ein Genuss © igrorr1/iStock/Getty Images

Scho­ko­la­de ist eine der belieb­tes­ten Süßig­kei­ten der Welt. Es gibt sie in unzäh­li­gen Vari­an­ten – aber eines haben doch alle Scho­ko­sor­ten gemein­sam: Kakao. Oder etwa doch nicht?

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Kakao­boh­nen sind ein wert­vol­ler Roh­stoff, der nur in tro­pi­schen Regio­nen ange­baut wird. Oft geht der Kakao­an­bau mit sozia­len und öko­lo­gi­schen Pro­ble­men ein­her und die Anbau­flä­chen sind zuneh­mend von der Kli­ma­kri­se bedroht. Was also, wenn man Scho­ko­la­de ohne Kakao her­stel­len könn­te? Tat­säch­lich gibt es bereits ers­te Unter­neh­men, die alter­na­ti­ve Zuta­ten ver­wen­den – um eine zukunfts­fä­hi­ge Form der Scho­ko­la­de herzustellen.

Kakao­boh­nen: Ein wert­vol­ler Roh­stoff, der nur in tro­pi­schen Regio­nen ange­baut wird © Gabri­el Vane­rio | WWF Ecuador

Was ist Scho­ko­la­de ohne Kakao?

Anstel­le von Kakao­but­ter und Kakao­mas­se wer­den bei kakao­frei­er Scho­ko­la­de alter­na­ti­ve Zuta­ten ver­wen­det. Eine hei­mi­sche Opti­on ist Hafer, die etwa bei der Mar­ke Nocoa zum Ein­satz kommt. Der Hafer wird fer­men­tiert und anschlie­ßend gerös­tet – ähn­lich wie die Kakao­boh­nen. Dabei ent­steht ein ver­gleich­ba­res Aro­ma. Zudem ent­hält Nocoa Zucker und Pflanzenfette.

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Das bri­ti­sche Start-up WNWN Food Labs hat eine vega­ne kakao­freie Scho­ko­la­de auf den Markt gebracht. Anstel­le von Kakao wer­den bri­ti­sche Gers­te und ita­lie­ni­sches Car­ob genutzt. Car­ob ist ein Pul­ver, das aus den getrock­ne­ten Früch­ten des Johan­nis­brot­baums pro­du­ziert wird. Der Johan­nis­brot­baum stammt ursprüng­lich aus dem ara­bi­schen Raum, wird aber schon seit län­ge­rem auch in Euro­pa ange­baut. So stellt er eben­falls eine hei­mi­sche Alter­na­ti­ve zum Kakao aus Afri­ka oder Süd­ame­ri­ka dar. Der bri­ti­sche Wis­sen­schaft­ler John­ny Drain forscht außer­dem an der Ent­wick­lung einer Scho­ko­la­de auf Basis von Kar­tof­feln. Wir blei­ben gespannt!

Vega­ne kakao­freie Scho­ko­la­de auf Gers­ten- und Carob­ba­sis © WNWN Food Labs

All die­se Bei­spie­le zei­gen: Es bewegt sich viel auf dem Scho­ko­la­den­markt. Der Krea­ti­vi­tät zur Erfor­schung geeig­ne­ter Alter­na­ti­ven zu den weit gereis­ten Kakao­boh­nen schei­nen kaum Gren­zen gesetzt.

Wuss­tet ihr, dass Scho­ko­la­de ohne Kakao gar nicht Scho­ko­la­de hei­ßen darf?

Wel­che Pro­duk­te Scho­ko­la­de genannt wer­den dür­fen, regelt die Defi­ni­ti­on der EU. Gemäß die­ser muss Scho­ko­la­de min­des­tens 35% Kakao­an­teil ent­hal­ten (Kakao­mas­se und/oder Kakao­but­ter). Für jede Art von Scho­ko­la­de, wie zum Bei­spiel dunk­le Scho­ko­la­de, Milch­scho­ko­la­de oder wei­ße Scho­ko­la­de, wer­den noch­mal unter­schied­li­che Anfor­de­run­gen an den Kakao­ge­halt festgelegt.

Wie schmeckt die Alternative?

Der Geschmack von Scho­ko­la­de ohne Kakao vari­iert je nach den ver­wen­de­ten Zuta­ten. Eini­ge Pro­duk­te punk­ten mit einem mil­den, cre­mi­gen Geschmack. Ande­re Scho­ko­la­den sind auf­grund der Ver­wen­dung von Nüs­sen oder ande­ren Geschmacks­zu­ta­ten eher inten­siv im Geschmack. Süß sind sie aber alle und Schokoladenliebhaber:innen kom­men sicher auf den Geschmack.

War­um ihr sie pro­bie­ren solltet

Es gibt meh­re­re Grün­de, war­um man Scho­ko­la­de ohne Kakao mal pro­bie­ren soll­te. Zum einen ist es ein span­nen­des neu­es Geschmacks­er­leb­nis. Zum ande­ren freu­en wir uns doch alle über eine Alter­na­ti­ve zur kon­ven­tio­nel­len Scho­ki, die oft mit öko­lo­gi­schen und sozia­len Pro­ble­men wie Ent­wal­dung, Pes­ti­zid­ein­satz, Was­ser­ver­brauch und schwe­rer Kin­der­ar­beit ein­her­geht. Außer­dem kön­nen durch regio­na­le Zuta­ten wie Hafer lan­ge Trans­port­we­ge ver­mie­den werden.

Häu­fig in Scho­ko­la­de ver­steckt: Öko­lo­gi­sche Pro­ble­me wie Ent­wal­dung © Luis Bar­re­to / WWF-UK

Kei­ne Scho­ko­la­de ist auch kei­ne Lösung

Unser Fazit: Kakao­freie Scho­ko­la­de ist eine auf­re­gen­de und köst­li­che Alter­na­ti­ve zu her­kömm­li­chen Pro­duk­ten. Aber kei­ne Sor­ge: Auch die Klas­si­ker mit Kakao könnt ihr wei­ter­hin genie­ßen. Am heu­ti­gen Tag der Scho­ko­la­de möch­ten wir jedoch noch ein­mal klar machen: Scho­ko­la­de ist etwas ganz Beson­de­res! In jeder klei­nen Tafel ste­cken wert­vol­le Res­sour­cen und die Arbeit vie­ler Men­schen. Daher soll­ten wir sie schät­zen und in Maßen genießen.

In jeder Scho­ko­la­de steckt die Arbeit vie­ler Men­schen © Gabri­el Vane­rio | WWF Ecuador

Unser Tipp beim Einkauf

Die bes­te Wahl sind zer­ti­fi­zier­te Pro­duk­te aus bio­lo­gi­schem Anbau in Kom­bi­na­ti­on mit fai­rem Handel.

Wir vom WWF arbei­ten der­zeit am Auf­bau von ent­wal­dungs­frei­en Scho­ko­la­den-Lie­fer­ket­ten zwi­schen Ecua­dor und Deutsch­land. Das Pro­jekt wird im Auf­trag des Bun­des­mi­nis­te­ri­ums für wirt­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit und Ent­wick­lung (BMZ) umge­setzt und von der Deut­schen Gesell­schaft für Inter­na­tio­na­le Zusam­men­ar­beit (GIZ) GmbH unter­stützt. Wir koope­rie­ren dabei einer­seits mit indi­ge­nen Orga­ni­sa­tio­nen im Ama­zo­nas und ande­rer­seits mit Part­nern wie dem Scho­ko­la­den­her­stel­ler Pac­ca­ri.

Leicht am Pan­da-Logo auf der Tafel zu erken­nen: Pac­ca­ri-Scho­ko­la­de © Julia Forch­heim / WWF Deutschland

Für die Pac­ca­ri-Scho­ko­la­den­ta­feln wer­den aus­schließ­lich Kakao­boh­nen aus den WWF Pro­jekt­re­gio­nen ver­wen­det. Naschen und dabei Gutes tun? Kein Pro­blem! Ach­tet beim nächs­ten Kauf ein­fach auf das Pan­da-Logo direkt auf der Pac­ca­ri-Ver­pa­ckung.

Mehr Infos zum Pro­jekt und unse­rer Koope­ra­ti­on fin­det ihr hier: Pac­ca­ri & WWF: Für ent­wal­dungs­freie Scho­ko­la­den-Lie­fer­ket­ten | WWF

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Mein Ziel ist es, mit kleinen Schritten die Welt zu verändern. Ich habe Umweltwissenschaften und Ökolandbau studiert und arbeite beim WWF gemeinsam mit meinem Team tagtäglich im Bereich der nachhaltigen Landwirtschaft. Landwirtschaft ist ein Haupttreiber für die Zerstörung wichtiger Ökosysteme und hat Auswirkungen auf Böden, Gewässer, Klima und Artenvielfalt. Wir setzten uns weltweit für eine naturverträgliche Landwirtschaft im Einklang mit unseren bestehenden Ressourcen ein.

Kommentare (1)

  • "Schokolade" aus Carob gibt's
    ja nun schon ein bisschen länger, und die ist wirklich nicht gut, sondern eher ziemlich eklig. Für Menschen, die nur Bitterschokolade mögen, mit möglichst wenig zusätzlichen Aromen und Beimischungen, ist sie keine Option. Schokolade sollte auch etwas besonderes sein, kein Grundnahrungsmittel. Wenn man dazu auf fairen Handel - in allen Aspekten-und ökologischen Anbau achtet, ist der Verzehr von Schokolade wohl kein riesiges Problem. Es gibt ja nun viel Süßmüll auf dem Markt, der aus allem möglichen - vorwiegend Zucker, ungesunde Fette, Farb-und Aromastoffe zusammengerührt wird. Ob da nun noch ein weiteres Frankenstein-Produkt dazukommt, ist mir eigentlich egal, solange es nicht Schokolade heisst.

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