Wir brauchen das Meer. Milliarden von Menschen sind vom Meer und den Fischbeständen abhängig. Wenn die Politik also Fischerei subventioniert, die zu einem Rückgang der Fischbestände und dadurch zu Nahrungsknappheit und Arbeitslosigkeit führt, dann handelt sie gegen die Interessen der Menschheit. Das muss enden. Punkt. Und zwar jetzt. Trotz oder gerade auch wegen der Pandemie, um die ökologische und wirtschaftliche Grundlage der Fischerei nicht weiter zu schwächen
Vielleicht kommt man nicht gleich drauf, aber die Fischer:innen der Welt wurden von der COVID-19-Pandemie hart getroffen. Zuerst versiegte die Nachfrage, als die Märkte schlossen. Dann hörten die Fischer auf zu fischen, weil es nicht mehr sicher war oder sich nicht mehr gelohnt hat. Die Spirale des wirtschaftlichen Niedergangs kam in Gang.
Die Krise der Fischerei kommt genau zu dem Zeitpunkt, wo die Regierungen alles daransetzen sollten, die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen zu denen auch die Abschaffung schädlicher Fischereisubventionen, die zur Überfischung beitragen gehört. Auf Ebene der Welthandelsorganisation WTO soll noch 2020 ein globales Abkommen verabschiedet werden, das schädliche Fischereisubventionen verbietet. Und dabei muss es auch bleiben. Ein Drittel der weltweiten Fischbestände ist bereits überfischt. Die Zeit drängt.
Seit zwei Jahrzehnten steht das Thema auf der WTO-Agenda. Jetzt müssen die Regierungen die Chance nutzen, Handelsverzerrungen und Umweltzerstörung, die durch schädliche Fischereisubventionen befeuert werden, endlich zu beenden.
Viele Regierungen versuchen einen grünen Aufschwung anzukurbeln und das Leben der Menschen zu verbessern, die vom momentanen globalen Wirtschaftsabschwung hart getroffen werden. Die Politik darf dabei aber nicht auf die falschen Methoden von vorgestern setzen. Wie etwa Fischereitätigkeiten zu subventionieren, die dem Meer schaden und die Lebens- und Ernährungsgrundlage von Küstengemeinden bedrohen. Staatliche Fischereisubventionen und ‑Förderprogramme, die aus Steuern gespeist werden, müssen dem Meer und den Menschen zu Gute kommen.
Zurzeit läuft deshalb die #StopFundingOverfishing-Kampagne. Hilf dem Meer, hilf uns!
Schädliche Subventionen treiben schädliche Fischerei an
Das sollte eine Binse sein. Die Realität sieht aber nach wie vor anders aus. Die Summe zur Subventionierung des Raubbaus am Meer sind nach wie vor enorm. 2018 waren es weltweit geschätzte 22 Milliarden Euro. Subventioniert wurden unter anderem Treibstoff, neue Motoren und der Bau neuer Schiffe. Sie ermöglichen es den Fischereiflotten, ihre Fangkapazität zu erhöhen und Fangaktivitäten aufrechtzuerhalten oder auszuweiten, selbst wenn dies wirtschaftlich nicht rentabel ist. Damit nicht genug: Der Economist schätzt, dass jedes Jahr Subventionen in Höhe von mehr als vier Milliarden Dollar sogar der illegale Fischerei zu Gute kommen. Auch das soll das WTO-Abkommen unterbinden!
Staaten wie Japan, China, die EU und die USA geben am meisten für Fischereisubventionen aus. Leidtragende dieser Subventionspolitik sind nicht nur die Weltmeere, sondern oft auch die ärmsten Länder und Menschen im globalen Süden.
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Es ist längst klar, dass diese schädlichen Subventionen nicht nur ungerecht und unökologisch sind, sondern auch unwirtschaftlich. Zum Beispiel in Mexiko. Fischereisubventionen haben weder dem Land bei der Entwicklung seiner Fischereiindustrie geholfen, noch kommen sie den Küstengemeinden zugute, wie eine Analyse des WWF aus dem Jahr 2019 gezeigt hat: Die Subventionen haben die Flottengröße vergrößert, jedoch sind die Fangmengen in den letzten zwei Jahrzehnten konstant geblieben. Die Fischerei ist also weniger produktiv und die Fischer:innen verdienen weniger Geld.
Regierungen sollten Geld für die richtigen Subventionen ausgeben
Natürlich sind nicht alle Ausgaben schlecht. Tatsächlich können staatliche Förderungen für die richtigen Dinge dem Meer, den Fischer:innen und dem Markt helfen. Fischereiökonomen haben untersucht, was passiert, wenn Regierungen ihre Subventionsprogramme reformieren. Das Ergebnis: Die wirtschaftlichen und ökologischen Ergebnisse verbessern sich erheblich, wenn die Ausgaben so umgelenkt werden, dass nachhaltige Managementpraktiken gefördert werden und sie den Fischer:innen direkt zu Gute kommen. Die Weltbank schätzt, dass ein effektives Management der globalen Meeresfischerei und die Erholung der Fischbestände zu höheren Einnahmen von mehr als 83 Milliarden Euro pro Jahr führen würde.
Jetzt ist der Moment, um für das Meer zu entscheiden!
Die Abschaffung und Umlenkung schädlicher Fischereisubventionen ist ein entscheidender Schritt für die Erholung der Meere und für die wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit des Fischereisektors. Es ist an der Zeit, den Experten zuzuhören.
Wir als WWF fordern zusammen mit über 170 Organisationen die WTO auf, ein Ende schädlicher Fischereisubventionen zu beschließen. Damit weltweit keine öffentlichen Mittel mehr für die Überfischung und die Schädigung der Lebensgrundlage von Küstengemeinden bereitgestellt werden. Es ist Zeit zu handeln.
Mach mit und teile unsere Botschaft auf Twitter, wo besonders viele Entscheidungsträger:innen aktiv sind!
Kommentare (1)
So wichtig!!!! Dran bleiben.