Schokolade ist eine der beliebtesten Süßigkeiten der Welt. Es gibt sie in unzähligen Varianten – aber eines haben doch alle Schokosorten gemeinsam: Kakao. Oder etwa doch nicht?
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Kakaobohnen sind ein wertvoller Rohstoff, der nur in tropischen Regionen angebaut wird. Oft geht der Kakaoanbau mit sozialen und ökologischen Problemen einher und die Anbauflächen sind zunehmend von der Klimakrise bedroht. Was also, wenn man Schokolade ohne Kakao herstellen könnte? Tatsächlich gibt es bereits erste Unternehmen, die alternative Zutaten verwenden – um eine zukunftsfähige Form der Schokolade herzustellen.
Was ist Schokolade ohne Kakao?
Anstelle von Kakaobutter und Kakaomasse werden bei kakaofreier Schokolade alternative Zutaten verwendet. Eine heimische Option ist Hafer, die etwa bei der Marke Nocoa zum Einsatz kommt. Der Hafer wird fermentiert und anschließend geröstet – ähnlich wie die Kakaobohnen. Dabei entsteht ein vergleichbares Aroma. Zudem enthält Nocoa Zucker und Pflanzenfette.
Mit dem WWF-Newsletter nichts mehr verpassen!Das britische Start-up WNWN Food Labs hat eine vegane kakaofreie Schokolade auf den Markt gebracht. Anstelle von Kakao werden britische Gerste und italienisches Carob genutzt. Carob ist ein Pulver, das aus den getrockneten Früchten des Johannisbrotbaums produziert wird. Der Johannisbrotbaum stammt ursprünglich aus dem arabischen Raum, wird aber schon seit längerem auch in Europa angebaut. So stellt er ebenfalls eine heimische Alternative zum Kakao aus Afrika oder Südamerika dar. Der britische Wissenschaftler Johnny Drain forscht außerdem an der Entwicklung einer Schokolade auf Basis von Kartoffeln. Wir bleiben gespannt!
All diese Beispiele zeigen: Es bewegt sich viel auf dem Schokoladenmarkt. Der Kreativität zur Erforschung geeigneter Alternativen zu den weit gereisten Kakaobohnen scheinen kaum Grenzen gesetzt.
Wusstet ihr, dass Schokolade ohne Kakao gar nicht Schokolade heißen darf?
Welche Produkte Schokolade genannt werden dürfen, regelt die Definition der EU. Gemäß dieser muss Schokolade mindestens 35% Kakaoanteil enthalten (Kakaomasse und/oder Kakaobutter). Für jede Art von Schokolade, wie zum Beispiel dunkle Schokolade, Milchschokolade oder weiße Schokolade, werden nochmal unterschiedliche Anforderungen an den Kakaogehalt festgelegt.
Wie schmeckt die Alternative?
Der Geschmack von Schokolade ohne Kakao variiert je nach den verwendeten Zutaten. Einige Produkte punkten mit einem milden, cremigen Geschmack. Andere Schokoladen sind aufgrund der Verwendung von Nüssen oder anderen Geschmackszutaten eher intensiv im Geschmack. Süß sind sie aber alle und Schokoladenliebhaber:innen kommen sicher auf den Geschmack.
Warum ihr sie probieren solltet
Es gibt mehrere Gründe, warum man Schokolade ohne Kakao mal probieren sollte. Zum einen ist es ein spannendes neues Geschmackserlebnis. Zum anderen freuen wir uns doch alle über eine Alternative zur konventionellen Schoki, die oft mit ökologischen und sozialen Problemen wie Entwaldung, Pestizideinsatz, Wasserverbrauch und schwerer Kinderarbeit einhergeht. Außerdem können durch regionale Zutaten wie Hafer lange Transportwege vermieden werden.
Keine Schokolade ist auch keine Lösung
Unser Fazit: Kakaofreie Schokolade ist eine aufregende und köstliche Alternative zu herkömmlichen Produkten. Aber keine Sorge: Auch die Klassiker mit Kakao könnt ihr weiterhin genießen. Am heutigen Tag der Schokolade möchten wir jedoch noch einmal klar machen: Schokolade ist etwas ganz Besonderes! In jeder kleinen Tafel stecken wertvolle Ressourcen und die Arbeit vieler Menschen. Daher sollten wir sie schätzen und in Maßen genießen.
Unser Tipp beim Einkauf
Die beste Wahl sind zertifizierte Produkte aus biologischem Anbau in Kombination mit fairem Handel.
Wir vom WWF arbeiten derzeit am Aufbau von entwaldungsfreien Schokoladen-Lieferketten zwischen Ecuador und Deutschland. Das Projekt wird im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) umgesetzt und von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH unterstützt. Wir kooperieren dabei einerseits mit indigenen Organisationen im Amazonas und andererseits mit Partnern wie dem Schokoladenhersteller Paccari.
Für die Paccari-Schokoladentafeln werden ausschließlich Kakaobohnen aus den WWF Projektregionen verwendet. Naschen und dabei Gutes tun? Kein Problem! Achtet beim nächsten Kauf einfach auf das Panda-Logo direkt auf der Paccari-Verpackung.
Mehr Infos zum Projekt und unserer Kooperation findet ihr hier: Paccari & WWF: Für entwaldungsfreie Schokoladen-Lieferketten | WWF
Kommentare (1)
"Schokolade" aus Carob gibt's
ja nun schon ein bisschen länger, und die ist wirklich nicht gut, sondern eher ziemlich eklig. Für Menschen, die nur Bitterschokolade mögen, mit möglichst wenig zusätzlichen Aromen und Beimischungen, ist sie keine Option. Schokolade sollte auch etwas besonderes sein, kein Grundnahrungsmittel. Wenn man dazu auf fairen Handel - in allen Aspekten-und ökologischen Anbau achtet, ist der Verzehr von Schokolade wohl kein riesiges Problem. Es gibt ja nun viel Süßmüll auf dem Markt, der aus allem möglichen - vorwiegend Zucker, ungesunde Fette, Farb-und Aromastoffe zusammengerührt wird. Ob da nun noch ein weiteres Frankenstein-Produkt dazukommt, ist mir eigentlich egal, solange es nicht Schokolade heisst.